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N 88. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2. 1886. waS insofern gegenwärtig von Belang ist, als der nächste Agnat, der bejahrte Prinz Luitpold, eine starke Hinneigung zum KlerikalismuS wiederholt bekundet hat." Nachdem gestern das österreichische Abgeordnetenhaus daS Budget für 1886 endgiltig angenommen, trat man in die Hauptbrrathung deS Landsturmgesetzes ein. Abg. Knotz bekämpfte die Vorlage und beantragte den Uebergang zur Tagesordnung. Abg. Hompesch erklärte aber daraus Namens der Polen, daß diese als gute Oesterrricher für das Gesetz stimmen würden. Abg. Sturm gab feine Abficht kund, mir zahlreichen Gesinnungsgenossen für das Eingehen m die Einzel- berathung zu stimmen, um die Vorlage zu verbessern. Abg. Giovanclli meinte, die Tiroler Abgeordneten würden für das Gesetz stimmen, ohne dm Rechten Tirols hinsichtlich der Landesvertheidigung Eintrag zu thun. — Im ungarischen Abgeordnetrnhause begründete gestern Jstoczy den Ent wmf eines Börsengcsetzes, woraus der Finanzminister sich dahiu äußerte, daß die Börsensteuer nichts mit dem Anti semitismus zu schaffen habe. Jstoczy's Entwurf sei nur eine auszugsweise Uebersetzung des deutschen Gesetzes mit Weg- lassung deS wesentlichsten Theiles über die Erleichterungen und wäre deshalb praktisch unausführbar. Vom deutschen Gesetze kaffe sich bereits sagen, daß das finanzielle Ergebniß hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei; das volkswirthschaftliche könne «an noch gar nicht beurtheilen. Da die Frage die eingehendste Beleuchtung erheische, bat der Minister, den Entwurf dem Finanz- und Wirtschaftsausschuß zu überweisen. Dieser Bor- schlag wurde angenommm. Wie man auS Rom meldet, verlas dort gestern der italienische Ministerpräsident Depretis in beiden Kammern ein Dekret deS Königs Humbert, welches die Session vertagt. Die Sitzungen wurden sofort geschloffen. — Der Sanitätsrath stellte daS wenn auch milde Auftreten der Cholera in der italienischen Hafenstadt Brindisi fest. Dit erste niederländische Kammer genehmigte den Gesetzentwurf über Abänderung der Eingangs- und Ausgangs- zöllr für Niederländisch-Jndien. Die Erledigung der Vorlage wegen Konvertirung der vierprozentigen Schuld und wegen der ringetretenen Ministerkrisis wurde bis zum Wiederzu sammentritt des Hauses vertagt. lieber die blutigen Vorgänge in dem sranzösischen Fabrikorte Chateauvillain, welche den Gegenstand einer Inter pellation in der Kammer bildeten, ist in der gerichtlichen Untersuchung bis jetzt Folgendes festgestellt worden: Direktor Fischer, der Sohn eines früher in Lyon ansässigen Deutschen, war von Guillaud, dem Pfarrer von Chateauvillain, dessen Nichte er geheirathct hatte, aufgchetzt worden. Obgleich er fünf Minuten vor dem Erscheinen des Unterpräsekten und der Gendarmen von Giraud, dem Besitzer der Fabrik, den Befehl erhalten hatte, die Siegel an die Kapelle ruhig anlegen zu kaffen, widersetzte sich Fischer der Behörde. Weiter trat durch die Untersuchung zu Tage, daß der Pfarrer und der Vikar von Chateauvillain sich an den Ereignissen vom 8. April thät- lich brtheiligt haben. Ersterer hat es vorgezogen, nach dem Verhör zu verschwinden. Der Pförtner der Fabrik sagte auS, daß ihm der Direktor befohlen habe, sich an dem Kampfe gegen die Gendarmen zu bethciligcn. Wie sehr die Arbeiterinnen fanalisirt worden sind, geht aus den Aussagen der verhafteten Philomene Ferrand hervor, die in ihrem Verhör erklärte, .sie habe sich nichts vorzuwersen, wolle aber trotzdem als Märtyrerin deS Glaubens alle Qualen freudig ertragen." Im englische« Unterhause widerlegte vorgestern der Premierminister Gladstone alle gegnerische Gründe und erklärte, indem er auf feine Rede bei der Einbringung der irischen Resormbill zurückkam, er habe damals nicht gesagt, daß die Reichslontrole über die Zölle und Accise, sowie die Aus- chlirßung der irischen Vertreter von dem ReichSparlamcnte wesentliche Grundlagen der Bill bildeten. Inzwischen sei die Zulassung irischer Vertreter mit beschränkten Befugnissen oder in verminderter Zahl angeregt worden; die Regierung habe kein Recht, in dem gegenwärtigen Stadium der Bill der Er wägung dieser Fragen die Thüre zu schließen. Die B.ll wurde schließlich in erster Lesung ohne besondere Abstimmung angenommen und die zweite Lesung auf den 6. Mai festgesetzt. Die letztere ist aber nachträglich auf Antrag Morley's bis zum 10. Mai verschoben worden. — Graf Elgin wurde zum Bautenminister errWmt- Von dem r«sfifche« Zaren soll eine Begegnung mit dem Sultan in Aussicht genommen sein. Tie beiden Monarchen würden sich an einem noch näher zu bestimmenden Punkte des Schwarzen Meeres treffen, wohin sich die russische und die türkische Flotte begeben. —Die .Times" will erfahren haben, daß bei der Reise des Zaren durch Südrußland ein noch glücklich vereiteltes Attentat in Nowotscherkask geplant war. Die russische Polizei erhielt eine Benachrichtigung, die sie ver anlaßte, in Anto, ca. 30 Werst von der Hauptstadt der Don- Kosaken entfernt, Nachforschungen anzuordnen. Diese führten zur Entdeckung einer Quantität von Sprengstoffen, Dynamit- Patronen, Handgranaten u. s. w. in einem Teiche nahe beim Dorfe. Das Dynamit war das schwarze, wie es von Berg leuten gebraucht und für das stärkste gehalten wird. Es kann nur wenig Zweifel über den gottlosen Zweck herrschen, für den es bestimmt war, sowie über die wahrscheinlichen schrecklichen Folgen, die durch die glückliche Entdeckung abgewendet worden sind. Weitere Nachforschungen ergaben, daß der Sohn des Kosaken-Aeltesten im Dorfe, der Kosaken-Osfizier ist, jenes Dynamit und jene Granaten besessen hatte; er sowohl wie sein Bruder, ein Student in St Petersburg, wurden sofort verhaftet. In dem neuesten Rundschreiben der türkische« Regie rung weist die Pforte die Mächte daraus hin, dcß, da die internationale Flotte sich in der Nähe der griechischen Ge- wäffer befinde, es wünschcnswerth wäre, wirksame Maßregeln zu ergreiscn, um Griechenland zur Abrüstung zu zwingen. Die Pforte ersucht die Mächte, ihr die dem Kommandanten des Geschwaders gegebenen Instruktionen mitzutheilen. Dem griechischen Minister Delyannis ist von den Ver tretern der Mächte eine Note überreicht worden, worin die Mächte das Arrangement betreffs Ostrumeliens mitthcilen und den Wunsch ausdrücken, daß endlich auch Griechenland den Wünschen Europas aus die Erhaltung des Friedens entspreche. — Die griechische Deputirtenkammer genehmigte sämmtliche Regierungsvorlagen auch in zweiter Lesung. Der demokratische Abgeordnete für Missouri, O'Neill, be antragte im «ordamerikanischen Rcpräscntantcnhause eine Resolution, welche Gladstone und besten Anhängern bei deren Anstrengungen zur Sicherung eines freien Parlaments für Irland Sympathie ausdrückt, und die Bevölkerung jenes bisher unglücklichen Lande- zu der Aussicht auf eine baldige und er- olgreiche Beendigung ihres langen und patriotischen Ringens ür das Recht der lokalen Selbstregierung beglückwünscht. Mr. Cox (Demokrat aus Nord-Karolina) beanstandete den Vorschlag, und nach den Regeln des Hauses verhinderte dieser Widerstand die förmliche Einbringung der Resolution. Da gegen hat die Legislatur von Iowa einstimmig eine Resolution angenommen, welche Irland zu der Aussicht auf „Homerule" beglückwünscht. Es wurde ein Telegramm abgesandt mit Grüßen an Mr. Parnell und Mr. Gladstone, welches von dem Sprecher des Hauses, dem Präsidenten des Senats unk dem Gouverneur von Iowa unterzeichnet war. Der New« Aorker Tammany Ausschuß (bekannt durch seine Betrügereien, Wahlbestechungen rc.) hat gleichfalls einen Beschluß angenommen, welcher die irische Vorlage billigt und die Herren Parnell und Gladstone beglückwünscht. — Außer dem dieser Tammany-» Galtung angehörenden New-Aorler GemeinderathSmitglicd Jaehne, der am 18. d. M. festgenommen wurde, sind vor gestern noch 11 andere New-Aorker Munizipalitätsmitglieder, welche dieser Körperschaft im Jahre 1884 angehörten, unter der Anschuldigung verhaftet worden, von den Gründern der Broadway-Bahn bestochen gewesen zu sein. Oertliches Freiberg) den 15. April. — Am Königlichen Hofe ist für den zweiten Osterfeiertag ein Hoskonzert in Aussicht genommen, bei welchem Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren stattfinden können. — Die Eröffnung der Landes syno de ist für den 13. Mai, ihre Dauer aus drei bis vier Wochen in Aussicht genommen, so daß der Schluß spätestens in der Woche vor Pfingsten zu erwarten ist. — Die Stadtpolizeibehörde bringt behufs Ermittelung der Thätcr zur öffentl. Kenntniß, daß im Monat März in der Nonnen gaste ein Kinderschlitten, in dem Grubengebäude von David Richtschacht eine Grubenblende und auf dem Buttermarkte ein Paar Hausschuhe gestohlen worden sind. — Aus der Tagesordnung der morgen stattfindenden Stadtverordnetensitzung stehen: Rathsbcschlüsse über die Pflasterung und Beschleußung der Meißnergasse, über Ge währung einer Entschädigung für Haltung eines Gehilfen an Oberförster Muth, über die Aenderung des Ortsstatuts behufs Anstellung eines 3. juristischen Sladtraths, über Erhöhung der untersten Lehrergehaltsklasse auf 1350 Mark und der vor hergehenden Klasse auf 1450 Mark, über Einrichtung einer provisorischen Turnlehrcrstclle, über die Gehaltsbewilligung für den an der Mädchenbürgerschule anzustellenden Hilfs lehrer, über die Vernuethung.des 1. Stockwerks des Leih hauses an den Kunstverein, über die Bewilligung der Mittel sür die in städtischen Gebäuden geplanten Fernsprechstellen, über die Erhebung der Steuern sür das Jahr 1886 zur Deckung des Bedarfs der politischen und Schulgemeinde, sowie der verschiedenen Kirchengememden nach 20 Steuersimpla und schließlich über den Ankaus des sogenannten Klostergartens vom Psarrlehn zu St. Jakobi für 15 000 Mark. — Der zeilherige Hilfsarbeiter im statistischen Bureau des Ministeriums des Innern, Ounck. malst. Gustav Jahn, ist als Aus der Jugendzeit. Roman von 14. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Wir kamen auch an die zum See führende Steintrcppe und Gabriele sagte: .Hier sitzt Celeste immer, im Sommer beim Mondschein. Sie wollte auch erst gar nicht, daß Du die Zimmer haben solltest oben im Thurm, aber Mama wünschte es, und da mußte sie nachgeben." Es war empfindlich kalt geworden, die Sonne neigte sich schon zum Untergang, ich forderte die Mädchen auf, hinein zu kommen. Sie waren gleich bereit und jede an eine Hand nehmend, ging ich in's Schloß. Ich wollte erst nach meinem Zimmer, um mein vom Wind zerwehtes Haar zu ordnen. Rosa aber öffnete eine Thür und sagte bittend: .Erst komme nur noch einmal mit mir, ich will Dir gern meine Puppen zeigen, die haben eine Stube ganz sür sich allein, das ist aber schön!" Lächelnd über den kindlichen Eifer trat ich aus die Schwelle. 12. Kapitel. Ueberraschungen. Purpurnes Licht quoll mir durch die tiesrothen Vorhänge der gegenüberliegenden Fenster entgegen. Wie gebannt blieb ich stehen, am Fenster lehnte ein junger Mann mit über der Brust verschränkten Armen, hoch und schlank, umfluthcl vom Sonnenlicht. Wie eine übernatürliche Erscheinung starrte ich ihn an. O, wie ost hatte ich dies stolze, ernste Antlitz, um geben von dem lockigen, blonden Haar, im Traume gesehen, und jetzt, da er in Wirklichkeit mir gcgcnüberstand, über wältigte mich die Ueberraschung. Ich zögerte einen Moment, da ergriff Rosa ungeduldig meine Hand: .Komm nur, Fräulein Magdalene, cs ist ja nur Onkel Oskar." Wir lachten. Der junge Mann trat rasch auf mich zu und sagte scherzend: „Sie sehen, ich gelte nicht besonders viel in den Augen meiner kleinen Nichte. Sie müssen mir erlauben, daß ich mich selbst vorstelle, ich heiße Oskar von Randow." Ich verbeugte mich, da schallte eine lustige Stimme aus einer dunklen Ecke des Zimmers: .Höre, Oskar, das könntest Tu für mich doch auch be sorgen, hier, präsent,re mich." Mit diesen Worten kam ein ungefähr siebenzehnjähriger Knabe auf mich zu, sich feierlich verneigend. Herr v. Randow erklärte lachend: .Mein Fräulein, ich habe die Ehre, Ihnen hier meinen Neffen, Herrn Otto von Golzhcim vorzustcllen, der die möglichste Gewandtheit in allen körperlichen Fähigkeiten besitzt und stets zu irgend einer übermülhigen Neckerei aufgelegt ist, vor dem man sich also nrcht genug in Acht nchmen kann." Ich heftete meinen Blick aus den jungen Herrn und stieß fast ein erstauntes: .Mein Gott!" aus. Frappant glich dieser dunkcllockige Jünglingskopf mit den übermllthig blitzenden Augen jenem kleinen Knabcnportrait über dem Schreibtische Tante Agathe's. .Sage mir, Oskar, woher kennst Du Fräulein Werner?" fragte Otto neugierig. .Wir trasen uns einmal am Kloster Lichtenthal bei Baden- Baden. Damals hatte ich allerdings wenig Aussicht, Sie wieder zu sehen," wendete er sich an mich, .und ich preise das gütige Schicksal doppelt, das uns hier zusammensührt. Er innern Sie sich des Tages noch, gnädiges Fräulein? Es wird nächsten Monat zwei Jahre." .Wie sollte ich nicht," entgegnete ich leise, .nahm doch an jenem Tage die Krankheit meines Vaters eine so verhäng nißvolle Wendung, daß er ihr bald erlag; es war ein trauriger Empfang." Ro!a, die meine wehmiithige Stimmung bemerkte, warf den beiden jungen Herren einen ganz entrüsteten Blick zu. .Du sollst Fräulein Magdalene nicht ärgern, sonst bin ich Dir ganz bösel Komm, wir wollen gehen." .Höre, kleines Nichtchcn, darf ich nicht auch mitkommcn?" fragte Herr von Randow scherzend. .Ach geh', Oskar, laß die albernen Mädchen, sie plagen Fräulein Werner ohnehin genug," lachte Otto und zog diesen mit sich fort. Ich folgte meinen Zöglingen, muß aber gestehen, daß ich sehr zerstreut ihre hübschen Spielsachen bewunderte. Ich war zu überrascht, den Fremden als Familicnglied hier zu finden Wie wunderbar treffen doch die Wege der Menschen wieder' zusammen. Fast noch mehr aber beschäftigte mich die seltsame Achnlichkeit des Knaben mit jenem Porlrät. Tante Agathc's Sohn konnte Otto doch unmöglich sein! Ach, ich ahnte damals nicht, wie viel des Geheunnißvollen es in Schloß Golzheim gab, da« ich nach und nach erforschen sollte. Etwas später ließ mich Frau von Wallern bitten, zu ihr zu kommen. Sie theiltc mir die Wünsche ihrer Schwägerin hinsichtlich des Unterrichts mit, war mit einigen Vorschlägen meinerseits bezüglich desselben einverstanden und sprach die Hoffnung aus, daß ich meine freie Zeit im Familienkreise zu dringen würde. Wir unterhielten uns längere Zeit zusammen, bis Otto plötzlich hereintrat, mit den Worten: .Mama, ich hoffe, Tu verurthcilst uns nicht zum Hunger tode. Johanna hat die Thcemaschine gebracht, vollende nun mit Deinen schönen Händen den Göttertrank. Der scharfe Ritt hat uns allesammt etwas hungrig gemacht, der Herr Kandidat spielt schon aus Verzweiflung Ball mit meinen holden Kousinen." Die Dame erhob sich lächelnd und legte bereitwillig ihre Hand auf den mit ritterlicher Galanterie gebotenen Arm ihres Sohnes. Also Frau von Wallern war die Mutter Otto's! Jeden falls war dies der von Baron Golzheim adoplirte Neffe, von dem mir Johanna schon geschrieben. Ich folgte den Voranschrcitenden in ein kleines Zimmer, das einen besonders anheimelnden Eindruck aus mich machte. Tapeten und Möbelbezüge, sowie die Portieren von Thllren und Fenstern waren von dunklem Grün; in dem schwarzen Marmorkamin knisterte ein lustiges Feuer, in dessen Schein ein kleines rundes Sopha gerückt war. Vor demselben stand ein gedeckter Tisch, beladen mit kaltem Aufschnitt, Butterbrot und seinem Gebäck, während seitwärts auf der dunklen Marmor- platte eines kleinen Tisches die Spiritusflamme unter dem singenden Theckessel brannte. Baron Golzhcim saß in einer Ecke des Sophas und las die Zeitung, Herr von Randow blätterte, am Kamin stehend, in einem Buch, das er bei unserem Eintritt jedoch sofort weglegte. .Ich fürchte, Rosa, Otto hat Dir einen wahren Todes schreck emgejagt mit seinem Heißhunger," sagte er lachend. .Beruhige Dich indeß, er Hal die Gefahr des Verhungerns schon durch Vertilgung einiger Dutzend Butterbrote mit kaltem Braten vorgebeugt, Du hättest Dich nicht sollen stören lassen." .O, unter Gespräch war beendet," entgegnete sie freundlich, indem sie sich anschickte, den Thee zu bereiten. Ich bat, das mir zu überlassen. Sie schien zufrieden, damit und nahm den Platz neben ihrem Bruder ein. .Nun, wie war's bei Schönhausens, Oskar? Du hast: Edmund noch getroffen?" nahm der Baron das Wort. .Ja, er war zu Hause, aber ich sand ihn seltsam ver ändert. Er, der heiterste, zufriedenste Mensch, den ich kannte, Kat jetzt etwas Ruheloses, ich mochte fast sogen Verstörtes. Er ist finster und wortkarg, wie ich ihn nie gesehen." .Auch uns ist diese Veränderung ausgefallen, die um so unerklärlicher ist, als gar keine Veranlassung dafür ersichtlich ist. Es ist wirklich schade, er war einer der liebenswürdigsten unserer Nachbarn." .Jedenfalls hat er eine unglückliche Liebe," ließ Otto sich hören Alle lachten. .Bewahre," meinte seine Mutter, .Edmund Schönhausen braucht nur anzuklopsen, es bleibt ihm sicher keine Thür verschlossen." Otto zuckte gleichmüthig die Schultern. „Hm, wer weiß! Wenn man so noch als unmündig in der Gesellschaft betrachtet oder vielmehr nicht betrachtet wird, so hat man zuweilen Gelegenheit, Mancherlei zu beobachten. Doch will ich nichts verrathen." „Ich hätte große Lust, Dich zu einem Geständniß zu bringen, Du junger Salomo. Indeß wäre es jetzt ange brachter, Du holtest Deinen gestrengen Mentor herein," sagte Herr von Randow. (Fortsetzung folgt.)