Volltext Seite (XML)
67. Arewevger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. — 23. MSrz. 1900. sonders im Dezevtber ist die Reichsbank, obwohl sie schon im einer Diskonterhöhung begonnen hatte, zum ersten Mal seit ihrem Bestehen genöthigt worden, den Diskont bis auf 7 Prozent heraufzusetzen. Der durchschnittliche Zinsfuß stellte sich um 0,769 Prozent höher als im Vorjahre. Die Gesammt- Umsätze-bei der Reichsbank im Jahre 1899 haben betragen: bei der Reichshauptbank Mk. 60 707 887 800 bei den Reichsbank anstalten Mk. 118 924 661200 zusammen Mk. 179 632 549 000 (1898: Mk. 163 395 520 600), also Mk. 16 237 028 400 mehr als im Jahre vorher. An Banknoten waren durchschnittlich im Umlauf Mk. 1 141 752 000. Für die Anfertigung neuer Bank noten sind M. 363253,28 in Ausgabe berechnet. Der der Reichsbank zugewiesene Betrag ungedeckter Banknoten ist 20 Mal überschritten worden. Die hiervon zu entrichtende Steuer ist mit Mk. 2 847 294,14 (1898:- Mark 1927 401,14) unter den Passiven aufgeführt. Einschließlich der für Rechnung des Reiches und der Bundes staaten im Giro-Verkehr geleisteten Zahlungen beliefen sich die Ein- und Auszahlungen für das Reich auf Mk. 8773811896,06 für die Bundesstaaten auf Mk. 15717171790,04. Der Gesammt- Umsatz im Giro-Verkehr, einschließlich der Ein-und Auszahlungen für Rechnung des Reiches und von Bundesstaaten, hat hiernach im Jahre 1899: Mk. 155992101181,43 betragen, gegen Mk. 139277810089,29 im Vorjahre. Im Durchschnitt des ganzen Jahres waren von den umlaufenden Noten 72,30 (1898: 75,67) Prozent durch Metall gedeckt. Die Metalldeckung der umlaufenden Banknoten und der sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten betrug im Jahresdurchschnitt 49,53 (1898: 53,21) Prozent. In Goldbarren und ausländischen Goldmünzen waren am 1. Januar 1899 vorhanden Mk. 231966062,18. Das Gold hatte einen Werth von Mk. 185626385,43; es hat sich also ein Gewinn von Mk. 10822,90 ergeben. Die Gesammtsumme aller ange kauften und zur Einziehung übernommenen Wechsel und Auf tragspapiere betrug überhaupt 4734571 Stück über Mark 9308885360,57 (1898:4531169 Stück überMk.8443 249413,46), mithin gegen das vorige Jahr in der Stückzahl 203402 und im Geldbeträge Mk. 865635947,11 mehr. An Gesammtgcwinn aus den Wechselgeschäften sind, die Mk. 65881,18 für die zur Ein ziehung übernommenen Auftragspapiere eingerechnet, Mark 400-0245,23 (1898: Mk. 29274983,21), also Mk. 10725262,02 mehr, als im Vorjahre ausgekommen. Im Lombard waren am 1. Januar 1899 ausgeliehen: Mk. 186075320. Neu ausgeliehen wurhen 1898: 82893 Darlehne über Mk. 1479032550 zusammen Mk, .1665107870. Zurü-gezahlt sind: 79828 Darlehne über Mk. 1523432200. An fälligen aber unbezahlt gebliebenen Wechsel- und Lombardforderungen waren am 1. Januar 1899 vorhanden Mk. 191975,85. Für die übrig gebliebenen, die neu hinzutretenden und die in den beiden ersten Monaten des Jahres 1900 fällig gewordenen zweifelhaften Wechselforderungen sind zu reserviren Mk. 142900,00, außerdem u. A. wegen der von Grünenthal gefälschten Banknoten Mk. 290000,00. Tie Veyoaltungskosten haben Mk. 11670090,27 betragen. Der Gesammtgewinn betrug Mk. 48608494,32, der Reingewinn Mk. 31711378,74. Die Antheilseigner haben im Ganzen einen Ertrag von 10,80 o/o für das Jahr 1899 (1898: 8,51 o/^) zu beziehen. Das Reich erhält Mk. 21980828,20 (1898: Mark 13985860,54). Von den Zweiganstaltcn wurde eine Reichsbank nebenstelle in eine Reichsbankstelle umgewandelt; neu eröffnet wurden 17 Nebenstellen mit Kasteneinrichtung und eine Neben stelle ohne Kassenemrichtung; ein Waarendepot wurde ausgehoben. Am Ende des Jahres 1899 waren an Zweiganstalten vorhanden: 17 Reichsbankhauptstellen, 53 Reichsbankstellen, 1 Reichsbank- konMändite, 211 Reichsbanknebenstellen mit Kasseneinrichtung, 13 Reichsbanknebenstellen ohne Kasseneinrichtung, 15 Reichsbank- waarendepotS, zusammen 310 (1898: 293). — Bürgerjudiläum. Herr Schuhmachermeister Friedrich Ernst Wahl hier beging heute sein 50jähriges Bürgerjubiläum. Dem Jubilar, welcher durch Krankheit an das Bett gefesselt ist, würben die Glückwünsche des Rathes unter Beifügung eines Ehrengeschenkes schriftlich übermittelt. — Der dritte kirchliche Familienabend dieses Winters fand am Dienstag Abend >m Saale des Bairischen Gartens statt. Nachdem der freiwillige Kirchenchor von St. Petri unter der Leitung seines bewährten Dirigenten, des Herrn Kantor Stein, die äußerst zahlreich Erschienenen mit dem wohlgelungenen Vor trag zweier Lieder erfreut, ergriff Herr Dmkonus Schmidt das Wort zu dem Hauptvortrag des Abends über „Die größte That des 19. Jahrhunderts". Als solche bezeichnete er, wie das auch der Prof, der Astronomie Dr. Lehmann in Berlin in seiner Ant wort auf die bekannte Umfrage eines Berliner Blattes gethan habe, die innere Mission, das Wiedercrwachen der christlichen Liebesthätigkeit. Er schilderte zunächst die Nothwendigkeit der inneren Mission, als der rechten Hilse für die leibliche, sittliche und religiöse Noth unserer Zeit und gab einen Ueberblick über ihr großes Arbeitsfeld unter besonderer Berücksichtigung der von ihr in unserem Sachsen errichteten Anstalten und getroffenen Ein richtungen. Dann kennzeichnete er das eigentliche Wesen der inneren Mission, die sich nicht mit der Linderung leiblicher Noth durch äußere Mittel begnüge, sondern den Schaden von Grund aus heilen und die Christo Entfremdeten wieder für den Herrn gewinnen und innerlich erneuern wolle. Das unterscheide die innere Mission von den Barmherzigkeitsbestrebungen früherer Zeiten, stelle sie über diese und rechtfertige es, das Werk, zu tem Wichern auf dem Wittenberger Kirchentage am 22. Septbr. 1848 die evangelische Kirche Deutschlands aufgerufcn und das unserm Volke bereits unermeßlicken Segen gebracht habe, als die größte That des 19. Jahrhunderts zu bezeichnen. Noch sei freilich das Ziel nicht erreicht, das die innere Mission sich gestellt habe, aber darum müßten wir nun um so eifriger und treuer mithelfen au diesem großen Werke. — Der weitangelcgte, inhaltrciche Vortrag, der über 1 Stunde dauerte, wußte, von wärmster Begeisterung durchglüht, das lebhafte Interesse der Zuhörer zu wecken und zu fesseln, und so wird auch der Aufruf zur Mitarbeit am Werke der inneren Mission, mit dem er schloß, gewiß nicht erfolglos sein. Herr Superintendent Haesselbarth sprach dem Herrn Vor tragenden und dem freiwilligen Kirchenchor den Dank der Ver sammlung aus. Zwei Gesänge des Chores bildeten den schönen Schluß des schönverlaufencn Familienabcnds. — Der Turnverein zu Freiberg hält Sonnabend, 31. März, Abends ^/„9 Uhr im kleinen Saale zum Bairischen Garten seine ordentliche Hauptversammlung ab. — Nächsten Freitag veranstaltet der Milvthätigkeitsverein ZU Freibergsvorf im Gasthof „Stadt Wien" zum Besten armer Konfirmanden einen aus Vorträgen und Tanz bestehenden Ver- gnügnngsabend. Namentlich dürften die Vorführungen ans einem Grammophon (Wiedergabe von Sprache, Gesang und Orchester musik) das Interesse des Besuches in hohem Maße erregen. — In der letzten Zeit ging das Gerücht, daß die Horn- mühle verkauft und damit ein Wechsel in der Bewirthschaftuug des Etablissements eintretcn solle. Das Letztere entspricht jeden falls nicht den Thatjachcn, vielmehr beabsichtigt der jetzige Ge schäftsführer, Herr Vogel, das Etablissement zu pachten oder käuflich zu erwerben. — Von den zahlreichen Wahlverstötzen bei der Ersatz wahl der Generalversammlungsvertreter der Orts krankenkasse R am Dienstag wird uns noch Folgendes mit- getheilt: Der Name eines Mitgliedes war nicht in der Wahl liste verzeichnet. Man trug den Namen noch während der Wahl handlung ein und ließ den Betreffenden an der Wahl theil nehmen. Der Name einer Arbeiterin fehlte ebenfalls in der Liste. Sie durfte nicht wählen. — Von Berlin aus ergeht amtlich nachstehende Warnung: „Die spanischen Schatzgräber überschwemmen seit einiger Jeit ganz Deutschland mit ihren schwindelhaften Offerten. Wäh rend früher ein gefangener bankerotter Bankier dem Adressaten anbot, gegen Einsendung eines Vorschusses die von ihm ver grabenen Depots zu theilen, bittet jetzt ein angeblicher kubani- "er Kriegsgefangener in beweglichen Worten, ihm zur Hebung von 900 000 Francs behilflich zu sein. Trotz aller Warnungen fallen dieser Gaunerbande, die von Barcelona und Madrid aus cperirt, immer wieder Leichtgläubige zum Op^er. So hat eine Dame aus Frankfurt a. M. nicht allein 5000 Mark Vorschuß den Betrügern eingcsandt, sondern sogar die Reise nach Madrid unternommen wo sie durch die Behörden über den Betrug auf geklärt wurde. Ein Bürger aus Bremen, welcher mit seiner Tochter ebenfalls nach Madrid gereist war, um sich persönlich mit dem Brieischreiber in Verbindung zu setzen, theilte ihr Schicksal. Auch ein Berliner Schankwirth hat sich allen Ernstes mit einem Gelddarleiher in Verbindung gesetzt, um sich von diesem gegen Theilung des Profits die erforderlichen Geldmittel zu leihen. Jeder Pfennig, der an die Sache gewandt wird, ist verloren, da von dem Augenblicke ab, wo die verlangten Vor schüsse sich in den Händen der Betrüger befinden, diese nichts wehr von sich hören lasten." — König». Landgericht Freiberg. Von der ersten Strafkammer wurden verurtheilt: 1) Die Fabrikarbeiterin Ida Selma Eilenberger in Freiberg wegen Rückfallsdiebstahls und Betrugs zu 1 Jahr 9 Monaten Gesängniß und 5 Jahren Ehr verlust; 2) der Dienstknecht Friedrich Max Löpelt, geboren den 5. November 1882 zu Bautzen, zuletzt wohnhaft gewesen in Memmendorf, wegen Rückfallsdiebstahls zu 10 Monaten 2 Wochen Gesängniß, woraus 2 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft anzurechnen sind; 3) der Fabrikarbeiter Paul Friedrich Heim in Lauterbach wegen Körperverletzung zu 2 Jahren 6 Monaten Gesängniß; 4) der frühere Molkereibesitzer Max Josef Herz, zu letzt in Freiberg, aus Z 240 Ziffer 3 der Konkursordnung zu 3 Wochen Gesängniß. Brand, 21. MSrz. Bei den kürzlich erfolgten Er gänzungswahlen der Verwaltung des Frauen-Krankenunter- stützungSvereins für Brand wurden Frau Kunze mit 158, Frau Seifert mit 155, Frau Wickmann mit 106 und Frau Straube mit 87 Stimmen gewählt. An Stelle der verstorbenen Frau Bürgermeister Größel wurde als Deputirte Frau Seifert ernannt. — An dem am Sonntag, Montag und heute Mittwoch im Gasthof zum Kronprinzen, Restaurant Stadt Rom und Gast hof Stadt Dresden abgehaltenen Preis-Skat-Turnier hatten an den 6 Spielturnieren 100 Personen Theil genommen. Für später sind weitere Spieltage in Aussicht genommen. In der Glockengießerei von Albert Bierling in Dresden wird gegenwärtig je ein Geläut von 84 Centnern für Pretzschen dorf und Colmnitz und ein weiteres Geläut für Krummen hennersdorf fertig gestellt. Zwei neue Gotteshäuser sind in Leipzig ihrer Vollendung nahegebracht worden. Am nächsten Sonntag soll die Emmaus kirche im Stadttheil Sellerhaufen und am 31. März die neue Kirche in der Vorstadt Connewitz feierlich geweiht werden. Mit der Errichtung einer Garnisonkirche vor den neuen Kasernen in Möckern soll noch im laufenden Jahre begonnen werden. Auf die vom Nationalliberalen Parteitag am letzten Sonn tag in Chemnitz an den Kaiser und an König Albert abgesand- ten Telegramme sind z. H. des Herrn Dr Gensel in Leipzig, des Vorsitzenden der Partei, folgende Antworten eingegangcn. König Albert telegraphirte aus Mentone: „Ich danke den in Chemnitz versammelten Vertrauensmännern der nationallibera len Partei herzlich für den Mir übersandten freundlichen Gruß. Albert." — Aus Berlin ging folgendes Telegramm ein: „Seine Majestät der Kaiser und König haben Allerhöchst Sich über die Kundgebung der nationalliberalen Landespartei des König- r'ichs Sachsen zu Gunsten der beabsichtigten Verstärkung der deutschen Flotte sehr gefreut und lasten dem Parteitage für die Unterstützung Allerhöchst Ihrer Bestrebungen bestens danken. Auf Allerhöchsten Befehl v. Lucanus, Geh. Kabinetsrath." , Der Reisende einer Werkzeugmaschinenfabrik in Chemnitz Namens Weber, der im Auftrag seiner Firma an die russische Grenze gereist ist, wird vermißt. Der Rath zu Meerane beschloß zur Erbauung einer Central- wasterleitung, nachdem die Versuchsarbeiten in Kertzsch (bei Waldenburg) ein günstiges Ergebnis; hatten, das vom Baurath Thiem-Leipzig'ausgearbeitcte Projekt einer Wasserleitung für die Stadt Meerane anzunehmen und den genannten Herrn mit der Ausführung zu betrauen, vorbehaltlich der Zustimmung der Stadt verordneten. Auf dem Erweiterungsbau des Bahnhofes Grünhainichen verunglückte ein daselbst beschäftigter Arbeiter tödtlich, eineherein brechende Erdmand verschüttete ihn. Ein anderer Arbeiter kam mit Verletzungen an einer Hand davon. In der Landesanstalt Hubertusburg wurde der dort untergebrachte 52jähnge Friedrich August Ziegenbalg auf einem Korridor erhängt aufgefunden. Es ist das der pensiouirte Schutz mann, der am 23. Oktober 1895 in Leipzig ein Attentat auf den Polizeidirektor Bretschneider verübte. Von den fünf Rcvolverschüssen, die Ziegenbalg damals aus nächster Nähe auf den Polizeidirektor abfeuerte, trafen zwar zwei seine Kleidung und zwei ein von ihm im Arme gehaltenes Aktenstück, doch blieb Bretschneider glücklicher Weise unversehrt. Der Thäter wurde bei der eingeleitcten Untersuchung für unzurechnungsfähig be funden und später in die Irrenanstalt Hubertusburg über geführt. Nach 15jghrigcr Dienstzeit war der Lazarethgehilfe Jul. Max V. aus Falken bei Glauchau mit dem Führungsattest „Mittelmäßig" von der Armee entlassen, und da er Anstellung bei einer Behörde suchte, war ihm dieses Attest sehr hinderlich. Er schrieb deshalb an den Feldwebel Sch., daß dieser sich beim Hauptmann für eine bessere Censur verwende und legte einen Fünfmarkschein bei. Statt des erhofften Ältestes bekam V. eine Anklage wegen Bestechung und wurde zu 10 Mk. Geldstrafe verurtheilt. In der Gegend von Weickcrsvorf bei Bischofswerda wurde der Streckenarbeiter August Winkler von einem Eiseubahnzuge überfahren und sofort getödtet. Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** StaVtthcatcr. Otto Erusl'S Komödie „Jugend von heute gelangte gestern zum 4. Male zur Ausführung; sie er zielte wiederum einen durchschlagenden Erfolg. Das Hau» war auf den besst-ccn Plätzen vollständig auSverkauft. Die Zuhörer zollten dem interessanten Bühnenwerke, wie der ausgezeichneten Ausführung lebhaftesten Beifall. — Die Direktion dürfte gut thu», das Stück noch auf dem Spielplan zu lasten, da in der jetzt so vergnügungsreichen Zeit doch wohl noch viele Theaterfreunde bisher behindert gewesen sind, einer Aufführung der „Jugend von heute" beizuwohnen. ** Benefiz Emil Steger. Wie schon mitgetheilt, findet morgen Abend zum Benefiz für Herrn Emil Steger eine Aus führung des Sudermannschen Stückes „Die Ehre" statt Die Beliebtheit des Benefizianten, der uns so oft durch treffliche Darstellungen erfreute, wie das interessante Stück selbst sichern einen erfolgreichen Abend. Eine Wiederholung von „Die Ehre' findet nicht statt. Berg- und Hüttenwesen. ?? Zu der Meldung, daß die Werksverwaltung des Helenen schachtes in Hohndorf-Lichtenstein die Ausstanvszeit bei ihren Arbeitern als Urlaub behandeln wird, damit ihnen die Rechte an die Pensionskasse erhalten bleiben, wird von zuständiger Seite mitgetheilt, daß sämmtliche Arbeiter, welche nach dem Ausstand wieder in Arbeit genommen worden sind, ohne Weiteres wieder in ihre früher erworbenen Rechte bei der Knappschasts- Pensionskaste eintreten und daß es der besonderen Formalität nicht bedarf, um die Ausstandszeit, ausdrücklich als Urlaub zu erklären. Lediglich die auf Grund von § 80s, Ziffer 5 des Berg gesetzes entlassenen und nicht wieder in Arbeit genommenen Arbeiter verlieren ihre Ansprüche an die Knappschafts-Penfions- kaste. Mit Ausnahme der von den Zwickauer Werken entlafsenen 3 Bergarbeiter haben also auch die sämmtlichen auf den Zwickauer Steinkohlenwerken wieder in Arbeit genommenen Ausständigen ihre sämmtlichen Rechte an die Knappschasts-Pensionskasse wieder erlangt. Unter dem Namen „Klingenthal-Graslitzer Kupfer bergbau" hat sich eine Gewerkschaft mit dem Sitze in Klingen thal (Sachsen) gebildet, deren Satzungen vom Kgl. Finanz ministerium bestätigt worden sind. Verschiedenes. * „DaS gehetzte Edelwild", der frühere Berliner Rechtsanwalt Fritz Frievmann, ist von dem Schwurgericht zu Phila delphia von der Anklage des Betruges freigesprochen worden, welche der Schwindelgraf Sawine de Toulouse gegen ihn er hoben hatte. * S1 Arbeiterinnen verbrannt. Der Ostas. Lloyd' be richtet: Ein haarsträubendes Ereigniß hat sich in der Provinz Owari in Japan zugetragen.' Ein Baumwollenwcber hat 21 seiner Arbeiterinnen in der Fabrik verbrennen lassen. Bei den Rettungsarbeiten nach Ausbruch der Feuersbrunst war er nur auf die Rettung seiner Mobilien bedacht, kümmerte sich aber um die armen Weberinnen, die in dem brennenden Hause einge schlossen waren, überhaupt nicht. Da die Arbeiterinnen d^ Nachts ost ausblieben, hatte er das Haus von außen mit einem schweren Riegel verschlossen, der nun den unglücklichen Mädchen den Ausweg abschloß. Sie wurden vom Rauch betäubt; ihre Leiber fand man nachher vollständig verkohlt aus. * Ein furchtbares Familienvrama hat sich in Wien abgespielt. Dort hat sich der verwittwete, 54jährige Kaufmann Dominik Lang im Vereine mit seinen vier Töchtern vergiftet. Er und seine 25jährige Tochter Lina sind todt. Die 26jährige Elise, die 22jährige Vilma und die 14jährige Fanny sind verletzt. In einem Briefe, den Lang an seine Töchter gerichtet hatte, gab er an, daß er wegen schlechten Geschäftsganges eine Wechjel- fälschung in Höhe von 6000 bis 7000 Gulden verübt habe; des halb müsse er in den Tod gehen. Als die Familie Morgens erwachte, trat der Vater noch im Nachtgewande zum Schreibtisch und schrieb. Als die Töchter den Vater nach dem Grunde seiner tiefen Verstimmung fragten, eröffnete er ihnen, daß er in Folge seines geschäftlichen Rmnes den Entschluß gefaßt habe, aus dem Leben zu scheiden. Sofort erklärten die Töchter, daß sie unter diesen Umständen mit ihm in den Tod gehen wollten. Die Mädchen sahen, wie der Vater aus einem Kasten eine weiße, feste Substanz hervorholte und sie mit einem Hammer zerschlug. Die Substanz ist wahrscheinlich Cyankali gewesen. Dann holte Lang aus dem Schrank eine Flasche Schnaps. Er schänkte fünf Gläschen ein und that in jedes ein wenig von dem weißlichen Pulver. In sein Glas schüttete er am meisten. Er setzte das Gläschen an und leerte es auf einen Zug. Ohne zu zögern, folgten die vier Mädchen seinem Beispiele. Gleich nachdem die Familie den Giftbecher geleert, stellten sich die Folgen ein. Lang fiel sofort, sich in Krämpfen windend, auf den Fuß boden und war bald todt. Die zweite Tochter, Lina, stürzte in das Bett; sie wand sich in den letzten Zuckungen und war gleich falls in wenigen Minuten eine Leiche. Elise, Vilma und Fanny erwarteten in ihren Betten den Tod. Elise fühlte ihn schon nahen; sie verlor das Bewußtsein. Die Jüngeren, Fanny und Vilma, wurden von heftigen Uebelkeiten erfaßt, das Gift, das sie wohl in geringerer Dosis als die Anderen genommen, hatte aber bei ihnen keine tödtliche Wirkung, und sie erholten sich. Zwei Stunden vergingen so; die Mädchen verbrachten sie in tödtlicher Augst. Dann sahen sie, daß der Vater und eine Schwester todt seien, und von Entsetzen erfaßt, sprangen sie auf. Sie kleideten sich eiligst an, stürzten schreiend und weinend aus den Corridor. Die alarmirten Nachbarn liefen in die Wohnung. Sie sanden Lang todt aus dem Fußboden, Lina todt im Bette. DicRettungs- gesellschast wurde verständigt, sie fand, daß die beiden Leichen schon die Zeichen von Todtenstarre zeigten. Clise Lang war noch zeitweilig bewußtlos. Sie sowie Vilma und Fanny, die nur in leichtem Grade von dem Gifte hergenommen sind, wurden, nach dem ihnen Hilfe geleistet war, ins allgemeine Krankenhaus gebracht. * Die unsittlichen Corsets. Man schreibt vom Rhein: In derRcichStagssitzung vom 15 dss. zeigte der Abg. Dr. Müller- Meiningen das Plakat einer Corsetsabrik vor, das als das „Schamgefühl gröblich verletzend" aus einem Bahnhof entfernt worden sei. Ww wenig die daraufhin entstehende Heiterkeit angebracht war, beweist die Thatsache, daß schon in mehreren Nummern des Augustinusblattcs zur Pflege der katholischen Presse ausgeführt worden ist, die Aufnahme von Inseraten mit Abbildung von Corsets sei als sittlich anstößig von der katholischen Presse zu verweigern! Das bietet vielleicht einen Maßstab, nach welchem der neue Begriff der lex Heinze „nicht unzüchtig, aller das Schamgefühl verletzend" schon,jetzt gemeßen werden kann. * Wieder ein Sparkassenkrach. Der Rendant des Lichtenauer (Ostpreußen) Spar- und DarlehnskassenvercmS wurde auf eine private Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ver haftet und ins Gcrichtsgefängniß abgesührt. Derselbe hat, der „Erml. Ztg." zufolge, in verschiedenen Fällen Unterschriften gc- 87 fälscht und in schlagen. * Für Fr Brüssel, „Impr schienen: „dlo psu äs sours Landeszeitung" Proben mit, di Deutsch lernen Studium dieses sasser unter Proben zeigen, machen und -Sätzen folgend! Grüze. G> Danke. Und s Mal. Die Abreise mich nach die ! sie wartet Ihr, Die Reise Satze an: Die Reise, haben und sein in ein Fach vc einem anderen Im „Fach" „Reisiger" in nehmen? M Feuer? Ja, h befällt mich seh Aber auch , sich auch hier z Auf Meer, wir in die Stc Sie, Hauptman Am Ziel se das Glück — und unterhält ' Eine bekam Ich bin davon große Achtung, erste Mal das Liesen Fall, N will ich ihrer l Natürlich i wagssin äs no Magazin tu von Atlas aus gelt diese ? f will morgen zui Zum Bäcker Der Bäcker und eine Flöte Kohlen um me Ein erhell Kutscher: Eine Kutsck mir an die Th so fern gehen das Sie still g« Sie rennen, ui von Policie r: Abends bei er fällt hier ai Der Speize oder an die K haben Sie Rei Flasche Wein; Gelichter gezei Ein Tischn mein Herr. - Handelshaus. Das schöns — „Eine Jun und die vollen darf von diese Eine Juno und allein spa srischung an z Was wollen Z einen kleinen Thut sich < wahrlich zu Fremdlich sin Jungfrau, al unter ihre An Herr, ich schv Sie wollen, ( gehen wir rui Likör trinken. * Ueber welches für di erfährt man o tag muß zwar sofern ist Stu steht sein Bill Herr allen denen, Hochzeit so ük und That bc Dank dem Ge Verein für G Krumme den 18 Fran Tambur! für Appb Röcke, L in Seide, dergl. lies T Gest zu kaufen ck. T an d