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überschritten. In welchen Anfängen öer Entwicklung des Automobilverkehrs die Reichshauptftadt jedoch steht und welche Aussichten sich für die Zukunft noch bieten, zeigt ein Vergleich mit den neuesten Zahlen des Kraftwagenbestan des anderer Weltstädte. Die zweifellos größte Kraftwagendichte — gemeßen am Bestände der vorhandenen Personen- und Lastkraft wagen sowie der Kraftomnibusse — besitzt Los Angeles, wo auf je 2 Einwohner ein Kraftwagen entfällt. Selbst Europas führende Städte treten dieser enormen Entfaltung des Automobilverkehrs in Amerika gegenüber stark in den Hintergrund. Paris, mit 17 Einwohnern je Kraftwagen, ist auf dem besten Wege, das amerikanische Tempo zu erreichen. Mailand und Stockholm haben un gefähr den gleichen Grad der Kraftwagendichte erlangt: nach dem Stande am 1. Januar dieses Jahres entfiel in Mailand auf je 26 Bewohner ein Kraftwagen, während sich in Schwedens Hauptstadt 29 Personen in den Besitz eines Kraftwagens teilen mußten. Noch eine Reihe anderer europäischer Hauptstädte — Helsingfors mit 37 und Amsterdam mit 62 Einwohnern je 1 Kraftwagen — haben eine größere Automobildichte zu verzeichnen als die deutsche Reichshauptstadt, in der auf Grund des am 1. Januar 1931 vorhandenen Bestandes von 65 403 Kraftwagen (48 627 Personenkraftwagen, 16 079 Lastkraftwagen und 697 Kraftomnibusse) erst auf 64 Ein wohner ein Kraftwagen entfällt. Nur wenn man den gesamten Kraftfahrzeugpark Ber lins einschließlich der hohen Zahl der im Umlauf befind lichen Krafträder und Kleinkrafträder als Bemessungs grundlage heranzieht, ergibt sich nach dem Stande vom 1. Juli 1931 ein günstigeres Verhältnis: es entfallen dann rund 38 Berliner auf ein Kraftfahrzeug. Volle Auszahlung -er Monatsgehälter. In der Privatwirtschaft. Berlin. 19. Seplör. Auf Grund einer soeben veröffentlichten neuen Durch führungsverordnung zu der Verordnung des Reichspräsiden ten über die Auszahlung von Dienstbezügen ist die geteilte Auszahlung der Monatsgehälter in Privatbetrieben nicht mehr gestattet. Von dem Recht der ratenweisen Auszah lung ist übrigens in der Privatwirtschaft nur sehr wenig Gebrauch gemacht worden. Oie Lle-erwin-ung -er Krise. Minister Dr. Schreiber befürwortet den radikalen Abbau der Hauszinssteuer. Duisburg, 19. Septb. Im Rahmen der 100-Jahrfeier der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel sprach der preußische Handelsminister Dr. Schreiber über die Ueber- windung der Wirtschaftskrise. Neben sparsamster Kapital verwendung sei die Bildung von Eigenkapital in allen Volksschichten erforderlich. Die Erleichterung, auf die die Wirtschaft Anspruch habe und ohne deren Durchführung die Schrumpfung der Produktion nicht aufzuhalten sei, müsse in erster Linie bei den Zinsen und Steuern gesucht werden. Er, der.Minister, halte es jedenfalls für bedenklich, die not wendige Entlastung auf der Lohn- und Gehaltsseite zu su chen. Minister Dr Schreiber fuhr dann fort: Nur die Eine Don Gert Nothberg. Nachdruck verböte». (29. Fortsetzung.) Sie ist doch auch ganz anders wie früher? Wenn sie un- 7er dieser Verbindung litte? Wenn auch sie nur den Wün schen der Eltern nachgegeben hätte? Siedend heiß stieg es bei diesem Gedanken in ihm auf. Forschend sah er in Lisabeths schöne Augen, deren Blick scheu an ihm vorüber ging. Er faßte die Hand seiner Braut. Da sah sie ihn mit einem langen Blick an. Ihr ganzes We- smr war weiches Anschmiegen und doch im selben Moment Er 'wurde irve an-, ihr, 'an sich. Wenn das'Opfkts vS^eVstch EtS, wenn auch sie ihn ' micht liebte und unter den Verhältnissen litt, aus welchem Grunde wurde dieses Opfer dann überhaupt gebracht? Er hatte geglaubt, daß durch diese Verbindung wenig stens Lisabeth restlos glücklich würde. Was lag schließlich an ,ihm, nachdem die selige Hoffnung seiner Liebe ihm unter den Händen zerbrochen und Anne-Marie Warburg ihm erklärt ihatte, daß sie längst verlobt sei. Doch wenn auch nun Lisa- , beth die Fessel drückte, die kaum seit Tagen sie umschlang, 'warum idann ein Opfer, das niemandem nützte? Wie ober (sollte er das alles ergründen? Onkel Tramin mengte sich gutmütig und taktlos wie im- ,imer in dieses stumme Fragen und Forschen. ' »Achchen, Lisabeth, warum machst du verweinte Augen? Dietz kommt ja bald wieder und dann wirst du ihn über haupt nicht wieder los. Na, nun singst du uns doch noch ein Lied? Bitte, bitte." Lisabeth war nicht zum Singen aufgelegt, doch lieber sich zwingen, als wie noch länger Onkel Tramms scherzende Worte anhören. Sie sang ein deutsches, allbekanntes Lied und sie begleitete sich selbst. Sie hätte statt des alten Liedes mit seinen schlichten Worten singen mögen: „Dietz, Dietz, ich liebe dich. O hilf mir doch, ich liebe dich." Ihre Augen schlossen sich halb. Sie sah nur immer wie der die hohe Figur ihres Verlobten, sah sein schmales, ern stes Gesicht. Und einmal war es ihr, als gelle ein Wort aus den Tasten: „Betrug." Ein Schluchzen stieg auf in ihr, brach sich Bahn über die zuckenden, blassen Lippen und verklang mit im zitternd ge hauchten Akkord des alten Liedes. — Als Hans Brachmer an diesem Abend mit seiner Frau daheim war, stand er plötzlich in seiner ganzen Länge vor ihr, räusperte sich eine Weile und meinte dann mit Gra besstimme: Richtiger und weit schneller wirksam erscheint es mir, eine schleunige Erleichterung für die Wirtschaft durch Abbau oder Beseitigung derjenigen Steuern herbeizuführen, diz die Produktion in besonderem Maße belasten und eine der hauptsächlichsten Ursachen dafür sind, daß der Glaube an die Ertragsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in so weiten Krei sen eine Erschütterung erfahren hat. Ich habe deshalb den radikalen Abbau der hauszinssteuer unter gleichzeitiger Sen kung der Mieten und mäßiger Erhöhung der Umsatzsteuer in Anregung gebracht, hier bietet sich die Möglichkeit, der deutschen Wirtschaft einen neuen Antrieb zu geben, und wir kämen unserem gemeinsamen Ziel, den deutschen Ar- beitslosen Arbeit statt Renten zu geben, um ein Beträcht liches näher. SO gerichtliche Haftbefehle. Gegen die Tumultuanten am Kurfürstendamm. — Hoh« Strafen zu erwarten. Berlin, 19. Septbr. Das Schöffengericht Charlottenburg begann die Ver handlung gegen 34 Angeklagte, die sich wegen der Aus schreitungen am Kurfürstendamm anläßlich des jüdischen Neujahrstages zu verantworten haben. Das Alter der An geklagten liegt zwischen 18 und 27 Jahren. Die Anklage lautet u. a. auf schweren Landfriedensbruch und Aufrei zung zum Klassenhaß und zu Gewalttaten. Rach längerer Beratung beschloß das Gericht, ange- stchts der zu erwartenden hohen Strafen, gegen 30 An geklagte Haftbefehle zu erlassen, von dieser Maßnahm« wurde bei zwei Angeklagten wegen ihres Gesundheitszustan des abgesehen und zwei andere Angeklagte, die sich jetzt aus freiem Fuß befinden, bleiben es auch weiterhin. Wäh rend der Verkündung des Beschlusses wurde einer der An geklagten namens Kuhn ohnmächtig. Weiler beschloß dar Gericht die Beschlagnahme der polizeilich sichergestellkey kraftwagen der Angeklagten Kühns und Brandt mit dtt Begründung, von diesen Wagen aus seien die Ausschrei- tungen geleitet worden. Linienschiff „Hannover" außer Dienst. Am 14. September wird das Linienschiff „Hannover" außer Dienst gesetzt. Die „Hannover" ist eines der ältesten Linien, schiffe der deutschen Flotte. „Gisela!" Sie wollte gerade die Perlenkette, den ölten Brachmer- schen Familienschmuck, ablegen, hielt mitten in dieser Be schäftigung inne und fragte: „Ja? Warum schaust du mich so an?" Brachmer trat noch näher und sagte: „Du, die Sache mit Lisabeth und Dietz geht schief, daß du es weißt." Er drehte sich um, steckte die Hände in die Hosentaschen und spazierte im Zimmer auf und ab. Eine Weile war Gisela sprachlos vor Schreck, dann ober lief sie wie ein Wiesel zu ihm hin und stellte sich auf seine Füße. „Hans Brachmer, bist du vielleicht übergeschnappt? Oder Mit dem Anflug'eines 'MMs M-er^MMizrE Gesick^ „Äcy, vu denkst, ich bin hinter den Geschmack der Güt- schower Weine gekommen? I wo. Ich vertrage was. Könnste eigentlich wissen. Nee, klipp und klar noch einmal: Diese Perlobungsgeschichte kriegt ein dickes Ende." Gisela hob entsetzt die Hände. „Wie kannst du so etwas behaupten, Hans. Lisabeth, die so glücklich ist. Wenn sie dich hörte. Und Dietz hat doch auch niemand gezwungen. Er ist der beste, aufmerksamste Bräu tigam, den es gibt." „Natürlich," meinte Brachmer zänkisch, „du hast ja längst vergessen, wie ich war." Sie lachte ärgerlich und ängstlich. „Laß den Unsinn, Hansemann; sag mal, was meinst vu eigentlich?" Brachmer zuckte die Schultern. „Ja, Schatz, meinen? Es ist meine Ueberzeugung und ich schenke dir einen Zentner Pralinen, wenn ich mich irren sollte, aber ich irre mich nicht. Dir gebe ich den guten Rat, Lisabeth zu beobachten. Wir wollen nicht weiter über die Sache reden. Du kannst mir ja in ein paar Wochen mal sa gen, wie du dann darüber denkst." In diesem Moment machte der Jüngste der Linie Brach mer seine Daseinsberechtigung laut geltend und die besorg ten Eltern stürzten wie auf Kommando ins Kinderzimmer, alles andere vergessend. Wenkendorf verließ die große Halle und war froh, als er nach kurzer Fahrt im Auto endlich wieder daheim in feiner Wohnung war. Die Dämmerung senkte sich inzwischen immer dichter und dunkler aui die Hauvtsiadt berab. Kld« «bet, ^«nd: , ''Nach Aldi Aedei vber„ 'N» AN Agel L >«V« »AI SA) ' SV« ! sua «v, As g Nev Aw i V7 A - sÄ <3< Z!k Z»? "ldÄ Nin Am durchsuch 8usch eir in Fern »endet. Maschine dabei vei tast' Mew Je das von i kbensgef . Orka Men) wi sichtete > ^trom u 'enterte > Lin einig Liters. ! der Beer) M nicht Kalisch »rch den stellt, l Nchoß, l ttvorger finden !>Mne Pi ^en des ."kn, daß ,kr Echu °i. Naä "cht vorl SZ »w r Zs K KZ Uw v A? Anne-Marie! Da war sie wieder, die Sehnsucht nach dem blonden chen, nach den unergründlichen Augen. Wenkendorf die Fäuste in den weiten Taschen seiner eleganten H""' lacke. „Du kennst ja überhaupt keine Liebe, du Eisberg. warte, sie erwischt auch dich und dann sitzt du fast, MüniWsOkbeynAiH, Mufk-den-MouMt diebisch." - - --- . . ' Ganz deutlich glaubte Wenkendorf die schadens^' Stimme Ernst Seilsbachecs zu hören. „ Es ging schon stark auf Mitternacht und noch iE schritt er hin und her. Die eisige Nachtluft erfüllte das Zimmer, doch ihm heiß, heiß und eng. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. . Morgen nachmittag wollte er Fehrenbrück besuchen. wenn er Glück hatte, dann traf er dort Anne-Marie. Ms, die alte Baronesse hatte ihm ja gesagt, daß die beiden FE binnen täglich zu Fehrenbrück gingen. Wenkendorf rauchte eine Zigarette nach der anderem^, die jagenden Gedanken zu beruhigen. Es gelang chm Als er endlich doch zur Ruhe ging, fand er stundenlang" nen Schlaf. Müde und zerschlagen erhob er sich am nächsten Der Dienst nahm ihn an diesem Tage länger wie b tn Anspruch. Resigniert glaubte er schon, heute auf ein Wieder!" verzichten zu müssen. Als sein Wagen vor der Wohnung des berühmten rurgen hielt, sah er den ihm bekannten Chauffeur oer - milie Plässe mit einem neuen Auto warten. ..st Der Mann grüßte, als er ihn erkannte. Wenke"' dankte ihm freundlich und ging dann rasch ins Haus. Oben gab er seine Karte ab und wurde darauf von . älteren, freundlichen Schwester sofort in das Zimmer - renbriicks geführt. An dessen Leidenslager stand ^oa „ Plässe. Sonst war niemand im Zimmer. Eine tiefe E" schung legte sich über Wenkendorf. Wo war Anne-Marie? . Seine Unruhe zurückdrängend, trat er zu Eva un" o renbrück. (Fortsetzung folgt.) Wirtschaft gegen Neuwahlen. > Die City verlangt die „nationale" Regierung. London, 19. September Eine Abordnung der Bank von England hatte Ministerpräsidenten MacDonald eine längere im Unterhaus. Hieran schloß sich eine längere Kamim sitzung, die fast vier Stunden dauerte und über die u amtlicher Bericht herausgegeben wurde. Die „Daily Mail" und die „Times" wollen aber wW daß sich die Abordnung gegen Neuwahlen im gegenwor gen Augenblick ausgesprochen und von der nationale» aierung verlangt habe, so lange im Amt zu bleiben, bis» Gefahren vorüber seien. Jedoch rechnet die „Times daß die politische Entwicklung einen anderen Weg enW gen werde. Man glaubt, daß die Regierung den verstärkten tischen Tendenzen zu Gunsten einer baldigen Neuo^ Rechnung tragen und einen Aufruf erlassen werdendere Wiederaufbauprogramm einschließlich eines Zolltarifes halten werde. Ein solcher Aufruf würde bei den WM Anklang finden und die jetzige Opposition stark schmäler"- Allerlei aus aller Mell. Absturz eines Militärfliegers. Ein Militärs!"^ stürzte in der Nähe eines belgischen TruppenübungsM, aus einer Höhe von 3300 Metern ab. Zwei Offiziere v» den schwer verwundet. Professor Samoilowitsch in Paris. Professor SamA witsch, der bekannte Polarforscher, ist in Paris eingenost Er wird an den Arbeiten des internationalen Geograph kongresses terlnehmen und u. a. auch einen Bortrag""' seine jüngste Polarexpedition an Bord des EisbreV „Malygin" halten. Neuer Krater auf dem Aetna. Der Direktor des Aei^ Observatoriums berichtet über eine zunehmende TäM des Aetna. Danach hat sich an der Ostseite des mim" Kraters, aus dem seit 1928, nach dem letzten AusbrU dauernd Schwefeldämpfe aufsteigen, ein neuer Krater det. Aus diesem Krater erhebt sich seit kurzem eine lE Schwefelwolke, die des Nachts in rotem Schein glüht. oaausbrüche sind bisher noch nicht erfolgt. Das bildet vorläufig eine besondere Anziehungskraft für,:. Fremden, die in großer Zahl dem nächtlichen SchaE zustreben. Rebel behindert den Schiffsverkehr. Dichter herrschte in den Gewässern von S o uthampt on,1» der Tender, der mit den Passagieren für den LloyddaiE „Bremen" nach der Außenreede fuhr, sechs StE brauchte, bis er den Dampfer fand. Der Cunard-DaMs „Aquitania", der von Amerika eintraf, brauchte dreies Stunden, bis er den Jnnenhafen erreichte. Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Eisens rnschlag. Von den tschechoslowakischen Sicherheitsdehöss wurden sofort nach dem Eingang der ersten Meldungen E das Eisenbahnattentat in Ungarn Nachforschungen nommen und Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Personen, deren Alibi noch geprüft wird, wubden haftet. Unter anderem wurden auf tschechoslowakischem biet drei Personen angehalten, die jede Aussage verweis" und deren Identität noch nicht festgestellt werden kon»"- Wenkendorf klopfte, nachdem er es sich bequem noch drüben bei der freundlichen, alten Dame, bei der wohnte, und übergab ihr den großen Korb mit Lebens teln. Zugleich überbrachte er herzliche Grüße von dah-""' Sie dankte erfreut. Als Wenkendorf wieder drüben in seinem Zimmer trat er an das offene Fenster und sah auf das »nen"" Häusermeer mit den weißen Dächern und den vielen,v"-' Lichtern.