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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189911106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-10
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.11.1899
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18SS zuMüte», ssvÄvw verläßt sich vielmehr auf seine eigenen Beob-! darüber wie folgt: Nach reiflicher Uebcrlegung beschloß ich, ihr i russischen KaiservaareS persönlich überreicht. der Belagerung Durbans durch die Boeren unter Pretorius) zu einem Zusammenstoß zwischen Boeren und Briten. Der offizielle Bericht des englischen Befehlshabers, Kapitän Smith, lautet Eigene Drahtberichte. !Aacv Schluß der Redaktion eingegangen Berlin, Ä. November. Der Kaiser hat dem Sta u»- sekrctär Grafen Bülow das Großkreuz des Rothen Adlcrorvenb verliehen und ihm die Insignien vor dem Festmahl zu Ehrendes Arelderger Anzeiger nnd Tageblatt. Sene 5. — 10. November. Neueste Nachrichten. Berlin, 8. November. Zur Flottenfrage hört die National« zeitung, daß die Absicht besteht, in gesetzlicher Form auSzu- prechen, daß bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, nach dem be kannten Plane bis zum Jahre 1917, die Flotte auf den im neuen Plan vorgesehenen Stand zu bringen ist, um so seine stärkere Sicherheit für die Durchführung des Planes zu erhalten. Die Vorlage dürfte im Januar dem Reichstag zugehen. Berlin, 8. November. Die Aushebung einer großen Spieler» gesellschaft, ans Buchmachern, Geschäftsleuten, Militärpersonen in Civil und anderen Sportsleuten bestehend, ist in KaAshorst von der Kriminalpolizei vorgenommen worden. Im Ganzen find 52 Betheiligte verhaftet; unter denselben befindet sich eine Persön» ichkeit, gegen die nicht weniger als 16 Anzeigen wegen Falsch» Vieles bezw. gewerbsmäßigen Glücksspieles zur Zeit bereits vor- iegen. Es handelt sich um einen Spielerzirkel, dessen Mitglieder nicht gerade Kavaliere im Sinne der von Kayser, von Kröcher u. s. w. sind, deren soziale Lage aber als Seitenstück zu hrn im „Harmlosen-Prozeß" bekannt gewordenen Verhältnissen von all gemeinem Interesse ist Gespielt wurde an den Renntagen. Frankfurt a. M., 8. November. Die Einweihung des staatlichen Sernmsinstituts fand heute Mittag statt. Bei der Feier waren zugegen Vertreter von Stadt und Regierung, Kultus minister vr. Studt, Ministerialdirektor Althoff, die Geh. Ober- Regierungsräthe Gruhl und Schmidt aus Berlin, Oberpräsident Graf Zedlitz aus Kassel, der kommandirende General des 18. Armeekorps v. Lindequift sowie Vertreter der medizinischen Fakultäten von Marburg und Gießen. Wien, 8. November. (H. T. B.) Die hiesige Presse ver hält sich dem Samoaabkommen gegenüber sehr reservirt. Die „Deutsche Zeitung" befürchtet, daß Deutschland sich durch dies Abkommen die Hände in Südafrika noch mehr, als es bisher leider der Fall war, gebunden habe. Das deutsche Volk habe bereits Stellung gegen England genommen, und man könne aber mals, wie schon so ost, vor einer zu weit gehende» Freundschaft gegen England nur warnen, da England sich stets hinterlistig gezeigt habe. London, 8. November. Die sieben fremden Militärattaches, welche sich nach dem Kriegsschauplatz in Afrika begeben, haben sich hente in Liverpool auf dem Transportschiff „Bavarian", das mir einem Truppentransport nach dem Kap geht, eingeschifft. London, 8. November. Heute Abend kurz nach 8 Uhr ereignete sich zwischen den Docks des Transportschiffes „Canning" und dem hiesige» Albert-Dock eine Explosion. Das Feuer wurde nach zwei Stunde» gelöscht. Der Schaden wird für beträchtlich gehalten. Das Schiff sollte am 9. November in See gehen. London, 8. November. Wie dem „Reuterschen Burean" vom 6. d. M. aus Colesberg gemeldet wird, ist dort die Nach richt eingegangen, daß 3000 Buren, begleitet von einer starken Artillerieabtheilung mit Schnellfeuergeschützen schweren Kalibers von Pretoria znr Sicherung der Südgrenze des Oranje-Freistaates nach dort aufgebrochen sind. New-Uork, 8. November. Die Republikaner verloren in Pennsylvanien 40000, in Massachusetts 20000 und in Ohio 40000 Stimmen, behaupteten hingegen Iowa, wo indessen in den stark deutschen Distrikten ein Rückgang der Stimmen unverkennbar ist. Nebraska giebt den Demokraten eine Mehrheit von 25000 Stimmen. Maryland eine solche von 15000, während Kentncky zu später Stunde wieder als zweifel haft hingestellt wird. Bryan telegraphirt, daß der Imperialismus Schuld an der republikanischen Niederlage ist. Ncw-Uork, 8. Nov. Die gestrigen Wahlen in 12 Staaten der Union ergeben, daß das Volk durchaus unzufrieden mit Mc. Kinleys Blut- und Eisenpolitik ist. Obgleich seine Par tei einen schweren Schlag erlitten hat, ist doch nicht an ein Auf geben der Philippinen zu denken, weil die Demokraten für ein Protektorat mit Selbstverwaltung der Filipinos sind. Mc. Kinleys nächstjährige Kandidatur hat einen heftigen Stoß er halten, da Ohio nur knapp republikanisch, wahrend Bryan jetzt unbestreitbar der alleinige Führer der Demokratie ist, nach dem Nebraska sich mit großer Mehrheit für ihn erklärt hat. Pennsylvania, Iowa und Massachussetts weisen ein stark re- duzirtes republikanisches Votum auf, während Maryland und Kentucky wieder demokratisch sind. * Negus Menelik und seine Unterthanen. Ein wahrhaft väterliches Regiment, so erzählt ein Reisender, der kürzlich aus Abessinien zurückgekehrt ist, führt König Menelik von Abessinien, der Negus Negesti (König der Könige) über seine ebenholzfarbenen Untcrthanen. Hat einer seiner zahlrei chen Beamten sich das Mißfallen des „Negus" zugezogen, so verschwendet dieser keine Worte an den Uebelthäter, läßt ihn auch nicht etwa öffentlich an den Pranger stellen, sondern greift zu einem zollstarken Bambusrohre, um mit eigenen hohen Hän den die kleinere oder größere Rechnung zu begleichen. So auf die rechte Bahn zurückgeführt, verläßt der zerknirschte Unter- thcm um Vieles gebessert den königlichen Palast. Wünscht der dunkelhäutige Herrscher zu erfahren, was in seiner Residenz vorgeht, so pflegt er mcht die Rapporte seiner Polizeimacht ab- Lager am Congellafluß anzugreif«. Da der Weg dahin meist durch unwegsamen Wald führt, hielt ich es für Beste, bei Ebbe am Strand entlang zu marschiren. Gegen 11 Uhr abend-, es war Heller Mondschein, setzte ich meine Truppen in Bewegung und näherte mich dem Lager, welches ich angreifen wollte, un» behelligt bis auf 800 Schritte. Meine Leute hatten gerade die Stelle erreicht, wo das Unterholz aufhört und eine Lichtung sich bis zum Congella erstreckt, als sie von einem starken, wohl gezielten Gewehrfeuer empfangen wurden. Das verichtende Feuer unserer Geschütze brachte den Feind für ein Weilchen zum Schweigen. Aber kurze Zeit darauf wurden einige derZugthiere vor den Kanonen verwundet und getodtet. Die verwundeten Thiere rissen sich los, rannten in die Reihen hinein, warfen die Munitionswagen um, wodurch das Laden sehr erschwert wurde, und riefen überhaupt große Verwirrung unter unseren Leuten hervor. Der Feind eröffnete von Neuem ein heftiges Feuer und brachte uns große Verluste bei. Trotzdem erreichten unsere Truppen ibr Lager etiva um 2 Uhr Morgens in leidlicher Ordnung. Die Kanonen mußten wir zurücklassen, da es uns an Zugthieren zu ihrem Transport fehlte." Daraus folgt: „Geht's den Briten schlecht beim Boxen, Liegt es nur an Eseln, Ochsen." * Das amerikanische Kriegsdepartement hat Versuche mit einem neuen Pulver gemacht, welches mit dem Namen „Thorite" bezeichnet wird. Der Erfinder heißt Tuttle. Das neue Pulver hat die Eigenschaft des Dynamit und kann dieses auf die Vor theilhafteste Weise ersetzen. * Folgender Witz geht gegenwärtig in Wien von Mund zu Mund. Jüngst ivar auf dem Transport durch die Stadt ein junger Ochse ausgekommen und durch die innere Stadt bis in die Hofburg gerathen. Atan erzählt sich nun, daß der Kaiser den Grafen Paar gefragt habe, was seine Wiener wohl — wie zweifel los geschehe — über das Ereigniß witzelten. Der Generaladjutant habe nach einigem Zögern und nach Zureden des Kaisers geant wortet: „Sie sagen, es sei der erste Ochse, der ohne Protektion in die Hofburg kommt." Darauf der Kaiser: „Ich wäre froh, wenn dem so wäre!" achtungcn. Mit einem Riesenfernrohr bewaffnet, verbringt er manche Stunde des Tages in einem eigens zu diesem Zwecke errichteten Thurme, von dessen Zinnen aus er die Hauptstraßen und freien Plätze seiner „Metropole" bequem zu bestreichen ver mag. Und da sein getreues Volk nie wissen kann, wann das Alles erspähende Teleskop auf ihm ruht, so hütet sich ein Jeder wohl, den Zorn des Gebieters durch sein Thun und Lassen her aufzubeschwören. — König Menelik selbst ist von erstaunlicher Regsamkeit; zu jeder Zeit bei Tag und Nacht kann man ihm im Palaste auf seinen Kontrollgängen begegnen. Sein Haupt vergnügen bestxht darin, den Kochen scharf auf die Finger und in die Töpfe zu sehen, auch hat er ein immer waches Auge auf das im Schatzhause aufgespeicherte Gold und die Kleinodien seines Reiches. Sattler und Hufschmiede sind ebenfalls keinen Augenblick vor seinem Besuche sicher, am häufigsten aber spricht er bei jenen Schaffnerinnen seines Hauses vor, die den Meth für die königliche Tafel zubereiten, hört auch wohl der buch- stabirenden Nachkommenschaft bei ihrem leiernden Sing-Sang zu. — Großes Interesse bringt der abessinische Herrscher seinen viele Hektare bedeckenden Gartenanlagen entgegen und ist glück lich, wenn seine Bericselungsexperimente den aus Europa im- portirten Obstsorten zu Wachsthum und Gedeihen verhelfen. O * Ein Abenteuer mit Seeräubern. Ans Hongkong bringt der Ostas. Lloyd die Nachricht, daß ein Deutscher, Na mens Puhlmann, auf einer Ausfahrt mit einer chinesischen Dschunke von Seeräubern überfallen und beraubt worden ist. Herr Puhlmann ist der Chef der deutschen Firma Schomburg u. Co., die in Hoihow Albuminwerke hat. Er hatte in Beglei tung eines chinesischen und eines siamesischen Boys eine Aus fahrt unternommen und befand sicb nicht allzufern von Loong- moon, als er Abends gegen 9 Uhr, in seiner Kajüte sitzend, plötz lich draußen denRuf„Piraten" hörte. Er ergriff seinenRevolver konnte allerdings seine Patronen nicht finden, und lief aus der Kajüte heraus; draußen sah er sich zwei Viraten gegenüber, die ihm zu Leibe wollten. Er gab ihnen einen kräftigen Stoß, so da?: sie überBord flogen, erhielt jedoch unmittelbar darauf einen Schlag von hinten, der ihm seine gefährdete Position zu Be wußtsein brachte. Er sprang infolge dessen ins Wasser und suchte sich durch Schwimmen zu retten. Die Seeräuber schwammen hinter ihm her, und einem gelang es, ihn einzuholen. Als Puhlmann das merkte, machte er Halt, wartete, bis der Pirat dicht an ihn herangekommen war, und versetzte ihm einen Fußtritt in die Magengegend, sodaß der Kerl sein Messer fal len ließ. Hierauf packte ihn Puhlmann und hielt ihn so lange unterWasser, bis der Chinese keine Luft mehr bekommen konnte. Dann ließ er ihn los und schwamm in der Nacht nach dem nächsten Ufer. Hier kletterte er auf einen großen Baum, der ihn den Blicken der nachfolgenden Piraten entzog, und erst als er sich sicher wußte, stieg er wieder hinunter. Auf einem Fi scherkahn ließ er sich nach Loongmoon rudern, wo ihn die chi nesischen Mandarinen sehr gastfreundlich aufnahmen und dann mit einem Wagen nach Pakhoi bringen ließen. Hier stellte er sich unter den Schutz des englischen Konsuls, der sich der An gelegenheit sehr energisch annahm und sofort eine Untersuchung einleitete. * Ein in verschievener Hinsicht bemerkenswerther Borfall spielte sich in der Gemeinde Hedersdorf, Pfarrei Schnaittach, bei Nürnberg ab. Das Dors Hedersdorf gehört zur katholischen Psarrei Schnaittach und hat auch dort seine Begräbnißstätte. Nun machte vor Kurzem ein 16jähriger, eltern loser, als nicht ganz normal geltender Hirtenjunge seinem ohne hin nicht rosigen Dasein durch Erhängen ein Ende. Der katho lische Pfarrer von Schnaittach wurde bei dem Bürgermeister vorstellig mit dem Angehen, man solle für den Selbstmörder im Friedhof einen eigenen Raum zur Begrabung wählen. Dieses Ansinnen veranlaßte den Bürgermeister zur Abhaltung einer Magistratssitzung wegen der Angelegenheit, und man kam zu dem einstimmigen Beschluß, daß die Selbstmörder entgegen dem Wunsche des Pfarrers, wie bisher, auch in Zukunft, der Reihen folge nach mit den anderen Verstorbenen beerdigt werden sollten. Bon dem Beschluß ließ der Magistrat sofort deni Pfarrer Kenntniß znkommen. Da nun nicht im Sinne des hoch- würdigen Herrn gehandelt werden sollte, eilte Letzterer sofort zum Bürgermeister, machte ihm die bittersten Vorwürfe, nannte den Beschluß eine Gefühlsduselei u. s. w. und verlangte zum Schlüsse dringend, daß das Ortsoberhaupt seine Mitratheuden nochmals zur Sitzung rufe und die Aufhebung des Beschlusses fordere. Als der Pfarrer jedoch sah, daß er hier aus Widerstand stoße, ging er bei den Räthen von Haus zu Haus und bestürmte hauptsächlich deren Frauen, ja sogar unter der Drohung, daß er die Namen derjenigen Räthe, welche gegen seinen Antrag stimmen werden, von der Kanzel herab bekannt geben werde. Einem sich ablehnend verhaltenden Rathe gegen über äußerte der Pfarrer: Stimmen Sie halt auch für meinen Antrag, nachdem mir die Frauen der und jener Herren das be - stlmmteste Versprechen gegeben haben, daß ihre Männer meinem Wunsche gemäß abstimmen müssen. Und wirklich, mit Hilfe der Frauen hat der Pfarrer sein Ziel erreicht. Der Bürgermeister ließ sich durch allseitiges Drängen der Herrn Räthe bewegen, eine neue Sitzung abzuhalten — und es wurde ebenso einstimmig dem Anträge des Pfarrers gemäß, wie zuvor dagegen, beschlossen, daß der Leich nam an einem isolirten Orte des Friedhofs vergraben werde, wozu sogar ein Herr Rath thätige Beihilfe leistete. * Eine Athlcten-Ohrfeige. In Budapest ist kürzlich folgender Fall paffirt: Der Tagelöhner Josef Szlavik kam mit einem tüchtigen Rausch nach Hause, was seinem Quartiergeber, dem Fabrikarbeiter Josef Hrambar sehr mißfiel, da er m seiner Nachtruhe gestört wurde. Da Szlavik trotz der Ermahnung Hrambars immerfort lärmte, erhielt er von letzterem, der wegen seiner großen Körpcrstärke den Spitznamen „Robinetti" führt, eine Ohrfeige, die so kräftig ausfiel, daß dem armen Szlavik acht Zähne herausgeschlagen und der Unterkiefer gebrochen wurde. Gegen Hrambar wurde die Strafanzeige erstattet. * Die Maulesel, die das Unglück Whites vor Ladysmith verschuldet haben, sind historische Figuren geworden, sowie der berühmte eine Kosak im russisch-türkischen Kriege. Sie sind nach Gebühr in allen gebildeten Sprachen besungen worden, am bissigsten wohl in Paris, am heitersten in Deutschland, denn, wie es in einem Poem zu ihrem Preise heißt: „Esel können, eh sie sterben, Selbst den schönsten Sieg verderben." Nur die englischen Tyrtani, Rudyard Kipling und Austin, stehen mit ihren Gesängen noch auS; sie sind zeitweilig ebenso stumm wie der Kapstadter Telegraph geworden. Und doch sind die Esel als Ursache eng lischer Niederlagen nichts Neues, wenigstens was ihre Vierbeinig keit betrifft, in früheren Kriegsberichten mußten die Ochsen die selben Sündenbockdienste leisten. So macht ein Leser des Reichs boten aus folgendes ältere Siegesbulletin eines englischen Helden aufmerksam: „Am 23. Mai 1842 kam es um Mitternacht (bei -«eurvärtig auf Schloß Windsor, hat von den Eigenthümer einer englischen Wochenschrift, die einen Preis von 50 Guineen (1050 Mark) für das beste Ermuthigungstelegramm an die Soldaten in Südafrika ausschrieb, den ausgesetzten Preis in 50 Goldstücken für folgende Botschaft erhalten: „Soldaten! Eure männlichen und weiblichen Landsleute wissen Euren Muth und Eure Disziplin, durch die Ihr Eurer glorreichen Geschichte neue Ruhmesblätter hinzugefügt habet, zu schätzen." — In der That! Was können denn die Soldaten für die durchgegangcnen Maulesel! Aber 1050 Mk. für dieses „Ermuthigungs telegramm" erscheint uns etwas zu thcuer! * Bon den Wundern einer ISstündlgen Ballonfahrt berichtete Hermite, der bekannte französische Luftschiffer, vor der Pariser Akademie der Wissenschaften. Er stieg am 16. Septem ber mit einem Begleiter gegen 6sH Uhr Abends von den Gas werken von St. Denis auf, erreichte eine Höhe von 4700 Meter Md kam nach 15 Stunden und 8 Minuten in einer Entfernung von 655 Kilometer bei heftigem Sturme an der Rhonebrücke zur Erde. Der Ballon hatte einen Rauminhalt von 1950 Cu- bikmeter. Außer verschiedenen Instrumenten und Apparaten war Ballast mitgenommen, der zum Theil in Papier bestand, nämlich in 10 000 Fragebogen, die vorher in bestimmter Weise «eordnet und numerirt waren und während der Fahrt in festge setzten Zwischenräumen ausgestreut wurden. Viele dieser Fra gebogen wurden nachher durch die Post an Hermite eingesandt und haben sich dadurch als ein sehr wcrthvolles Mittel erwiesen, um mit Genauigkeit die Flugrichtung des Ballons und seine Geschwindigkeit während der ganzen Fahrt und jedes einzelnen Theiles derselben genau festzustellen. Beim Aufstieg war der Himmel sehr bewölkt; der Ballon flog beständig in südöstlicher Richtung und war von Wolken umgeben. Nur in seltenen klaren Momenten wurde die Erdoberfläche sichtbar. Der Mondschein Machte einige merkwürdige Erscheinungen hervor, zunächst er schien den Luftreisenden gegen 8 Uhr Abends zur Linken und unter ihnen ein deutlicher Regenbogen, der aber keine Farbe zeigte, sodann wurde mehrmals der Schatten des Ballons sicht- bsr, der sich auf den Wolken abzeichnete und von einer kleinen ebenfalls farblosen Aureole umgeben war. Die Feuchtigkeit nahm, dem allgemeinen Gesetz widersprechend, eine Zeit lang mit der Höhe zu und erreichte den Sättigungspunkt in 2800 Meter Höhe. In der größten erreichten Höhe von 4700 Meter zeigte das Thermometer kurz vor Eintritt der Morgendämme rung 5 Grad über dem Gefrierpunkt. Während der Dämme rung nahm der Ballon eine Richtung gerade nach Süden ein, die Schnelligkeit des neuen Luftstromes wuchs beständig und nehm schließlich den Charakter eines furchtbaren Sturmes an. In 2500 Meter Höhe etwas südlich von Chalons an der Saone umhüllte eine Wolke in Gestalt eines Trichters den Ballon, um den sie sich wie in einem Wirbel herumdrehte, so daß sogar das Gleichgewicht des Luftschiffes in bedenklicher Weise erschüttert wurde, während man sonst bekanntlich im Ballon von der Be wegung der Luft nichts spürt. Der Ballon mußte in eine Art von Wirbelsturm gerathen sein, der sich an der Grenze zweier Luftströmungen entwickelt hatte. Nach einer vorübergehenden Senkung stieg das Fahrzeug wieder in höhere Regionen und überholte die Wolken in 3800 Meter Höhe. Nun gewahrten die Luftschiffer das wunderbare Schauspiel eines Meeres von wellenförmigen Wolken unter sich, aus denen im Hintergründe die Hauptgipfel der Alpen herausragten, der Mont Blanc diente länge zur Orientirung. In 4100 Meter zog der Ballon durch eine Wolke von durchsichtigem Eis, aus mikroskopischen Krystallen bestehend, die sich mit einem eigenthümlichen Kni stern auf alle Theile des Ballons und auf seineJnsassen nieder setzten. Das Bild der Sonne wurde jetzt von dem Wolken meer wie von einem Spiegel blendend zurückgeworfen. Nun mehr ging die Reise über das linke Rhoneufer entlang, die Wol ken lösten sich nach und nach über dem Flusse auf und warfen sich, vom Sturme gejagt, auf das Gebirge. Unter den Luft schiffern öffnete sich nun ein Heller Abgrund, auf dessen Grunde du Ortschaften mit Blitzesschnelle vorüberzogcn. Als das Meer am südlichen Horizont auftauchte, war keine Zeit mehr zu verlieren, und bei fortdauerndem Sturm und nach einigen fürchterlichen Stößen gelang schließlich die Landung in der Lanoschaft Cran, nur wemge Kilometer vom Meeresstrande entfernt. Während der Fahrt wurden einige gute Photogra phien ausgenommen. Uebrigens hatte der Ballon genau die Richtung eingeschlagen, die am Morgen der Abfahrt von dem meteorologischen Centralbureau als die wahrscheinlichste ange geben worden war. * Einen verdienten Denkzettel erhielt ein Mensch, in dem man einen Werber für England erkennen wollte. Die „Nord-Ostsee-Ztg." erzählt darüber Folgendes: Ein Ar beiter, in dem man an seiner strammen Figur und an seinem Gang sofort den gedienten Soldaten erkannte, begegnete an der Flottbekcr Chaussee bei Altona einem gutgekleideten Manne der pch mit ihm in ein Gespräch einließ, ihn über seine Verhält nisse auszuforschen begann und, als er erfuhr, daß er einen Schauermann (Hafenarbeiter) vor sich habe, an diesen die Frage richtete, ob er nicht Lust habe, viel Geld zu verdienen und eine gute Stellung anzunehmen. Der Hafenarbeiter er klärte, daß er dazu wohl bereit sei, doch müsse er zunächst wissen, um was für eine Art von Stellung es sich denn eigent lich handele. Darauf erwiderte der Fremde, er solle mit ihm nach England gehen und sich dort zum Kampse gegen die Buren anwerben lqssen. Er versprach ihm goldene Berge und erklärte u. a., daß die englische Regierung, wenn er aus dem Feldzuge heimlehre, noch sechs Jahre lang einen Sold von 80 H täglich zahle, ohne daß er dasür Dienst zu thun brauche. Der Schauer mann, dem schon während dieser Aufforderung die Zvrnesröthe ins Gesicht gestiegen war, packte den Fremden, als dieser ge endet, beim Kragen, versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, be arbeitete ihn dann noch gehörig mit den Fäusten und entfernte sich mit den Worten: „So wie Du vun mi Wichs kregen Heft, so söölt de Englenners vun de Buren Keile kriegen!" Der durchgeprügelte Werber wagte nicht, sich gegen seinen muskulösen Gegner zu wehren, zog es vielmehr in einem passenden Augenblicke vor, sich seit wärts in die Büsche zu schlagen. it «mH- den «- md des u Dü hen, in cheutung Hal, r» orräthen Brand- aber d« olgende» jner m können. Ermitte- darbeiter bei der ib ging, ehr ver- der Ort 4 durch an ei«r -GuK »StuP hnhLnsk Umarj- m, ZM c 10M cht. Ne eimeist« »tadtver- igen und erneuter wahren Bürzer- splenar- strotokoll ordneten Oktober >is18S6 st, dein Anträge icht ent- nd eine? ses der ißnahwe jeit kenn getretene ar ange- mf etwa egeaneri, daß der > Defizit lehendeit mtforW Zugthier nm nach überaus rstellern titze ent- >e lustige wzüglich, war der enswahr. eber den Honch irden jo rische? :bens- (Preis iden Md ust seine r Faust- >m Theil seinem isch dar- Goethe .fang an halt«, natischn er durch sanmed- Sachlage chmißig- zweiten bolischen cnd an- ; seines Mängel, : zweite gefügck, ck. Der izen und kelt aus- üls nach gestellten chönheit, citt der erselben, rühnung Mch de- Jntensi« cn macht- eigene« i Pande,
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