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I LS« Fr-rb-rg-r Anzeiger ««d Tageblatt. «-N- S. — iv. November. WS«2 »8»S hochgeehrten Herren! von Konzertmusiken und anderen, namentlich mit Musikbegleitung Wahl eine hohe Ehre verbundenen geräuschvollen Vergnügungen an öffentlichen Orten ivaren. Herr Geh. Hofrath Dr. Mehnert ist sonnt al» Präsident f in Privathäusern oder in Lokalen geschloffener Gesellschaften ab- > andere wieder sternförmig oder tläufig aus öerlin über politischen m gerichtet, chtige Ent. BesvUniß, sich einem zuschließen, fordert im höfischen he bringen, zlifchen ge- n Spanien» le schwache Hauptmann ie bei dieser is 125000 oll aus- ühmendsten er in der ein lange» iffentlichleit ysus sprach sche Klerus, ischösen an Ausschrift- sen und in kalch, Nen- wudim und ingen statt, gen wurden r beworfen :n, um die »Haftungen die Stadt- ilung. Ak Urrest vei- ct wurden, > er andern- chienen aus 100 Mann g weigerte In Ncn- schreibt die - Lage um ter. Kom- r Colenso, lkop, dessen fortgesetzt, 2. oder a. 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Ich bin mir dessen voll bewußt, daß diese Kundgebung Ihres Vertrauens die höchste Auszeichnung ist, welche Sachsens Volk durch seine Abgeordneten einem Bürger dieses Landes verleihen kann. Ich kann Ihnen nur die Versicherung geben, daß es mein ernstestes und redliches Streben sein wird, die Ehre und Würde dieses HauseS zu wahren gegen Jedermann, die Arbeiten des Landtags zu fördern unter meiner thätigen Mithilfe und bei Leitung der Geschäfte nach allen Richtungen verboten. Dagegen können Versammlungen an den Vorabenden zum Bußtag wie zum Todtenfestsonntag bis 12 Uhr nachts ab gehalten werden. — In der Oktober-Nummer des Amtsblattes der Ver sicherungsanstalt für daS Königreich Sachsen „Die JnvaliditätS- und Altersversicherung im Königreich Sachsen" wird auf einige Bestimmungen des am 1. Januar 1SO0 in Kraft trelenve« JnvalidenverftcherungSgesetzes vom 18. Juli 1899 hin» gewiesen, die erheblich von denjenigen deS bisher geltende« JnvaliditätS- und Altersversicherungsgesetzes vom 22. Juni 1889 — Vom Landtag. Gestern Vormittag 11 Uhr hielt die Zweite Kammer ihre 2. öffentliche Präliminarsitzung ab. Den Vorsitz führte in Vertretung des durch Unwohlsein verhinderten Vorsitzenden der Einweisungskommission, Geh. Rath Dr. Ackermann, Herr Geh. Kommerzienrath Georgi. Auf der Tagesordnung stand die Wahl des Direktoriums. Nachdem die Anwesenheit von 76 Kammermitgliedern und damit die Beschlußfähigkeit des HauseS sestgestellt war, wurde zur Wa h l deS Präsidenten ge schritten. Abgegeben wurden 76 Stimmzettel, von denen 67 auf Herrn Geh. Hofrath Dr. Mehnert lauteten, während je eine Stimme auf die Herren Abg. Opitz und Dr. Schill, 2 Stimmen auf Herrn Abg. Leupold fielen und 5 Stimmzettel uubeichueven ferner theatralische Vorstellungen und sonstige Schaustellungen, öffentliche Ans- und Umzüge, Vogel- und Scheibenschießen, in- gleichen Schießübnngen am Bußtage und am Todtenfestsonntage, an letzterem jedoch mit Ausnahme theatralischer Vorstellungen in geschlossenen Räumen, untersagt. Es wird aber vorausgesetzt, daß zu denjenigen theatralischen Vorstellungen, die am Todten- sonntage, wie auch zu solchen, die am Vorabend deS Bußtages zur Ausführung kommen, angemessene ernste Stücke gewählt werden und daß namentlich die Aufführung von Possen und ungeeigneten Lustspielen unterbleibt. An den Vorabenden der beiden Festtage sind außerdem Tanzbelustigungen an öffentlichen Orten und die Veranstaltung von PrivatbLllen, auch wenn diese scheint dies indirekt zu bestätigen: die letzten amtlichen Berichte LuS Ladysmith tragen nicht mehr, wie bisher, seine Unterschrift, .sondern diejenige seines Adjutanten. Wie jetzt feststeht, Wurde der Kampf am1. d. M. nach zweiSeitenvon den Buren geführt, die sich auf den Höhen von Groblerskloof mit schwerer Artillerie festgesetzt hatten und von dort aus einerseits Whites Truppen nach Ladysmith hi .ein zurücktrieben, andererseits Colenso bombardirten und das dortige Fort Wylie zur Uebergabe zwangen, während General ZukaS Meyer die von Colenso herankommenden britischen Truppen, die offenbar White die Hand zu reichen suchten, zurücktrieb und sich der Bahnlinie bemächtigte." Seit allen offiziellen wie offiziösen Ableugnungen zum Trotz jetzt nicht nur der Fall Colenso 8 offiziell ringe- ftanden ist, sondern auch der Oberkommandirende, General Buller selbst die Räumung des bis dahin für uneinnehmbar ausgegebenen großen verschanzten Lagers der Eisenbahn-Kreuz ungsstation Stormberg und die weitere Preisgabe der Kreuzungspunkte Colesberg und Naauwport angeordnet und damit die wichtigsten strategischen Punkte der nach dem Süden führenden Eisen bahn preisgegeben hat, hat sich der Stimmung in maß gebenden und unterrichteten Kreisen ein Pessimismus bemächtigt, der weitere Unglücksbotschaften nicht nur erwartet, sondern mit würdevoller Fassung zu tragen bereit scheint. Queenstown, wohin sich die Garnison von Stormberg zurückgezogen hat, gilt sür kaum haltbar, und den bereits die Bahn nach Eastlondon beherrschenden angeblich 8500 Oranjeburen kann kein nennenswerthes Truppenkorps entgegengestellt werden. So erscheint gerade jener zweite Hafen, in dem die unterwegs be findlichen Hilfstruppen landen sollten, bereits von den Buren bedroht, in derenHSndensich ebenso schon die wichtigsten Linien nach Port Elizabeth und aller Wahrscheinlichkeit nach auch bereits die Linie nach Kapstadt befinden. Heute liegt mithin die Sache bereits so, daß selbst nach dem Landen und dem Vormarsche des Buller'schen Armeekorps dieses nicht nur gezwungen sein wird, sich in kleinere Korps zu zer splittern, wenn eS Ladysmith, Pietermaritzburg und Durban überhaupt noch entsetzen will, sondern daß selbst, wenn darauf ganz verzichtet wird und General Buller seine gejammten Streit kräfte direkt nach dem Nordwesten hinausführt und dem süd wärts vorrückenden Feinde entgegenwirft, vonkeinemderdrei bisherigen nacheinander gefaßten Feldzugs pläne füglicherweise mehr die Rede sein kann. Landet das britische Armeekorps selbst in seiner ganzen Stärke, sei es in Durban, Eastlondon oder Port Elizabeth, so ist es gezwungen, im eigenen Lande und überdies in Gegenden, deren Afrikanderbevöl,kerung nach den heutigen Depeschen bereits in vollem Aufstande zu jein scheint, den Feind anzugreifen, welcher als Herr aller Eisenbahnknotenpunkte und aller nur unter großen Verlusten, wenn überhaupt, mit stürmender Hand zu nehmenden befestigten Höhenpositionen die Engländer »wartet. Selbst geschlagen kann dieser sich in aller Ruhe, vor sich die Bahnlinien aufbrechend, mit Hilfe der Lokomotive schnell hinter die ohne Brücken, in dieser Jahreszeit nicht zu über schreitenden Flüsse (den Oranjefluß und den Tugela) zurück- ziehrn, um dort in noch weit stärkeren Positionen den Angriff Gemeral Bullers zu erwarten. — Aber noch sind die englischen Verstärkungen nicht einmal in Sicht der Küste, und bis General Buller über genügende Streitkräfte verfügt, um einen erfolgreichen Vormarsch und den Angriff auf die feindlichen Stellungen versuchen zu können, werden noch Wochen vergehen, Wochen, in denen die Buren nach allem, was sie bisher geleistet, sich voraussichtlich noch weit mehr zu Herren der Situation ge macht haben werden. Julian Ralph, der Korrespondent der „Daily Mail" in Mafeking kabelt voller Humor: „Die ganze Stadt, selbst die Damen, amüfiren sich mächtig über Cronjes Bombardement. Alles ist in heiterster Laune. Kleine Abteilungen unserer Gar nison peinigen den Feind, plänkelnd, allabendlich. Während der Kanonade saßen die Truppen gemüthlich plaudernd und rauchend beisammen. 62 Bomben wurden geworfen. Gesammterfolg: Der Konvent dreimal, das Hotel einmal und ein Waarenlager einmal getroffen — ein Hund todt." Ebenso vergnügt ist der Berichterstatter der „Central News" in Kimberley, welcher mangels wichtiger Ereignisse seiner Agentur die beruhigende Meldung sendet, die Einwohner Kimberleys seien glücklich. Nach einem kleineren Scharmützel wurde ein großes Tanzvergnügen veranstaltet, Cecil Rhodes erschien dazu und lächelte seinen Segen auf die vergnügte Menge herab. — Galgenhumor! Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 9. November. — Vom Königshaus«. Der König und die Königin, welche seit 29. Oktober im Schlosse Sibyllenort weilen, erfreuen sich des bestens Wohlseins. Bei den bis jetzt vom König abge haltenen Jagden, die vom Wetter außerordentlich begünstigt waren, wurden etwa 1400 Fasanen und 800 Hasen, sowie ver schiedene andere Wildarten zur Strecke gebracht. Der König, der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde reisten gestern Nach mittag von Sibyllenort ab und trafen mit Benutzung eines Sonder zuges gestern Abend ^9 Uhr in Dresden ein. Der König nahm m der Villa Strehlen Quartier. Seinen Aufenthalt in Sibyllen ort unterbrach er bekanntlich, um heute Nachmittag 1 Uhr den Landtag im Thronsaale des königl. Residenzschlosses zu eröffnen. Nachmittag 6 Uhr findet aus diesem Anlaß im Rcsidenzschlosse eine königl. Tafel statt, an welcher neben dem Könige die Prinzen Georg und Johann Georg mit dem königl. großen und dem prinzlichen Dienste theilnehmen werden, und zu der Einladungen an die königl. Staatsminister, an die Mitglieder der beiden Hohen Ständekammern und an eine größere Anzahl Regierungstommissare ergangen sind. — In der kommenden Nacht gedenkt Se. Majestät wieder nach Sibyllenort zurückzureiseu, um noch einige Tage dort Aufenthalt zu nehmen. 1 Wäscherin und Plätterin, 1 Seifenhändler. — Noch gar nicht lange ist es her, seitdem daS Chrysan themum, diese farbenprächtige, aus Japan stammende Blume, in der europäischen Kulturwelt in Erscheinung getreten ist. Jetzt bildet die Blume allgemein eine Modeblume, die unsere Garten kunst so formen- und farbenreich zu züchten gelernt hat, daß die Farbenkarte des Chrysanthemums wohl mannigfaltiger und bunter, als die irgend einer anderen Blume ist. Das lehrt ein Besuch der Chrysanthemum-Ausstellung in der Kunst- und Handels gärtnerei von August Meyer (Inh. Carl Meyer) hierselbst. Dort bilden mehrere Tausend, meist durch seltene Größe und Farben pracht sich auszeichnende Blumen ein herrliches Bild, einen freund lichen, anmuthigen Herbstgruß, der gerade in der jetzigen Jähres- zeit, da Blüthen und Blätter verschwunden sind, ungemein wohl- thuend wirkt. Die Ausstellung umfaßt mehr als 30 Sorten, deren Farben ebenso verschieden sind als die Form der Blüthen. Man sieht ein- und zweifarbige, weiße, gelbe, violette, tiefrothc Blüthenbüschel, manche zerfasert, gerollt, eigenthümlich gedreht, " ' - lockig gestaltet. Naturfreunde abweichen, und deren Nichtbeachtung für die Betheiligten große Nachtheile zur Folge haben könnte. Nach dem bisherigen Rechte war es nachgelassen, für zurückliegende Zeiten, in denen ver sicherungspflichtige Beschäftigung stattgefunden hatte, ohne jede Beschränkung Beitragsmarken nachträglich zu verwenden, während nach dem neuen Jnvalidenversicherungsgesetze vom 1. Januar 1900 ab die Nachverwendung von Marken in der Regel nur uf die Zeit von zwei Jahren rückwärts gerechnet zulässig und wirksam ist. Es empfiehlt sich daher, die etwa für versicherungspflichtige Beschäftigung unterbliebene Beitragszahlung noch bis zum 31. Dezember 1899 nachzuholen. DieS gilt namentlich für Hausgewerbetreibende der Textilindustrie, sowie für Tagelöhner, Wäscherinnen, Näherinnen, Plätterinnen, Schneiderinnen und andere bei verschiedenen Arbeitgebern wechselnd, meist nur tage weise beschäftigte Arbeiter. Bisher konnte Rente auf mehrere Jahre rückwärts nachgezahlt werden, während daS vom 1. Januar 1900 ab nur noch für rin Jahr, vom Eingang deS Renten- antrags rückwärts gerechnet, geschehen kann. Wer daher einen begründeten Invaliden- oder Altersrentenanspruch schon jetzt hat, sichert sich die eventuelle Nachzahlung der Rente auf längere Zeit durch Anmeldung seines Anspruchs beim Stadtrath oder bei der königlichen Amtshauptmannschaft seines Wohnorts bis zum 31. Dezember 1899. Auch möchte künftighin besonders beachtet werden, daß die aus der Beitragszahlung erwachsend« Anwart schaft auf Rente vom 1. Januar 1900 ab schon dann erlischt, wenn innerhalb zweier Jahre nicht zwanzig Beiträge entrichtet oder zwanzig auS einem anderen Grunde anrechnungssähige Wochen nachgewiesen werden. Im Uebrigen wird auf dl« Angehenderen Ausführungen io dem genannten Amtsblatt« verwiesen. - , — Mit Einführung deS Bürgerlichen Gesetzbuches, also vom 1. Januar 1900 ab, wird es dem Publikum gestattet sein, die von den Amtsgerichten geführten und bisher streng geheim ge haltenen Verzeichnisse derjenigen Personen einzusehe«, welche den Ofsendarungsetv geleistet resp. dessen Ab leistung verweigert haben oder über deren Vermögen die Eröff nung des Konkurses wegen Mangels an Masse abgelehnt werden mußte. Die höchste sächsische Justizbehörde hat, um den bezüg lichen Wünschen des Handels- und Gewerbestandes entgegenzu kommen, bereits zu Beginn des laufenden JahreS eine Verfügung erlassen, nach welcher die Emsichtnahme der fraglichen Listen bei den sächsischen Amtsgerichten schon jetzt von Jedermann ge schehe» kann. Von dieser Erlaubniß wird verhältuißmLßig wenig Gebrauch gemacht, obwohl es keinem Zweifel unterliegt, wie wichtig die Kenntniß dieser Verzeichnisse bei den Kredit- Verhältnissen im GeschästSleben der Gegenwart ist. Die Gründe hierfür liegen wohl hauptsächlich in der Unbequemlichkeit «d dem oft nicht unerheblichen Zeitverlust, der mit dem Gange zur Gerichtsstelle verbunden ist; mancher hat auch eine gewisse Scheu vor dem Betreten deS Gerichtsgebäudes, obendrein, wenn er die Gefälligkeit der so wie so schon stark beschäftigten Beamten in Anspruch nehmen soll. Auch abgesehen hiervon bleibt immer noch der Uebelstand bestehen, daß man ohne be sonderen Zeit- und Geldverlust stets nur das Register desjenigen Amtsgerichts einsehen kann, in dessen unmittelbarer Nähe man wohnt, den Inhalt der von den anderen Amtsgerichten geführten Listen aber, die für jeden Geschäftsmann mindestens von der gleichen Wichtigkeit sind, wie die der eigenen Gerichtsstelle, kennt man nicht. Unter diesen Umständen glauben wir im Interesse der Geschäftswelt darauf Hinweisen zu sollen, daß die Verlags anstalt „Hermes" in Dresden-Oberlößnitz, um diesen Uebel ständen abzuhelsen, mit Zustimmung deS Königl. Justizministeriums die Herausgabe der betreffenden Verzeichnisse, welche ihr von den sämmtlichen sächsischen Amtsgerichten amtlich übermittelt werden, in die Hand genommen hat. Die Art und Weise, in welcher die Mittheilung an die Interessenten erfolgt, ist zum Schutze der in der Liste ausgeführten Personen so getroffen, daß die Deutung der einzelnen Angaben für Unberufene nicht möglich ist; diese Form ist übrigens der Firma patentamtlich geschützt. Mit Beginn des neuen Jahres wird die Firma ihre Thätigkeit in dieser Richtung voraussichtlich über das ganze deutsche Reich er strecken. — Entscheidung des Reichsgerichts. Wegen Beamten- beleidigung und Verübung ruhestörenden Lärms hatte daSLand- gericht Freiberg den Handarbeiter Johann Heinrich Kluge aus Freiberg zu 8 Monaten Gefängniß und 6 Wochen Hast ver- urtheilt. Gegen dieses Urtheil hatte Kluge Revision eingelegt, welche Beschränkung der Vertheidigung rügte, indem sein Antrag, noch zwei Entlastungszeugen zu laden, abgelehnt sei. Das Reichs gericht konnte jedoch keinerlei Rechtsirrthum in dem angefochtenen Urtheil erkennen und hat deshalb die Revision kostenpflichtig ver worfen. — Im Monat Oktober meldeten sich zum Gewerbebetriebe an: 3 Cigarrenfabrikanten bezw. 2 Händlerinnen, 3 Kolonial- waaren- und Materialmaarenhändler bezw. 1 Händlerin, 1 Kürschner, 3 Fleischer, 1 Kurzwaarenhändler, 1 Putzgeschäfts inhaberin, 1 Zitherhändler, 1 Hufschmied, 3 Schuhmacher, 1 Schieferdecker, 1 Schornsteinfegermeister, 1 Damen-Konsektions- geschäfts-Jnhaberin, 1 Tanzlehrer, 2 Restaurateure, 1 Porzellan händler, 1 Kaviller, 1 Bäcker, 1 Spirituosen-Kleinhändler, hin volle Unparteilichkeit walten zu lassen. Es ist ein schweres Amt, es ist ein Amt, das mir schwere Pflichten auferlegt, daS ich anzutreten gedenke. Der gute Wille, diese Pflichten zu erfüllen, ist bei mir vorhanden, wenn aber das Können nicht immer dem Wollen entsprechen sollte, dann bitte ich um Ihre gütige Nach sicht und Ihre freundliche wohlwollende Unterstützung. Des Allmächtigen Gnade walte über unserem Lande, über diesem Hause und seinen Berathungen für und für! Damit nehme ich die Wahl an und erkläre mich bereit, in die Leitung der Geschäfte dieses Hauses einzutreten!" (Lebhafter Beifall.) — Darauf widmete der Vorsitzende Herr Geh. Kommerzienrath Georgi dem bisherigen Kammerpräsidenten Herrn Geh. Rath Dr. Acker mann Worte ehrender Anerkennung. Er (Redner) sei von den Präsiden der letzte, der sich augenblicklich noch hier befinde und dürfe daraus wohl die Legitimation herleiten, noch ein warmes Wort des Dankes auszusprechen für den verehrten Mann, dessen Präsidentschaft mit der eben vollzogenen Wahl ihr Ende gefunden habe. Alle, die seine Geschäftsführung kannten, würden aner kennen, daß er mit einer beispiellosen Hingabe au sein Amt des selben gewaltet habe. Die Leitung der Geschäfte dieses Hauscs und die Vertretung und Wahrung seiner Interessen habe ihm un endlich hoch gestanden. Gegenüber den Aufgaben dieses von ihm so hoch angesehenen Amtes habe es für ihn keine Last der Arbeit, keine Krankheit gegeben, die ihn habe hindern können. So habe er denn unter schweren Opfern immer und immer wieder das Amt des Präsidenten übernommen, bis eS zuletzt doch nicht mehr möglich gewesen, sich einer solchen Aufgabe zu unterziehen. Ein Beispiel seiner Pflichttreue habe er erst gestern gegeben, wo er bereits unter den Einwirkungen eines schweren Uebelbefindens mit festem Willen bis zum letzten Augenblick seinem Amte als Vorsitzender der Einweisungskommission gerecht zu werden gesucht habe. Erst heute habe sein schwacher Körper den starken Willen gebeugt, daß er von seinem Platze fern bleiben müsse. Jedem feiner Nachfolger könne er als leuchtendes Vorbild gelten. Schließlich spricht Redner noch persönlich und zugleich namens der Herren Sekretäre dem scheidenden übergeordneten Kollegen für die stets bewiesene, freundschaftliche, kollegiale Gesinnung aufrichtigsten Dank aus. — Hierauf übernahm der neue Prä sident, Dr. Mehnert, die Leitung der Sitzung, in deren weiterem Verlaufe zum 1. Vizepräsidenten Herr Geh. Kommerzienrath Georgi mit 71 von 75 abgegebenen Stimmen, zum 2. Vize präsidenten Herr Justizrath Opitz mit 66 von 76 abgegebenen Stimmen, ferner zu Sekretären die Herren Bürgermeister Rüder und Ahnert, zu deren Stellvertreter dieAbgg. Haufe und Maschke gewählt wurden, die sämmtlich unter Dankesworten die Annahme der Wahl erklärten. — Die Traktionen des Landtages haben sich konstituirt. Die konservative Fraktion wählte als Vorstand die Abgeordneten Opitz (1. Vorsitzender), vr. Schober (2. Vorsitzender), Hähnel und Kühlmorgen (Schriftführer), Reißmann, Huste, Schubert und Steiger-Leutewitz. Die nationalliberale Fraktion wählte den Abgeordneten Niethammer zum Vorsitzenden, den Abgeordneten vr. Schill zum stellvertr. Vorsitzenden, die Abgeordneten Kellner und Rollfuß zn Schriftführer» und den Abgeordneten Gontard zum Schatzmeister. — Zwischen dem königlich sächsischen Finanzministerium, Ab- theilung für Steuersachen, und der obersten Steuerbehörde in Oesterreich ,st eine Vereinbarung getroffen worden, welche in den Kreisen der hauptsächlich dabei interessirten Zoll-, Steuer» und Bahnbeamten mit großer Freude begrüßt werden wird. Die Verfügung geht dahin, daß das Gehalt und di« Pension sächsischer Beamter, welche in Oesterreich ihren Wohn sitz haben oder daselbst stationirt sind, zur österreichischen Personalsteuer und Verkehrsabgabe nicht herangezogen werden dürfen. Dagegen haben die in Sachsen wohnhaften oder stationirten österreichischen Beamten das nach hierher bezogene Gehalt bezw. die Pension bei Heranziehung derselben zur Staats einkommensteuer im Königreich Sachsen nicht zu besteuern. Auf Gemeindeabgaben findet diese Anordnung selbstverständlich keine Anwendung. — In der nächsten Zeit werden seitens der Staatseisenbahn verwaltung eine Anzahl Personenwagen versuchsweise mit Thermometern ausgerüstet werden. Diese Versuche erstrecken sich aus etwa 60 Personenwagen I. und N. und dreißig Personenwagen lll. Klasse, für welche sich die Beschaffung von etwa 500 Thermometern nothwendig macht. Jedes Abtheil dieser Wagen erhält ein Thermometer in der Mitte des Innern über den Sitzen, sodaß der Reisende die Wärmegrade bequem ablesen kann. Die neue Maßnahme soll bezwecken, Meinungsverschieden heiten über mangelhafte Erwärmung oder Ueberheizung der Ab theile vorzubeugen, die während des Winters öfters unter den Reisenden odcr zwischen diesen und dem Zugspersonale aus treten. — Feier deS Butztages unv ves Tovtenfestes. An dem in diesem Jahre auf den 22. November fallenden Bußtage und an dem darauffolgenden Todtenfestsonntage (26. November) ist die Abhaltung öffentlicher Versammlungen aller Art, mgleichen der Versammlungen der Gemeindevertreter, sowie der Innungen und anderer Genossenschaften gänzlich verboten. Diese Bestimm ungen finden auch Anwendung auf Krunkenkassenversammlungen, aus die Versammlungen von Vereinen jeder Art (auch von ge selligen Vereinen), sowie auf religiöse Versammlungen, sobald diese einen öffentlichen Charakter tragen. Weiter sind Konzerte und andere geräuschvolle, namentlich mit Musikbegleitung ver bundene Vergnügungen an öffentlichen Orten, insbesondere Tanz belustigungen, sowie Privatbälle, auck wenn diese in Privathäusern oder in Lokalen geschlossener Gesellschaften abgehalten werden,