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Quartal erscheint für Abonnenten ZahreSbuch (Weihnachtsbeigabe) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, llhemnttz. Llttlilks-Mkilier Sonntag 21. Februar 1886- JnsrrtionSpreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile lk Psg.; — Reklame (Ispalüge Petitzeile) 30 Psg. — BeiWiederholung großer AnnonccnRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsextionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» ne8Silben Korpusschrist bilden ca. l Zelle). Annoncenannahme: nur bis Vormittag. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Thealerstraße Rr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstell« Rr. I3K. mit „Chemnitzer Ltabt-Anzeiger Keiblötter: „Tägliches UnterhaUungsblstt" Mil hiimrijiislh iWmtrr Somlegsblatt „Lustiges Bilderbuch". Telegrap-ifche Stachrickte«. Vom 19. Februar Wien. Der bekannte Porträtmaler und Geweinderatb Joseph Aigner, Commandant der akademischen Legion im Jahre 1843, hat sich heute Morgen in einem Anfall von Geistesstörung in seiner Villa in PötzleiuSdorf unweit Wien erhäugt. Aigner war 68 Jahre alt. Wien. Der Fürst von Montenegro ist heute früh hier ein- getroffen. Wien. Da» Abgeordnetenhaus beendete die Berathuug der Vorlage über di« Verstaatlichung der Prag-Duxer und Dux-Boden- bachrr Bahn und beschloß mit 166 gegen 135 Stimmen in die Specialdebatte einzutreten Der Handelsminister wies auf da» Be stimmteste die ihm seit 3 Tagen gemachten Beschuldigungen zurück und forderte die Linke auf, auf Grund de» Minister - Berantwortlichkeit»- gesrtze» eine Anklage gegen ihn zu erheben. Petersburg. In einer ProclaMio» de» Prinzen Peter Karageorgewitsch an di« Serben heißt e» u. A.: »Ein längere» Schweigen ist unmöglich. Ich sehe, daß diejenigen, die unser theure» Vaterland an de» Rand de» Abgrundes brachten, selbst nach der ent setzlichen Katastrophe nicht von dem gefährlichen Wege ablenkeu wollen, den fie betreten und ans welchem das Serbenvolk zu Grunde gehen muß. Der Mörder de» Volkes brachte dasselbe dabin, daß es jetzt gleich einem ans der Mitte der Slaveufamilie Verstoßenen dastrht, daß es, ein slaoischer Kain, die Hand gegen den leiblichen Bruder in jenem großen Augenblick erhob, als dieser um seine Freiheit und Einigung rang. I« solchem Moment wurde das Serbeuvolk zum Brudermörder gemacht Serben I Ihr müßt zur GotteSgeißel werden, die ans Eurer Mitte den Urheber allen Unglücks, das Euch betroffen, jener auf Euch ruhenden Schmach, die den Mörder Eures Namens, Eurer Ehre verbannt, verjagt I' Die Frage vom Ersatz für den Ver jagten berührt der Priuz kluger Weise mit keinem Worte; er spricht nur als glühender Patriot I Petersburg. Das Gesetzblatt wacht bekannt, daß die zwilchen Rußland «nd Frankreich und Rußland und Belgien bestehenden Con ventionen betreffend den Schutz de» litterarischen und künstlerischen EigeuthumS zum 14. Juli 1886 und resp. 14 Januar 1887 von Seiten Rußlands gekündigt worden find. Politische Rundschau. Chemnitz, den 20. Februar Deutsches Reich. Wa» Alles geschrieben wird I Die Pariser »Repnbl. Frau? " behauptet, die Nachgiebigkeit de» Kanzler» in der Kirchensrage entspringe au» Gegensätzen zwischen ihm und dem Kron prinzen. — Die Gewerbekommissioo deS Reichstage» hat eine Mehrheit für den bekannten Antrag de» Lbg. Ackermann zur Einführung der Befähigungsnachweis«» bei Eröffnung deS selbständigen Gewerbebetriebes, aber es ist mehr als fraglich» ob diese Mehrheit auch im Plenum deS Reichstages anhält. ES erscheint im Gegentheil ziemlich sicher, daß der Antrag der Kommission s. Z dort keine Zustimmung finden wird. — Abg. Windthvrst beantragt zum Sozialistengesetz eine Reihe von Abänderungen, sowie den Bundesrath aufzufordcrv, dem Reichs tage zeitig einen Gesetzentwurf vorzulegcu, welcher das gemeine Straf recht in geeigneter Weise ergänzt, und dahin zu wirke», daß alle Hemmnisse beseitigt werden welche die Religionsgemeinschaften in ihrer Thätigkeit hindern. — Die Pole» fangen an, Repressalien auSzuübeu. Einer Dresdner Fabrik künstlicher Blumen, die viel nach Krakau absetzt, ^ wurde mitgetheilt, daß man überhaupt nichts mehr au» Deutschland " beziehen werde. — EI» Mischeheustreit hat sich vor Kurzem wieder in WieS- bade» zugetragen. Der dortige Prälat Wehlandt weigerte sich, die Trauung des zu seiner Parochir gehörigen Assessors vo» S. mit seiner evangelischen Braut vorzunehmeu, fall- der katholische» Trauung «ine evangelische Nachfolgen oder vora»geheu sollte. Der erst vor Kurzem ernannte und ebenfalls als friedliebend gerühmte Bischof RooS in Limburg hat diese Weigerung, über dir sich der Bräutigam beim Bischof beschwerte, ausdrücklich gut geheißen und als von der Kurie besohlen bezeichnet. Der Vorfall zeugt nicht von Toleranz. Oesterreich-Ungarn. Das Verbot der österreichischen Re- (X girrung, Pferde nach Serbien ankzusühren und Sammlungen und Werbungen zu Gunsten der ungarische» Legion für Serbien vor zunehmen, hat in Rußland guten Eindruck gemacht und das Miß trauen in den dortigen Blättern läßt »ach. — Wundersame Dinge pasfiren hoch hinter den schwarzgelben Grenzpsähleu. Der CultnS- minister von Gautsch hat ein Buch „Die deutschen Schlachttage vo» 1870' für die Schülerbibliothekeu Verbote«, weil ein Junge sich durch doS Lesen diese» Buche» zu einer österreichischen MajestätSbeleidiguug Hab« hiureiße» kaffe«. Der Minister fügt« hinzu, er wolle natürlich nicht der Jugend die volle Kenviuiß der deutschen Heldeuthaten nehmen! Weil ein dummer Jn»ge Blech schwatzt, wird da» Buch verboten. Wie wist der Minister dqou becheiseu, daß ein solche» Buch zu Mäjestätrbeleidiguügeu Anlaß gebe« kann- Da» glaubt ihm ja kein Mensch ! Frankreich. Ueher dsv Antrag, die Prinzen aus Frankreich aukzuweisrn, »pirh sttzt wohl eine Einigung zu Staude komme». Pi« Ausweisung wl» twch nicht beschlossen, wohl aber eine gelinde Drohung. — Die Pariser arbeiten nach Kräften, »m für 1889 ihre internationale Ausstellung zu bekommen. Da» Geld wäre schon da, aber die Aussteller fehlen. Alle Staaten mit Ausnahme der Schweiz und der Vereinigten Staaten von Nordamerika sollen gedankt haben. England. Im Glanze seiner neuen Würde als Lord Grheimer- üegelbewahrer ist Gladstone am Donnerstag zum erste« Male vor aS Parlament getreten und hat sich gleich ein halbes Dutzend Reden istkt. Zuerst sprach er über die Orientwirren. Er gab zu, daß Lage im Balkan kritisch sei; er halte rS daher für seine Pflicht, zn «klären, daß die Regierung fortsahren werde, im Geiste de» europäischen Einvernehmen» zu handeln und die Politik de» früheren Kabinett gegenüber Griechenland strikt weiter zu befolge«, durch welche der europäische Frieden, da» Völkerrecht «nd die wahren Interesse« Griechenland» am Besten gewahrt würden. Eine gleiche Erklärnug gab Minister Lord Roseberrh im Oberhänse ab; da» ist doch ei« offene» Wort, da» sicher überall gut« Aufnahme finden wird und da» dazu beiträgt, den Frieden zu garantire«. — Weiter erklärte Glad Pon« in wiederholte» Reden, er «erde di« Reform Irland» ujcht ans die lange Bank schieben. Ei» schon in dieser Sitzung gegen dev alten Herrn beantragte» Tadelsvotum wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. — Urber die Raubsceueu in London sprach der Minister de» Inner«, ChildrrS. Er sprach sein Bedauern über die Unruhen au» und hob hervor, die jetzt getroffenen Maßregeln würden ein« Wiederholung de», artiger Vorgänge unmöglich machen. Im Uebrigru sei jetzt der Be richt der Bornntersnchuvgscommisfiou abzuwarten, nm festzustellen, wen die Schuld treffe — Die Adresse zur Antwort auf die Thronrede w»rde angenommen. — Wie weit da» parlamentarische Regiment in England geht, zeigt folgende Nachricht der »Times': Die Herzogin von Roxburghe hat den ihr von der Königin angetrageuen Posten als Oberhofmeisterio abgelehnt, weil ihr Gemahl außer Stande sei, die irische Politik Gladstone'S zu unterstützen. Rrchland. Gegen Ende des vorigen Jahres wurde durch kaiserlichen UkaS bestimmt, daß die Genehmigung zur Errichtung evangelischer Kirchen hinfort von dem Gutachten de» griechisch-orthodoxen Bischofs abhängig sein solle. In weiten Kreisen de» Landes tröstete man sich mit der Hoffnung, daß, wie so Vieles, auch dieser kaiser lich« Befehl auf dem Papier stehen bleiben und nicht zur Ausführung gelange« werde. Jetzt ist aber thatsächlich in einem Fall« der Bau einer lutherischen Kirche untersagt. Orient. Der Himmel beginnt sich etwas aufzuklären. Die bestimmte Erklärung GladstoneS im englischen Parlament, daß Griechen- laud keine« Seekrieg mit der Türkei führen soll, schließt schon in sich, daß Griechenland keinen Krieg führen wird, denn an einen Kampf der griechischen Schiffe mit den englischen Panzern ist doch nicht zu denken. — Auch über di« FriedenSuntrrhandlungen in Bukarest lauten die Nachrichten heute wieder günstiger. Man hofft dort, daß »och vor Ablaus de» Waffenstillstandes zwischen Serbien und Bulgarien der Friede geschloffen sein wird. Dieselbe Hoffnung hat ja der zur Zeit in Philippopel sich aushalteude Fürst von Bulgarien den Ver tretern der Mächte gegenüber ausgesprochen. Die Bestätigung deS rumelischen Vertrage» durch dir Großmächte ist gleich nach dem Friedens schlüsse z« erwarten. Gestrichen wird aus russischen Antrag nur die Bestimmung über die Militärkonventiou. — Au» Belgrad wird ge meldet, daß der türkische Gesandte dort beim Ministerpräsidenten Baraschaui« erschienen ist und im Namen der Türkei den Wunsch nach einem baldigen Friedensschlüsse ausgesprochen hat. Im Weitere» verlaugte der Gesandte Aufklärung über die serbischen Rüstungen an der türkischen Grenze und forderte zur Demobilifiruug auf. Di« Aut- wort will König Milan selbst ertheilen. BkuS dem Reichstag. —on. Berlin, den 19. Februar. Präsident: von Wedell-PieSdorf. Am BundcSrathStische: von Bötticher, von Puttkamer. Vor Eintritt in die Tages ordnung verliest Abg. Di richtet (freis.) ein Schreiben des Professors Oldenburg, worin dem neulich vom Abg. Grafen Behr erhobenen Borwurf widersprochen wird, der verstorbene freisinnige Abg. Hüter habe bei seinen Wahlrundreisen in den WirthShäusern je 100 Mark hinterlassen. Hüter sei viel zu ideal veranlagt gewesen, um so etwas zu thun. Abg. Graf. Behr (freikons.) hält seine Mittheilungen in vollem Umfange aufrecht, fügt aber hinzu, daß er damit dem Abg. Hüter keineswegs einer unehrenhaften Handlung beschuldigt habe. Er habe Hüters Namen auch nur infolge der lebhaften Provokationen der Linken genannt. Daraus wird die Socialisten- debatte fortgesetzt. Minister von Puttkamer knüpft an die gestrigen Angriffe Bebels auf die preußische Regierung an und findet sein Auftreten vom Standpunkte Bebels ganz erklärlich, denn die preußische Monarchie sei das festeste Bollwerk gegen die Social demokratie. Das Bestreben der Socialdemokraten sei in erster Linie darauf gerichtet, die Republik zu schaffen, und dann, wenn diese» Ziel erreicht ist, die bestehende Wirtschaftsordnung umzustürzen. Die verbündeten Regierungen seien verpflichtet, hiergegen gesetzliche Schutz maßregeln vorzuschlagen. ES ist nicht ihr Interesse allein, sondern daS Interesse der gesammten Bevölkerung, welche das Ausnahmegesetz nothwendig machen. Das Socialistengesetz habe nicht den Zweck, die Socialdemokratie zu vernichten, sondern revolutionäre Ausschreitungen zu verhindern, und diesen Zweck habe da» Gesetz erfüllt. Vor dem Socialistengesetz hatten wir e» mit einer durch fieberhaften Agitation aufgeregten Bevölkerung zu thun, seitdem haben wir Ruhe und Frieden. Das Socialistengesetz hat das Bersammlungsrecht für die Socialdemokratie nicht illusorisch gemacht und es hat auch die social demokratische Presse nicht unterdrückt: in Berlin erscheinen nicht weniger als drei socialdemokratische Blätter, deren Sprache allerdings unter dem Eindruck des Socialistengesetzes relativ gemäßigt ist. Der Abg Bebel hat gestern wieder den „Socialdemokrat' als daS officielle Parteiorgan anerkannt. Dieses Blatt hat jüngst einen Artikel über die hochselige Königin Louise gebracht, besten Inhalt sich gar nicht wiedergeben läßt, nicht einmal andeuten läßt. Die Verlängerung des Socialistengesetzes wird den Erfolg haben, diejenige Richtung innerhalb der Socialdemokraten zu stärken, welche geneigt ist, auf den gesetzlichen Weg zurückzukehren und eine radikale Reformpartei zu werden. In Bezug auf den gestern vom Abg. Singer mitgetheilten Fall, habe ich den betreffenden Beamten auf seine Amtsehre vernehmen lasten. Richtig ist, daß sich ein Beamter der politischen Polizei in einen Arbeiter- Bezirksverein hat aufnehmcn lasten, um die leitenden Persönlichkeiten kennen zu lernen. Rein aus der Lust gegriffen sind die weiteren Behauptungen, wonach der Beamte versucht hat, Verbrechen zu provociren (Lachen links). Die Sache ist doch wirklich zu ernst, um zu lachen. Es wäre interessant, zu erfahren, wer darüber lachen kann. (Abg. Bebel: Hier wird gelacht I) Dann bin ich beruhigt; es schien als ob auch bei den Freisinnigen gelacht worden wäre. Ich kann nur wünschen, das dieses Lachen auch außerhalb des Hauses gehört wird. Im Uebrigen muß ich es dem Abg. Singer überlasten, die Personen namhaft zu machen, die seine Angaben bezeugen können. Abg. Barth (freis.) ruft: Der reine Comödiant I Präsident von Wedell mst den Abg. Barth zur Ordnung. (Bravo rechts!) Abg. Meyer-Halle (freis.) (hat vor zwei Jahren für das Gesetz noch gestimmt) erklärt sich gegen das Gesetz. DaS Socialistengesetz gleicht einer Arznei, die nur mäßig gegeben werden darf. Das Gesetz hat heute keine Berechtigung mehr, denn es wirkt jetzt nur schädlich. Aus den gestrigen Debatten hat sich ergeben, zu welchen Mißbräuchen das Gesetz in seiner Ausführung Anlaß bietet. Die Stadt Halle ist der lebendigste Beweis dafür, daß die auSgewiesenen Socialdemo kraten sich nicht ruhig verhalten, sondern um so energischer Agitatoren werden. In Halle haben sich die aus Leipzig ausgewiesenen Social- demokraten niedergelassen. ES ist mir ja ganz angenehm, deren Be kanntschaft zu machen, aber ich bin nicht neidisch, ich gönne die Herren gem meinem nationalliberalen Tollegen Tröndlin in Leipzig. Redner erkennt an, daß sich eine gewaltige Bewegung vollzieht, daß gewaltige Probleme zu lösen sind; die freisinnige Partei würde sich lieber mit den Sozialdemokraten zu verständigen suchen, als mit den Herren von der Rechten, mit denen eine Verständigung überhaupt nicht möglich sei. Er glaube nicht an ewigen Frieden; man dürfe nicht jeden Ausbruch der Leidenschaft als gemeingefährlich unter drücken, damit schließe man «in Sicherheitsventil. Minister von Puttkamer weist die in einer Bemerkung deS Vorredners ent haltene Ansicht zurück, die Regiemng unterhalte »gont« pi-ovoeatsura. Ein solches Institut existire nicht. Auf geheime Polizei könne s» lange nicht verzichtet werden, al» auch das Berbrecherthum auf heimlichen Wegen sich bewege. Zum vom Abg. Singer erwähnteu Falle bemerkt der Minister, daß es doch ganz natürlich sei, wenn er die Aussage eines pflichttreuen und bewährten Beamten bis zum Beweise deS Gegentheil» für wahr halte. Auf der Pflichtreue der Beamten beruhe die Sicherheit des Staates. Man solle endlich aufhören, die Autorität der Beamten geflissentlich zu untergraben. Senator !)>-. BerSmann legt gegenüber der gestern vom Abg. Frohine erhobenen Beschuldigung gegen den Polizeicommiffar Schröder in Hamburg eingehend dar, daß dem Auszuweisenden die Rückkehr nach seiner Wohnung verweigert werden mußte, weil eine große socialistische Demonstration in Aussicht stand, die zu Ruhestörungen hätte führen müssen. 460 Menschen hätten sich am selben Abend auch vor der Wohnung des Betreffenden ein- gcsunden. Abg. v. Sch li eckmann (cons.) befürwortet die Ver längerung des Gesetzes und zwar womöglich für die Dauer von fünf Jahren, wie es seitens der verbündeten Regierungen vorgeschlagen werde. Er bedauere die in diesem Hause gegen eine Kategorie vo« Beamten unter theilweisem Beifall erhobenen Beschuldigungen. Die Polizeibeamten seien eben sv pflichttreue Beamte wie alle anderen. Die Strafbestimmungen des Socialistengesetzes seien milde uyd humau im Vergleich zu denen des Antrages Rintelen. Viele Wähler der Freisinnigen würden eS sehr verwunderlich finden, wenn jetzt da» Socialistengesetz aufgehoben werde. Die Unruhen in London hätten viel zu denken gegeben. Redner appellirt an alle Parteien» für die Verlängerung-einzutreten. Abg.Windthorst: Die Socialdemokraten seien Gegner der Monarchie und des positiven ThristenthumS, seine Partei stehe ihnen also diametral gegenüber. DaS Socialistengesetz dürfe aber keine dauernde Institution werden; er würde daher Ab änderungen de» Gesetzes beantragen, welch« die Tendenz haben, all- mälig zu normalen Institutionen zu führen. Insbesondere werde er' eine Beschränkung deS kleinen Belagerungszustandes auf Berlin beantragen. Zunächst beantrage er Verweisung des Entwurfes a« eine Li gliederige Commission. Die Regierung habe für die Arbeiter nicht das gethan, was sie hätte thun können; insbesondere habe sie die Arbeiterschutzgesetzgebung verhindert. Die Regierung fördere die Socialdcmokratie auch bei den Wahlen. Der Abg. Bebel habe den Regierungen eine gute Lehre ertheilt, indem er den Zusammenhang der Interessen von Staat und Kirche hervorhob. Eine Auflösung des Reichstags würde angesichts deS Branntweinmonopols wenig zu Gunsten einer Verlängerung deS Socialistengesetzes ausfallen. Abg. Marquardsen (uat.-lib.) tritt dem Anträge auf Commisstonsver weisung bei. Seine Partei sei entschieden gegen eine Bewilligung des Socialistengesetzes auf länger als zwei Jahre. Redner tritt dann entschieden den Angriffen des Abg. Bebel in der gestrigen Sitzung auf die Nationalliberalen entgegen. Abg. Geiser (Soc.) sucht darzulegen, daß seine Partei keine revolutionäre sei. ES sei ihre Ueberzeugung, daß die Monarchie bald ein überwundener Stand punkt sein werde. Diese Ueberzeugung brächten fie in wissenschaft licher und gesetzlicher Weise zum Ausdruck. Man möge fie von etwas Besserem überzeugen. Die Vorlage wird schließlich ein stimmig einer 21gliederigen Commission überwiesen. Sonnabend: Abänderung des Weltpostvertrages, Nordostseecanalvorlage. Sächsischer Landtag. Die Erste Kammer begann ihre gestrige Sitzung um 11 Uhr Vormittags. Zunächst gelangt zur Berathung der Bericht der ersten Deputation über den Entwurf zu einem Gesetz, Maßnahmen gegen das Ueberhandnehmen von Feldtauben und die Aufhebung der Schonzeit für wilde Tauben betr. Hierzu ist von Peltz ein Ab änderungsantrag gestellt, den Punkt der Vorlage abzulehnen, dagegen die Bestimmung aufzunehmen, für Orte, in welchen durch übermäßiges Halten freiumherfliegender Tauben der Landwirthschaft Nachtheile entstehen, können, soweit es sich um Städte mit revidirter Städte ordnung handle, der Stadtrath nach Anhörung der Stadtverordneten, auf dem platten Lande die Amtshauptmannschaft nach Anhömng der Bezirksausschüsse die Tauben während der Saatzeit auf vier Wochen für jagdbar zu erklären. Der Antragsteller befürwortet diese« Antrag in längerer Ausführung. Die Deputation hatte ihre Anträge den Beschlüssen der Zweiten Kammer gemäß gestellt; nur hatte sie statt des dort enthaltenen Punkt 1l folgenden Satz beantragt: Die Schon- und Hegezeit für wilde Tauben wird auf die Zeit vom 1. März bis 30. Juni beschränkt. Nach längerer Debatte lehnt die Kammer die Anträge von Peltz und die der Deputation ab und stellt die Regierungsvorlage wieder her Der ganze Gesetzentwurf wird alsdann in der beschlossenen Fassung gegen 11 Stimmen an- genommen. Sodann folgt die Berathung über die Petition betr. die Schonzeit der wilden Kaninchen. Die Deputation hatte sich den Beschlüssen der Zweiten Kammer angeschlosten. Das Haus beschließt demgemäß. Es folgt die Erledigung einiger Petitionen. Die gestrige Sitzung der Zweiten Kammer begann Vor mittags 10 Uhr. Nach Verlesung der Negistrande erfolgte zunächst die Berathung deS Berichts der Rcchenschaftsdeputation über den Stand der Altersrentenbank. Die Deputation, als deren Referent Abg. Grahl sungirt, beantragt, sich durch den mittelst A lerhöchste« Dekrets erstatteten Bericht über den Stand der königl. Altersrenten bank für befriedigt zu erklären. Abg. Ahnert spricht seine Freude über die Vorschläge der Deputation au», die Frage in Anregung zu bringen, ob und m welch' geeigneter Weise die königl. Altersrenteu- bank zur Sicherung von Altersrenten für diejenigen Gemeinde beamten, welche Pensionsberechtigung nicht haben, nutzbar gemacht '' ' 1 Ä