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W MW W tzlltzeuljiiiml MlhMUü' Mil AWiMll. Nr 111 Sonnabend, den 3. November T887. 74. Jahrgang. Vermischtes. lHerstellung des Papiergeldes in der Berliner ReiLsanstalt.) Im Gebäude der Reichsdruckerei, Oranienstraße, Ecke der Alten Jakobsstraße zu Berlin, werden die deutschen Werthzeichen aller Art bergestellt. Das Personal der Reichsdruckerei besteht aus etwa 900 Mann. Nicht weniger als 40 Buchdruck-Schnellpressen sowie über 200 Hilfsmaschinen, welche von zwei Dampfmaschinen in Be trieb gesetzt werden, sind für den Druck beschäftigt. Beim Besuch der Anstalt betritt man zunächst das Zimmer für Papierprüfung; hier werden die Lieferungen der Papierfabriken auf die Güte des Papiers genau geprüft: nach Gutbefund erfolgt die Unterbringung der Lieferung in den Papiermagazinen. Interessant ist dann das Atelier der Kupferstecher; hier werden die Origmalplatten zu den Reichskassensch-nnen hergestellt. In den lichtreichen Sälen hinter großen, mit Seidenpapier überspannten Rahmen sitzen die Kupfer stecher; vor sich'die blank polirte Kupferplatte, daneben die Zeichnung, sind sie beschäftigt, mit dem stählernen Stickel die feinen Figuren der Zeichnung in die Platten einzugraben. Olt dauert es mehrere Monate, bis der mit der Lupe bewaffnete Kupferstecher eine einzige Platte herstellt. In den Kupferdrucksälen sind alle die vielen Ma schinen aufgestellt, welche die Kassenscheinbogen Herstellen. In einem Raum des Dachbodens werden die bedruckten Bogen getrocknet. Hier hängen auf Gestellen viele Hunderttausende von Geldscheinen. Nach dem Trocknen erfolgt das Zerschneiden der Bogen in einzelene Scheine. Der Kassenschein wandert nun in das Bureau der Staatssckuldenverwaltung, wo der Ausdruck der Unterschriften er folgt. Da während der Arbeitszeit kein Arbeiter die Druckerei verlassen darf, überhaupt strenge Aufsicht über die Ein- und Aus gehenden geführt wird, so müssen sich dieselben ihr Essen mitbringen und an der Dampfleitung wärmen. Eine heitere Geschichte hat sich in Herford bei Bielefeld zuge- tragen. Dort wurde laut dem amtlichen Kreisblatt eines schönen Abends der ganze Magistrat eingesteckt und längere Zeit gefangen gehalten, ohne daß die ehrwürdigen Stadtväter sich irgend einer Schuld bewußt gewesen wären. In wichtigen Berathungen über das Wohl der ihnen anvertrauten Gemeinde vertieft, war allmählich der späte Abend herangekommen. Endlich schickte man sich zum Heimwege an, aber alle Tbüren waren verschlossen und der letzte Beamte fortgegangen. Ein Versuch, den im Erdgeschoß wohnenden Schließer zu benachrichtigen hatte keine Wirkung. Mit einem Sprunge aus dem Fenster aber die Freiheit suchen, hätte böse Folgen haben können. Schon hatte man sich in sein Schicksal er geben, da erschien endlich auf der ganz menschenleeren S traße ein kleines Mädchen. Es wurde angerufen und benachrichtigte nun auf die Bitte der Gefangenen den Schließer, welcher die Stadt väter erlöste. In humorliebenden Kreisen Kreuznacher Weinbergsbesitzer hat man die diesjährige etwas frostige Crescenz kurzweg „Schnäbele" getauft. Daraufhin geht dem «Kreuznacher Tageblatt" folgende gelungene Reimerei zu: Das 87er Weinerle, Das will mir nicht recht scheinerle, Zu trinken wär's ein Wonnerle, Doch fehlte ihm das Sonnerle. Dann kam dazu ein Fröstele Und gab ihm noch das Nestele. Die Beeren, hart wie Klickerle, Haut auf man mit dem Pickerle Und thut sie dann ins Kelterle Mit einem derben Schelterle. „Komm her, du kleiner Lumperle, Ich halt Dich unrers Pumperle, Dann kriegst du etwas Zuckerle Und durchgebläut das Buckerle." Du unschuldsvolles Tränkerle, Wir wollen Dich nicht zänkerle, Kannst Deutschland nicht benebele, Drum nennen wir dich „Schnäbele!" Der Handelsmann Fabian aus Nikolaiken, jetzt in Basel, hatte es im August v. I. unternommen, eine größere Partie goldener und silberner Uhren von Basel über die deutsche Grenze zu schmuggeln. Er bediente sich dazu einer Droschke, mit welcher er m Begleitung seiner Schwester Marie Fabian nach Lörrach (Baden) fuhr, weil er glaubte, auf diese Werse weniger von den Zollbeamten beachtet zu werden, als wenn er die Eisenbahn benutzte. Der Schmuggel wäre auch gelungen, wenn das Fräulein sich nicht durch eine im pertinent große Tournüre auffällig gemacht hätte. Das discrete Kleidungsstück wurde untersucht und man fand als Inhalt die geschmuggelten Uhren. Da noch ein Dritter betheiligt war, nahm das Landgericht Freiburg Bandenschmuggel an und erkannte auf entsprechende Strafen. Die gegen diese Annahme gerichtete Re vision Fabians wurde kürzlich vom Reichsgerichte (1. Strafsenat) verworfen. Bei der Antwerpener Seebehörde liefen Meldungen über zahl lose See-Unfälle ein. Während des Sturmes auf der Nordsee am 30. October sank der große schwedische Dampfer „Gustav Adolf" mit Mann und Maus in der Nähe von Müsingen. Mehrere englische Dampfer scheiterten an der holländischen Küste, bisher werden 27 Fischerboote vermißt, man nimmt an, daß die Zahl der Verunglückten gegen 200 beträgt. Ueber eine neue Mormonencolonie wird aus London geschrieben: „Ein Brief aus El Paso (Texas) besagt, daß die Ländereien in Mexiko, woselbst die aus Europa eintreffenden neuen Anhänger des Mormonenglaubens angesiedelt werden sollen, im Norden des Staates Chihuahua gelegen sind. Ein Theil des Landes befindet sich in Sonora, und das neue „Kanaan" ist ein prächtiges Weide land, gut bewässert und empfänglich für die beste Cultur. Der ^oden fft lungfräulich und die Mormonensection umfaßt etwa eme Million Morgen Landes, das zu einem sehr niedrigen Preise erworben wurde. Die Vorhut der Mormonen-Armee wird Anfangs December von Utah m der neuen Colonie ankommen. Ein furchtbarer Sturm, von starkem Regen begleitet, wüthete in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag im englischen Canal, der namentlich auf der Insel Wight, wie an der Sudküste großen Schaden zu Wasser und zu Lande anrichtete. Viele Schiffe und Böte verunglückten, in einzelnen Fällen verknüpft mit Verlust an Menschenleben. Bei Shanklin zerschellte das Dealer Lootsenboot „Ha ?ritte ol tbs 8er" an den Felsen und die Mannschaft fand ein Wellengrab. In Roiquaire Bai (Guernsey) scheiterte die norwe gische Bark „Von Peter", mit Bauholz nach Cherbourg unterwegs, wobei ein Mann der Besatzung umkam. Auf der Höhe von Port land kenterte eine Fischerjacht mit 12 Insassen, von denen 10 er tranken. Auf dem flachen Lande wurden allenthalben Häuser entdacht, Bäume, Mauern und Schornsteine umgeweht. In Bagot, Jersey, beschädigte ein eingestürzter Schornstein das Dach eines Hauses und die Trümmer fielen auf ein Bett, in welchem zwei Frauen und ein Mädchen schliefen, welch' letzteres sofort getödtet wurde, während erstere schwere Verletzungen davontrugeu. Am vergangenen Dienstag herrschte in ganz England ein heftiger Sturm, durch welchen bedeutender Schaden angerichtet wurde. Es werden verschiedene Schiffbrüche und Verluste an Menschen leben gemeldet, namentlich wurde Liverpool stark heimgesucht; an verschiedenen Orten sind die Telegraphenleitungen zerstört. Inder in WestminsterBridgeroad in London gelegenen Canterbury Music Hall brach am Sonnabend Abend während der von über 4000 Menschen besuckten Vorstellung in einer Loge im dritten Range Feuer aus. Das Publikum verlor indeß nicht seine Ruhe, sondern verließ das Haus langsam durch die zahlreichen Ausgänge unter den Klängen eines vom Orchester gespielten Marsches. Der an sich unbedeutende Brand wurde rasch gelöscht, worauf das Publikum, welches draußen gewartet hatte, auf seine Plätze zurück kehrte und vom Director der Musikhalle wegen seiner Geistesgegen wart belobt wurde. Was hat die Wissenschaft gegen die Erkrankungen der Luftwege? Diese Frage, welche für Jeden, der mit Husten, Heiser keit, Catarrh belästigt ist, Interesse hat, findet man in der k)r. R. Bock's Pectoral (Hustenstiller) beigeaebenen kleinen Broschüre in gemeinverständlicher Weise erschöpfend beantwortet. Nach Durch lesen dieses Sckrütchens wird man zur Ueberzeugung gelangen, daß man sein Geld nicht umsonst ausgiebt, wenn man gegen vor erwähnte Unpäßlichkeiten Ur. R. Bock's Pectoral (erhältlich L Schachtel 1 M. in der Apotheke) anwendet. Hauptdepot: Dresden, Mohren-Apotheke. Gesellschaft für Gartenbau u. Nalur- Wissenschaften. Nächsten Montag, den 7. November, Aben s 8 Uhr LlaaptvvrsuruurLuux mit V«rl«o8UUK. Lieferant Herr Kretzsch mar. Vortrag: Fortsetzung, die Reblaus und weitere Feinde des Weinstocks. Verschiedenes. v V. Großenhainer Militarverein. Sonntag den 6. November Nachmittags von bis 4 Uhr Steuerablage und Kalenderausgabe. Auf- nahme neuer Mitglieder.v. V. Kranken- und SegräbniWntev Mtzmgskaffe der Kauhaudmrker zu Großenhain. (Eingeschriebene Hülfskasse.) Sonntag den 6. November Nachmittags von ^3 — 5 Uhr: 8teuvral»I»xv auf Monat November. Der Kassirer. U MW- m- Mmr-LtM M MMthtilW. General versa mm lung 8vu»t»K ^ibsuck im Verernssaale. Wahlen, Bericht und Rechnungsabschluß. Auf nahme neuer Mitglieder. Jedes eingetragene Mitglied wird gebeten, pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand. LibüvrkrLNL Sonntag den 6. November Abends 8 Uhr V »rsuunul niiK. Der Vorstand. Lssmo ru kisunäorl. Generalversammlung Sonnabend den 5. dieses Monats Abends V2 9 Uhr. Vorluxv: Cassenberichl; Wahl des Vor standes und Ausschusses u. A. Das Erscheinen Aller ist Pflicht. D. B. MdmrtMlWer Verein für Böhla b. Ortr. u. Umgegend. Sonntag den 6 November d. I., Nachmitt. Uhr GLtLUNA. Um zahlreiches Erscheinen bittet ü. V. Jahresversammlung der Ortsgruppe Großenhain des Allgemeinen deutschen Schnlvereins Sonnabend den 3. Novbr. Abends 8 Uhr in IVvLnkvrjxvr'» Lvstuurutlou. Vuxvsorckuuux: 1) Vortrag des Herrn Realschuloberlehrer vr. Gehre über: deutschnatiouale Vereine in Oesterreich-Ungarn. 2) Kassenbericht. 3) Vertheilungs- plan. 4) Neuwahl des Vorstandes. 5) Aufnahme neuer Mitglieder. Zu dieser Versammlung werden alle Mitglieder und Freunde des deutschen Schulvereins hierdurch crgebenst eingeladen. Gleichzeitig wird bemerkt, daß Anmeldungen jederzeit mündlich oder schriftlich bei einem Vorstandsmitgliede erfolgen können. Großenhain, den 30. October 1887. Rechtsanwalt IV. ILrvtLUvIiinar. V. oräsvUivdv SellvralvvraamvülwL -es Co»s«m°Verei«s „Hoffnung" jemgetr. Gen.) z« Großenhain Sonntag, den 13. November 1887, Nachmittag punkt 3 Uhr in Lks'kA'H LtttKUsseiUiSut (Bobersberg). Tages-Ordnung: I. Rechenschaftsbericht über das verflossene Geschäftsjahr. II Beschlußfassung über Verkeilung des Reingewinns. Ul. Wahl eines Vorstandsmitgliedes und des Aussichtsraths, IV. Anträge und Beschwerden. V. Geschäftliches und Fragekasten. VS-* X». Punkt ^4 Uhr wird der Gaal geschlossen. UuiWüsseiisW Grchkhm. Maulwursssängcr-Mittag bclr. Die Feld- und Wiesenbesitzer des hiesigen Flurbezirks, (bei Verpachtungen an deren Stelle die Pächter), werden hierdurch aufge fordert, den Beitrag znm Gehalt des Maulwurfsfängers aufs Jahr 1887, pro Acker 34 Pf., an den Flurvorsteher Lelu- Larckt, Langestraße 468, nächsten Sonntag, den 6. November d. I., von 2 bis 6 Uhr Nackmittags einzuzahlen. Nach Ablauf vorstehender Frist werden die noch im Rückstände verbliebenen Beiträge auf Kosten der Restanten eingeholt werden. Gleichzeitig wird hierbei nochmals auf die noch unterlassene« Graben-Räumungen bez. Wasserläufe aufmerksam gemacht. Großenhain, am 28. October 1887. Viv k^Iurvvr8t«jkvr. Wm IlirWk für landwirthschastliche Grundstücksbesitzer und Gemeinden gegen nur 3^2 "/o Zinsen ver mittelt für den Laudwirthfchaftlichen Credit-Verein zu Dresden 8viL«1 in Wildenhain. E» Mark^VL grp Offert, unter 1. L in die Exped. d. Bl. erb. McklK sind auf sichere Hypothek Neujahr ausznleihen. Wo ? sagt die Exped. d. Bl. SUMMMiW, 39 Acker enthaltend, darunter Feld, Wiese und Hochwald, soll sofort billig vvrlruutt werden. Iieuto, konnaktzM Vorm. 9 Olir in SM ,M MMIö." Kurl Ontmunn, ^uetionutor u. laxator. Holz-Auktion. Vivnstnx ckvn 8. Alvvvlubvr von Vormittags 9 Uhr an sollen auf Freitelsdorfer Flur an der sog. kleinen Heide 20 Scheitklaftern, 13 Stockktaftern u 24 Schock Reist Kolz meistbietend verkauft werden. Versammlung im Holzschlage. Die Bedingungen werden vorher bekannt gemacht. Quasdorf. Biberach. Nächsten .Mittwoch, den 8. dss., soll der Rest der Livbv» und deren Abfälle verkauft werden. Von 12 Uhr ab bin ich in der Eichlec schen Schankwirthschaft zu Grosskmehlen b. Ortr. zu sprech.n. Kauf- Uebhaver mögen sich zu geduckter Zeit daselbst cir finden. Hustuv Vviiuix. Einige Acker Fel- zu verpachten. Wo? sagt die Exped. d. Bl. überflüssiger Wirthschaftssachen im früher Scheffler'schen Gute zu Mülbitz nächsten Mittwoch, den S. November, Mittags 1 Uhr, als: 1 Pökelfaß, 1 große Waschwanne, 2 Sauerkrautfässer, 1 Futterkasten, 1 Paar Rüst leitern, 1 Einspännergeschirr, 1 Wasserständer, Flachs und Werg, Schüsselbrett, Stühle, Dreschflegel, 2 große Bettstellen, Heckerkasten, 1 Kuchengestelle und vieles Andere. ^olz Auktion. Im Zabeltitzer Revier sollen Mittwoch, den 9. November 1887, ea. SO harte und weiche Lang haufen, von dürren Hölzern aufbereitet, gegen sofortige Bezahlung meistbietend ver kauft werden. Zusammenkunft früh 9 Uhr Gärtnerei zu Zabeltitz.Förster jkIitLSvik. Lob- Md AWm-Actm. Montag, den 7. d. M., Nachmittags 2 Uhr soll auf Koselitzer R.vier die Vvivd- «tr«u in dem trocken gelegten Dietrichs teiche parzellenweise, sowie mehrere Parzellen 1<»uk8tr«TT meistbietend versteigert werden. Versammlung im Gasthofe. Koselitz, den 5. November 1887. Nevierjäger IVvruvr. Holz-Auetion. Rlitt^ael», ckvn S. Xovb». 1887, Vormittags S Uhr kommen an Ort und Stelle ea. 100 Meter Stöcke, i. kernige „ 30 Schock Reistig, i Waare, an der Liega-Stölpchener Straße zur Auktion. — Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht. — Gute Abfudrelß D Krakau und Königsbrück. Carl G. Mücklich. Stockholz-Verkauf. Auf Zottewitzer Forstrevier ist durch Un terzeichnete» eine Anzahl Ak" tiartv Truck. Tveleikv 8tvolturvter "WS f eibändig zu verkaufen. Uucb sind zwei Ikelssckorn- lilötLer, 17 Etm. stark, mit abzugeben. IV 8«rcklvr, Waldwärter.