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m 8«. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite S. IMS. Hilfsarbeiter, insbesondere zu versicherungstechnischer Begut achtung der Unterstützungskassensachen, bei dem Bergamte zu Freiberg angcstellt worden. — Die feierliche Entlassung der Konfirmanden der einfachen Volksschulen erfolgt Freitag den 16. April, Vormittags 9 Uhr in folgender Weise: Die Knaben der Petri- fchule durch Herrn Oberlehrer Kaufmann in der Petrischule, 2 Treppen Nr. 1; die Knaben der Eusebien- und Jakobi- fchule durch Herrn Oberlehrer Stransky in der Eusebienichule, 1 Treppe Nr. 18 und 19, und sämmtliche zu entlassende Mädchen durch Herrn Oberlehrer Krüger in der Aula der Susebienschule. — Ueber eine am Dienstag in dem an der Berthelsdorfer Straße gelegenen Fabrikgrundstück des Herrn Paul Hoff mann im Beisein einer Anzahl Feuerwehrchargirten statt- gesundenen Feuerlöschprobe mit dem von Herrn Hoffmann gelieferten, von ihm fabrizirten chemischen Feuerlöschmittel wird uns Folgendes mitgetheilt. Gleichgroße Holzstöße wurden mit Braunkohlentheer-Oel und Solvent-Naphtha getränkt und alsdann in Brand gesetzt. Zum Löschen wurde verwendet: 1) Das Hoffmann'sche Löschwasser, 2) Wasser, in welchem Trotha'sches Feuerlöschpulver aufgelöst war und 3) Reines Master. Die Wirkung war nun folgende: Hoffmann's Lösch mittel löschte den Brand augenblicks nicht nur, sondern es imprägnirte das Holz, welches gegen Wiederentzündung sicherte. Die gleichgroße Menge Trotha'sches Löschmittel löschte den Brand nicht nur unvollkommen, sondern dasselbe erholte sich sofort wieder, während der mit Hoffmann'schcm Löschwasser gelöschte Holzstoß trotz erneuten Begießens mit Theciöl und Naphtha sich an den von der Löschmasse betroffenen Stellen zum Theil gar nicht, zum Theil erst nach längerer warmer Hitzeentwickelung entzündete. Fast wirkungslos verhielt sich auch reines Wasser dem Hoffmann'schen Mittel gegenüber. Das Resultat ist daher: daß man von dem Hoffmann'schen Lösch- waster weit weniger als vom Trotha'schen Löschmittel oder vom Master braucht, daß man mit demselben aber auch gleich zeitig der Wiederentzündung in wirksamster Weise vorbcugt, daß man ferner durch Waschen von Gesicht und Händen mit dem Löschwaffer nicht nur in unmittelbarster Nähe des FcucrS und der Gluth gehen, sondern ruhig selbst brinnende Holz- theile in die Hand nehmen kann. Da seiner das Löschmittel weder nachtheiligen Einfluß aus Spritzenschläuche, Kleidungs stücke, ja selbst bei offenen Hautwunden zeigt, ist cs von nicht zu unterschätzendem Werthe, namentlich für Kirchthürme, Fabrik- und Lagerräume, Modellsäle u. f. w. zur ersten und erfolgreichen Bekämpfung entstehender Brände. Der Fabrikant garantirt dauernde Wirkung seines Erzeugnisses. Rückgang des Quantums durch natürliche Verdunstung kann jeder Zeit durch Nachsüllung reinen Wassers ersetzt werden, während ja die Ausstellung von Wasserbottichcn in genannten Räumen öfterer Erneuerung infolge Fauligwerden bedarf, abgesehen von der Wirksamkeit, denen das Paul Hoffmann'sche Löschmittel an eminenter Wirksamkeit gegenübersteht. — Das der hiesigen Fleischer-Innung gehörige neue Schlachthaus ist so praktisch angelegt und eingerichtet, daß es sich ähnlichen Anlagen m größeren Städten völlig ebenbürti erweist. Wie wir erfahren, wird dasselbe auch noch demnach durch eine zeitgemäße Renovation des jetzt für die Schweine schlächterei verwendeten Hintergebäudes und durch die Errich tung eines Seitengebäudes eine wesentliche Erweiterung er- sahren. Gestern Nachmittag versammelten sich in dem neuen Schlachthause zahlreiche Mitglieder der Innung, um der Probearbeit von 14 Lehrlingen bcizuwohnen, welche nach einer befriedigenden Leistung zu Gesellen gesprochen werden sollten. Diese seit einiger Zeit cmgesührte öffentliche Prüfung und Prämiirung der besten Arbeiter hat sich als ein trefflicher Sporn für die jungen Leute erwiesen, ihre Lehrzeit so gut als möglich zu benutzen und sich in ihrem Fache möglichst zu vervollkommnen. Es ist aber auch ein Stolz für den Meister, wenn der von ihm wohlbelehrte junge Mann einen der zuyi Theil schön verzierten Stähle als Prämie erringt und den selben mit auf die Wanderschaft nimmt, als einen unwiderleg lichen Beweis der erworbenen fachmännischen Tüchtigkeit. Als Preisrichter sungirten Herr Obermeister Goldammer und die Herren Fleischermeister Robert Feldmann, Wilhelm Rümmler und Emil Matthes. Um 2*/, Uhr verlas Herr Obermeister Goldammer die Namen der 14 Lehrlinge, die gleichsam im Nu vierzehn stattliche Kälber ordnungsmäßig tödtetcn. auf den Schrägen ausbreiteten, abschlachtetcn, dann an die Wandhaken hängten und ausnahmen. Die Schnelligkeit, der Eifer, die Akkuratesse und Sauberkeit, mit welcher dieses Werk verrichtet wurde, waren wahrhaft staunen-Werth. Stach einer Stunde riar Alles gethan und die praktischen Einrichtungen der Halle ermöglichten die darauf vollzogene Reinigung des Schlacht- rarmes in verhältnißmäßig sehr k irzer Frist. Schwer war dec Entschluß der Prcisrichlcr, da sämmtliche Leistungen Lob verdienten nnd cs nur gelten konnte, die vorzüglichsten und saubersten Arbeiten herausz»sinden. Es wurden schließlich vier Preise crtheilt, ein erster, ein zweiter nnd zwei dritte Preise. Den ersten erhielt Edmund Clauß (bei feinem Vater, Herrn Fleischermcistcr Clauß), den zweiten Karl Thiel (bei Herrn Fleischermcistcr Berger), die beiden drillen: Robert Göpfert (bei Herrn Fleischermcistcr Louis Braun) und Karl Tippner (bei Herrn Fleischermcistcr Moritz Feldmann). Sämmtliche 14 Lehrlinge sind dann gestern in der zwischen 5 und 6 Uhr im Brauhofe stattgefundcncn Jnnungsausschußsitzung zu Gesellen gesprochen worden. — Der neue Saal des Gasthauses zu „Stadt Wien" in Freibergsdorf vermochte kaum das zahlreiche Publikum zu fassen, das sich gestern Abend zu dem Konzert des „Muldenthaler Männerguartetts aus Roßwein" eingesundcn hatte. Die von den Herren Lommatzsch, Höser, Lessig und Fritzsche sehr hübsch gesungenen Quartette fanden vielen Bei fall; den größten Jubel erregten aber die hochkomifchen Vor träge der Herren Brauer nnd Junghähncl. Einen tiefen Eindruck machte ein von Herrn Höser ausdrucksvoll mit Harmonium - Begleitung gesungenes Lied in österreichischer Mundart „Das hat kein Goethe geschrieben", besonders die Strophe, in welcher ein gutes Kind dem lieben Gott für die Genesung der geliebten Mutter seine Weihnachtsgeschenke an bietet, die dann mit dem Refrain schließt: „Das hat kein Goethe geschrieben, Das hat kein Schiller gedicht't; Das hat kein Klassiker gemacht, der voll Genie; Das ist ein Kindlein nur, das mit dem Herrgott spricht Und dennoch klingts wie reine Poesie!" )icfe Gattung kerngesunder Volkspoesie wird hier stets Wieder lang finden. — Eine große Gefahr bringt in der jetzigen Jahreszeit das Sitzen aus steinernen Bänken, Schwellen, Treppenstufen nd dergleichen für Gesundheit und Leben bei Kiudern und erwachsenen mit sich. Darm- und Magenkatarrh, Brechruhr, Interleibsentzündung. rheumatisches Fieber und wie die un heimlichen Feinde der Menschheit sonst noch heißen, können durch auch nur kurzes Verweilen auf einem solchen Steinsitz lervorgerufen werden. Schon das längere Niedersetzen aus fölzernen Bänken kann in kühler Jahreszeit unangenehme Er» ältungen zur Folge haben; allein die steinernen Bänke sind wahre Todfeinde für jugendliche Menschenleben. Ein Kind darf aus solchem Stcinsitz nur wenige Minuten sitzen, und es kann sich eine Krankheit zuzichen, die den Tod zur unmittel baren Folge hat. Also Vorsicht! — Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Gefreiten Heinrich Wilhelm Franz Hoffmann gen. Dietrich aus Harra von der 7. Kompagnie des 6. Infanterieregiments Nr. 105 und dem inzwischen zur Reserve entlassenen Soldaten Otto Hermann Ehrhardt aus Oberlungwitz für die von den- elben am 19. September bez. 13. August 1885 zu Straß burg nicht ohne eigene Lebensgefahr ausgeführte Rettung je eines Knaben vom Tode des Ertrinkens bez. Erstickens die ilbcrne Lebensrettungs-Medaille und die Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. — Dem Ingenieur-Oberst, Genie-Direktor und Direktor des Topographischen Bureaus Vollborn wurde bei seinem llebertritt in den Disponibilitätsstand der Charakter eines Generalmajors verliehen, mit der Erlaubniß, die Gcnerals- unisorm mit den vorgeschriebenen Abzeichen tragen zu dürfen. — Der zeitherige Unterförster und Hilfsbeamte auf Thal heimer Forstrevier im Forstbezirke Zschopau, Moritz Reinhold May, ist in gleicher Eigenschaft auf das Laußnitzer Forstrevier im Forstbczirke Moritzburg versetzt und der zeitherige Unter- sörsterkandidat Max Moritz Troll zum Unterförster und Hilfs beamten auf erstgenanntem Forstreviere ernannt wordeu. — Stadttheater. Die gestrige Nachmittags-Vor stellung für Kinder war sehr gut besucht und zeigte sich das jugendliche Publikum von der Aufführung des Görner'fchen Märchens „Die drei Haulemännchen" oder „Das gute Liesel und das böse Grethel" sichtlich entzückt. — Heute Abend wird der höchst erheiternde Schwank „Sie weiß etwas" von RudolfKneisel wiederholt und dürfte der selbe nach dem glänzenden Erfolge der ersten Vorstellung eine bedeutende Zugkraft ausüben. Am Freitag findet bei au gehobenem Abonnement die erste Aufführung des neuesten Lus spiels von Ernst von Wildenbruch „Der König von Kandia" als Benefiz-Vorstellung statt sür einen hier zur raschen Beliebtheit gelangten reichbegabten Künstler, Herrn Erich von Klinkow ström, dem dieser Abend voraus sichtlich reiche Anerkennung bringen wird. Da die Direktion auch noch ein Gastspiel des Herrn Karl Mittel! vom Stadttheater in Leipzig in Aussicht stellt, scheint der erst sür den 18. d. M. angekündigte Schluß der Vorstellungen in erfreulicher Weise etwas hinausgeschoben zu sein. — Königliches Landgericht Freiberg. Unter Vorsitz des Herrn Landgerichlsrath Leonhardt sand heute Vormittag vor der II. Strafkammer HauptverHandlung gegen die 20jährige Dienstmagd Marie Bertha Morgenstern aus Oederan wegen schweren Rückfallsdiebstahls statt. Die Angeklagte war beschuldigt, am 11. v. M. sich in das Ver kaufslokal des Restaurateurs Günther in Oederan eingeschlichen und aus der Ladenkassc einen Geldbetrag von 3 Mark 50 Pf. entwendet zu haben. Die Morgenstern bestritt entschieden, die übrigens von der vcrehcl. Gllmher auf frischer That betroffene, aber wieder lausen gelassene Diebin gewesen zu sein und da auch die übrigen Ergebnisse der Beweisaufnahme nicht ausreichend erschienen, erkannte der Gerichtshof auf kostenlose Freisprechung der Angeklagten. Sächsisches. Annaberg-Buchholz, 14. April. Gleichzeitig mit Veröffentlichung des 43. Berichtes über das Kgl. Real gymnasium nebst Progymnasium in Annaberg hat Herr Ober lehrer Wolf daselbst eine Abhandlung über die Geschichte der Reformation in Annabcrg veröffentlicht, welche durch streng wissenschaftliche Forschung sich auszeichnet und gerechtes Auf sehen erregt. Der Herausgeber benützte u. A. das Anna berger Rathsarchiv und das sächsische Staatsarchiv zum Quellen studium. — In Mildknau ist gestern Nacht das dem Handels mann Siegel gehörige Wvlmhaus total niedcrgcbrannt. Wenige Tage zuvor wurde in Königswalde die sogenannte Ottmühlc eingcäschert. Vom künstigen Sonnabend an findet in Dresden de* zweite Dclegirtcntag des Verbandes deutscher Kunstvereine statt. Tie Vertreter von 15 Vcrcimn, und zwar von Berlin, Braunschweig, Dresden, Frankfurt a. M., Halle a. S., Ham burg, Hannover, Karlsruhe, Leipzig, Magdeburg, München, Ncuhaldenslcben, Pforzheim, Quedlinburg, Stuttgart kommen dort zusammen. Für die Vcrsammlungstage ist folgende Ord nung ausgestellt: Sonnabend den 17. April Abends ist die Begrüßung der Delegirten durch den Vorstand des Dresdner Kunstgewerbevercius im Kgl. Belvedere. Sonntag den 18. und Montag den 19. April werden von 9 Uhr Vormittags ab die Sitzungen der Delegirten im Lesesaale der Bibliothek der Kgl. Kunstgcmerbeschulc abgehalten. Sonntag den 18. April findet Nachmittags 2 Uhr gemeinschaftliches Diner im oberen Saale des Kgl. Belvedere statt. In Aussicht genommen sind ferner Besichtigungen der Fabriken von Villeroy L Boch, von Aug. Kühnscherf L Söhne, sowie der Albccchtsburg und der Porzellan-Manufaktur in Meißen. — Der erste der diesjährigen Zersonen-Extraztige zu ermäßigten Fahrpreisen von Dresden ach Berlin wird seitens der Generaldirektion der StaatS- scnbahnen am 1. Osterfeiertage, den 25. April d. I, in Verkehr gesetzt, und zwar wird derselbe Vormittag» 6 Uhr 45 Minuten von Dresden-Alstadt, Böhm. Bahnhof, 7 Uhr von Dresden-Neustadt, Leipziger Bahnhof, 7 Uhr 17 Min. von Kötzschenbroda, 7 Uhr 25 Min. von Coswig, 7 Uhr 50 Min. von Priestewitz absahren und Vormittag» 11 Uhr 15 Min. auf dem Anhalter Bahnhofe in Berlin eintreffen. Wie auS Leipzig gemeldet wird, hat der neuernannte Oberreichsanwalt, Herr Teffendorf, nachdem er zu Anfang de» Monats in nicht öffentlicher Sitzung von Herrn Präsident vr. Simson verpflichtet worden, sein Amt sofort übernommen und angetreten. — Gestern ist dem Komitee für die am 25. d. M. im Krystalpallaste beginnende Hunde-Ausstellung die erfreuliche Mittheilung zugegangen, daß Se. Majestät der deutsche Kaiser hierzu die goldene Medaille bewilligt hat. — Vorgestern Mittag starb in Leipzig ein sächsischer Veteran, der frühere Jägerosfizier Hauptmann Otto von Götz, welcher im Jahre 1849 als Oberlieutenant im dritten Schützenbataillon den schleswig-holsteinischen Feldzug und insonderheit den Sturm auf die Düppler Schanzen vom 13. April mitgemacht hotte. — Jene Schlossersehesrau, welche dieser Tage in der Schreber- traße im geistig gestörten Zustande aus einem Fenster ihrer Wohnung auf die Straße herabgefprungen und schwer verletzt aufgefunden worden, ist noch denselben Abend an ihren Ver wundungen gestorben. — Zur bevorstehenden Buchhändler« (Jubilate-) Messe erscheint das lange erwartete Werk „Ge schichte des deutschen Buchhandels bis in das siebzehnte Jahr hundert", welches, aus dem Nachlasse Friedrich Kapp'S her rührend, von der historischen Kommission des Börsenvereins der deutschen Buchhändler herausgegebcn wird. Sowohl de» Mitgliedern des Börsenvereins als auch den Gehilfen des deutschen Buchhandels werden entsprechende Vorzugspreise be willigt. Der Militärverein für Jäger in Chemnitz, welcher am 1. April sein sünftcs Stiftungsfest im „Elysium" beging, hatte an den Fürsten Reichskanzler anläßlich seines an diesem Tage fallenden Geburtstages ein Glückwunschtelegramm gerichtet. Es erhielt daraufhin gestern der Vorsitzende, Kamerad Emil Bohne, ein direktes Handschreiben von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Bismarck, worin bester Dank sür freundlichen Glück wunsch abgestattet wird. — Während des Kommerses bei der Feier des Jubiläums der technischen Staatslehranstalten sind auch 72 M. 20 Pf. für die Zwecke des deutschen SchulvereinS ausgcbracht und dem Schatzmeister der dortigen Ortsgruppe übergeben worden mit der Bitte, dieselben sür nothleidende Schulen in Deutsch-Oesterreich zu verwenden. — Auf der Linie Annaberg-Chemnitz entgleisten vorgestern bei dem gegen 1 Uhr von Annabcrg nach Flöha-Chemnitz verkehrenden Güterzuge aus noch unerklärte Weise zwei Güterwagen. Zum Glücke sind Verletzungen des Fahrpersonals nicht vorge kommen, auch wurde der Betrieb nur auf kurze Zeit gestört. Gestern in den zeitigen Morgenstunden wurde in Pirna auf Verfügung dcs Dresdner Divisionsgerichts ein dortiger Zigarrcnarbeiter verhaftet, welcher sich bei der letzten Kontrol- . Versammlung als Landwehrmann gegen den diensthabenden Konipagnieführcr grober Subordinationsvergehen schuldig ge macht hatte. Der Betreffende wird jedenfalls vor ein Militär gericht gestellt und nach Lage der Sache schwer bestraft werden. Der Kirchenvorstand inBautzen hat in seiner vorgestrigen Sitzung betreffs Fortführung der Renovationsbauten in der Pctrikirche durch Mehrheitsbeschluß folgenden hierzu gestellten Antrag angenommen: „Der Kirchcnvorstand spricht sich für die vom Baurath Lipsius empfohlene Anordnung des Altars und der Kanzel hiermit aus, behält sich aber die definitive Entschließung über die Ausführung dieses Baues und der im Gefolge der Altar-Verlegung weiter nöthig werdenden Bau lichkeiten ausdrücklich vor, bis durch den Bauausschuß der vor gelegte Plan näher geprüft, die Kosten festgestelll und ermittelt worden ist, in welcher Zeit der geplante Umbau zu Ende ge führt werden kann; beauftragt auch den Finanzausschuß, zu erörtern, ob und in welcher Weise die erforderlichen Geld mittel sich beschaffen lassen werden". Am Nachmittage des 10. April ist der 45 Jahre alte Weber Ernst Wilhelm Kuhnert aus Nie der oder Witz in den mit */, Elle Regenwasser gefüllten Straßengraben gefallen, von dem Wasser durch den Straßenkanal mit in die Dorfbach genommen worden und ertrunken. Kuhnert war verheirathet und hinterläßt eine Wittwe und einen Sohn. Allgemeine Bergpolizeivorschriften für das Königreich Sachsen vom 25. März 1886. IV. 8 75. Die Aufbewahrungsräume sür Sprengstoffe unter Tage muffen zwei von einander gesonderte verschließbare Ab- theilungen enthalten, von denen die von Außen zugängliche — der Vorraum — zur Verausgabung der Sprengstoffe, die andere daran anstoßende nur von dem Vorraum zugängliche Abtheilung dagegen ausschließlich zur Aufbewahrung der Spreng- stoffvorräthe dient. Bei Pulverniederlagen unter Tage darf nur der Vorraum mit Licht und zwar mit Laternen, welche durch starkes Mcssingdrahtgittcr gegen Zerschlagen gesichert sind, betreten werden. Die Erleuchtung dcs Vorraumes durch außerhalb desselben angebrachte Laternen ist gleichfalls gestattet, nur müssen letztere gegen Beschädigung genügend geschützt sein. Die inneren Aufbewahrungsräume von Pulverniederlagen dürfen Licht nur durch die geöffnete Thür dcs Vorranmes empfangen und nur von den mit der Pulverausgabe beauftragten Grubcn- beamten und Aufsehern, beziehungsweise den zum Transport des Pulvers verwendeten Arbeitern betreten werden, jedoch stets unter Benutzung von Filz- oder Strohschuhen, welche über die gewöhnliche Fußbekleidung zu ziehen sind. Z 76. Bei Pulvcrniederlagcn sind die Thürschwellen von Holz hcrzustellen und die Fußböden beider Abtheilungen mit Haardecken oder Sägespänen zu belegen. 8 77. Gefrorene Nitroglycerinpräparate dürfen nicht mit festen Körpern bearbeitet und nicht zum Sprengen gebraucht werden. Das Austhauen darf nur in Gefäßen mit lauwarmem.