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' ««MM" " >' Wagen, da- Schiff an den Feind zu bringen. Die höchste Gewissen- Hastigkeit beseelt die Marineverwaltung gerade so, wie die Militär verwaltung. — In Ostafrika hat eS neuen Lärm gegeben! Aus Zanzibar wird vom Sonntag gemeldet: Der Sultan übernahm wieder zeit weilig die Verwaltung von Tanga und Pangani, bis die antideutsche Strömung dort beschwichtigt sein wird. In Sindi und Kilma sind die Zustände sehr drohend. Da auch ein Konflikt zwischen den Küstenstämmen und dem Personal der deutschen afrikanischen Gesell schaft in Bagomoyo entstanden war, landete das deutsche Kriegsschiff »Leipzig" bewaffnete Mannschaften. Die Eingeborenen wurden mit Verlust vertrieben, auf deutscher Seite ist Niemand verletzt. Der zanzibaritische General Mathew» mußte Pangani verlassen, weil ihm die Rebellen mit Ermordung drohten. Die Eingeborenen drohen mit einer allgemeinen Erhebung gegen alle Weiße». Oesterreich-Ungarn. König Georg von Griechenland ist zu zweitägigem Aufenthalt in Wien eingctroffen. Zu Ehren des Königs fand Diner in der Hofburg statt. Von Wien reist der König direkt nach Athen. — In Wien haben bei sozialdemokratischen Arbeitern Haussuchungen stattgefunden. Drei der Betreffenden wurden verhaftet. Auch die Redaktionslokale von mehreren Arbcitcrblättern wurden auf das Genaueste untersucht. Man vermuthct einen Gehcimbund. Italien. Aus Nom wird gemeldet: „Als Grund der Verleih ung des Annunziatordens an Crispi wurde seitens eines hervorragen den früheren Ministers die Ausarbeitung und der Abschluß einer Allianz mit England bezeichnet. Der genannte Gewährsmann ver sichert: Vor Kurzem hing der Ausbruch eines Krieges nur noch an einem Faden. Die italienischen Staatsmänner waren überzeugt, ein günstigerer Moment zur Festsetzung in Afrika würde nicht so leicht wiederkommen. Bismarck und Kalnoky riethen jedoch ab." Frankreich. Am Sonntag fand auf dem Kirchhofe zu Amiens die Enthüllung des Denkmals des Kapitäns Vogel, welcher 1870 bei der Vertheidignng der Citadelle von Amiens fiel, statt. Minister des Auswärtigen Goblet hielt die Weihcrede und sagte darin, daß lediglich die inneren Zwiespalte es feien, welche die Schwäche Frank reichs ausmachten und es verhinderten, den Rang zurück zu erobern, welcher ihm gebühre. „Wenn wir uns ernsthaft um die Fahne des Vaterlandes und um die Negierung schaaren, welche uns zu schützen vermag, so wird Frankreich von Neuem groß und mächtig in der Welt sein, ohne zu den Waffen seine Zuflucht nehmen zu müssen." Goblet schloß seine Rede: „Wir sind nicht gekommen, um hier Worte des Hasses und der Rache ausznsprechen, sondern nur pietätvoll eines Helden des Vaterlandes zu gedenken, und blicken mit fester Zuver sicht in die Zukunst." — Der Pariser „Soleil" erzählt, daß kürzlich Nachts ein Zuhälter eine Frauensperson von Stadtsergeanten verhaften ließ, indem er denselben sagte: „Ich bitte Sie, dieses Weib zu ver haften, es ist mne Preußin. Ich habe entdeckt, daß sie eine Spionin ist!" Auf dem Polizeirevier entpuppte sich die „Preußin" als eine ^wllblut-Pariserin; der Zuhälter stahl inzwischen in der Wohnung der Person für 2400 Franken Wcrthgcgenstände und 1000 Franken baares Geld. — Aus Paris wird noch gemeldet: Die Journale „Evenement" und „Mot d'ordre" beginnen endlich Stellung gegen die Verbreitung falscher, von den Deutschenhctzcrn ansgebcutcter Alarmnachrichien zu nehmen und fordern die Regierung auf, gegen die Verbreiter solcher Nachrichten vorzugchen. (Leider hat sich der „Evenement" bisher selbst durch eine systematisch betriebene Deutjchen- hetze bekannt gemacht.) — Infolge der Mißhandlung eines Offiziers desertirten zwanzig Mann von einem in Grenoble garnisonirenden Bataillon nach Italien. Rtttzland. In den russischen Ostseeprovinzen ist der Streit zwischen den deutschen und russischen Behörden schon wieder im besten Gange. Die in Reval znm Landtage versammelte csthländische Nitter- nnd Landschaft hat die Schließung der seit 500 Jahren bestehenden deutschen Ritter- und Doinschule beschlossen, nachdem die Regierung den Fortbestand der Schulen an die Bedingung geknüpft hatte, sie ganz russisch zu machen. — Die Stadtvertrctung von Riga hat be schlossen, gegen den Gouverneur Klage zu erheben, weil derselbe die Ausgaben für die lutherischen Kirchen des Stadtgutes vom Budget gestrichen hatte. — Mit den Leistungen der großen russischen Kaiser- Manöver bei Elisabcthgrad soll es in Wahrheit sehr schwach bestellt gewesen sein. Besonders das Liefernngswejen hätte sehr viel zu Wünschen übrig gelassen. Afrika. Aus Suak-n im Sudan wird gemeldet, daß die Lage dort immer gefährlicher wird. Die Mahdiste» beschießen jetzt die Forts mit Kanonen. Ihr heftiges Feuer erschwert die Verbindung der Stadt mit den Brunnen sehr. Das Belagernngsheer soll 10,000 Mann stark sein. Ein britisches Kanonenboot und ein ägyptisches Bataillon sind nach Suakin beordert worden. Auch am Nil finden Kämpfe statt und in Folge der drohenden Haltung der Araber sollen die Garnisonen von Wady-Halfa und Assuan verstärkt werden. Aus Nah und Fern. — EineBo m beu-Explosion in Petersburg. Ans der russischen Hauptstadt wird berichtet: Vor einigen Tagen war das der Großfürstin Katharina Michailowna, verwittwcten Herzogin von Mecklen- burg-Strclitz, gehörige Michaclpalais der Schauplatz eines Ereignisses, von welchem bisher nichts in die Oeffcntlichkcit gedrungen zu sein scheint. Es handelte sich um die Explosion einer Bombe, der aber diesmal nur ein armer Arbeiter zum Opfer fiel; dem Unglücklichen wurden die Beine zerschmettert und der Unterleib aufgcrisscn. Der Thatbcstand ist folgender: Für den neuen Hofmeister der Großfürstin sollte eine Wohnung in Stand gesetzt werden und cs waren dazu die Räume ausersehcn, welche Jahre lang von dem General Hartman» bewohnt waren. Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine Rumpel kammer ausgcräumt und das vorhandene Gerümpel in den sogenannten Waschhvs gebracht, auf welchem einige Zimmerlcute arbeiteten. Einer derselben wühlte unter den an'gchänften alten Sachen und stieß dabei auf eine Bombe, die er anfhob, um sie genauer zu betrachten. Hier bei entglitt das Geschoß den Händen des Neugierigen, fiel zu Boden, explodirtc und verwundete den Unvorsichtigen tödtlich. Der durch die Explosion erzeugte Luftdruck war so stark, daß die in einiger Ent fernung verweilenden übrigen Zimmerlcute an die Wand oder zu Boden geschleudert wurden, ohne aber erhebliche Verletzungen zu er leiden. Die sofort cingclcitcte strenge Untersuchung hat bisher nur ergeben, daß die Bombe ein Sprenggeschoß ältester Evnstrnction ge wesen ist; wie sie in die Numpclkammcr des großfürstlichen Palais gekommen, ist bis heute »och ein Näthscl. Ehemmhel Stadt Anzeiger. Di«IZ>°u»tc»»I->rr!vl<>It-t wc«de„ ersucht, u»S wichtig- vcgebeicheitc» glMz'l mN,»t>'iI!e>, Chemnitz, den 25. September. —gl. Der Kaufmännische Verein zn Chemnitz hat den Bericht über sein 42. Geschäftsjahr ausgegebc». Wieder ist der Verein in diesem Jahre ans durchaus ebenen Bahnen gewandelt, nur eine trübe Wolke warf als neu 101, ansgc chieden !)'>, sodatz an» 30. Juni 1888 eine Mitgliederzahl Von 833 verblieb. Der Vorstand verblieb das ganze Jahr über inderZnsammen- etznng, wie er durch die Wahlen gestal et worden war; nur der 3, Schrifi- ührer, Herr Wei n er, legte sein Amt im April nieder. Versammlungen fanden olgcnde statt: 1 Generalversammlung, 23Wochcnversamml»ngcn, 11 gemein amc Vorstands- und Ansschußsitzungen. Die Vortragsliste sür 1887.88 ge äugte in der Hauptsache so zur Durchführung, wie sic s. Z. veröffentlicht worden war. Von hiesigen Rednern sprachen nacheinander die Herr« n Werbschullehrer Emil Walther, Gymnasialprofessor vr. Adolf Müller, Professor 1>r. Anton Ohorn, Rektor Pros. 1>r. Gehlert und Schuldirector Gesell. Der 12. Verbandstag des „Deutschen Verbandes von Vereinen für öffentliche Vorträge", welcher vom 26. bis 28. Mai in Mannheim staltfand, wurde vom Vorsitzenden des Vereins, Herrn Buchhändler Josef Feiler, zugleich alsBertretcr dcsBuchholzerBrndervereinS,besucht. DerAntrag deSHerrn Feller, den Berbandstag 1883 in Chemnitz abzuhalten, fand Annahme mit überwie gender Mehrheit. Nächstes Jahr werden wir also die Vertreter der bedeu tendsten kaufmännische» und anderer Vereine In unserer Stadt begrüßen. Der hiesigen „Oeffentlichen Handelslehranstalt" wurden abermals, wie seit langem üblich, vom Verein Bücher für sich auszeichnende Schüler übermittelt. Die Verhältnisse des Veremsvermögens waren günstige. Der eiserne Bestand be läuft sich jetzt auf über 34000 Mark und es soll davon bei sich bietender Ge legenheit ein geeignetes Grundstück für den Verein erworben werden. Die Bibliothek hat wieder zngcnommc», es sind 70 neue Bände angeschafft worden. Auch wurde ei» neues Bücherverzeichnis! her-gestellt. Dem geselligen Vergnügen wurde auch während des Berichtsjahres in entsprechender Weise gehuldigt. Am 3. Juli >888 unternahm der Verein einen Ausflug nach Greiz, an dem sich 260 Personen betheiligtcn. Zn erwähnen ist hier auch noch ein am 16. Februar im „Elysium" abgehaltenes Fastiiachtsvergnttgen, sowie ein Conccrt, stattgcfundcn am 26. April. Die am 30. August im Börsensaale abgehaltcne Haupiversammlmig nahm »ach Vortrag der Ver schiedenen Berichte die Wahlen des Vorstands und Ausschusses vor, die folgendes Ergelmiß hatten: Herren Jos. Feller, 1. Vorsteher, Hugo Becker, 2. Vorsteher, Richard Schade, Kassircr, Carl Fuchs, 1. Schriftführer, Max Jacob, 2. Schriftführer, M. Haupt, 3. Schriftführer, Osm. Naumann, l. Bibliothekar, MartinNüschplcr, 2. Bibliothekar. In den Ausschuß wurden gewählt die Herren I. Frisch, Linus Kunze und Julius Rothe. — Das Stadtthcater wird nächsten Sonnabend Abend für den kommenden Winter mit einem klassischen Drama, dem Herkommen gemäß, eröffnet werde», und zwar ist diesmal Schillers „Verschwörung des Ficsco zn Genua" dazu auserschen worden. Am Sonntag folgt Rich. Wagners herrliche Oper „Tannhäuscr". Im Thalia-Theater wird die Wintersaison durch ein beliebtes Lustspiel, „Der Störenfried" von R. Benedix, eingcleitct werden. — Das 1. Symphonie-Concert des Chemnitzer Orchesters wird morgen, Mittwoch, Abend in der „Linde"stattfinde». Dasselbe wird probeweise von Herrn Musikdirektor H. Schcffler aus Coblcnz geleitet werden. — Näheres über Billetprcise rc. ist ans einem Inserat in vorliegen der Nummer ersichtlich. — I» Dölle's mechanischer Kitnst-AuSstelliliig ans dem Neu- städter Markt wird noch im Laufe dieser Woche die II. Serie beginnen, welche ebenfalls, gleich der I., 50 Ansichten enthält. Es umfaßt dieselbe eine Reise durch Deutschland, Rußland, Türkei, Aegyvten, Griechenland und Oesterreich. Wer die erste Serie noch zu sehen wünscht, muß sich daher be eilen, der Ausstellung seinen Besuch zu mache». — Mehrere Batterien Artillerie durchzogen gestern den süd lichen Theil von Chemnitz. Dieselbe» befanden sich auf dem Rückwege vom Manöver »ach ihren Garnisonen. Ihr gestriges Ziel war die Gegend von Schellenberg, woselbst sie sür die vergangene Nacht Marichquarticr bezogen. — Der Personenverkehr ans dem Hanptbakmhof nahm am Sonntag infolge des prächtigen Wetters wieder einen sehr bcachtcuswcethen Umfang an. Der Localverkehr umfaßte im Ganze» in 117 Zügen 29,320 Personen, 15,090 ankoninicnd, 14,230 abgehcnd. Besonders stark gestaltete sich dabei der Uebergangsvcrkehr, während die Anzahl der hier gelösten Billets geringer war, wie vor acht Tage». Es wurden auf dem Hauptbahnhof 7013 und ans dem Haltepunkt St. Nicolai-Vorstadt 1159 Billct-s vcrkanst, davon anläßlich der Rabenstciner Kirmes; allein 1039 Stück nach Siegmar »nd 524 nach Ordern», wo ebenfalls Kirmes; und Jahrmarkt zugleich war. Dagegen fanden sich zu dem Negicextrazug nach Dresden verhülmißmäßig wenig Theilnchmer, woran jedenfalls seine zn frühe Lage Schuld trug. Der Zug fuhr früh 4 Uhr mil 31 Achsen ab und faßte nur 29 Passagiere ans Billets 2. und 426 ans Billets 3. Klasse. Außerdem führe» mit de» übrigen Zügen noch 101 Per sonen von hier nach Dresden. Die besuchtesten Ausflugsorte waren dann noch Niederwiesa mit 400, Mittwcida mit 302, Bahrmühle und Wittgensdorf niit 3 >5, Flöha mit 266, Erdmannsdors mit 259, Burgstädt mit 206, Frankenberg und Braunsdorf mit 230 Billets ». s. f. — Einer sehr abfälligen Bcnrthcilling werden im „Annaberger Wochenblatt" die hiesigen Brvdverhältnisse mtterworfe». Dem genannten Blatte wird aus Chemnitz vom 23. September folgendes geschrieben: „Eine Magensrage von allerhöchster Bedeutung beschäftigt schon seit Langem den größten Theil nnsercr Einwohnerschaft, den» cs ist leider eine nicht zu wider legende Thatsache, daß die Beschaffenheit des bei uns erzeugten Brodcs nicht allenthalben die beste ist. Die Schuld daran trage» unbedingt die Bäcker, denn wer anders sollte Vermengungen des Mehles mit »lindcrwerthigcn Mchlsubstauzen vornehmen und ans das Ausbackc» der Brodwaarcn Einfluß haben? Die Klage der schweren Verdaulichkeit des Brodcs ist jetzt allgemein und als wir vor Kurzem einmal mit einem Bäcker darüber Rücksprache nahmen, gab uns derselbe gelassen zur Antwort: „Ja, es ist richtig, unser heutiges Brod besteht aus einem Teig, der nichts inehr Werth ist. Es wird eben zn viel gematscht und die Kundschaft kann eben das Brod nicht weiß genug bekommen. Kein Wunder, wenn das ansgcmahlcne Getreide keine Kraft mehr besitzt, das Brod wie Oblate schmeckt und im Magen wie ein Bleiklnmpe» liegen bleibt." DaS ist eine geradezu verblüffende Offenheit, die mir dadurch erklärt werden kann, daß die Herren Bäcker sich durch die An- iprüche, welche ein Theil der Kundschaft an die äußere Erscheinung des Brodcs erhebt, entlastet fühlen. Allein cs ist dies nicht der richtige Weg, denn wie kommt die große Mehrzahl dazu, nnlcr den Auswüchse» zu leiden, die der Sinn einer kleinen Minderheit für den äußeren Schein im Gefolge hat? Möchte» unsere Bäcker dies beherzige» und uns in Zukunft mit Brod aus Oblatcntcig verschonen." So der Chemnitzer Berichterstatter des Annaberger Blattes. Offenbar schießt der Bericht weit über das Ziel hinaus; so schlimm steht es denn doch wohl nicht und vor Allem sind wohl die Brodvcrhältnisse in Chemnitz auch nicht schlechter, als in anderen großen Städten. — Schössen- und G eschworcn en - Liste bctr. Nachdem die Auf stellung einer Urliste für hiesige Stadt zur Schössen- und Gcschworcnen-Mahl beendet ist, wird diese Urliste gesetzlicher Vorschrift gemäß vom 26. September bis mit 4. Octobcr 1888 im Nachhalls. Poststraße 14, Erdgeschoß links, Zimmer Nr. 38, öffentlich zu Jedermanns Einsicht ansgelegt werden. Gegen die Nichtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste können innerhalb einer Woche vom Zeitpunkte der Auslegung derselben Einsprachen schristlich oder zu Pro tokoll erhoben werden. Die Ausstellung der Liste crsolgt gemäß dein Gcrichts- verfassnirgsgcsetz vom 27. Jannar 1877. Dasselbe lautet in den bctr. Para graphen: ß31. Das Amt eines Schössen ist ei» Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehen werden. 8 32: Unfähig zu dem Amte eines Schössen sind: 1. Personen, welche die Befähigung in Folge strasgc- richrlichcr Vcriirtheiluug verloren habe». 2. Personen, gegen welche das Hanptverfahrc» wegen eines Verbrechens oder Vergehens eröffnet ist, das die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge haben kann; 3. Personen, welche in Folge ge richtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. Z 33. Zn dem Amt eines Schöffen solle» nicht bcrnsen werden: 1. Per sonen, welche zur Zeit der Aufstellung der Urliste das dreißigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben; 2, Personen, welche zur Zeit der Aufstellung der Urliste de» Wohnsitz in der Gemeinde »och nicht zwei volle Jahre haben; 3. Personen, welche für sich oder ihre Familie Armcnmitcrstiitzmig ans öffent lichen Mitteln empfangen oder in den drei letzten Jahren, von Aufstellung der Urliste zurückgcrechnet, empfangen haben; 4. Personen, welche wegen geistiger oder körperlicher Gebreche» zu dem Amte nicht geeignet sind; ö. Dienstboten. 8- 34. Zu dom Amte eines Schösse» sollen ferner nicht be rufen werden: 1. Minister; 2. Mitglieder der Senate der freien Hanscstädtt; 3. Reichsbcamtc, welche jeder Zeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werden können; 4. Staatsbeamte, welche ans Grund der Landcs- gcsetze jederzeit einstweilig j» den Ruhestand versetzt werden könne»; 5. richterliche Beamte und Beamte der Staatsanwaltschaft: 6. ge richtliche und polizeiliche Vollstreckmigs--Beamte; 7. Neligionsdiencr; 8. Volksschnllehrer; 9. dem aktiven Heere oder der aktiven Ma rine ailgchörcndc M!litärpersoncn. Die Landcsgesctze könne» anßcr de» vorbc-zcichneicn Beamte» höhere Vcrwaltungsbeamtc bezeichne», welche zn dom Amte eines Schöffen nicht berufe» werden sollen, tz 84. Das Amt eines Geschworenen ist ein Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehen werden. 8 85. Die Urliste sür die Auswahl der Schössen dient zugleich als Urliste sür die Auswahl der Geschworene». Die Vorschriften der 88 32 bis 35 über die Berufung zuni Schösfciiamte finden auch aus das Ge- Ichworcncnamt Anwendung. Gesetz, die Bestimmungen zur Ausführung des Gerichtsvcrsassungsgcsctzcs vom 27. Januar 1877 rc. enthaltend, vom l. März 1879. 8 24. Zn de», Amte eines Schöffe» »nd eines Geschworenen sollen nicht berufen werden: 1. die Ablheilnngsvorständc und Vortragenden Rälhc in de» Ministerien; 2, der Präsident des Laiideskonsistoriiims; 3. der General direktor der Staatseiscnbahnc»; 4. die Kreis- und Amtshauptleute; 5. die Vorstände der Sicherheilspvlizcibchörde» der Städte, welche von der Zustän digkeit der Amtshanvlniannschastcn ausgenommen sind. — Jmpspflicht. In Gemäßheit 8 12 des NcichsimpfgesctzcS vom 8. April >874 sorderc der Rath alle Eltern, Pslegeeltern und Vormünder, welche ihre impspflichiigcn Kinder oder Pflegebefohlenen zur öffentliche,> Impfung nicht gebracht haben, auf, die vo» Aerzte» ausgestellte» Impfscheine oder Beireinngsschcine, soweit dies noch nicht geschehe», binnen 4 Wochen und spätestens am 5. November d. I. in der Expedition sür das Impf wesen — Rathhaus, Poststraße, links zweites Obergeichoß, Zimmer Nr. 56 — vorznzeige», widrigenfalls die Säumigen nach 8 14 des angezogenen Gesetzes Gelostrase bis z» 20 Mark z» gewärtigen habe». Sollte» Eltern, Pflege elter» oder Vormünder mit der Impfung ihrer Kinder oder Pflegebefohlenen »och im Rückstände sei», so werben dieselben ans Grund der Vorschriften in 88 4 und >4 des Jmpfgcsctzes in Verbindung mit 8 16 der dazu erlassene» Ausführmigsvcrordmuig vom 20. März 1875 vom Nathc ansgcfordcrt, bei Vermeidung von Geldstrafe bis zu 50 Marl oder Haft bis zu drei Tagen -dafür zu sorgen, daß die unterbliebene Impfung knnerhakb dir oben ange gebenen Frist »achgeholt und ebenfalls spätestens am festgesetzten Tage mittel» der vorgeschriedenen Bescheinigung an Rathsstelle nachgewiesc» werde, daß solches geschehen oder daß die Impfung aus einem gesetzlichen Grunde zu unterbleibe» hat. Jmpspflichtig sind im laufenden Jahre: I. diejenigen Kinder, ». welche im Jahre 1887 geboren sind und nicht bereit- nach ärzt lichem Zengniß die natürlichen Blattern Überstunden haben; d. welche in früheren Jahren geboren sind und der Jmpspflicht »och nicht genügt haben oder wegen Krankheit ärztlicherseits von der Impfung vorläufig befreit oder in den beiden letzten Jahren ohne Erfolg geimpft worden sind: 2. diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privatschnlen, mit Ausnahme der Sonntags- und Abendschulen, a. welche im Jahre 1876 geboren sind und nicht bereits nach ärztlichem Zengniß in den letzte» 5 Jahren die natürlichen Blattern übcrstandcn haben oder mit Erfolg geimpft worden sind; 1>. welche in früheren Jahren geboren sind und der Jmpspflicht noch nicht genügt haben oder wegen Krankheit ärztlicherseits vo» der Wiederimpfung vorläufig befreit oder in de» letzten beiden Jahren erfolglos wiedergeinipst worden sind. — Von demSelbstmordv ersuch eines Mädchens berichteten wir vor einige» Tagen. Betreffs dieses Falles wird uns noch mitgcthcilt, daß — einer vor dem Friedensrichter gemachten Aussage des Dienstmädchens zufolge — schlechte Behandlung seitens der Dienstherrschaft durchaus nicht Vorgelegen habe, vielmehr die That nur aus Lebensüberdruß begangen worden sei. —* Diebstahl. A»S einem Hause der inncren Stadt waren vermnth- lich am 11. d. M. aus einer Bodenkammer ein Deckbett tznd sechs Kopfkissen und einige Tage früher ans einer Wohnung ans einem Neilekorb ein schwarzer Rock und ein Beinkleid, »och einige Wochen früher daselbst aus einem Klei« dericbrank ein Wintcrüberzieher gestohlen worden. Der Verdacht lenkte sich schließlich ans die Fra» des Hausmanns in jenem Hause. Die Aimeschnldigte war auch geständig, die Diebereien verübt und die gestohlenen Sachen ver pfändet zu haben. Weiter gestand sie zu, im Februar d. I. einem in dem selben Hause wohnhaften Kausmannslchrliiig einen Winterüberzieher gestohlen und ebenfalls vcrkanst z» habe». —* Hart gestraft. Vor einige» Tagen befanden sich ans einem an der Thalstraße gelegenen Grundstücke eine Anzahl Knaben, von denen einer einen Birnbaum erstiegen hatte, nm Birnen zu stehlen. Ein vorübergehender Arbeiter des Grundstücksbesitzers bemerkte dies und trat hinzu, um die Knaben wegzutrciben. Der auf dem Baum befindliche 11jährige Knabe wollte sich ebenfalls schnell in Sicherheit bringe» und sprang etwa 2 Meter hoch von dem Baume herab, hatte aber hierbei das Unglück, den rechten Unterschenkel zu breche». —* Ungetreuer Bote. Am Sonnabend Vormittag übergab eine Schaiikwirlhsfrau ans einem Dorfe bei Chemnitz in der Nähe des Theaters einen, »„bekannten Knabe» einen Handkorb und ein Schnuren,>ctz, enthaltend 6 Pfund Cervctat- und Schinkcnivnrst und 10 Stück Altenburger Ziegenkäse, mit dem Auftrag, beides in einer von ihr bezcichncten Restauration an der Poststraßc abzngebcii. Der Knabe übernahm de» Auftrag zwar, hat aber die erhaltene» Sachen nicht abgclicfert. —* Gestohlen wurde» ans einer Restauration ander Stollbergcr- straßc am Sontag früh 4 Stück große Billardbälle von Elfenbein, zwei rothe und zwei weiße- An einem der rolhen Bälle war ein Stück ausgcsprimgen. —* I» Streit »nd Schlägerei gericthc» gestern Nachmittag gegen 3 Uhr am Schloßteich beim Straßenbau ein paar Arbeiter, was einen großen Menschenziisauimenlaus zur Folge hatte. Sächsisches und Erzählung siehe Beilage. Für den rcdactioncllc» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Ziffcndniigen ist die Verlag--Expedition nicht verbindlich. genügend zn einem ganze» Anzuges l9 Meter 30 Eciitimetcr), reine Wolle »nd iiadelferttg zu M. 7.75, zianimgaritstoff, reine Wolle, nadelseriig. zu eine,» ganze» Anzüge z» M. 15.65, schwarzer Tuchstoff, reine Wolle, ^ nadcliertig,z>i einem ganzen Anzug zu M.8.75 versende-, direct »„Private ! portofrei iu's Haus Buxliii-Fabrik-Depot LdvLtiiijxvr- L Oo., § n. N. Muster-Collectionc» reichhaltiger Auswahl t I bereitwilligst franco. Von den auf Rabensteiner Staatsrorstrcvier ciufbereitcten Hölzern sollen «Leu 11. Oet«L»e»- 1888, von Vor mittags '/gll Uhr an im Gasthof „Liiu» H,«i88«i» ik<»88" in <SL»e»p1ei88iL 56 weiche Stämme von 13—23 eui Mittenstärke, 5 birkene Klötzer „ 15—20 „ Obcrstärke, 124 kieferne „ „ 11—24 „ 52 fichtcne Derbstangen „ 9—15 „ Unterstärke, 10 „ Neisstangen „ 7 „ „ 19 Rmtr. weiche Nntzrollen, 2 m lang, 1 „ „ Brennscheite, 1 „ birkene Brennknüppel, 8 „ weiche „ 3090 Gebund weiches Brcnnreißig, 5 Langhaufen birkenes Brcnnreißig, 133 Rmtr. kieferne Stöcke, cnifbercitet im Rabcnsteiner Wald: Schläge ans dem Tümmel in Ab- theilnng 4, 5 und 13 und Stvckschläge in Aotheilnng 5, 6 und 16, und «1«>» 12. 1888, von Vormittags 10 Uhr an im 1»r»8li««»1v L» -1>»OL'L'»I»«;ii8t«r>» 71 weiche Stämme von 11—36 om Mittenstärke, 7 „ Klötzer „ 18—34 „ Obcrstärke, 15 „ Dcrbstangen „ 12—15 „ Unlerstärke, 100 „ Neisstangen „ 3 „ „ 2 Rnitr. fichtcne Böltcherscheitc, 12 „ birkene Nntzrollen, 2 in lang, 1 „ fichtcne „ 2 „ „ 44 , „ weiche Brcnnscheite, 6 „ „ Brennknüppel, 2 „ „ Acste, 8460 Gebund weiches Brcnnreißig, 111 Rmtr. weiche Stöcke, aufbereitct im Rabensteincr Wald: Thiergarten Abtheilnng 44—50, Stvckschläge in Abtheilnng 24, 39, 44 und 48, einzeln und partien weise gegen sofortige Bezahlung in kassenmäßigcn Mnnzsorlen und unter den vor Beginn der Auction bekannt zn machenden Beding ungen an die Meistbietenden versteigert werden. Uever diese Hölzer, welche vorher besehe» werden können, erthcilt der Unterzeichnete Ober förster nähere Auskunft. Crcditnbcrschrcitungen sind unzulässig und wollen Inhaber von Holzkaufgelberkrcditcn bei den Holzvcrstcigerungen sich vertreten lassen, so sind für die bctr. Vertreter gerichtlich aner kannte Vollmachten beim Forstrcntamtc vor.ier zu hinterlegcii. Körrigl. Forstrevierverwaltnng Rabcnstein zu Grüna «nd Königl. Forstrcntamt Slngttstnsbnrg, de» 19. September 1888. Heber. Seifer t. Das zum Konkurse des Glasers und Tischlers Bernhard Richard Kühn in Neustadt gehörige Grundstück, Fol. 48 des Grundbuchs für Neustadt, ist, ganz oder getheilt, durch den Unter zeichneten Konkursverwalter aus freier Hand zn verkaufen. Dasselbe enthält ii» Ganzen 5420 HjMeter Areal, von welchem 940 Hj Meter, welche unmittelbar an der nach Siegmar führenden Chaussee gelegen und noch unbebaut sind, eine sehr gute Baustelle rcpräsentiren. Da hinter liegen das alte Wohnhaus mit Holzschuppen (mit M. 4440 und M. 740 zur Brandkasse eingeschätzt), sowie das netigebaute Haus inlt Schuppen (mit M. 6170 und M. 1590 zur Brandkassc einge- schätzt), in welchem Kühn bisher sein Geschäft betrieben und gewohnt hat. Die Geschäftsräume befanden sich im Parterre, welches auch zu Wohnungszwcckeii völlig geeignet ist. Hinter den Gebäude» liegen 2550 UMctcr Feld. Sämmtlichc Gebäude, auch das ältere, sind in gutem Zustande. Kausslicbhciber wollen sich thnnlichst bald mit mir in's Vernehmen setzen. Ehcnmitz, am 14. September 1888. Der Konkuröverwalterr — Rechtsanwalt Rct<ke. . H «I» «lei? H«ß8« Lurüvlrr llr. Schilling,