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Nr. 1SL. Grohenbainer NnterbMvng«« x«d Anzeigeblatt. Veite ». Steg der Franzosen uno Russen unv hoffen, vaß letztere m der Siegessreude zu Coneesstonen an die Polen geneigt sein werden, zumal sie glauben, der moralischen Unterstützung der französischen Republik und vielleicht auch Englands sicher sein zu können. Der amtliche „Dnewnik Warschawski" meldet, der Fürst Chlodwig v. Hohenlohe habe sich nunmehr entschlossen, wegen der Erbschaft des verstorbenen Fürsten Peter v. Sayn-Wittgen stein für einen seiner Söhne die russische Staatsangehörigkeit nachzusuchen. Fürst Hohenlohe habe auch alle Kaufanträge, die an ihn herangetreten, zurückgewüsen. Amerika. Der oberste Gerichtshof der Unionsstaaten in Washington verwarf am 2. November das Cassationsgesuch der in Chicago verurtheilten Anarchisten; dieselben werden also hingerichtet, wofern nicht der Gouverneur von Illinois dieselben begnadigt. Der Schutzverein der Oelproducenten zu Pittsburg beschloß, die Production auf ein Jahr um die Hälfte einzuschränken, und zwar ist als Basis die Production von Juli-August an genommen. Der Beschluß trat am 1. November in Kraft. Neuere Nachrichten. Berlin, 3. November. Se. Majestät der Kaiser hat in der ver gangenen Nacht recht gut und ohne Unterbrechung geschlafen. Im Allgemeinbefinden find auch im Lause des heutigen Tages wesent liche Veränderungen nicht eingetreten, doch schreitet die Besserung in der erfreulichsten Weise fort. — Der Bundesrath nahm in seiner heutigen Sitzung die Ausschußanträge, betreffend die Ergänzung der vorläufigen Aussührungsbestimmungen zu dem Gesetze über die Besteuerung des Branntweins, an und stimmte dem Ausschuß berichte über den Gesetzentwurf, betreffend den Verkehr mit Wein, nebst den darauf bezüglichen Eingaben zu. — Wie die „Nat.-Ztg." aus Wien erfährt, ist eine czechische Broschüre, welche das deutsch-österreichische Bündniß bekämpft, nach ihrem Erscheinen auf höheren Antrag confiscirt worden. Wie ver lautet, hat die französische Regierung einige hundert Exemplare bestellt. — Aus Paris wird der „Nat.-Ztg." von deren Corre- spondenten gemeldet: Die heutige Debatte über das Conversions- project erregt ernste Besorgnisse; tue Radicalen sind entschlossen, Alles auszubieten, um den Sturz des Cabinets herbeizusühren, und rechnen auf die Unterstützung der Rechten. Ich möchte trotzdem die Ueberzeugung aussprechen, daß das Ministerium die Majorität erhält und das Projekt angenommen wird. Sämmtliche Fraktionen halten vor der Sitzung Berathungen ab. Paris, 3. November. Die Kammer nahm die Conversions vorlage mit 276 gegen 161 Stimmen an. Rouvier sprach seine Zustimmung zu einer Reduction der Kosten für die Convertirung auf 400000 Fres. aus. Die Kammer nahm noch einen Antrag an, welcher der Regierung die Verpflichtung auflegte, der Budget commission eine detaillirte Berechnung der Kosten vorzulegen. Lacale, siWsche u. Nachricht«. Großenhain, 4. November 1887. — * Die „Liedertafel" eröffnete mit einem ganz vorzüglich aus- gesührten Concert die Wintersaison. Das reiche Programm war mit gutem Geschmack zusammengestellt. Aus größere Orchesterstücke folgten leichtere Quartette; Scherz und Ernst gelangten gleichmäßig zu ihrem Rechte; neben alten lieben Bekannten stellten sich einige gute Novitäten dem Publikum vor: auch das Volkslied und der Volkston war nicht vergessen. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, die einzelnen Vorträge zu besprechen; wir wollen uns auf die größeren Chorstücke und die Neulinge beschränken. Nachdem das Stadtmusikchor das Concert mit der Ouvertüre zum „Waffenschmied" von Lortzina gut eingeleitet hatte, sang die Liedertafel die Rhein- berger'sche Ballade „Wittekind." Es ist ein glücklicher Griff des genannten Componisten, Stoffe zu wählen, die zum Herzen des Sängers sprechen und in demselben die Flamme der Begeisterung wecken, durch welche der Gesang erst zu voller Wirkung gelangt. Das bestätigte sich auch gestern Abend. Die Sänger zeigten sich den technischen Schwierigkeiten völlig gewachsen und sangen sich und dem Publikum zum Genüsse. Die Gesammtwirkung würde aber eine noch gesteigertere gewesen sein, wenn die Musik in ein zelnen Parihieen mehr Piano begleitet, wenn die einzelnen Stimmen und besonders die Mittclstimmen nicht zu selbstständig aufträten. Leider gestattet das Podium nicht eine geschlossenere Aufstellung, durch welche die Stimmen hinter einander zu stehen kommen, wo durch von selbst die Mittelstimmen gedämpft werden. Zeigte in der Ballade und im sehr gut gesungenen Matrosenchore die Lieder tafel, welcher Kraftentfaltung sie fähig, so im „Ave Maria" von Finsterbusch lobenswerthe Zurückhaltung, Feinheit und Geschmeidig keit des Chores. Wir können abschließend von allen Leistungen des gestrigen Abends nur sagen, daß sie den Anforderungen eitles guten Männergesanges entsprochen haben. Daß dies der Fall ge wesen, ist zunächst das Verdienst des treubewährtcn Dirigenten der Liedertafel, des Herrn Cantor Lösche, dann ist es aber auch ein Beweis für die Güte der Stimmen, die Liebe und Ausdauer der Sänger im Neben und die Sicherheit, mit der die einzelnen Stimmen von tüchtigen Stimmführern geleitet werden. Ein Solo- quartett von letztgenannten Herren müßte von ausgezeichneter Wirkung sein. Das Concert war sehr gut besucht und das Publikum spendete nach jeder Nummer wohlverdienten Beifall. Vivat 8egueu8! — e. Zum Besten des Bürgerhospitals veranstaltet nächsten Sonntag der Gesangverein „Arion" ein Concert im Gesellschafts- hause. Unter der tüchtigen Leitung seines strebsamen Dirigenten Herrn Hillmann ist es dem Verein, wie seine letzten Aufführungen ja hinreichend bekundeten, gelungen, sich allseitige Anerkennung zu erringen. Auch in Betreff des nächsten Concerts können wir nach Durchsicht des überaus reichhaltigen Programms dem Publikum einen wirklichen Genuß versprechen und hoffen, namentlich auch rücksichtlich des guten Zwecks, auf recht zahlreichen Besuch. — * Zwischen Priestewitz und Niederau, und zwar in der Orts flur Jessen, ist am Donnerstag früh kurz nach 7 Uhr ein dortiger Wirthschaftsbesitzer von einer leeren Maschine überfahren und tödt- lich verletzt worden. Näheres über den Unfall ist noch nicht bekannt. — S Das so still und anmuthig gelegene Kirchdorf Rödern war in den letzten Tagen der Ort besonderer Festlichkeiten. Zu nächst galt es, den nach vieljähriger Lehrerwirksamkeit 038 Jahre im Orte, 45 Jahre überhaupt) in den wohlverdienten Ruhestand tretenden Herrn Cantor Bogel vor seinem Scheiden noch zu ehren durch würdige und erhebende Abschiedsseier. Zu diesem Zwecke hatte sich im Bienert'schen Gastboie zur „deutschen Einigkeit" in Niederrodcrn am Abend des Reformationsfestes eine große Zahl Theilnehmer, bestehend aus den verschiedensten Corporationen und und sonstigen Ortsbewohnern, wovon die meisten ehemalige Schüler des Gefeierten, Nachbarcollegen, Freunden und Bekannten, ein gefunden. Kurz nach 7 Uhr ward der wackre Greis nebst Fami lienangehörigen in den gefüllten Saal geleitet, woselbst er begrüßt wurde durch ein harmonisches „Zu aller Zeit in Freud und Leid rc." und den begeisterten Gesang von „Brüder, reicht die Hand zum Bunde", ausgesührt vom Männergesangverein zu Radeburg, dessen langjähriges Mitglied Herr Cantor Vogel gewesen. Als der letzte Ton verhallt, wendete sich Herr Pastor Rau vor der zahlreichen Festversammlung in herzlicher Ansprache an den Gefeierten, in liebenswürdigster Weise gedenkend der langen, gesegneten Amts- thätigkeit desselben. Unmittelbar hieran schloß sich die Ueberreichung der vom Patronatsherrn, Sr. Durch!. Fürst Heinrich XXII. von Greiz, dem Scheidenden huldvollst verliehenen silbernen Verdienst medaille, sowie die Aushändigung der von Gemeindegliedern ge stifteten prachtvollen goldenen Uhr. Der sichtlich ergriffene Jugend bildner dankte in kurzen bewegten Worten für die ihm gewordene Ueberraichung und Auszeichnung, gar Manchem tiefgerührt die Hände drückend. Nun begann em gemeinsames Abendessen feiten der zahlreichen Damen und Herren, bei welchem der mit obgedachter Medaille decorirte würdige Greis den mit Laubgewinden ge schmückten Ehrenplatz einnahm. Gewürzt war dieses treffliche Mahl mit den mannichfaltigsten Toasten, tue in reger Abwechselung feiten der Herren Pastor Rau, Sckuldirecter Hoyer, Oberförster Grieshammer-Radeburg, Cantor Koitzsch-Reinersdorf, Kirchschul- lebrer Lindner-Oberebersbach als Vorstand der Conserenz, Rendant Mediger-Radeburg (der leider in der darauffolgenden Nacht ganz plötzlich im Kreise der Seinen am Herzschlag zu Aller Leidwesen verstarb) rc. einander folgten. Ein einfacher, aber gemüthlicher Commers hielt die Festtheilnehmer noch mehrere Stündchen froh vereint zusammen. Am folgenden Morgen erfolgte sodann die Abreise des wackeren Emeritus in seinen neuen Heimathsort Kötzschenbroda, woselbst er die Tage Her Ruhe an der Seite seiner Lieben zu verbringen gedenkt. — Die zweite Feier schloß sich fast unmittelbar Mittwoch Vormittag an. Es war der Einzug des neugewählten Herrn Kirchschullehrer Trommer, bisher als solcher in Colmnitz bei Großenhain. Nachdem derselbe von den Kirchen- und Schulvorständen, sowie dem Gemeinderath, der erwachsenen und der Schuljugend am Weichbilde des Orts mit einer feierlichen Ansprache durch Herrn Pastor Rau und Darbringung eines Ge dichts seiten eines Schulknaben empfangen worden, bewegte sich der Festzug durch den Ort dem mit einer Ehrenpforte stattlich geschmückten Schulhause zu, vor welchem Aufstellung genommen ward. Hier nahm der eintretende Lehrer Gelegenheit, nach einigen kurzen freundlichen Worten des Herrn Ortspfarrers in herz gewinnender Weise an die freudestrahlenden Eltern, Kinder rc. sich zu wenden, damit Worte des Dankes und der Hoffnung verbindend. Erst, nachdem zwei Mädchen dem neuen Lehrer ein Bouquet resp. ein Servirbret mit Tasse und ein geschmackvolles Schreibzeug Präsentirt, hatte die ebenso erhebende, als seltene Feier ihr Ende erreicht. Die feierliche Schuleinwcisung erfolgte am nachfolgenden Donnerstag Vormittag 8 Uhr, während die kirchliche Einweisung voraussichtlich künftigen Sonntag während des Hauptgottesdienstes stattfinden dürste. Möge nun Herr Kirchschullehrer Trommer in seiner neuen Gemeinde recht viele Jahre in ungetrübter Frische und Berussireudigkeit seines Doppelamtes warten dürfen zum Wohle der Seinen und zum Segen der ihm mitanvertranten lieben Gemeinde. »^Dresden, 3. November. Aus Anlaß des Namenstages Ihrer Majestät der Königin werden morgen zwei Militärmusik- chöre der allverehrten Monarchin im Park der König!. Villa zu Strehlen eine Morgenmusik darbringen, woraus dann Nachmittags Familientasel stattfindet, an der auch die Prinzl. Georg'schen Herr schaften theilnehmen. — Der zur Zeit hier weilende Intendant des Stuttgarter Hoftheaters, Geh. Rath v. Werther, dessen effectvolles Jntriguenstück „Der Kriegsplan" jetzt an unserem Hostheater eine so überaus glänzende Aufnahme fand, genoß die Auszeichnung, durch Se. Majestät den König persönlich beglückwünscht zu werden. In der betreffenden Privataudienz, welche Herrn v. Werther ge währt wurde, hat Se. Majestät auch der heimischen Thätigkeit des Intendanten großes Interesse gewidmet. — Unser Dresdner Hof theater-Intendant, Reichsgraf v. Platen-Hallermund, kehrt über morgen von seinem mehrwöchentlichen Urlaub, den er bekanntlich in Abbazzia verbrachte, wieder nach Dresden zurück. Dem Grafen ist der Aufenthalt im Süden, wie man hört, sehr gut bekommen. — Dem Eintreffen Ihrer K. K. Hoheit der Erzherzogin Maria Josepha in dem väterlichen Palais auf der Langestraße ist nun mehr für den 15. d. M. entgegenzusehen. Die Erzherzogin, welche zwei Wochen hier verweilen wird, bezieht die neu ausgeftatteten Parterreräume des Palais, welche zuletzt Prinz Friedrich August bewohnte. Erzherzog Otto kommt vorläufig nicht nach Dresden; es steht jedoch zu erwarten, daß er nach Verlauf der gedachten zwei Wochen seine erlauchte Gemahlin abholt. Der junge Prinz des erzherzoglichen Paares verbleibt in Schloß Reichenau. — Die Theaterfreunde sehen mit Interesse der sür Sonnabend angesetzten ersten Aufführung der Kretschmer'schen Oper „Schön Rothraut" entgegen. Neben der vorzüglichen Besetzung ist auch sür ein glän zendes scenisches Arrangement Sorge getragen. — Der hiesige Ver ein „Kinderhort" hat nun auch ein Heim für Mädchen eröffnet. Erfreulich ist es, daß sich ein fester Stamm von Wohlthätern ge bildet hat, welche den genannten Verein in seinen edlen Bestrebungen kräftigst unterstützen. — Die Ausstellung künstlerisch ausgesührter Frauenarbeiten in der Kunstgewerbehalle auf der Pragerstraße fand in den letzten Tagen sehr zahlreichen Besuch. Die Ausstellung hat auch schon gute praktische Resultate gehabt, da bereits größere Bestellungen durch sie perfect geworden sind. Von einem recht bedauerlichen schweren Unglücksfall ist am Montag Nachmittag ein Riesaer Zmeiradfahrer betroffen worden. Derselbe hatte in Begleitung eines Sportsgenossen einen Ausflug nach Oschatz unternommen, ist aber bei der Caserne dortselbft so unglücklich gestürzt, daß er den linken Unterarm zweimal, den rechten einmal gebrochen, sowie sich außerdem im Gesicht mehrere Contusionen zugezogen hat. Nach dem dem Verunglückten in Oschatz die erste ärztliche Hilfe geworden, wurde er mit Geschirr nach Riesa gebracht und in das Johanniter-KrankenhauS überführt. Der Unglücksfall dürfte dadurch herbeigeführt worden sein, daß die Peitsche in das Rad gekommen, wodurch die Maschine sich überschlagen hat und der Fahrer gestürzt ist. Der Bergbau im Steinbruche des Spaargebirges bei Meißen unterhalb der Poselspitze hat unausgesetzt seinen Fortgang genommen; zur Zeit arbeiten vier Mann in dem neuen Bergwerke. Die nach unten fallende silberführende Schicht hat im unteren Theile des Stollens noch dieselbe geringe Mächtigkeit, als an ihrer zu Tage liegenden Fläche. Leipzig. Auf dem nördlichen Theile des Marktplatzes, vor der Häuserreihe von der Hainstraße bis zur Katharinen straße, ist am Dienstag früh der erste Spatenstich zur Er richtung des Siegesdenkmals gethan worden. — Die großen hiesigen Spritfabriken, deren Rectificationsanstalten zu den größten in Deutschland gehören und welche eine jährliche SpirituSproduction von 24 Millionen Liter verarbeiten, haben seit dem 1. October ihren Betrieb eingestellt. Als Grund hierfür werden von den Besitzern die Aussührungsbestimmungen zu dem Branntweinsteuergesetz angegeben. Die Inhaber der Spiritusfabriken haben daher eine Petition an den preußischen Finanzminister v. Scholz gesandt, in welcher der Werth der Ausführungsbestimmungen als ein rein theoretischer dargestellt wird; an eine Wiederaufnahme des Betriebes sei unter den obwaltenden Umständen gar nicht zu denken. — Der anläßlich des RectoratSwechsels an der Universität am Montag Abend veranstaltete studentische Fackelzug fand nur eine schwache Be- theiligung, da kaum 200 Fackelträger zu constatiren waren, während die Gesammtzahl der hiesigen Studenten zur Zeit circa 3000 beträgt. — Vom Rath ist der Gewerbekammer das ihm überwiesene Vermögen der aufgelösten Tuchmacher- Innung im Betrage von 22060 Mark als Beitrag zu den Kosten der Errichtung des geplanten Gewerbehauses für den Fall des Zustandekommens dieses Projectes auf die Zeit von fünf Jahren zur Verfügung gestellt worden. Ein seltsames Mißgeschick betraf einen Oberlehrer zu Kirchberg, welcher innerhalb einer verhältnißmäßig kurzen Zeit ein Bein zwei Mal gebrochen hat und dazu noch an einem und demselben Orte. Während des heftigen Sturmes stürzte am Sonntag Rach" mittags 4 Uhr der erst am 29. October vollendete Fabrik schornstein der Firma Christoph Händel in Leitelshain bei Crimmitschau ein, durchschlug das Dach und drei Etagen decken des großen Fabrikgebäudes und riß Alles mit sich in die Tiefe. Von der Wucht des Falles kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß der zusammen- geftürzte Schornstein 40 Meter hoch war. Menschenleben sind glücklicher Weise nicht zu beklagen, da nicht gearbeitet wurde. Ob den Erbauer des Schornsteins ein Verschulden trifft, wird die einzuleitende Untersuchung ergeben. Ein höchst bedauernswerther Unglücksfall ist am Sonnabend in Zittau vorgekommen. In einer dortigen Handwerker familie waren nur auf kurze Zeit zwei Knaben allein gelaffen worden, wovon der eine 4 Jahre, der andere 1^/2 Jahr alt war. Durch Spielen des älteren mit Streichhölzchen ent zündeten sich die Kleider des jüngeren, so daß das Kind, als Hilfe erschien, bereits in vollen Flammen stand. Trotz der schnellsten Vorbeugungsmaßregeln starb der Knabe noch am selben Abend an den Folgen der Brandwunden. Die Trichinosis in der Umgegend von Reichenbach i. V. hat bisher bereits sieben Todesfälle verursacht. In einzelnen Fällen wird jetzt eine Besserung der dem Tode nahe gewesenen Personen constatirt, doch treten auf der anderen Seite auch wieder neue Erkrankungen auf. Sogar nach Döbeln ist die Krankheit getragen worden; einem Soldat sollen von dem tri chinösen Schwein drei Bratwürste nach Döbeln geschickt wor den sein, von welchen mehrere Kameraden gegessen haben. Dem Eisenbahnarbeiter Weidner aus Uebigau wurden am Sonntag Vormittag auf dem Güterbahnhofe in Falkenberg (Kreis Liebenwerda) von einer Maschine beide Füße dicht über dem Knöchel abgefahren. Weidner war beim Rangiren der Wagen beschäftigt und hatte bis 12 Uhr Mittags Dienst. (Nachmittags sollte ein Kind von ihm in Uebigau begraben werden.) Kurz vor Beendigung seines Dienstes wollte er mit seiner Pfeife ein Signal geben, kam hierbei zu Fall, und zwar so unglücklich, daß die Füße auf die Schienen zu liegen kamen, um gleich darauf von der anfahrenden Maschine zermalmt zu werden. Nachdem dem Weidner der erste Verband angelegt war, wurde er nach dem Kreiskrankenhause zu Herzberg ge bracht, woselbst er nach kurzer Zeit seinen Leiden erlag. Der zur Zeit leer stehende „Circus Renz" in Hamburg ist am Mittwoch Nachmittag vollständig niedergebrannt; nur der Stall und das große Vorderhaus sind gerettet. Das Feuer brach im Feuerungsraume des Castellans aus, welcher das Feuer zu löschen versuchte, dabei aber zusammenbrach und später besinnungslos von Feuerwehrleuten aufgefunden wurde. Zwei Feuerwehrleute erlitten Verletzungen. Aus London kommt die Kunde von dem am 2. Novbr. erfolgten Ableben der seiner Zeit so hochgefeierten „schwedischen Nachtigal", der Jenny Lind. Geboren am 6. October 1821 zu Stockholm, wo sie mit 10 Jahren in die Theaterschule eintrat, erregte die Verewigte gleich bei ihrem ersten Debüt als Agathe im „Freischütz" (1837) durch ihre wundervolle Stimme allgemeinen Enthusiasmus. In der Folge unternahm die gefeierte Sängerin große Concertreisen in Europa und Amerika, überall die höchsten Triumphe feiernd, vermählte sich 1851 in Boston mit dem Pianisten Goldschmidt und trat seit langen Jahren nicht mehr öffentlich auf. Theater. Das günstige Prognostikon welches wir der Direction Karichs bei ihrem Eintreffen stellten, erfüllt sich, wie wir freudigst bestä tigen können, voll und ganz. Zahlreiches Publikum ergötzt sich in jeder Vorstellung an den trefflichen Darstellungen der Gesellschaft und belohnt namentlich den allgemeinen Liebling, Frl. Larissa Karichs, mit wohlverdientem Beifall. Für Sonntag steht uns ein weiterer Genuß bevor, da für diesen Abend das effectreiche Stück „Der Sohn der Wildniß" von Halm, angesetzt ist. In der Titel rolle wird Herr Fiori vom Stadttheater zu Straßburg, dem der Ruf eines sehr talentvollen Künstlers vorausgeht, gastiren. Es dürfte daher auch an diesem Tage der Theaterbesuch ein recht reger werden. Hauptgewinne 5. Klaffe 112. Königl. Sachs. Landes-Lotterie. Gezogen am 3. November 1887. 15VOV Mart auf Nr. t6903 26683 8595k 88447. 5V00 Mark auf Nr. 8K85I. SV0O Mark auf Nr. 2468 637v 6822 9520 10445 »1376 1260» 16421 »6540 17944 18626 18904 20625 31>64 32844 35803 40092 40227 42453 48352 51790 51992 59631 61410 65885 67603 684.2 72667 75313 77793 82968 87937 93613 94220 95038. Kirchliche Nachrichten. Am 22. Sonntage nach TrinitatiS Beichtrede '/,9 Uhr Herr Diaconus v. Feilitzsch. Vormittags S Uhr predigt Herr Superintendent 0. Harig üder Apostclgesch. 21, 8—14. Nachmittags 1 Uhr Katechismusunterredung des Herrn Archidiaronus Peter mit der confirmirten männlichen und weiblichen Jugend über Art. 17 ff. der Augsburg'schen Confcssion. Mittwoch den 9. November Kommunion. Die Beichtrede hält Herr Diaconus von Feilitzsch (Beginn der Beichtandacht 9 Uhr.) Amtswoche vom 5. bis 11. November. Herr Diaconus v. Feilitzsch. Beerdigt den 30. October: Curt Erwin, ehel S. des Fabrik schmieds Friedrich Wilhelm Rothe, 2 M. 2 T — Karl Paul, ehel. E. des Schneiders Karl Gottfried Quosdorf. 9 I. 2 M. 17T. — Den3l.: Frau Friederike Wilhelmine Rühle geb. Linge, nachgel. Witwe des Guts besitzers Friedrich Wilhelm Rühle in Großraschütz, 58 I 5 M. 12 T. (starb rn Skassa und ward hier beerdigt). — Den 2. November: Frau Johanne Chrrstiane Ruppert geb. Kästner, nachgel Witwe des Lisen» gußers Wilhelm Eduard Ruppert, 70 I. 4 M. 20 T. — Karl Otto, ehel. S. des Fabrikarbeiters Karl August Beier in Naundorf, 2 M. 20 T. — Den 4.: Clara Amalie Emma, edel T des Tuchwebers Heinrich Ernst Grünberg, 1 M. 9 T. — Hermann Alfred, unehel. 6. der Emilie Auguste Born. 11 M. 17 T. — Den 5 : Arthur, ehel E. deS K. S. SlaatSbahn-Schaffners Friedrich Gottlob Hermann, 7 M. Getraut den 30 Oktober: Ernst Conrad Mann, Seifensieder hier, und Hulda Emilie Auguste Eckröcr hier. Heinrich August Otto Hempel, Tuchwalker hier, und Anna Marie Martha geb. Schade von hier. Getauft vom 28. October bis 3. November: 4 Knaben und 5 Mädchen. INisfionsstunde am Sonntag Nachmittag 5 Uhr im Saale der Heimath. Vortrag des Herrn Missionars Batsch. Kerr ^ilen Uebei vir kür (sie i übersu8 reiel LrÜbM88 UN8, lob llen innigsten 6ro886ltbai Nil allen Venen, 86biaf6nen V vater öureb reichen ekrten. von! Begleitung 2 Herrn Victor <len 'Worte u Kröner kür vir aber, l ein H m nie Lvvigü k leintliie Vie 1 VIS 4oksnni8-4tt vr.Mi bellt V«l88ÜH88 Ion Au Krige, Müllen in 3 dir köve ebenk. ir 6—7; 8«nnts; Lrkolge briell Vas ptwl Mil (Weinberger' empüeiilt 8iel 8kl 0rtgin«lt ftrdrru«« ») « ?kmtüg von HA« ^uknnimnn V/itterung dt Zm der vereii Ncu empfiehlt unt »tLnäv in bvlm, ferne, geneigter Bea Verkauf zu jl Nie §M von I Meißner E 8vlb8txt von den eilsi einer gen Reelle Bel 8hrKih Meißner! empfiehlt fick eine Schnelle « vas§ von Lrun empfiehlt fick einer geneigt^