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<8. Jahrgang. UN- Tageblatt Inserate werden bi» Vormittag U Y angenommen. Preis für die Spaltzelle * V Außerhalb des LandgerichtSbezirkS 1c» —--««W AmtsLlM silr die llnigli-cn md Wdtischcii Behördcu zu Freiberg Md Bnmd. - verantworttich« Lett»«-: Georg B»rtharvt. l Erscheint «den Wochentag Abend» >/,7 Uhr sür den I ———— <8. Jahrgang. — W Lb9. I I Mittwoch, den 18. Notemver. Bekanntmachung. Verwaltungsbezirkes werden hierdurch darauf aufmerksam ^ 23 Jun? ällo 3 der Instruktion zur Ausführung der 88 18 bis 29 des Gesetzes 1. Mai 1894 betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, vom 27. Juni 1895 (Reichsgesetzblatt vom Jahre 1895 G. 358 flg.) beim Ausbruch der Maul- und Klauen- seucbe an allen Eingängen des Semhenorte» Tafeln mit der Inschrift: „Maul-und Klauen- seuche" aufzustellen sind. Fretverg, den 16. November 1896. Königliche AmtShauptmannschast. Vr. Inert. Der Wohlthätigkeitsverein Bruderbund in Freiberg ist heute als juristische Person auf Folium 27 des hiesigen GcnossenschaftsregisterS eingetragen worden. Treibers, am 16. November 1896. Königliche» Amtsgericht. > ' Sret»ol»iieltt«r. Schmidt. Die Lohnnachweisungeu für d,e nächstjährige Einschätzung zur Einkommensteuer sind gegenwärtig anzufertigen. Die Arbeitgeber werden daher ausgefordert diese Nachweisungen den auf den zugestellten Aufforderungen ersichtlichen Gesetzesbestimmungen entsprechend gewissenhaft a«S» zufüüen und dabei insbesondere u. den festen Gehalt oder Lohn nach der gegenwärtigen Höhe auf das Jahr berechnet, d. die schwankenden Bezüge nach dem wirklichen Verdienste des vorigen Jahres, o. die Namen der aufzunehmenden Personen in der Reiyensolge der Anfangs buchstaben und ä. die von diesen Personen am 1S. Oetober d. I. innegehabten Wohnungen möglichst nach den Brandkatasternummern anzngeben. Der Arbeitgeber haftet für die Steu-rb-träg- welche m Folge von ihm ver schuldeter unrichtiger oder unvollständiger Angaben dem Staate entgehen. Laae» Die ausgefüllten Nachweisungen sind unterschriftlich vollzogen bin«-« LV nach der Zustellung zur Vermeidung einer Geldstrafe bis zu SV Mark an steuereinnahme hier einzureichen. Freiberg, am 13. November 1896 DerStavtraty. Aufforderung. ES macht sich die Annahme von mindestens 4 Ersatzleuten für dre HilfSschlttzmamtsthrp Geeignete Bewerber, welche beim Militär activ gedient habm müssen^ onbihrr Drfbhr^^ zur Abfassung schriftlicher Anzeigen darznthun vermögen, werden hierdurch ausgefordert, stcy vd und spätestens bis zum SS. November dsS. IS. unter Einreichung ihrer Zeugnisse schriftlich hier zu melden. »,-ld--^ d-» I«. R°°-mb-r ,°S°. ---«p-M-kd-»»-«. »Äwalow. Bekanntmachung. ES wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß infolge eingetretener Koh enpreV» steigerung vom 16. dss. MtS. ab der Preis . —. für 1 Hektoliter Coke im Einzelverkauf auf 1 Mark bei Entnahme von 10 Hektolitern auf SS Pfg. bei gleichzeitiger Entnahme von 100 Hektolitern auf 90 Pfg« und bei jährlicher Entnahme von S000 Hektoliter« auf SS Pfg. festgesetzt worden ist Freiberg, am 14. November 1896. _ . Die Berwaltnng der GaS- «nd Wasserwerks Sie liegen in der Sache, aber nicht nur in der Sache. Ich bitte. und dem >en. Zentrum nbo- über Diese Gesuuumg kan» man nicht dui von mir leine Enthüllungen zu erwarten. Ich habe dazu keine Berechtigung; sie würden auch voraussichtlich nur den Streit ver mehren, und an Streit haben wir genug im Lande. (Sehr ung. Wenn der Nach- kückversichcrung" zu einer er in der unbedingten iren erblickte, ja selbst Der Keutralltiitsvertrag vor -cm Reichstage. Auf der Tagesordnung für die gestrige Sitzung deS Reichs tags standen die bekannten Interpellationen über den deutsch russischen Neutralitätsvertrag, über das Duellwesen und den Fall Brüsewitz. Das allgemeine, große Interesse an diesen Fragen t nt sich dadurch kund, daß sämmtliche Tribünen überfüllt waren. Auch die Mitglieder des Reichstags waren zahlreich erschienen, und am Bundesrathstische saßen der Reichskanzler Fürst Hohen lohe, der Staatssekretär deS Auswärtigen v. Marschall, Staats sekretär V. Bötticher, Kriegsminister v. Goßler, Landwirthschafts- minister v. Hammerstein und zahlreiche Kommissare. Die zunächst zur Berathung angesetzte Interpellation Hompesch fragt beim Reichskanzler an, ob er in der Lage ist, Auskunft darüber zu geben, 1. ob bis 1899 ein geheimer Vertrag zwischen dem deutschen Reiche und Rußland bestanden hat; 2. im Falle ein solcher Vertrag bestand, welche Vorgänge haben dazu geführt, ihn nicht zu erneuern; 3. welche» Einfluß haben die längsten Veröffentlichungen über diese Angelegenheit auf die Stellung Deutschlands im Dreibunde und sein Verhältniß zu den übrigen europäischen Mächten geübt? Reichskanzler Für st Hohenlohe erklärt sich bereit, die Interpellation sofort zu beantworten. Abg. Graf Hompesch beginnt mit den Worten: Ein viel besprochener Vorgang hat lebhafte Bewegung und Beunruhigung , , . hervorgebracht, und weist dann auf die Enthüllungen in einem wäre mit anderen bestehenden Verträgen, Hamburger Blatte hin, sowie auf das dadurch hervorgerufene Mißtrauen, weshalb das deutsche Volk ein Recht darauf habe, zu erfahren, ob jene Enthüllungen aus Wahrheit beruhen. Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe: „Ich habe auf die Interpellation Folgendes zu erklären: Ueber die Verhandlungen, Lie vom Jahre 1887 bis zum Jahre 1890 zwischen Rußland Bewußtsein, daß beide Völker daS gemeinsame Interesse an 0« Erhaltung ihrer Machtstellung haben. Beide Staaten muffen die vertrauensvolle Ueberzeugung haben, daß der andere das «ei^, langte im Falle der Noth auch unweigerlich leisten kann und will. Nun ist die Frage: Wie wirkt die Existenz eines zweite» Bündnisses auf das erste? Das Material zu dieser Betrachtung will ich einem Beispiel entnehmen. Es wird behauptet, daß bis zum Jahre 1890 zwischen Deutschland und Rußland volles Eu»- veruehmcn darüber bestanden habe »aß, wenn einer der bmde» Staaten angegriffen würde, der anvere eine wohlwollende Neu tralität bewahren sollte. Ob das zutnfft, darüber kann ich nichts sagen; ich weiß aber — denn das ist pubUvi juri» —, daß wir nach 8 1 des Vertrages mit Oesterreich-Ungarn diesem gegenüber verpflichtet sind, wenn eS von Rußland angegriffen wird, ihm mit unserer ganzen Kriegsmacht zu Hilfe zu kommen. Im Falle eines Krieges zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland würde» wir vor die Frage gestellt, ob wir wohlwollende Neutralität zu üben oder mit der ganzen Kriegsmacht zu Hilfe zu komme» hätten. Wir müssen dann die Frage entscheiden: Wer ist der Angreifer und wer der Angegriffene? Man sagt: das ist nur Theorie, das wird in der Praxis sich ganz anders gestalten, und ich gebe das unbedingt zu. Aber wenn auch nur die bloße Möglichkeit bestehen bleibt, solche Fälle theoretisch zu konstruiren, so wird das menschlich wie politisch bei keinem der Verbündeten die Neigung stärken, wen» wir an ihn appelliren, die Gesinnung zu bethätigen, die wir bei ihm auf Grund des Vertrages er warten. Dazu kommt ein Anderes. Als 1879 der Vertrag zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn geschloffen wurde, war die besondere Bestimmung vorgesehen, daß trotz der Geheim haltung des Vertrages dem Kaiser von Rußland unter Umstände» Mittheilnng davon gemacht werden könne und diese Mitteilung ist erfolgt. (Hört!) Es genügt der Hinweis auf diesen Vorgang, um klarzustellen, daß die unbedingte und unbeschränkte Geheim ¬ unbedingte Geheimhaltung verabredet worden. Der Zeitpunkt, der zweiten Anklage. Hier ist der Rahmen meiner Ausführungen von welchem an diese Verpflichtung aufhört, kann hiernach von eng begrenzt; ich kann nur im Wege einer akademischen Dar- uns nicht einseitig bestimmt werden. Ich bin daher zur Zeit stellung die Gründe andeuten, warum die deutsche Politik 1890 nicht in der Lage, über daS Ergebniß dieser Verhandlungen amt- den bekannten Weg gegangen ist. Ich knüpfe an die jüngsten liche Auskunft zu ertheilen. Was sodann die Haltung der Enthüllungen und an den dabei auf" deutschen Politik gegenüber Rußland seit dem Frühjahr 1890 be- i " "" trifft, so ist auch hier meinerseits eine erschöpfende Antwort nicht mit einer dritten Macht auch möglich, so lange jene Verpflichtung fortbesteht. Was in dieser Beziehungen bedeutet, !" Beziehung gesagt werden kann, überlaste ich dem Herrn Staats- männischen Gedankens, der in sekretär des Auswärtigen Amts darzulcgen, der damals an den führe» könnte, durch solche Rückversicherungen den richtig!) Ich werde mich auf die Beleuchtung gewisser Angriffe beschränken, soweit deren sachliche Abwehr im allgemeinen Interesse nach außen und nach innen dringend geboten ist. In dem jüngsten Streite über die Enthüllungen sind zwei Anklagen hervorgetreten, die sich nach diametral entgegengesetzter Richtung bewegen. Die eine geht dahin, daß die deutsche Politik nach 1890 einen schweren Fehler begangen, eine wichtige Verstärkung der Friedensgarantie preisgegeben habe; und die andere Anklage richtet sich gegen die Politik vor 1890 mit der Behauptung, daß damals mit andern Staaten Dinge verabredet seien, die in Widerspruch stehen mit der Vertragstreue gegenüber den Dreibundsmächten. Von diesen Anklagen wiegt die letzte am schwersten, denn sie trifft uns an einem Punkte, in dem wir, wie wir mit einem gewissen Stolze sagen können, am empfindlichsten sind. (Lebhafte Zustimmung.) Deshalb wende ich mich zunächst gegen diese Anklage und weise mit aller Entschiedenheit oen Gedanken zurück, als ob jemals von deutscher Seite etwas verabredet worden sei, was unvereinbar t anderen bestehenden Verträgen. (Lebhaftes Bravo! rechts.) Das ist nicht geschehen, dem Wortlaut und auch nicht dem Geiste »ach, denn was verabredet war, sollte dem Frieden dienen, also demselben Zwecke, wie der Dreibundsvertrag. Wo immer dieser Vorwurf sein Haupt erhebt, mußten alle Deutschen zusammenstehen, um ihn zurückzuweisen, denn, wenn er Boden Zahre 1887 bis zum Jahre 1890 zwischen Rußland fände, könnte er nur uns zum Schaden, unsern Feinden zum deutschen Reiche stattgefunden haben, ist seiner Zeit Nutzen gereichen. (Sehr richtig!) Ick wende mich zur Abwehr e Geheimhaltung verabredet worden. Der Zeitpunkt, der zweiten Anklage. Hier ist der Rahmen meiner Ausführungen " " - begrenzt: ich kann nur im Wege einer akademischen Dar- Jch knüpfe an sie fungsten um rtarzusteuen, vast ine unveblngte und unbeschränkte Geherm- o— ifgestelltcn Grundsatz an, daß Haltung von solchen Verhandlungen doch die Möglichkeit vo» in den Vertragsbeziehungen zweier Länder die Rückversicherung großen Schwierigkeiten enthält. Wenn ein Staatsmann wie mit einer dritten Macht auch eine Stärkung der gegenseitigen Fürst Bismarck die seste Zuversicht hatte, alle derartigen Schwirri» Bei aller Würdigung dieses staats- leiten zu beherrschen, so bin ich wahrlich der letzte, der ruckt - 'n seinen letzten Konsequenzen dahin neidlos seine Größe anerkennt. Aber ich darf freimüthig aud- - - - - . ückversicherungen den allgemeinen sprechen, daß der Ruf der Staatskunst deS Fürsten Bismarck f» Berathungen Theil genommen hat. Nach sorgfältigster Prüfung Weltfrieden dauernd zu sichern, kann man doch Zweifel hegen, fest in der ganzen Welt begründet ist, daß eS nicht nöthig ist, den des vorhandenen Materials kann ich nicht umhin, die Gründe, ob mit der Zahl der Bündnisse und Verträge auch der innere Dank, den ihm das deutsche Volk schuldet und seinen Ruhm durch welche damals die deutsche Politik leiteten, als vollwichtig anzu- Werth jedes einzelnen sich steigert, und ob nicht umgekehrt die die Folie schwerer Angriffe gegen erkennen. Dabei kann ich dec Ueberzeugung Ausdruck geben, daß Gefahr vorliegt, daß gerade bei solchen mehrfachen Versicherungen (Lebhafte Zustimmung im Centrum und links.)" Jeder Ünb»- eme ungünstige Veränderung in unseren Beziehungen zu Rußland im entscheidenden Augenblicke gerade diejenige versagt, auf die es fangene wird zugeben, daß die Frage, um die es sich im als Folge jener Politik sich nicht fühlbar gemacht hat. Die Be- ankommt. (Sehr richtig!) Die Kriege, die eingestandenermaßen Jahre 1890 handelte, einer verschiedenen Benrtheilung fähig ist. hauptung, daß damals oder jetzt englische oder überhaupt aus- als Anarisfskrieae geführt werden, gehören der Vergangenheit an. j Bei einer so wichtigen Entscheidung kann ein seiner Verantwort wärtige Einflüsse mitgewirkt hätten, muß ich als jeder Begrün- Selbst bei den Nationen, die Grund zu haben glauben, mit ihrem lichkeit sich bewußter Staatsmann nicht einer Autorität folgen düng entbehrend zurückweisen. (Hört! hört! und Bravo!) WaS Loose unzufrieden zu sein, besteht heute ein so tiefgehendes Friedens-sondern nur seiner inneren " . die Wirkung betrifft, welche die jüngsten Veröffentlichungen auf bedürfniß, gesteigert durch den stetig wachlenden Verkehr, die! folger des Fürsten Bismarck i. sie Stellung Deutschlands im Dreibunde und sein Verhältniß allgemeine Wehrpflicht und die unbekannten Schrecken des. anderen Auffassung gelangt ist, wenn , zu den übrigen europäischen Mächten gehabt haben, so freue ich modernen Krieges, daß jede Regierung, die zum Kriege ent- Geheimhaltung derselben gewisse Gefabi mich erklären zu können, daß die Wolk des Mißtrauens, welche sckloffen ist. alles aukbieten wird, sckon der eiaenen Bevölkerung zweifelte, ob nicht das Ziel unserer Bünd, sich im ersten Augenblick in ' jener Länder gi und daß unser _ _ _. „ , , getragen ist von unbedingtem gegenseitigen Vertrauen! (Bravo!) Desgleichen haben unsere Beziehungen zu Rußland keinen Augen blick aufgchvrt, gute und freundschaftlich Bravo.) u können, daß die Wolk des Mißtrauens, welche schloffen ist, alles aufbieten wird, schon der eigenen Bevölkerung'zweifelte, ob nicht das Ziel unserer Bündnißverträge dadurch vev° Uuaenblick in einzelnen Schickten der Bevölkerung gegenüber daS Odium deS Angriffs von sich abzuwenden. (Sehr hindert werden könnte, so kann man diese Anschauung kritipren gezeigt hat (hört! hört!), wieder verschwunden ist, gut!) DarauS folgt, daß ein V ündnißvertrag auch im Falle, und bekämpfen, aber sie wird als die Ueberzeugung emeS ver- Verhältniß zu unseren Verbündeten nach wie vor eines fremden Angriffs nur dann wirksam ist, wenn bei dem dienten und gewissenhaften Mannes hoch erhaben sein über per- n unbedingtem gegenseitigen Vertrauen! (Bravo!) Verbündeten in jedem Augenblia ruf die Gesinnung gerechnet sönliche Angriffe. (^ Es bedar. b-n km»«»,-»- x-d-n >»»». di- Ihn,-»Ä »°O..«,»--,-»»-». °-r; »AL W-VL d-ÄL Staatssekretär Frhr. v. Marschall: Wenn ich es graphen Hervorrufen, sie muß erworben, erhalten und unternehme, die Gründe darzulegen, die im Jahre 1890 die pflegt werden (Sehr wahr! im Centrum und links); sie entftem deutsche Politik Rußland gegenüber bestimmt haben, so bin ich nicht mit dem Vertrage, sie braucht aber mit dessen Ablauf uch mir der großen Schwierigkeiten meiner Aufgabe wohl bewußt, nicht zu verschwinden. Sie beruht am letzten Enve auf oem