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2«s. Wreiberger ««zeig« mid TigeGttttt. Sette 8. 18V1. grohe kasus zu schreiten. Die Entwaffnung ist vnrch Truppenabtyeitungen vollzogen worven. * Ucbcr die Trunksucht der Frauen in England theilt ein Mitarbeiter der „Münch. Allg. Ztg." folgende Beobachtung^ mit: Es war in einer lauen Mainacht, als ich in London in Begleitung eines Freundes von Piccadilly in New Bond Street einbog. Mitternacht war schon vorüber, und die Straße fast Standesamtsnachrichten aus Freidergsdorf s >r Monal August I89I. Geburten: Dem Milchhändlcr und HauSbcsstcr Wsthclm Trali- ott Mehnert eine Tochter; dem Gasarbeiter Karl Traugott Sommer eine lotter; dem Steinbrecher Robert Adolph Dienel eine Tochter. Hierüber Mailand, 8. Sept. I« der gestrigen Arbeiter- Versammlung in Arena wnrde mitgetheilt, das; die Arbeitgeber bereit seien, mit den Ansständigen zu verhandeln. Man hofft aus die Beilegung des Streikes bis Mittwoch. London, 8. September. Nach einer Reuter- Meldung aus Zanzibar hat der deutsche Postdampfer „Kanzler« zwischen Zanzibar und Mozambique Schiffbruch gelitten. Menschenleben sind nicht ver loren. Eine beim „Nordd. Llohd" eingegangene Depesche ans Zanzibar besagt, der Dampfer „Emin« habe die Paffagiere des „Kanzler" nach Mozambique gebracht. Petersburg, 8. September. Die russische Re gierung hat es als nothwendig erachtet, znr Ent waffnung mehrerer eingeborener Stämme im Kau- Morgens — so fordert er den nächsten Passanten auf, für ihn am Thore zu läuten. Wie er dies zu Stande bringt, ist bis heute sein Geheimniß; Thatsache ist, daß der Hausbesorger, noch jede Nacht so spät aus dem Bette geläutet, dem besten Schlafe entrissen wird und sich dann, wenn er mühsam das Thor geöffnet, Boxl gegenübersieht, der, wie der Entrüstete erzählt, ihn mit dem ^gekniffenen linken Auge anblinzelt und manchmal höhnisch- reundlich aufbellt. Das ist Boxl's Gute-Nacht-Gruß, Sperrgeld ;ahlt er keines und sein Herr für ihn auch nicht. Das eben war der Grund der Verhandlung zwischen John und Endysch, über welche der Strafrichter vr. Hörnes zu Gerichte saß. Da die Gescheitheit Boxl's jedoch einen Beleg durch Zeugen erhalten sollte, vertagte der Richter die Verhandlung. * Gestohlene Schmuckgegenstände. Aus Karlsruhe wird gemeldet, daß dort einer Dame ein goldenes Armband und eine ebensolche Brosche im Gesammtwerthe von 7000 Mark ent wendet worden sind. Beide Schmuckgegenstände sind reich mit Diamanten besetzt gewesen. * Unglücksfall im Theater. Am 4. September ereignete sich im Karltheater in Wien ein sensationeller Unglücksfall bei der Vorstellung der „Marquise." Die Schauspieler Knaak und Durand traten dankend vor die Rampe, da stürzte vom Schnür boden ein Statist herab; die Vorstellung wurde indessen fortgesetzt, da das Publikum nicht wußte, daß der verunglückte Statist todt war. * Verbot Ver Kornblume. Aus Marienbad wird mit- gctheilt, daß die Brunneninspeltion am Sedantage den Blumen händlerinnen verboten habe, an der Brunnenpromenade Korn blumen zu verkaufen. Man könnte das Verbot darauf zurück- sühren, daß die Kornblume in Böhmen zu einem den Behörden mißliebigen Partei-Symbol geworden ist; indeß wird geschrieben: Der Grund sei, daß vor zwei Jahren der General Gallifet, der in Marienbad weilte, glaubte, daß die mit Kornblumen geschmückten Drahtberichte des „Freiberger Anzeiger". Berlin, 8. September. Nach einem mit grotzer Bestimmtheit hier austretenven Gerücht knüpfte Englanv Nnterhanvlungen mit Deutschlanv, Oester reich unv Italien an behufs Einberufung einer internationalen Konferenz zur Revision des Berliner Vertrages, namentlich der Bestimmungen über die Dardanellenstrasie. Berlin, 8. September. Die „Germania" bringt «inen scharfen Absageartikel gegen den „Moniteur de Rome", welchem vorgeworfen wird, ganz und gar französisch gesinnt zu sein und die Stellung des Papstthumes zu einer Parteistellung erniedrigt zu haben. München, 8. Sept. Auf die Ansprache des Ober- dürgcrmeisters erwiderte der Kaiser dankend etwa Folgendes: Er habe seiner Zeit München mit freu digen Erinnerungen verlaffen. Was über seine Thätigkeit erwähnt worden, sei nur von ihm geübte Pflicht und Schuldigkeit. Er fei seinem hohen Ver bündeten sehr dankbar, wenn er in seinen Friedens- bestrebungen unterstützt werde. Rom, 8. September. Offiziell wird versichert, Ministerpräsident di Rudini habe telegraphisch den italienischen Botschafter in Konstantinopel beauf- tragt, mit dem englischen Botschafter in striktem Einverständnitz vorzugeyen, da die Interessen beider Länder identisch seien. Vermischtes. * Während des Manövers erschossen. Wie man aus Straßburg i. E. berichtet, wurde bei Niederschöffelsheim während des Manövers ein Sergeant des sechsten kgl. sächs. Infanterie- Regiments Nr. 105 erschossen. Bei einem Soldaten des Infan terie-Regiments Nr. 99 sind scharfe Patronen gefunden worden. * Dammbruch. Bei dem am 2 d. M. durch den König von Schweden eingeweihten neuen Hafenbassin zu Helsingborg hat kaum zehn Stunden nach der Einweihung ein Bruch des Dammes bei der Schleuse stattgesunden. Das Wasser riß mit ungeheurer Gewalt mehrere kleine Schiffe mit sich, doch konnten die vorher gewarnten Besatzungen sich in Sicherheit bringen. Auch viele au dem Damme stehende Menschen hatten Zeit, sich zu retten, wäh rend das dort errichtete Königszelt mit weggerissen wurde. Ein großes Glück ist es, daß der Damm nicht bei der Ein weihung brach. Deutschen am 2. Sept, eine Demonstration gegen ihn in Szene gesetzt hätten. Es wäre arg, wenn die Marienbader Badeverwaltung aus einem solchen Grunde die Anordnung getroffen hätte; in ihrem eigenen Interesse wäre eine Aufklärung wünschenswerth. * Eine bedeuten-e Feuersbrunst wütheie gestern in der Londoner City. DeöTranuvay- und Wagenverkehr war gehemmt; von allen Seiten wurde Feuerwehr herangezogen. * Ein lebensgefährlicher Abstieg. Am 26. August unternahmen die Brüder Viktor Neudörfer, Doctorand der Medizin, und Julius Neudörfer, Chemiker aus Wien, mit dem Führer Rudolph Baumgartner, eine Besteigung des Mannhart vom Prcdil aus. Baumgartner machte die beiden Herren auf die dermalige Gefährlichkeit des Unternehmens wegen der noch um die Spitze des Mannhart liegenden Schnee- und Hagelschichte aufmerksam. Trotzdem wurde die gefährliche Partie unternommen. Der Auf stieg ging glücklich von Statten; beim Abstieg waren aber die beiden Brüder in Gefahr, abzustürzen, und wurden nur durch die Geistesgegenwart und Entschlossenheit Baumgartner's gerettet. In dem Zeugniß, das sie demselben ausstellten, sagte Doctorand Viktor Ncudörfer: „Beim Abstiege trat das Seil in Aktion, mein Bruder ging vorne, ich in der Mitte, Baumgartner rückwärts. Beim Traversiren des Schneeseldes auf der Nordseite gerieth mein Bruder in Stufen, die zwei Tage vorher gehauen waren und zum Tseile wieder mit Hagelkörnern ausgefüllt erschienen und plötzlich rch auflösten. Im selben Momente stürzte er ab und riß mich mit. Wir rutschten drei bis vier Meter auf der eisglatten Fläche mit Blitzesschnelle herab, bis es Baumgartner gelang, mit dem Pickel Fuß zu fassen und unserm Rutschen Einhalt zu thun. Das Ganze war selbstverständlich das Werk weniger Sekunden. Wir haben unser Leben nur der Kaltblütigkeit, Umsicht und Geschick lichkeit unseres braven Führers zu danken, der mit Riesenkraft uns so lange hielt, bis mein Bruder festen Fuß gefaßt, dann ich mit dem Stocke eingerammt war. Rudolph Baumgartner muß sich bei diesem Rettungsweike übermenschlich angestrengt haben; denn am 31. August, also fünf Tage nach dem Ereignisse, zeigte er noch die abgeschürften und ongeschwollenen Hände und erzählte, daß auch ein Fuß, über den das Seil gespannt lag, angeschwollen sei und ihn noch schmerze. Baumgartner steht im rüstigen Mannes alter und hat zehn unversorgte Kinder, die am 27. August yahe daran waren, vaterlos zu werden, da er ja angeseilt an die beiden abgerutschten Touristen war." in Kraft treten. — Die Amerikaner hoffen, den deutschen Markt nunmehr auch für amerikanisches Getreide zu erweitern. Oberst Murthy kommt zu diesem Zweck nach Berlin, um diese Angelegen heit der deutschen Regierung vorzulegen. London, 7. September Nach einer Depesche aus Haiti vom 19. Juli, welche erst gestern in San Francisco angekommen, wird gemeldet, daß ein französisches Kriegsschiff in der Nähe des HafenS gestrandet ist. Die Bemannung ist gerettet. — Der jähr liche Kongreß der Trabes Unions versammelte sich unter dem Vorsitz des englischen Arbeitcr-Deputirten Burt. Die Hauptfrage auf der Tagesordnung ist der Achtstundentag. Der Kongreß soll auch die Frage lösen, ob Arbeiterdeputirte beim Parlament inter- veniren sollen um die Fragen 3 bis 8 gesetzlich festzustellen. Die zweite Frage betrifft die Feststellung der Ansicht des Kongresses über den Ausstand der Omnibus-Angestellten, falls neue Schwierig keiten mit den Direktoren entständen. 530 Delegirte, welche zwei Millionen Arbeiter vertreten, wohnten dem Kongreß bei. Roubaix, 7. Sept. In gestriger sozialistischer Versammlung spornte der Sozialistenführer Volder die Arbeiter zur nationalen Organisation an. Eine Anzahl Anarchisten mußten während der Versammlung den Saal verlassen. ein unehelicher Sohn. Ausgeb ole: Der Rittcrgutspachtcr Christoph Lorenz hier und die Privaticre Ernestine Friedericke verw. Rögner, geb. Flehmig, in Rcichcnbrand; der Bötich rgchitsc Heinrich Horn aus Lindenau in Böhmen, z. Z. hier, und die Näherin Ida Hilda John hier; der Kaufmann Wilhelm Max Tripio in Oschay und Alma Valeska Lehnert hier; der Eisendrchcr Ernst Emil Träger in Freiberg, vorher hier, und die Flachs- spinncrciarbetlcrin Helene Thekla Seeghitz daselbst; der Mechaniker Karl August Schubert hier und Mar c Louise Friedrich in Freiberg. Ster besät le: Des hier verstorbenen pensiomrten Eiscnbahn- brcmsers Robert Hermann Kretzschmar nachgcl. Ehesrau Laura Theresie, geb. Arnold, 27 Jahre 11 Mon. 25 Tage alt; der Fabrikarbeiter Johann Heinrich Bellmann, 49 Jahre 10 Mon. 19 Tage alt; des Mrthjchafts- besitzcrs Kart Heinrich Herold Ehcirau Amalie Karoline, geb. Höppner, 53 Jahre, 8 Monate alt; des Gcschirrsührcrs Ernst Richard Milte Sohn Richard Arthur, 8 Mon. 12 Tage alt; des Handarbeiters Ludwig Herman» Paul Sohn Hermann Otto, 1 Mon 23 Tage alt; des HausbesipcrS und Zimmermanns Ernst Robert Schmidt Sohn Georg Walter, 4 Mou/U 11 Tage al», Hierüber eine unehct. Tochter, I Mona» 24 Tage a»»- * Erst die Kühe und dann das Kind! Bei Mildenau im Bezirk Friesland war der dortige Oelonom H. mit seinem elfjährigen Knaben auf dem Felde, um Heu einzufahren. Ein heftiger Sturmwind erschwerte die Arbeit. Der Knabe lenkte die Kühe, Plötzlich stürzte der Wagen um und begrub den Knaben, der indessen in einen Graben zu liegen kam und so vor dem Er- siickungstode sicher war. H. hörte die Hilferufe seines Kindes, aber das Unwetter veranlaßte ihn, erst seine Kühe in Sicherheit zu bringen. Er leitete sie in sein einige Minuten entferntes Ge höft. Dann erst ging er auf das Feld zurück, um sein Kind zu -retten. Doch zu spät! Inzwischen hatte der wolkenbruchartige Megen den Graben mit Wasser gefüllt, und der Knabe, der sich nicht herausarbeiten konnte, war ertrunken. * Eisenbahnräuber. Aus Walde in Texas wird berichtet: Wie Räuber, welche neulich aus einem Zuge der südlichen Pacific- Eisenbahn 20 000 Lstr. gestohlen hatten, wurden hier durch die verfolgende Polizei gefaßt. Sie flohen, und hierbei wurden 13 Räuber getödtet und einige verwundet, während zwei ihrer Ver- folger todtgeschossen und drei andere verwundet wurden. Nur zwei Räuber entkamen. Die ganze gestohlene Summe wurde wiedergefunden. , * Verunglückte Lustschifffahrt. Am Sonnabend stieg der Ballon captif der französischen Ausstellung in Moskau mit mehreren Personen auft'-M einer Höhe von etwa 200 Metern bekam der Ballon einen,Riß und sank mit furchtbarer Geschwindig keit. Die schief -hängende Gondel schlug auf 'das Dach eines Ge bäudes der Ausstechujgj hoch würhe.yur ein Lustfchiffer leicht verletzt. ' * Schiffbruch. Der englische Dampfer „Delta", von Kron stadt mit 1500 Tonnen Hafer nach Bremen unterwegs, sank gestern Lei Helgoland; die Mannschaft wurde gerettet. halte ich wiederholt Gelegenheit, zu beobachten, wie weit verbreitet das Laster der Trunkenheit unter den englischen Frauen ist und wie die meisten Vergehen, welche Frauen auf die Anklagebank »ringen, dem Tranke ihren Ursprung verdanken. Ja es traf mich elbst das Geschick, in meinem Hause ein dem Bacchus ergebenes »ienendes Mädchen, eine übrigens in nüchternem Zustande sehr brauchbare Köchin, zu beherbergen, von der erst nach mehreren Monaten ruchbar wurde, daß sie, sobald das späte Mittagessen für die Familie fertig gekocht war, jeden Abend betrunken in einem Winkel der Küche lag und von den anderen Dienstboten ins Bett gebracht wurde. Die, wie es scheint, schwer zu über windende Vorliebe für geistige Getränke beschränkt sich aber keines wegs auf die Frauen der unteren Klassen Englands, nein, sie findet sich auch in den höheren Gesellschaftskreisen. So besteht z. B. die allgemeine Sitte, kurz vor dem Einschlafen einen Schlaftrunk zu sich zu nehmen; ni^t-cap, d. h. Schlafmütze, nennt der Eingeborne diese Stärkung. Auf dem Nachttische weniger Damen wird Abends das elegante kleine Brett fehlen, daS in silbernen Gesäßen Brandy oder Whiskey, Zucker, heißes Wasser und ein Glas trägt. Fremdenlifte vom 7. September. menschenleer. Da kam un» auf derselben Seite der Straße sehr lebhaften Trittes ein Pärchen entgegen und näherte sich unS biS auf etwa zehn Schritte, als mit einem Male die Dame dem Arme ihres Begleiter« entglitt und dicht vor unS lautlos zu Boden sank. Wir traten erschrocken eilig hinzu und boten dem jungen Ehemanne — denn als. solcher gab er sich zu erkennen — unsere Hilse an. Aber unsere Angst schwand rasch, als dieser unS lachend vertraute, es hätte nichts zu bedeuten, seine Frau wäre nur betrunken. („8dv is tixs^, tüp8^"). Zur Erklärung bemerkte er mit ein paar Worten, daß sie Beide mit Freunden zusammen nach dem Theater soupirt hätten und da Hütte seine Frau mehr Champagner getrunken als sie vertragen konnte. Wir richteten die Bewußtlose auf und blieben dem Wunsche deS Gatten zufolge bei ihr als Wache zurück, während er selbst — in seinem GesellschaftSanzuge, Frack und weißer Halsbinde —nach Piccadilly zu lief, um einen Wagen zu suchen. Es war eine ungewohnte Lage, in der wir beiden deutschen Fremdlinge uns befanden, Jeder einen Arm einer jungen, ihm ganz unbekannten Dame fest unter dem seiniaen hallend, während wir mit der freien Hand uns auf unsere Schirme stützten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Der Mond schien hell, so daß wir im Glanze desselben und der vielen Gaslampen unsere Schutzbefohlene genau betrachten konnten. Sie mochle Anfangs der Zwanziger sein, hatte regelmäßige hübsche Züge, war elegant gekleidet und gehörte augenscheinlich der ge bildeten Mittelklasse an. Sie öffnete jetzt ab und zu ihre Augen schlaftrunken, war aber noch nicht zum Bewußtsein ihres Zustandes gelangt, als der vierräderige geschloffene Wogen anlangte. Wir halfen dann dem Manne, seine theuere Ehehälfte in denselben zu heben, nahmen seinen uns mit heiterem Lachen gespendeten Dank für unsere Hilfe entgegen und suchten dann Jeder seine eigene Wohnstätte auf, nachdem wir uns gegen seitig mit Genugthuung gestanden hatten, in unserem lieben Vatcrlande hätte uns dergleichen nicht begegnen können. Später * Die Kammerfrau der Katseri« Eugenie. Pierre )e Lano bringt im Pariser „Figaro" eine Reihe von Artikeln, in )enen er verschiedene charakteristische Begebenheiten vom Hofe Napoleons III. erzählt. So schreibt er über die erste Kammerfrau der Kaiserin Eugenie, Namens Pepa, und erzählt, daß dieselbe über ihre Herrin eine derartige Macht besaß, daß der ganze Hof, ja selbst der Kaiser darunter zu leiden hatte. Wiederholten Ver suchen, Pepa aus den Tuilerien zu entfernen, widersetzte sich die Kaiserin derart energisch, daß man sich schließlich darein fügen und Pepa als ein unvermeidliches Uebel betrachten mußte. Die gesammte Verwaltung der Privatkaffe der Kaiserin, sowie die Auf sicht über deren Garderobe fielen der Kammerfrau zu, welche na türlich auch alle Einkäufe besorgte, wobei sie die Geschäftsleute zu ost unerhörten Geschenken veranlaßte. Wagte es einmal Jemand, hierüber der Kaiserin Vorstellungen zu machen, so sagte diese immer: „Wenn Sie wollen, daß wir Freunde bleiben, so verleumden Sie meine arme Pepa nicht." In ihrer Wohnung im Pavillon de Flore hatte Pepa ein 'ganzes Magazin von Kleidungs stücken, welche die Kaiserinj nicht mehr trug. Diese Kleidungsstücke verkaufte die Vertraute der nunmehrigen Ex-Kaiserin um sehr hohe Preise. Als der Mann Pepa's, ein Unteroffizier, starb, kam es zwischen der Kammerfrau und der Familie ihres verstorbenen Mannes zu Erbschaftsstreitigkeiten. Bei dieser Ge legenheit stellte es sich heraus, daß Pepa, die, als die Kaiserin Eugenie noch Gräfin von Montijo war, in deren Dienst als armes Landmädchen eintrat, ein Vermögen von nahezu drei Millionen besaß. * Ein vierbeiniger Miffethäier. Eine ganz alltägliche Prügel-Astaire, die kaum durch sich selbst wenig Interesse erregt haben dürfte, erzielt durch die begleitenden Nebenumstände und ihren vierbeinigen Urheber eine gewisse Bedeutung. Der eigent liche Missethäter kann weder vorgcladen noch einvernommen werden und saß behaglich, während man über ihn bei Bezirks gerichte die widersprechendsten Angaben machte, aus neue Schelmen streiche sinnend, zu Hause. „Boxl, der miserable Köter", so schmäht ihn entrüstet der Hausbesorger Johann Joha, und „Boxl, mein gescheites Hundert," nennt ihn der Eigenlhümer Johann Endysch Bei Tage liegt Boxl ruhig zu Hause, bei Nacht jedoch führt dieser Hund ein wahres Menschenleben. Er zeigt einen Hang zum großstädtischen Nachtleben und kümmert sich nicht um die hausmeisterliche Sperrstunde. Die kümmert ihn nicht, und will er sein weiches Lager aufsuchen — so zwischen 1 und 2 Uhr Bm Ende. A Werb sitzer, Grcihnig, Hotcl Goldn. Stern Bermann- Kaufmann, Berlin, Höret Goldn. Stern Blank, Händler, Dresden. Stadl Brüx. Glaub, Kammann,Dresden,Hotcl Goldn Stern. Drechsler, Postkafsircr. Dresden, Hotel de Saxe. Fächer, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirich. Frosche, Kaufmann, Leipzig, Hotel de Saxe. Grumpelt, OberKontrolcur, Adoif, Preuß. Hos. Glomba, Handclsrciscndcr, Dresden, Schwarzes Roß. Gormius, Kaufmann, Chemnitz, Hotcl Stadl Altenburg. Grüner, Pap>H.itt.en Stadt Chemnitz. Herbst, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hi'ick. Harbcs, Kaufmann, Bremen, Hotel R. Hirsch. Haupt, Kaus mann, Chemnitz, Preuß. Hos Hegeler. Kaufmann, Bremen, Hotel de Saxe. Hartmann, Händler, Dresden, Stadt Brüx. Iakob, Kaufmann, Dresden, Holet Stadl Attcnbuig Jnncl, Händlir, Dresden, Stadt Brüx. Keßler, Kaufmann, Leipzig, Hotcl R. Hirsch. Köhler, R Mier, mit Frau, Dresden, Hotel Goldn Stern Klein, Kausmann. Heilbronn, Hotel de Saxe. Langer, Gänsehändlcr, mit Gehilfin, Saßung, Stadt Brüx. Mcyer, Kausuiann, Dresden, Hoiel R. Hirsch. Meißner, Kausmann, Leisnig, Preuß. Hos. Michelsen, Kausmann, Hambrrg, Hoiel dc Saxe. Mathcicr, Bilderhändler, Chemnitz, Sladl Brüx. Scheibner, Kausmann, Leipzig, Hoiel R Hirsch. Slcrnscld, Kaufmann, Halle a. S., Hoiel R. »irsch. Stalling, Kaufmann, Bremen, Hotel R. Hirsch. Schweitzer, kausmann, Berlin, Hotel R. Hirsch Schneider. Justizralb, und Familie, Mittweida, Hotcl Ä. Hirsch. Schönberg Kaufmann, Würzburg, Hotel >e Saxe. Schröder, Taxator der Nordd. Hagel-Vers -Gesellschaft Dresden, polet dc Saxc. Serres, Kaufmann, Bremen, Hotel de Saxe. Seifert, «änsehändler, Satzung, Stadt Brüx. Thieme, Kaufmann, Dresden, >otel Goldn. Stern. Ullrich, Taxator, der Nordd. Hagel-Vers.«Ges. »rcsdcn, Hotcl dc Saxe Wunderlich, Papstlcithen, Stadt Chemnitz. Wescrling, Kauim., Hannover, Hotcl R. Hirsch Weise, Kaufm., Dresden, Preuß. Hos. Wagner, Privaticre, Blankenberg a H., Hotel dc Saxe. Wülkopf, Kaufmann, Berlin, Hotcl de Saxe. Zaspel, Ferkclyändlerin, mit Sohn, Großvoigtsbcrg, Stadl Brüx. Skandesamtsnachrichten aus Freiberg vom 7. September 189t. Aufgebote: Der Schauspieler Oskar Arthur Viktor Alfred von Dicbnfch in Holle a. S und Jeanette Elise Tauscher daselbst; der Kutscher Karl August Luther hier und Alma Enulic Grünewald in Großhart mannsdorf ; der Maschinenheizer Otto Friedrich Scheinert in Dresden und Louise Margarethe Linke hier; der Superphosphatsabrrkarbckter Gustav Robert Glöckner und Auguste Margarethe Schubert hier. Eheschließungen: Der Gcschästsgchilse Max Oskar Kreher und Martha Rosa Priemer hier. Geburten: Dem Holzpantosselmacher Müller ein Sohn; dem Malcraehitscn Rost eine Toch cr; dem Hüttenarbeiter Nobst eine Tochter; dem Berpzimmerling und Nachlschutzmann Lehmann enr Sohn; dem Arnllcrie-Trompctcr-Sergcant Thicrack ein Sohn Sterbcfälle: Des Geschäftsreisenden Merkel Tochter Gertrud Margarethe, 2 I. 11 M. 3 W. alt; des Dienstmann Müller Tochter Anna Elisabeth, 4 M. alt; des Zcmcwstcinwaarcnfabrikarbciter Moosdorf Tochlcr Anna Gertrud, 2 I. 3 M. alt; die HandarbeitcrswittweAnnaOIbrich geborene Hille, 63 I 9 M. 18 T alt