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Dextrin-Lösung flüssig erhalten Wie verhindert man bei Dextrin, welches zum Gummieren der Briefumschlagschlußklappe gebraucht werden soll, daß es beim Erkalten zu einer gelatineartigen Masse verdickt ? Es wird jetzt warm verarbeitet, was aber sehr umständlich ist. Papierverarbeiter Beim Fragesteller scheint ein Fehler bei Herstellung des Gummier- Dextrinstoffes gemacht worden zu sein. Aufgelöst wird das pulver förmige Dextrin durch Uebergießen mit kaltem Wasser unter stän- digem Umrühren und nachherigem mäßigem Erwärmen bis zur leichten Blasenbildung, ohne zu kochen. Nach dem Erkalten setzt man 2 bis 3 v. H., nicht mehr, Glyzerin hinzu, und verdünnt dann die Masse nach Bedarf mit kaltem Wasser. Zur Verhütung der Schimmelbildung verwendet man etwa 2 v. H. Borsäure, Salicyllösung oder Formalin. Auf diese Art zubereitete Dextrin gibt nach dem Gummieren einen schönen Glanz bei hoher Klebkraft. Wegen der zurzeit herrschenden verschiedenartigen Rohstoffe sind die Dextrinerzeugnisse nicht immer einwandfrei, wodurch leicht Fehlschläge bei der Selbstherstellung fertigen Gummierstoffes entstehen; dann fehlt hierzu auch vielfach noch die Erfahrung in der Zubereitungund der weiteren Behandlung desselben bei der Verarbeitung, deshalb ist zu empfehlen, diesen Klebstoff in gebrauchsfertigem Zustande von den Klebstoffabriken zu beziehen, dann fallen alle diese Schwierigkeiten weg. Dieser fertige Klebstoff wird je nach Bedarf mit kaltem Wasser, unter gutem Umrühren verdünnt. Bei längerem Stehen zieht sich leicht ein dünnes Häutchen auf dem Klebstoff, das leicht abgenommen und wieder zur Handklebung aufgelöst und verwendet werden kann. Keinesfalls darf Dextrin warm verarbeitet werden, dann muß es gelatinieren. Vor größeren Stillständen empfiehlt es sich, ein mäßig feuchtes Tuch über den Klebstoffkasten und die Walzen zu legen, sowie des abends vor Arbeitsschluß den Klebstoffbehälter zu entleeren, die Walzen und alle mit Klebstoff in Berührung kommenden Maschinenteile, wie Abstreicher u.a., abzuwaschen; diese kleine Arbeit macht sich durch späteres gleichmäßiges Fortarbeiten reichlich bezahlt. H. Th. sen. Sper.Snnevei Forschungsinstitut für die deutsche Textilindustrie in Dresden BeF Der Vorstand des deutschen Textilarbeiterverbandes forderte von der sächsischen Volksvertretung entsprechende Vertretung der organisierten Textilarbeiter in der Verwaltung des in Aussicht ge nommenen Forschungsinstituts für die deutsche Textilindustrie in Dresden. In der Eingabe wird hervorgehoben, daß neben chemisch- technologischen und mechanisch-technologischen Fragen die Vergesell schaftung, die Zwangsorganisationen, die Typisierung, das Taylor system usw. wissenschaftlich zu verarbeiten sind. Daß dieses For schungsinstitut in Dresden seinen Sitz haben müsse, wird damit begründet, daß in keinem Staate in Deutschland die Textilindustrie so vielseitig und so stark vertreten sei, wie in Sachsen, auch der Textil maschinenbau habe in Sachsen die größte Ausdehnung entfaltet. DDie sächsische Regierung unterstützte den Plan, aas an der Technischen Hochschule in Dresden seit mehr als 40 Jahren beste hende mechanisch-technologische Institut zu einem einheitlichen deut schen Textilforschungsinstitute auszubauen. Dern unter Mitwirkung der sächsischen Regierung von führenden sächsischen Textilindustri ellen gegründeten Verein zur Errichtung eines deutschen Forschungs institutes für Textilindustrie gewährte die sächsische Regierung eine einmalige Zuwendung von 1 Million Mark und einen laufenden jähr lichen Zuschuß von 100 000 M., die Stadt Dresden stellte einen Bau platz von 40 000 qm im Werte von 1 % Mill. M. zur Verfügung, während sächsische und äußersächsische Industrielle Mittel auf brachten, die dem in Dresden zu errichtenden Forschungsinstitut einen jährlichen Zuschuß von 2 —300 000 M. sichern. Gleichzeitig mit diesen Bestrebungen in Sachsen setzte eine von der Kriegsrohstoffabteilung in Berlin ausgehende Werbetätigkeit für ein von der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissen schaften zu errichtendes Reichsinstitut ein, dem aus den Ueberschüssen der Kriegsgesellschaften etwa 20 Mill. M. zur Verfügung gestellt werden sollten. Die Verhandlungen über diesen Plan waren bis zu einem gewissen Abschluß gelangt, als die politischen Umwälzungen im November 1918 einsetzten. Die spätere Wiederaufnahme der Angelegenheit führte dazu, daß die Reichsregierung zunächst als Provisorium für 1919 1% Mill. M. für die Gründungeinesbiochemischen Textilforschungsinstituts aufnahm. Die Verhandlungen des Reichs wirtschaftsministeriums über den Gesamtplan für die wissenschaft liche Förderung der Textilindustrie mit den Regierungen der betei lichten Freistaaten, mit den bestehenden Forschungsstätten und den Industriekreisen haben zu einer Verständigung geführt, auf Grund welcher die sächsische Regierung nunmehr bei der Reichsregierung darauf hinwirken will, daß das in Aussicht genommene Forschungs institut in Dresden errichtet und den im deutschen Textilarbeiter verband organisierten Arbeitern und Arbeiterinnen eine entsprechende Vertretung in der Verwaltung dieses Instituts gesichert werde. - h—, Verhütung des Rostens des Drahtkernes in Papiergarn Anton Funke in Goslar erhielt das DRP 301209, Klasse 76 c vom 12. Mai 1917 ab auf ein Verfahren zur Verhütung des Rostens des Drahtkernes in Papiergarn. Das Verfahren besteht darin, daß das umzuspinnende Papier selbst das Rostschutzmittel vor oder beim Spinnen zugeteilt erhält. Der Einlagedraht erhält zunächst eine dünne Decke von mit einer wasserabstoßenden oder wasserundurchlässigen Masse getränkten oder bestrichenem Papier. Um diesen vor Rost schützenden Ueberzug legt sich erst der normale angefeuchtete oder trockene Spinnstreifen herum. Ist derselbe feucht, so dringt die Nässe nicht bis auf den Draht durch. Der äußere Spinnstreifen kann in diesem Falle ent sprechend dünner gehalten werden. • Auch die Einlagedrähte dürfen schwächer sein, da sie wegen der Unmöglichkeit des Rostens eines Festigkeitsüberschusses nicht mehr bedürfen. Man kann das Verfahren auch so anwenden, daß gleichzeitig das Rosten der Drahteinlage verhütet wird und das sonst vielfach übliche Imprägnieren des fertigen Garnes unnötig ist. Man wendet zu diesem Zwecke nur einen einzelnen Papierstreifen an, führt ihn aber statt durch Wasser durch eine wasserundurchlässige oderwasserabstoßende Masse. Der Streifen wird dadurch für den Spinnzweck weich, das Rosten ist verhütet und ein etwaiges späteres Imprägnieren überflüssig. Der Rostschutz nach diesem Verfahren ist besonders beim Ge brauch der Garne bzw. Gewebe daraus wirksam, die nachträglich vor Nässe nicht geschützt werden können, z. B. für viele Seilerwaren, Sandsäcke u. dgl. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Verhütung des Rostens des Drahtkernes in Papiergarn, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlage draht zunächst mit einem mit einer wasserundurchlässigen oder wasserabstoßenden Masse getränkten oder bestrichenen Papierstreifen gedeckt und gleichzeitig oder anschließend darauf mit dem normalen Spinnstreifen zusammengesponnen wird. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der zur Umhüllung des Einlagedrahtes verwendete Papierstreifen vorher mit einer rostverhütenden Masse getränkt oder bestrichen ist. Die Textilindustrie in der tschecho-slowakischen Republik. Nach dem „Brünner Tagesboten“ vom 26. Juni durchlebt die Textil industrie der tschecho-slowakischen Republik zurzeit ihre schärfste Krise. Die Beschäftigungslosigkeit ist außerordentlich groß. Große Mengen unverkäuflicher Waren lagern im Brünner Bezirk. Der In landsabsatz stockt, Ausfuhrbewilligungen werden nur in geringem Umfange erteilt, die Einfuhr von Rohstoffen ist unterbunden. Die Regierung hat, um diese Notlage zu beseitigen, Mitte Juni eine Ver ordnung zur Regelung des Textilhandels erlassen. Danach darf nur noch der Erzeuger oder sein Bevollmächtigter Textilrohstoffe und Halbfabrikate im Inlande ankaufen. Wer für die Volksbekleidung geeignete Stoffeherstellt, muß sie zuerst mit Muster und Kalkulation der Textilkommission anmelden. Stimmt die Kommission der Kal kulation nicht zu, so ist das Strafverfahren wegen Wuchers einzuleiten. Stimmt sie zu, so geht das Angebot an das Volksbekleidungsamt, welches binnen drei Wochen entscheidet, ob es die Ware für den eigenen Bedarf benötigt. Erfolgt binnen drei Wochen keine Antwort, so gilt die Ware als freigegeben. Alle aus dem Auslande eingefühl ten Textilrohstoffe, Halb- und Ganzfabrikate sind unter Beilage des Einkaufsbeleges dem Ministerium für Volksversorgung anzumelden, welches die angebotenen Waren für Zwecke der Volksbekleidung übernehmen kann. Ausfuhrbewilligungen erteilt die tsch echo-slowa kische Ein- und Ausfuhrkommission. Von der Ausstellung fremder Textilmuster, die kürzlich in Man-, ehester in den Räumen der dortigen Handelskammer vom Britischen Uebersee-Handelsamt gezeigt wurde, berichtete „Board of Trade Journal“ ausführlich. Danach waren unter 5000 Mustern deutscher, österreichischer, italienischer, spanischer, russischer, japanischer, amerikanischer und brasilianischer Herkunft, die in der ganzen Welt gesammelt wurden, auch eine vollständige Sammlung deutscher Papier-Ersatzstoffe und Fabrikate aus diesen zu sehen; sie wird als sehr „pikant und nur von akademischem Interesse“ bezeichnet, da, von geringen Ausnahmen abgesehen, ein Wettbewerb dieses Kriegs ersatzes mit Baumwollerzeugnissen nicht in Frage komme. Papiergarn-Markt M. -Gladbach, 9. Juli. In den Papiergarnspinnereien hat die Be schäftigung in den verflossenen zwei Wochen weiter nachgelassen, die Erzeugung geht immer mehr zurück. Diejenigen Spinnereien, welche die Herstellungteilweise oder ganz aufgeben, verkaufen die Garne viel fach weit unter Tagespreisen, wodurch der Papiergarnmarkt stark bedrückt wird. 12. Juli. Papiergarne sind fast ganz aus dem Markt ausgeschieden.