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bei der lumen- leitung unver- c sagen senen. age ich, für die ig und' len von chlreiche e. Be- her und ern bei ur Seite unver» 4. 1891. »Ute. ch enen VIL. hernieder, ntfloh'n, ns nieder, end Hohn. Mrahlen, zur Ruh', len Tagen, g zu- etrogen nun trägh sm lohnen, 1 er steht, n schützen, nun steht, stützen, ibe steht-, das Letzte, ner Gruft, icnschmerzr »orhin ruft, mber 1891. ersonal stettborn. imteich 14„«. c Braun und Verantwortlicher rdt in Freiberg. ' BrrmgSa ustalt ng. und TagMM Amtsblatt für die lötttglicheu und städtischen Behörden zu Freiberg mb Braub. Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1M. 50 Psg. u. einmonatlich 75 Psg. 44. Jahrgang. Mittwoch, dm S. September. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg. Außerhalb des Landgerichtsbezirks 15 Pfg. 1891. Bekanntmachung. DaS 26. Stück des Reichsgcsetzblattes vom Jahre 1891, enthaltend: No. 1975, Verordn«»«, betreffend die Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten ameriianischen Ursprungs. Vom 3. September 1891, ist bei uns eingegangen und liegt zu Jedermanns Einsicht in unserer Rathsexpedition aus. Freiberg, am 7. September 1891. Der Stavtrath. Bekanntmachung für Braud. Unter Hinweis auf die im Rathhaus-Anschlage ersichtlichen gesetzlichen Bestimmungen der« anlassen wir diejenigen hiesigen Gemeindeglieder, welche zum Erwerb deS Bürgerrechts verpflichtet oder berechtigt sind, zur Bürgergrwinnung sich alSbald, längstens bis Ende diese- MonatS, bei uns zu melden, wenn die Aufnahme in der diesjährigen Stadtverordneten-Wahlliste mit erfolgen soll. Brand, am 2. September 1891. Der Gtadtrath Bürgermeister. Die Politik -er Hohen Pforte. Ein geheimnißvolles Dunkel ruht noch über den Ereignissen, deren Schauplatz in den letzten Tagen Konstantinopel gewesen ist. Welches ist der Inhalt des zwischen der Türkei und Rußland bezüglich der Dardanellendurchfahrt abgeschlossenen Vertrages? Was war die Ursache des unerwarteten Ministerwechsels an der Hohen Pforte? Welches werden die Folgen sein? Stehen beide Vor gänge in ursächlichem Zusammenhang oder spielten sie sich unab hängig von einander ab? Vorläufig ist man in der Beantwor tung dieser und ähnlicher Fragen ausschließlich auf Vermuthungen und Kombinationen angewiesen. Bezüglich des zwischen Rußland und der Türkei in der Dardanellenfrage getroffenen Ueberein kommens steht nur so viel fest, daß die Türkei bemüht ist, das selbe als durchaus harmlos darzustellen. Gerade dieses Bestreben aber läßt den Verdacht aufkommen, daß die Türkei sowohl wie Rußland Ursache haben, den hierbei interessirten Mächten nicht die volle Wahrheit zu sagen, daß neben den offiziell mitgetheilten Abmachungen noch geheime Festsetzungen existiren. Zu dieser Vermuthung muß man schon dadurch gelangen, daß das bekanntlich in Beziehung zum deutschen auswärtigen Amt stehende Wolff'sche Telegraphenbureau die Mittheilung versandte, daß die amtliche türkische Darstellung über das Abkommen der Pforte mit Ruß land „bestimmt scheine, die Verantwortlichkeit der Türkei gegenüber etwaigen Reklamationen anderer Mächie zu decken." Diese Mel dung scheint anzudeuten, daß man in den amtlichen demschen Kreisen die von der Pforte gegebene amtliche Darstellung nicht für zutreffend hält. Auch muß man annehmen, daß die Re gierungen des Dreibundes dem Abkommen eine Bedeutung bei messen, um „Reklamationen" wahrscheinlich zu machen. Nach dieser amtlichen Darstellung der Pforte sollen hinfort die Fahrzeuge der freiwilligen russischen Kreuzerflotte, die bekanntlich fast aus- schließlich Kriegszwecken dient, wenn sie aus dem Schwarzen Meere auslaufen wollen, der Pforte rechtzeitig angekündigt werden, welche alsdann die Durchfahrt genehmigen weide. Ein Vorbehalt ist auch nicht für den Fall gemacht, daß diese Schiffe Soldaten an Bord führen. Kehren diese Schiffe von ihrer Reise zurück, so soll die Durchfahrt durch die Dardanellen aus die einfache Er klärung des Schiffsbefehlshabers gestattet werden. Die ganze Abmachung wird damit begründet, daß jene Schiffe zwischen Odessa und Wladiwostok, dem russischen Kriegshafen in Ostfibirien, ver kehren und daß die Soldaten bei der Rückfahrt „natürlich unbe waffnet" seien. Diese Voraussetzungen sind jedoch im Falle europäischer Ver wickelungen hinfällig und an sich unwirksam. Denn für den Erfolg macht es keinen Unterschied, ob die Soldaten für die we nigen Stunden der Durchfahrt ihre Waffen in einer Kajüte abge legt haben. Und haben die Schiffe einmal die Meerengen hinter sich, so kann die Pforte sie nicht hindern, einen anderen Kurs als nach Wladiwostok zu nehmen. Als die Bestimmungen über die Schließung der Meerengen getroffen wurden, gab cs keine russische freiwillige Kreuzerflotte. Es konnte also auch nicht ausdrücklich gesagt werden, daß diese Schiffe als Kriegsschiffe zu behandeln seien. Thatsächlich ist die Kreuzerflotte, wie schon erwähnt, einzig und allein zu Kriegszwecken geschaffen worden, und zwar um Kaperei gegen die Handelsschiffe der Staaten zu treiben, welche mit Rußland im Kriege liegen. Daß die russische Regierung sie in Friedenszeiten unter Handelsflagge segeln läßt, kann für den Charakter der Fahrzeuge nicht maßgebend sein. Wäre die Flagge entscheidend, so könnte Rußland auch seine Panzerfregatten unter Handelsflagge segeln lassen und durch die Dardanellen schicken. Es ist daher der Pforte ausdrücklich das Recht eingeräumt wor den, die unter Handelsflagge segelnden Schiffe, wenn sie ihr ver dächtig erscheinen, zu untersuchen und je nach Befinden von der Einfahrt auszuschließen. Wenn die Pforte auf dieses Recht, welches zugleich eine Pflicht ist, den russischen Kreuzern gegen über verzichtet, so gewährt sic Rußland ein Vorrecht, über welches sich die übrigen Mächte mit Fug beschweren dürfen. Die Schließung der Meerengen hatte den Zweck, Rußland an der Gefährdung der Sicherheit der Mächte und an der Beunruhigung ihres Handels durch Fahrzeuge, welche vom Schwarzen Meere ausgehen, zu hindern. Dieser Zweck ist vereitelt, wenn die Kreuzer der freiwilligen Flotte, welche sich unmittelbar nach einer Kriegserklärung in wohl ausgerüstete und bemannte Kriegsschiffe verwandeln, kraft der Abmachungen mit der Pforte unbehelligt den Bosporus und die Dardanellen durchfahren dürfen. Das Abkommen enthält daher sicherlich eine Verletzung des Pariser Vertrages, und jeder Versuch, diese Thatsache abzuschwächen, ist entschieden zurückzuweisen. Sehr nahe liegt die Vermuthung, den bereits kurz erwähnten Ministerwcchsel in Konstantinopel als eine Art Besiegelung der Zugeständnisse des Sultans an Rußland in der Dardanellenfrage anzusehen. Die am schärfsten im abgedankten Ministerium her vortretende Figur war der Großvezier Kiamil Pascha. So sehr der selbe auch den Wünschen des Sultans nach jeder Beziehung gerecht zu werden bemüht war, so nachgiebig er sich auch zeigte, jo hatte er doch — was unter den heutigen türkischen Würdenträgern immer seltener wird — eine politische Ueberzeugung. Er war — natürlich mit ollen Reserven, welche ihm die selbständigen Interessen des türkischen Staatswesens und das jeder ausgesprochenen Natürlicher Weise fehlt es nicht an Versuchen, den Minister wechsel jeder politischen Bedeutung zu entkleiden. So meldet man dem „Standard" „der Ministerwechsel stehe unzweifelhaft im Zu sammenhang? mit den jüngsten Vorgängen im Palast, welche das Gemüth des Sultans sehr beunruhigten. Während des heftigen Regens und Sturmes am Sonnabend ging das Gas im Palast aus. Der dadurch erweckte Argwohn des Sultans wurde erhöht, als am Montag während der Feier des Jahrestages der Thron besteigung einige Feuerwerkskörper explodirten. Dies war zu viel für den nervösen Herrscher. Ueberzeugt, daß ein Anschlag auf seine Person beabsichtigt sei, setzte er den Großmeister der Artillerie, der für die Gaseinrichtungen im Palaste verantwortlich ist, ab und ließ sieben Personen, drei Armenier und vier Muselmänner, darunter den unglücklichen Feuerwerker, verhaften." So leicht man die Angst des Großherrn begreifen kann, so wenig wird man verstehen, daß er dieser Ereignisse wegen den Großvezier, den Kriegsminister, den Minister des Auswärtigen, kurz, fast das ganze Kabinet wechselt. Ebenso wenig Glaubwürdigkeit besitzt die andere Lesart: Der Sultan sei im höchsten Grade erzürnt ge wesen, daß wiederholt fremde Unterthanen in seinem Reiche von Räubern entführt wurden und daß schweres Lösegcld gezahlt < werden mußte, ohne daß cs bis jetzt gelungen wäre, der Uebel- j thäter habhaft zu werden. Er habe im Aerger darüber das Kabinet entlassen, weil er glaube, neue Männer würden den Krebsschaden Kaiser als Friedenssürsten und Schirmherr» des Friedens und sprechen das Gelöbniß aus, daß in der Stunde der Gefahr die Bayern in der ersten Linie der deutschen Vaterlandskämpfer stehen würden. Das „Fremdenblatt" bemerkt, der Kaiser werde finden, daß die Reichsidee allezeit einen sicheren Hort in Bayern finde, welches mit unverwüstlicher Energie die Pflichten gegen Kaiser und Reich erfüllen werde. — Die Mittheilung über die kaiserliche Kommandoflagge wird von der „Allg. Ztg." dahin ergänzt, daß diese das Zeichen des höchsten Oberbefehls ist. Da der Kaiser den Oberbefehl über die bayerischen Truppen in Fliedenszeiten verfassungsmäßig nicht führt, so hat der Kaiser bei den bevor stehenden bayerischen Truppenübungen von der Kommandoflagge Abstand genommen. Dagegen besteht reichsverfassungsmäßig da- Jnspektionsrecht des Kaisers auch m Bayern, „die Pflicht und das Recht", zu deren Ausübung Allerhöchstderselbe am Montag in München eintrisft. Auf Ersuchen der italienischen Regierung hat das deutsche Reich den Schutz der italienischen Staatsangehörigen in Chile übernommen. des Räuberunwesens energischer bekämpfen und der Türkei den kostspieligen Loskauf weggeschlcppter Geiseln ersparen. Viel glaub würdiger ist eine andere Lesart, welche die Ursachen zum Kabincts- und Stimmungswechsel auf dem finanzpolitischen Gebiete sucht. Hierüber schreiben die „Berl. Pol. Nachr.": „Thatsächlich macht sich auf türkischem Boden, unter dem Schutze der türkischen Gesetze und begünstigt durch die bevorzugte Stellung des Instituts der Staatsschuldenverwaltung, ein meist von englischen Unternehmern geführtes Spekulantcnthum breit, dessen Manipulationen im Wesentlichen auf eine finanzielle Ausschlachtung des ottomanischen Reiches hinauslaufen. Unter dem Einflüsse dieser Sorte von Leuten wird die Verwaltung der Staatsschulden, die doch ebensowohl den materiellen Interessen des Landes, als den finanziellen Inter essen der türkischen Staatsgläubiger gerecht zu werden bestimmt ist, mehr und mehr zu einem Aussaugungsmechanisinus, welcher nach und nach alle der Türkei noch zur Verfügung stehenden Hilfs quellen in die Kanäle des gedachten Spelulnntenthums ableitet und so regelmäßig, ohne Scheu arbeitet, daß sich der Moment, wo die Türkei völlig ausgesaugt dastehen wird, fast mit mathe matischer Gewißheit vorausberechnen läßt. Die Sachlage, welche nicht nur auf der Hohen Pforte, sondern auch in den Kreisen der europäischen Politik in Konstantinopel wie anderswo bekannt ist, erregt bei den Leitern des türkischen Staates begreifliche Miß stimmung. Dem britischen Botschafter am goldenen Horn, Sir Andrew Whire, ist der Grund dieser Mißstimmung nicht unbekannt, so wenig es andererseits in seiner Macht zu stehen scheint, dem selben abzuhelfen." Gerade diese letztere Lesart spricht wieder ganz entschieden dafür, daß sich der Ministerwcchsel gegen Eng land richtet und den Zweck verfolgt, die türkische Politik in russen- freundliche Bahnen zu lenken. Zum Mindesten erfordern cs die Ereignisse in Konstantinopel, daß die Drcibundsmächte in den nächsten Wochen mit Miß trauen die Vorgänge am Goldenen Horn beobachten. Man braucht ja nicht gleich zu befürchten, daß der Sultan, wie jener bekannte Engländer „aus Furcht vor dem Tode sich selbst mordet", d. h. sich der russischen Herrschaft völlig ausliesert, um den ihm von dieser Seite fortwährend bereiteten Unannehmlich- Stellungnahme abgeneigte Wesen des Sultans auferlegten — ein Anhänger der Politik des Dreibundes, in der er eine Stütze der türkischen Selbständigkeit erblickte, ein Anhänger einer versöhn lichen Haltung gegenüber Bulgarien, dessen Macht er der Türkei nutzbar zu machen hoffte. Er hat sich durch sechs Jahre gegen über den unaufhörlichen Jntriguen aller Art in den schwierigsten politischen Lagen (Aufstand von Kreta, Bewegung Griechenlands u. s. w.) behauptet und das Vertrauen des SultanS zu erhalten gewußt. Vom deutschen Kaiser hatte er die seltene Auszeichnung des Schwarzen Adler-OrdenS erhalten. Die Stetigkeit seiner Politik hat bewirkt, daß die Türkei wieder ein ernster Faktor in den politischen Erwägungen der europäischen Staatsmänner wurde. Auf ihm ruhte die Last der sämmtlichen Staatsgeschäste, seine unermüdliche Thätigkeit bereitete alle vor, um sie der Entschei dung des Sultans zu unterbreiten. Die Thatsache allein, daß ein solcher Mann füllt, giebt dem Wechsel im türkischen Ministerium eine entschiedene politische Bedeutung, und der Umstand, daß mit ihm das Haupthinderniß gegen die russenfreundlichen Bestrebungen im Staate beseitigt wird, läßt die dadurch geschaffene politische Lage am besten beurtheilen. Die Person des neuen Großveziers kommt dabei erst in zweiter Linie in Betracht. Djevat Pascha, so heißt der neue Würdenträger, ist bisher auch wenig politisch hervorgetreten. Er ist ein Mann von 45 bis 50 Jahren, ist General und war in jüngeren Jahren Militär-Attache an ver schiedenen europäischen Höfen. Später war Djevat Gesandter in Cettinje und zuletzt, nach Abberufung Schakir Paschas, Gouverneur von Kreta. Auch die Persönlichkeiten der übrigen neuen Minister lassen Schlüsse auf die zukünftige Haltung des Kabinets nicht zu. Politische Umschau. Freiberg, den 8. September. Der deutsche Kaiser tras gestern Abend 9 Uhr 30 Minuten, vom Prinz-Regenten von Bayern, den Prinzen nebst Gefolge empfangen und vom Publikum herzlichst begrüßt, in München ein und begab sich sofort in das Residenzschloß. Sämmtliche Münchner Abendblätter bringen sehr warm gehaltene Huldigungs artikel anläßlich des Kaiserbesuchs. Die „Allgemeine Zeitung" bezeichnet die diesmalige Anwesenheit des Kaisers als einen Augen blick geschichtlicher Bedeutung. Das Erscheinen des Kaisers werde den Deutschen des Südens daS Gedenken an den Kaiser wärmer und lebendiger ausleuchten lassen. Die „N. Nachr." feiern den Ueber das Leben und Treiben des Prinzen von Wales in Homburg schreibt man englischen Blättern: „Gerade und offen in der Unterhaltung, oft ein Helles herzliches Lachen hineinmischend, straft der Prinz all die Gerüchte von seinen Verlegenheiten und seiner üblen Laune Lügen; 14—20 Tage hat der Prinz jetzt vor den Augen von Hunderten seiner künftigen Unterthanen in Hom burg gelebt. Er hat keinem wehe gethan, ohne Jemanden be sonders zu begünstigen, stets die gleiche Freundlichkeit zu Hause und in der Oeffentlichkeit zur Schau tragend. Der Prinz hat keine besonderen Vergünstigungen für seine Person gefordert, er begnügt sich mit denselben Speisen, wie die übrigen Kurgäste, und nimmt an allen Unterhaltungen wie die übrigen Leute Theil. Am Besten nimmt sich der Prinz aus, wenn er seinen alten, jetzt halb blinden Spitz streichelt, oder ein kleines Mädchen freundlich anredet, oder mit einer Lawn-Tennis-Jungfrau der englischen Mittelklasse spazieren geht. In früheren Jahren pflegte der Prinz wohl mitunter bei seinen reichen Bekannten Mr. Sassoon und Sir John Thompson Mackenzie im Viktoria-Hotel zu speisen. Dieses Jahr hat er alle dergleichen Einladungen abgelehnt und nur Homburger Diners im Kursaal arrangirt." M Der bekannte Professor Gesfken hat einen Bries an einen englischen Bekannten gerichtet, in welchem er seinem Unmuth über die Zeitungsnachricht Ausdruck giebt, er solle dem Fürsten BiSmarck bei der Herausgabe von dessen Memoiren Beistand leisten. Der Pariser Märchenerzähler der „TimeS" trat bekanntlich zuerst mit der Meldung hervor und von den „TimeS" ging sie dann, da man die „Times" immer noch ernsthast nimmt, in viele kontinentale und englische Blätter über. vr. Gesfken scheint die Nachricht für einen Versuchsballons zu halten, mehr im Interesse deS Fürsten (?) als in fernem eigenen losgelassen. DaS entspricht der Denkweise deS Herrn Gesfken, der sich sortgrfetzt für einen großen Mann hält und zu glauben fcheint, daß fein kleines Licht dazu gehört, um der deutfchen Nation Interesse für die Memoiren BiSmarckS zu übermitteln. keilen aus den Wege zu gehen — aber trotzdem heißt eS auf der Hut sein. Deutschland hat allerdings ein unmittelbare- Inter esse an der Weiterentwickelung der Meerengcnfrage nicht. Ander- liegt indessen die Angelegenheit, wenn man sie unter dem Ge sichtspunkte der Giltigkeit und Kraft völkerrechtlicher Verträge überhaupt betrachtet und bedenkt, daß im Kriegsfälle Italien durch eine aus dem Schwarzen Meere auslausende russische Flotte ge zwungen werden kann, einen großen Theil der Truppen, welche sonst zur Verwendung gegen Frankreich frei wären, zur Sicherung seiner Küsten zurückzuhalten. Die italienische Regierung hat stet- erklärt, daß sie jede Maßregel bekämpfen werde, welche die Ge fahr erhöhe, daß daS Mittelmeer ein französischer oder russischer See werde. Die Oeffnung der Meerengen für russische Kriegs schiffe, seien es auch nur Kreuzer der freiwilligen Flotte, berührt daher die Interessen von Deutschlands Verbündeten so nahe, daß man schwerlich glauben kann, sie werde ohne Einspruch hinge nommen werden. Wenn freilich England, als der am meisten hierbei interessirte Staat erwarten sollte, daß Deutschland, über- yaupt der Dreibund, die Kastanien aus dem Feuer holt, so dürste es im Jrrthum sein: Hier hat England ohne jeden Zweifel den Vortritt.