Volltext Seite (XML)
fSWWßWWWMW-^,-..- —-- „ MibetUrAnzerg^ und TagMatt FSS. , M - 4N, Jahraaug. ' I Erscheint jeden Wochentag Abend» '/,7Uhr für den _ » I ^L»NKL^L?L Donnerstag, den 3«. April. Inserate werdeu bi» B angenommen. Preil Außerhalb de» Amtsblatt für die «Men md MWm Behörden zu Freiberz und Verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. Schmidt. Auf Fol. 895 deS Handelsregisters für die Stadt Freiberg, die Firma M-»--». °-rd- H-E ^d»- -- ihrer StZ^ """» «»SM- »»,. H-d-r« s-b B-i,,, »«bob-i- d-e Clemens Keffel, Kaufmann in Freiberg Inhaber der Firma und infolgedessen des Letzteren bisherige Procura erloschen ist. Freiberg, am 25. April 1896. Königliches Amtsgericht. Uretseknelrtvr. rst die Abwesenheitsvormundschaft über den^aMrbeiter und Zimmermann Friedrich OSwald Fischer aus Naundorf. Freiberg, den 22. April 1896. König!. Amtsgericht. Bretuivliiuvlgivr. Sekretär Gruhle. Einkommcusteuerpflichtige Personen, Orte ihre Tteuerpflicht zu erfülle« habe« u«d de«e« da- «och nicht bekannt gemacht worden ist, werde« lesetzttchtt Bestimmung gemäß hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des erwähnten Ein- schätzungsergebnrsies in der EtadtsteuereinnahMe hier sich zu melde«. ^!^?^ienigen Beitragspstichtige«, welche« die/Zufchrift über die oieSjahrtge Abschätzung zu den Gemeinde-, Schul- und Kircheunnlage« werden können, ebenfalls aufgefordert, wegen Bekanntmachung deS Abschäbungsergebnlsses bei derselben Einnahmestelle sich zu melden. Freiberg, am 29. April 1896. Der Stadtrath. . ' vr. Seetr. Bgm. Aufforderung, Autdfu"g fremdländischer Arbeiter und deren Anmeldung betr. Durch Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 7. Dezember 1894 ist anaeordnet worden, datz fremdländische Arbeiter aus Ländern, in welche« der Jurpfzwang Überhaupt «icht besteht oder erst in.den letzten 10 Jahren emgefihrt ist, einer möglichst baldigen, Innerhalb 8 Lage« nach der Ankunft vor» zunehmenden Untersuchung zu unterziehen und diejenigen unter ihnen, welche sich nicht über eine m den letzten 10 Jahren vorausgegangene erfolgreiche Impfung oder überstandene Blatternerkrankung ausweisen können, der Schutzpockenimpfung zu unterwerfen sind. ' Da nun aus Anlaß der jetzt in Angriff genommenen BahnhofSumbauten zu erwarten steht, daß fremdländische Arbeiter obgedachter Art hier eintreffen und Beschäftigung finden werden, sehen wir uns veranlaßt, hiermit anzuordnen, daß solche Arbeiter nicht nur vo« den Bau unternehmern, welche sie in Arbeit nehmen, sondern auch Von den Hauswlrthen, in deren Häusern gedachte Arbeiter Wohnung finden, sofort und spätestens binnen Konkursverfahren. ", In dem Konkursverfahren über daS Vermögen deS FleischermelsterS Schubert in Freiberg ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf Freitag, den 8. Rai 1896, Vormittaas 1« Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbft, Zimmer Ro. 33, anberaumt. Freiberg, den 18. April 1896. . —- , . Sekr KlonR«, , —. - GerichtSfchreiber beim Königliche« Amtsgerichte daselbst, Wth. l. 4« Stunden auf hiesigem «eldeamte gemeld^ w^dem damit sofort weg« der vorzunehmenden Untersuchung daS forderliche von unSv^ nicht Diejenigen Bauunternehmer und HauSwirthe welche dieser unserer Anoron ng w! nicht rechtzeitig Nachkommen sollten, haben wegen jeder Unterlassung ein« Strafe vo««««M» Mark oder entsprechender Haft unnachsichttich zu Freiberg, am 24. April 1896. Die EtadtPEMveyoroe. Nutz- u. Brennholpersteigerung i« Montag, den 4. Mai d. I. Nachmittags K Uhr kommen sm hiesigen Schützenhause 509 Stück fichtene Stämme, 487 „ ungekürzte und gekürzte Derbstangvr, 716 „ Reisstangen, 2770 Gebund Brennreißig aus hiesigem Stadtwalde einzeln oder partieweise gegen sofortige Bezahlung unter dmvorBe- ginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden zur Bersteigertwg. Oedera«, den 24. April 1896. Bor Herma«« Stet«, Vorsitzender. Hckbl. Auctiou. Mittwoch, de« S. Mai er., Nachmittag vou 2 Uhr an solle« im städtischen AnctiouS» lokale, E^^^^uständeu: 1 Schreibsecretär, 1 Kleiderschrank, 1 Sophattsch, 1 Spiegel 1 Nähmaschine und 1 großer Schlitten; — b. eine größere Partte Nachlaßsachen, unter Anderem: verschiedene Möbel, KleivungSM«, Federbetten, 2 Taschenuhren, 1 goldner Ring und 47 Stück Gipsfiguren, als: Wärm teller und kleine Hunde gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Ein specielles Verzeichniß hängt in der RathhauSslur zur Einsichtnahme au». Freiberg, am 29. April 1896. Der R^hsvollzieher. - ' HW^DMWi / Das rotze Gespenst in Frankreich und die avsviartlge Politik. „Man wählt keinen Leichnam als Verbündeten" soll Napoleon Hl. hochmüthig gesagt haben, als ihm kurz nach dem Kriege von 1866 eine Allianz mit Oesterreich in Vorschlag ge bracht wurde. Und aber über ein Kleines lag das französische Kaiserthum todt am Boden und das französische Reich hatte eine schwere Wunde empfangen, während Oesterreich sich zu erholen begann. Der kalte Rechner auf dem französischen Throne hatte bei seiner hochmüthigen Aeußerung eben einen wichtigen Faktor nicht berücksichtigt; daß nämlich Oesterreich in seinem buntscheckigen Gemisch von Nattonalitäten zwar hinter dem national einheitlichen Frankreich zurückstand, daß es aber vor Frankreich das Faktum einer seit Jahrhunderten an der Spitze des Landes stehenden, fest gegründeten Dynastie voraus hatte. Der Mangel einer solchen festen, von den Parteikämpfen nicht erreichbaren Spitze, hat eben jetzt wieder die innere französische Politik in eine Verwirrung gebracht, die auch für die äußere Politik Frankreichs und damit für die allgemeine europäische Situation nicht ohne Bedeutung ist. Wir wollen nicht sagen, daß ein Staat nothwendig der Monarchie bedarf, um nach innen und außen gefestigt zu sein, aber für ein Volk von dem rasch wechselnden, leidenschaftlichen, unruhigen Temperament der Franzosen ist eS ein besonders schwerer Uebelstand, daß es nicht einen König Karl besitzt, der am Steuer sitzt und kein Wort spricht und das Schiff zum sichern Port leitet, unbekümmert um den Sturm von außen und das Geschrei der Bootsinsassen. Statt dieser festen Leitung sich zu erfreuen, wird das Land von einem Präsidenten „regiert", dessen Ansehen und Bedeutung ständig im Sinken begriffen sind. Und wie von diesem Vertheidiaungswerke gegen die Angriffe zügellosen Demagogenthums das Mauerwerk mit beängstigender Raschheit abbröckelt, so droht auch das zweite Bollwerk gemäßigten republikanischen Regiments, der Senat, unter der Maulwurfsarbeit der radikalen Wühler zusammenzubrcchen. So nähert sich das rothe Gespenst wieder dem Lande, in dem es schon so oft zu Gaste gewesen ist. Daß aber die sich rasch steigernde Unsicherheit der inneren Verhältnisse Frankreichs auf die auswärtige Politik des Landes zurückwirken muß, versteht sich Von selbst. Vor Allem muß das Bündniß mit Rußland — nicht das Faktum, aber die Bedeutung dieses Bündnisses — darunter leiden. An sich mag das Bündniß eines absoluten Staates mit einer Republik nicht so ungeheuerlich sein. Die Sentiments haben in der äußern Politik seit Jahr hunderten keine große Rolle mehr gespielt und sie haben in diesem nüchternen 19. Jahrhundert an Macht vollends verloren. Aber eins muß doch bei jedem Bündniß Voraussetzung sein: daß jeder Verbündete weiß, an wen er sich wegen der Inne haltung des Bündnisses halten kann. Nun ist in Frankreich die Stetigkeit der Leitung und damit der Verantwortlichkeit immer geringer geworden. Zwar die Ministerien wechselten schon vom Beginne der dritten Republik an in einem zauberhaft raschen Tempo, aber den Präsidenten wurde doch wenigstens eine gewisse Seßhaftigkeit gegönnt. In den ersten 22 Jahren der französischen Republik waren Thiers, Mac Mahon, Grevy und Carnot Präsidenten, also 4 an der Zahl. Seit der Er mordung Carnots, also noch nicht zwei Jahren, besitzt aber Frankreich bereits den zweiten Präsidenten und wenn Präsident Faure, was ihm bei den unwürdigen Angriffen, mit denen er von rechts und links beehrt wird, Niemand verübeln könnte, binnen Kurzem auf sein dornenvolles Amt verzichten sollte, so würde Frankreich, wenn man Carnot, der erst Ende Juni ermordet wurde, hinzngerechnet, in zwei Jahren vier Präsidenten gehabt haben. Ganz abgesehen aber von dem raschen Wechsel des Präsidiums, also von der Veränderung der Person des Staatsleiters, ist in Frankreich einsehrrascherWandelderRegierungSform sehr wohl möglich. Auch der kühnste Prophet wird nicht vorauszusagen wagen, ob Frankreich sich in drei Jahren der Anarchie, der republikanischen Staatsform, der Diktatur oder des Imperialis mus zu erfreuen haben wird. Diese Unsicherheit in der obersten Leitung muß den Werth, den Rußland dem Bündnisse beimessen kann, stark herabmindern. Denn wenn auch, welches immer die Staatsleitung in Frankreich sein möge, an dem Prinzip des so populären Bündnisses mit Rußland festgehalten werden wird, so können sich doch über gemeinsame Aktionen, also über die praktische Durchführung des Bündnisses immer nur Personen verständigen. .Wenn aber diese Personen rasch wechseln, erleidet die — man möchte sagen: Manövrirfähigkeit des Bündnisses einen heillosen Stoß. Darüber muß man sich in Rußland klar sein, und deshalb wird man zwar zunächst an dem Bündnisse im Prinzip festhalten, aber man wird auch klug genug sein, sich nicht so eng zu o-rstricken, daß man sich nicht schlimmsten Falles durch einen kräftigen Fußstoß von dem werthen Verbündeten frei machen könnte, diesem allein das über Bord Fallen überlassend. Es ist ein für Frankreich fataler Zufall, daß die böse innere Krisis gerade in der Zeit die russischen Kaiserkrönung fällt. Der Pomp und der Glanz, den Frankreichs Vertreter bei diesem Feste entwickeln werden, werden den russischen Kaiser und fein Volk nicht darüber hinwegtäuschen können, daß sich unter dem schimmernden Gewände ein ungesunder Leib verbirgt. Und fo wird die Artigkeit, mit der den Franzosen seitens der russischeu leitenden Persönlichkeiten begegnet werden wird, kaum mehr an die stürmische gegenseitige Begeisterung der Tage von Kronstadt und Toulon erinnern. Den mitteleuropäischen Staaten aber kann es nur erwünscht sein, wenn Rußland dem französischen Bündniß einen geminderten Werth beimißt; es wird dann um so mehr zur Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu Deutschland und Oester reich geneigt sein. Politisch« Umschau. Freiberg, den 2V. April. Gerüchte über eine Regierungskrise waren gestern in parlamentarischen Kreisen sowie an der Berliner Bölcke in ver stärktem Maße verbreitet. Es handelt sich um einen stillen Kampf von Hofeinflüflen gegen die Verantwortlichen Rathgeber deS deutsche« Kaisers. Wie verlautet, würde event. daS ganze preußische StaatS- ministerium zurücktreten. In parlamentarischen Kreisen wird damit gerechnet, daß sich Reichskanzler Fürst Hohenlohe im Laufe dieser Session nicht mehr persönlich an den Reichstagsverhandlungeu betheiligen werde. Der Reichskanzler dürfte in Anbettacht seine» Gesundheitszustandes seinen Urlaub noch vor dem Juli antrete«. — Als Ursache der Krise gilt die Reform der Militärgerichtsbar keit. Sowohl in der „Köln. Ztg." wie in dem „Hamb. Korr." werden von sachverständiger, militärischer Seite Aufklärunge« über den Stand der Sache gemacht, die zeigen, wo der Wider stand gegen die Reform wurzelt. Der Entwurf über die Mili tärgerichtsbarkeit ist im vorigen Sommer vom StaatSministerium gutgeheißen und im Oktober der Krone unterbreitet worde«. General von Spitz hatte sich namentlich der vollsten Zustimmung des Reichskanzlers für den Vorschlag deS obersten Militärgerichts vergewissert. Der Reichsmilitärgerichtshof sollte die Verbindung der Kommandogewalt mit der Gerichtsbarkeit scharf zum Ausdruck bringen. Demgemäß sollte er auS einem General urü> drei Juristen, Senatoren, bestehen. Die „Köln. Ztg." berichtet: An fänglich besorgte man preußischerseits dagegen von Sachsen, Bayern und vielleicht auch Württemberg Widerspruch, nicht aber von Seiten des Reichsoberhauptes, in dessen Namen der oberste Gerichtshof, wie im bürgerlichen Verfahren, deS Rechts zu walten bestimmt sein sollte. Wider Erwarten waren die deutschen Staaten und Fürsten gerade mit dieser Seite des Entwurfs einverstanden: im Besonderen erhob keiner der deutschen Fürsten darüber Be denken, daß ihnen das Bestätigungsrecht über ihre Kontingente entzogen werde, oder etwas von der Sonveränetät verloren ging; ja, von bayerischer Seite war man sogar dankbar, weil da» dortige bestehende Verfahren eine wesentliche Vereinfachung er fahren wurde. Auch sonst kam man überall dem Gedanken freudig entgegen weil das Gefühl vorherrschend ist, je schneller ein zeitgemäßes Verfahren für das ganze deutsche Heerwesen in Kraft trete, um so besser sei es. Das Prinzip der Vereinigung der Kommandogewalt mit der Gerichtsbarkeit ermöglichte außerdem der öffentlichen Meinung, dem bayerischen Verfahren und den Grundsätzen des modernen Strafprozesses in Bezug auf Münd lichkeit und Oeffentlickkeit entgegenzukommen, und man lebte des halb der Hoffnung, die Reform der Militärstrafprozeßorduung lasse sich auf dieser Grundlage am besten zu allseitiger Zu friedenheit durchführen. Man zweifelte an einem schnelle« Fortgang der Angelegenheit nicht mehr, seitdem vo« Seiten der deutschen Einzelstaaten gegen einen Plan keine