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MtSdUM sik die Vnigk-en Md städtischen Behörden M Keiberg Md Brand. Verantwortlich« Leit««- der RedaNio«: Georg »«rkhardt. 172.! Erscheint jeden Wochentag Abend» '/^g Uhr Mr den anderen Tag. Preis vierteljährlich 1 Btt. 80 Psg. einmonatlich 60Psg.; durch die Post 2 Ml. 25 Pfg. —— SL Jahrgang. Donnerstag, de« 27. Juli. Inserate werden bi» Vormittags 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 15 Pfg. Außerhalb de» Landgerichtsbezirks 16 Pfg. 1»ss. GcfechtsschieMungen im Zellaer Walde. DaS Königliche I. Jäger-Bataillon Nr. 12 wird auf dem im Zellaer Walde gelegenen Schtthstande Ll sr., SS., 31. Juli, 1., 3., 4., 7., «., 10., 11., 14. und 18. August d. I., von früh 3 Uhr an -estchttmüstige Schießübungen abhaltcn. AuS diesem Anlasse wird der auf Schneuse 9 durch den Zellaer Wald führende Marbach- Soaßvoigtzdberger Weg auf die Dauer des Schießens hiermit gesperrt und das Publikum ernstlich gewarnt, das durch Verbotstafeln begrenzte Terrain zu betreten. Zuwiderhandlungen gegen diese Sperrmaßregeln werden mit Geld bis zu 60 Mk. oder Haft RS zu 14 Tagen bestraft. Freiberg, am 25. Juli 1899. Königliche Amthauptmannschaft. Dr. 8t«i»»rt. Blutlaus vetr. Die angestellten Revisionen haben ergeben, daß in zahlreichen Obstgärten der In- und Vorstadt die Blutlaus in großer Menge ausgetreten ist und die von ihr befallenen Apfelbäume durch fie so stark gelitten haben, daß die Möglichkeit, die Apfelbäume fernerhin gesund und tragbar zu erhalten, ernstlich in Frage gestellt ist. Die Garteninhaber werden deshalb erneut veranlaßt, bei Vermeidung einer Zwangsstrafe bis zu 50 Mark oder entsprechender Haft bis spätestens zum S. August dieses Jahres ü» ihren Gärten alle Bäume daraufhin genau zu besichtigen oder besichtigen zu lassen, ob sie von der Blutlaus befallen sind, und gegebenen Falles für eine vollständige Vernichtung der Blutlaus besingt zu sein. Zur Vernichtung d«r Blutläuse und deren Brut eignen sich am meisten Petroleum und Kette. 1. Bei mehrjährigem Holze bürste man alle durch den weißen Flaum kenntlichen befallenen Stellen mittelst einer scharfen Bürste mtt reinem Petroleum ab. L An jüngerem Holze ist die Anwendung irgend welchen Fettes vorzuziehen, Schweine- oder Pferdefett, Vaseline und dergleichen, welches rbensalls mittelst Bürste in die durch die Verwundung des Schädlings entstandenen Risse zu bringen ist. Diese Fette halten den Luftzutritt ab und ersticken die darunter be findlichen Kolonien. AuS gleichem Grunde wird auch eine Mischung von 15 Terpentinöl mit 1 bx getrockneter durchsiebter Thonerde empfohlen. >. Außerdem sei noch als gleich gut wirkendes Mittel empfohlen: das sogenannte Netzlersch« Rittel (^wzckeardot), bestehend aus 150 xr Schmierseife, 160 xr Fuselöl, 9 xr Karbolsäure, welche Stoffe mit soviel Wasser gründlich zusammen gerührt werden, daß die Mischung 1 Liter ergiebt, und die sogenannte Petroleum-Emulfion. Bei Anwendung dieses Mittels an grünen Pflanzen ist vorstehende Mischung auf das sieben- bis zehnfache zu verdünnen, an Stämmen und Aesten benutze man eine fünffache Verdünnung deS Mittels. Di« Besichtigung der Bäume ist in angemessenen Zwischenräumen zu wiederholen und bei erneutem Auftreten das Vernichtungsverfahren fortzusetzen. Die Stadtpolizeibehörde wird vom 3. August d. I. an Revisionen sämmtlicher Obstgärten Vornehmen lassen und es wird alsdann gegen Diejenigen, die die Vernichtung der in ihren Gärten aufgetretenen Blutlaus Unterlasten haben, l» Gemäßheit der obenerwähnten Straf androhung vorgegangen werden. Freiberg, den 22. Juli 1899. Die Stadtpolizeibehörve. I. V. »r Vgl. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche auf den Namen der in Konkurs gerathenen Id« La«*« verehel. Dittrich geb. Kluge, früher in Weißenborn, jetzt in Hartmannsdorf bei Frauenstein, einge tragene Erbgerichtsgut unter Nr. 70 des Brandkatasters und Folium 66 des Grundbuchs für Weißenborn, bestehend aus den Parzellen unter den Nrn. 59, 314, 315, 316, 317, 318 und 819 des Flurbuchs, mit einer Fläche von 44 da 56,4 a, worauf 1165,00 Steuereinheiten haften, und localgerichtlich auf 66071 Mk. — Pfg. geschätzt, soll im hiesigen Königl. Amtsgerichte zwangs weise versteigert werden und es ist de* 10. August 18SS, Bormittags 10 Uhr, als Bersteigerungstermin, sowie de* 24. August 1SSS, Bormittags 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplan- anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältniffeS kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelasien, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, den 17. Juni 1899. Königliche- Amtsgericht, Abth. I. 3a 17/99 Nr. 15. »w. Nicolai. Versteigerung alter Eisenbahnschwellen. Dienstag, den 1. August 1899, Nachmittag 3 Uhr werden aus hiesigem Bahn hose eine größere Menge alte Eisenbahnschwellen in einzelnen kleinen Posten meistbietend und gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert. Freiberg, am 25. Juli 1899. Königl. Eisenbahn-Bauinspektion I. Verdingung. Der Umbau der Grenzbachbrüike bei Kühnhaide einschl. der Arbeiten für die Regelung und Sicherung des Wasserlaufes und für die Brücken rampen, soll unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern vergeben werden. Die Verdingungsunterlagen — drei Blatt Zeichnungen, ein Heft Bedingungen und eine Preisliste — sind gegen 2 Mk. 50 Pfg. von der unterzeichneten Behörde zu beziehen. Die Angebote sind unterschrieben, verschlossen und mit entsprechender Aufschrift biS zum 7. August 1899, 12 Uhr Mittags bei der unterzeichneten Behörde einzureichen, diezurangegebenen Zeit die Eröffnung in Gegenwart etwa erschienener Bewerber vornehmen wird. Zuschlag 8 Tage nach der Eröffnung. Bewerber, die keine Nachricht erhalten, haben ihr Angebot als abgelehnt zu betrachten. Annaberg i. Erzgeb., am 25. Juli 1899. Königliche Straßen« und Wasser-Bauinspektio«. Viril»»». H Dit Ergebuiffe des Reichshaushalts för das Kechuungsjahr 1898. Di« Ergebnisse des Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1898 haben sich nach dem Finalabschluß der Reichs-Hauptkasse, abgesehen von den aus die außerordentlichen Deckungsmittel ange wiesenen Ausgaben, im Vergleich zum Etat in runden Summen nach dem „Reichsanzeiger" wie folgt gestaltet: Für das Reichsheer sind bei den Kontingentsverwaltungen von Preußen, Sachsen und Württemberg an fortdauernden Aus gaben (mit Einschluß der diese Verwaltungen angehenden Titel deS allgemeinen Pensionsfonds) 1 481000 Mk., an einmaligen Ausgaben 316 000 Mk. weniger erforderlich gewesen. An Ein nahmen find im Bereich der Militärverwaltung 1 542 000 Mk. mehr aufgekommen. Beim Reichsheer stellt sich hiernach das Gesammtergebniß gegen den Etat um 3 339 000 Mk. günstiger. — Erheblichere Ersparnisse sind eingetreten bei der Geldverpflegung der Truppen, der Naturalverpflegung und der Verpflegung der Ersatz- und Reservemannschaften; auch beim allgemeinen Pensions- sonds ist ein Betrag von 329 000 Mk. unverwendet geblieben. Mehrausgaben sind hauptsächlich bei dem Garnisonverwaltungs- und Serviswesen, bei dem Militär-Medizinalwesen und bei den Reisekosten und Tagegeldern, Vorspann- und Transportkosten entstanden. Die Ausgaben der Marine, einschließlich ihres Antheils am allgemeinen Pensionsfonds, haben 2 496 000 Mk. mehr als die Etatssumme erfordert. Außerdem sind die Erfordernisse für die Verwaltung des Gouvernements Kiantschou nm 257000 Mk. höher gewesen, als veranschlagt war. Dieser Mehrausgabe steht jedoch eine außeretatsmäßige Einnahme von 274 000 Mk. gegenüber. Beim auswärtigen Amt waren fürdicCentralbchörde und die Gesandtschaften rund 977 000Mk. mehr erforderlich. Beiden fortdauernden Ausgaben des Reichsamts des Innern sind er heblichere Ueberschreitungen entstanden in Folge Steigerung des gesetzlichen Zuschusses des Reichs zur Jnvaliditäts- uud Alters versicherung der Arbeiter — 784 000 Mk. sowie bei dem Fonds zu Unterstützungen aus Anlaß von Friedensübuugen — 181 000 Mark —; dagegen ist bei den zur Unterhaltung deutscher Post dampferverbindungen mit Ostasien und Australien bereitgeflellten Mitteln die Summe von 1000 000 Mk. erspart worden. Die Etatsfonds des Reichs-Schatzamts schließen mit einer Mehr ausgabe von 424 000 Mk. ab, weicht" sich im Wesentlichen zu sammensetzt aus einer Mehrausgabe von 671 000 Mk. bei dem Münzwesen und einem Minderbedarf von 208 000 Mk. bei den Ausgaben für Nayonentschädigungen. Die Verwaltung und Ver zinsung der Reichsschuld hat 1 571 000 Mk. weniger erfordert, weil die Anleihe nicht in dem vorausgesetzten Maße zur Begebung gelangt ist. Der Reichs-Jnvalidenfonds weist eine Minder ausgabe von 342 000 Mk. auf. Ferner sind die einmaligen Aus gaben der Post- und Telegraphenverwaltung um 201000 Mark gegen den Etatsansatz zurückgeblieben. Die übrigen bei den Hauptabschnitten der Ausgabe eingetretenen Abweichungen ergeben noch einen Minderbedarf von etwa 30000 Mk. Im Ganzen werden die Minderansgaben bei den hier in Betracht gezogenen Ausgabefonds des ordentlichen Etats von dem entstandenen Mehr bedarf um 173193,72 Mk. überstiegen. Die Einnahmen an Zöllen und Tabaksteuer, von welchen nur der für dieses Jahr von 130000000 Mk. auf 172400000 Mk. erhöhte feste Antheil der Reichskasse verbleibt, haben gegen das Etatssoll 67918000 Mk. mehr eingebracht. Bei den den Bundesstaaten im vollen Reinerträge zustehenden Steuern sind gegen den Etat aufgekommen: bei der Verbrauchsabgabe für Branntwein 1545000 Mk. weniger, bei der Stempelabgabe für Werthpapiere, Kaufgeschäfte und Lotterieloose 2759000 Mk. mehr. Diese Abweichungen von der etatsmäßigen Voraussetzung finden ihren Ausgleich durch entsprechende Veränderung der unter den Ausgaben angesetzten Ueberweisungen an die Bundesstaaten. Im Ganzen stellen sich die Ueberweisungen unter Mitberück- fichtigung der nachträglich für das Etatsjahr 1894/95 vorge nommenen Abrechnung auf 467586309,14 Mark, das sind 26258309,14 Mk. mehr, als im Etat vorgesehen. Von den dem Reiche verbleibenden Steuern haben gegen den Etat Mehrerträge ergeben: die Zuckersteuer 8165000 Mk., die Salzsteuer 560000 Mk., die Maischbottich und Branntweinmaterialsteuer 3267000 Mk., die Brausteuer 1862000 Mk., der Spiclkartenstempel 70000 Mk., die Wechsel stempelsteuer 1708000 Mk., die statistische Gebühr 93000 Mk. Die Einnahme an Brennsteuer, welche in der Gestalt von Ver gütungen sür ausgeführten oder zu gewerblichen Zwecken ver wendeten Branntwein wieder zur Verausgabung gelangt, beläuft sich auf rund 639000 Alk. Außerdem ist dem Reiche, wie schon erwähnt, ein gegen die etatsmäßige Erwartung um 42400000 Mk. erhöhter Antheil aus den Einnahmen an Zöllen und der Tabaksteuer zu Gute gekommen. Die Betriebsverwaltungen haben sämmtlich Mehr- Ueberschüsse geliefert und zwar die Post- und Telegraphen- Verwaltung 7650000 Mk., die Reichsdruckerei 622000 Mk. und die Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen 285000 Mk. Ferner sind gegen den Etat mehr ausgekommen: aus dem Bankwesen 8030000 Mk., bei den verschiedenen Verwaltungs-Einnahmen — mit Einschluß der oben angegebenen Einnahmen der Militär- Venvaltung und der außeretatsmäßigen Einnahmen bei der Ver waltung des Gouvernements Kiautschou 3302000 Mk. Minder- Einnahmen haben ergeben die Zinsen und der Kapitalzuschuß des Reichs-Jnvalidenfonds 342000 Mk. und die Ueberschüsse aus früheren Jahren 92000 Mk. An Matrikularbeiträgen sind'nach der Bestimmung im § 2 des Gesetzes vom 17. Mai 1898 (R.-G.-M. S. 181) 5000000 Mark nicht zur Erhebung ge kommen. Im Ganzen sind an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, im Vergleich mit dem Etat 73150128,06 Mk. mehr aufgekommen, wovon 173193,72 Mk. zur Deckung des Mehrbedarfs bei den Ausgaben und 42400000 Mk. in Gemäß heit des Gesetzes vom 25. März 1899 (R.-G.-B. S. 189) zur Verminderung der Reichsschuld verwendet sind, so daß alsUever- schuß des Rechnungsjahres 1898 ein Betrag von 30576934,84 Mk. verbleibt. Politische Umschau. Freiberg, den 26. Juli. Ueber das Befinden der -««Ischen Kaiserin berichtet man auS Berchtesgaden, daß die Genesung schnell fortschreitet, so daß die hohe Kranke bei der Ankunft des Kaisers in Berchtesgaden anfangs nächsten Monats beinahe wieder hergestellt sein wird. Allerdings wird sich die Kaiserin noch Wochen hindurch die größte Schonung auferlegen müssen, bis sie den Fuß wieder wie vordem gebrauchen kann. Wie der „Reichsanzeiger" mittheilt, ist der Kaiserin durch den Direktor der orthopädischen Anstalt zu Gög gingen, Hessing, ein zusammenhaltender Verband angelegt worden, durch welchen die hohe Frau die Möglichkeit erhält, Gehversuche zu machen. Das Allgemeinbefinden ist sehr gut. Das Besteigen eines Reitpferdes wird der Kaiserin aber vor Ablauf von 6—8 Wochen nicht gestattet werden dürfen. Wahrscheinlich nimmt die Kaiserin im Anschluß an die so getrübte Berchtesgadener Sommerfrische einen längeren Kurantfenhalt m Wiesbaden, während die ältesten Prinzen sich zunächst nach Schloß Wilhelmshöhe und am 9. August zur Fortsetzung ihrer Studien nach Plön begeben werden. Wegen des außerordentlich starken DepeschenverkehrS auS Anlaß des Unfalles der Kaiserin war übrigens zwischen Berlin und Bcrchtcsgaoen eine durchgehende Tclegraphenleitung in Betrieb genommen, welche jetzt wieder aufgehoben werden konnte — ein weiterer Beweis für die fortschreitende Genesung der Kaiserin. In einer bemerkenswerthen Korrespondenz über kaiserliche Entschließungen schreibt ein Berliner Mitarbeiter der Münchner „Allg. Ztg." unter Anderem folgendes: „DaS erste Gesetz, welches mit dem unseligen bureaulratischen Zopfe bricht, die neue Jnvalidenversicherungsnovelle, hat jetzt die allerhöchste Sanktion erhalten. Sie sängt an, die Ringmauer zu durch brechen, welche den einzelnen Arbeiter bisher verhinderte, sein Anliegen persönlich an der zuständigen Stelle zu vertreten. Wir werden auch im Gerichtsverfahren dahin kommen, daß die Schlag bäume fallen, welche zu Gunsten der Advokaten errichtet wurde«