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3782 PAPIER-ZEITUNG Nr. 100 intensiv dunkelbraun gefärbt. Die Bestimmung gründet sich also darauf, daß man eine bestimmte Menge Zellstoff in einer abgemessenen Menge konz. Schwefelsäure löst. Die Färbung, welche dabei erzielt wird, vergleicht man mit derjenigen, welche von einer gleichgroßen Menge Zellstoff mit bekanntem Lignin gehalt, die in einer gleichen Menge Säure gelöst worden ist, hervorgerufen wird. Die Erfahrung hat dabei gelehrt, daß man zweckmäßig so verfährt, daß 22 mg lufttrockener Zellstoff, die etwa 20 mg absolut trockenem Stoff entsprechen, in einer zylinderförmigen Flasche von 50 ccm Rauminhalt, welche mit gewöhnlicher Kubikzentimeter-Gradierung und genau schließen dem, eingeschliffenem Pfropfen versehen ist, in 20 ccm konz. Schwefelsäure gelöst werden. Gleichzeitig macht man eine Gegenprobe mit Zellstoff von bekanntem Ligningehalt oder mit Zellstoff, mit dem man die Probe vergleichen will. Die nötigen Flaschen sind bei Instrumentenmacher G. A. Kahl, Stockholm, Kungsgatan 38, erhältlich. Nachdem beide Proben aufgelöst sind, was durch kräftiges Schütteln erleichtert wird, vergleicht man die Farbe der beiden Lösungen auf die Weise, daß die Flaschen zwischen Auge und Tageslicht gehalten werden, wobei zu beachten ist, daß die beiden Lösungen bei der Prüfung gleich lange gestanden haben sollen. Der erste Eindruck, den das Auge bei diesem Vergleich bekommt, ist in der Regel der richtigste. Das Auge nimmt so den geringsten Unterschied im Ligningehalt leicht wahr. Dadurch, daß man nun die dunklere Farbe mit Schwefelsäure verdünnt, bis die Lösungen gleich gefärbt erscheinen, erhält man den Prozentgehalt Lignin. Die Bestimmung wird um so schärfer, je näher die Ligningehalte in den beiden Proben einander liegen. Es ist deshalb zweckmäßig, getrennte Gegenproben für scharf gekochte und getrennte für ieichtgekochte Stoffe anzuwenden. Bequemer wäre es allerdings, als Gegenproben besonders hergestellte Farbenskalen anzuwenden. Es ist dem Verfasser indes noch nicht gelungen, solche von richtiger Nüance, die zugleich völlig haltbar sind, herzustellen. Dem Fabrikanten gibt dieses Verfahren eine Handhabe, um Stoff von beständigem Ligningehalt zu bekommen, und es leistet besonders gute Dienste, wenn verschiedene Sorten von Holz gekocht werden sollen, oder Aenderungen in der Kochdauer, Kochtemperatur oder Konzentration der Kochlauge stattfinden. (.bg) {Anmerkung des Schiiftleiters: Prof. Klason hat dieses Prüfungsverfahren bereits in der Hauptversammlung 1908 des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker kurz be schrieben, s. den Bericht über diese Hauptversammlung, Sonderabdruck Seiten 53 und 54.) Zur Unterscheidung von echtem Pergament und Pergamentersatz Von Carl G. Schwalbe, Darmstadt Vor einiger Zeit (siehe Nr. 87 der Papier-Zeitung) habe ich zur Unterscheidung die Chlorzinkjod- oder Jodjodkalium-Probe empfohlen. Herr Prof. W. Herzberg-Großlichterfelde hatte die Freundlichkeit, mir eine Reihe von 6 Pergamentersatz-Papieren zur Verfügung zu stellen, die nach seinen Angaben alle mehr oder minder eine längere Zeit verbleibende Blaufärbung ergeben haben. Bei der Nachprüfung konnte ich feststellen, daß der Zeit faktor von ausschlaggebender Bedeutung ist. Läßt man Chlor zinkjod längere Zeit einwirken, so entsteht in der Tat lang andauernde Blaufärbung. Bemißt man aber die Einwirkungszeit der Chlorzinkjodlösung auf 10 Sekunden und legt das betupfte Stück der Probe für 10 Minuten in Wasser ein, so verschwindet bei 5 der 6 Pergamentersatz-Papiere die Blaufärbung völlig. Bei einem der Papiere bleibt sie allerdings bestehen, dieses unterscheidet sich also von allen übrigen. Auf welchen Umstand dieses Sonderverhalten zurückzuführen ist, konnte noch nicht ermittelt werden. Stärke ist jedenfalls nicht die Ursache, denn auch nach deren völliger Entfernung mit Malzauszug tritt noch Blaufärbung ein. Eine völlig sichere Reaktion auf echtes Per gament stellt also auch die Chlorzinkjodprobe nicht dar; bleibt sie bei Papieren aus, so handelt es sich allerdings sicherlich nicht um echtes Pergament; tritt die Reaktion ein, so mag dennoch hier und da ein Pergamentersatz-Papier vorliegen. Papier-Einfuhr in Algerien. In der Nähe von Oran sind im Sommer 1910 zwei Fabriken errichtet worden, die sich mit der Papiererzeugung aus Haifa befassen. Bisher stand dieser Ver wertung des in Algerien so massenhaft erhältlichen Rohstoffs der Wassermangel des Landes entgegen. Nunmehr soll man aber mit Hilfe eines neuen Verfahrens, das dem Seewasser das Bittersalz entzieht, besseres Papier herstellen können als bei Verwendung süßen Wassers. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Zum Mitglieder-Verzeichnis S. Nr. 98 S. 3705 Als Mitglied hat sich gemeldet; Papierfabrik Biberist in Biberist b. Solothurn, Schweiz. Mitgliederzahl: 257. *** Die Mitglieder werden gebeten, Geldsendungen nur an die Bank für Handel und Industrie, Depositenkasse Y, Belle- Alliance-Platz 6, unter Angabe der Bestimmung (Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker) zu senden. Es gelangen nämlich noch häufig Geldsendungen an die frühere Bank stelle (Bank für Handel und Industrie, Depositenkasse S), woraus sich Verzögerungen ergeben. Verein britischer Papierfabrikanten. Auf der vor kurzem in London abgehaltenen Herbstversammlung des Vereins wurde über Verhandlungen berichtet, welche der Vorstand des Vereins mit dem Vorstand des Vereins schottischer Papierfabrikanten zum Zweck der Verschmelzung beider Vereine gepflogen hat. Der schottische Verein wurde 1867 und der britische Verein (The Papermakers’ Association of Great Britain & Ireland) 1872 gegründet, die schottischen Papierfabrikanten sind aber diesem nicht beigetreten. Die Schotten wünschen als älterer Verein den Namen ihres Vereins bei einem Zusammenschluß auf recht zu erhalten. Die Verhandlungen sollen fortgesetzt und ihr Ergebnis der nächsten Hauptversammlung beider Vereine vorgelegt werden. Britischer Holzstoffverein (British Wood Pulp Asso ciation). Auf der vor kurzem in London abgehaltenen Jahresversammlung dieses Vereins, dem hauptsächlich Papierstoff-Einfuhrhändler und Papierfabrikanten angehören, wurde bekannt gegeben, daß der vieljährige Vorsitzende Kapitän Partington sein Amt niederlege, da er als Vor sitzender des Vereins britischer Papierfabrikanten ohnehin überbürdet sei. Die Versammlung nahm dies mit Bedauern zur Kenntnis und wählte zu ihrem Vorsitzenden den Papier fabrikanten Herrn Frank Lloyd von der Firma Edward Lloyd Ltd. in London. Dieser nahm die Wahl an. Papierfabrikation in der Mandschurei Nachdruck verboten Der holländische Konsul in Tientsin berichtet: In der Mandschurei hat sich die Papierfabrikation zu einer selbständigen Industrie entwickelt, während sie früher nur einen Nebenbetrieb der Landwirtschaft bildete. Immerhin ist die Fabrikationsweise noch sehr einfach; man verarbeitet alte Hanfseile zum Preise von 4,50 bis 5 Yen für 100 Katties. Die Einfuhr von Papier in die Mandschurei über Dairen (Dalny), Niutschwang und Antung ist daher auch noch recht belangreich. Dieses Einfuhrgeschäft belief sich im vorigen Jahr auf nahezu 903000 Taels, wovon für 450000 Taels aus Japan bezogen war. Auch über Ningpe, Amoy, Futshu, Santuao und andere Plätze in den Provinzen Kiangsi und Fukien wird Papier bezogen. Unlängst sind nun im staatlichen Laboratorium von Dairen Versuche zu Ende ge führt worden, die darauf hinausgehen, Kaoliang-Stengel für die Papierfabrikation zu verarbeiten. Kaoliang (eine Art Hirse?) ist das hauptsächlichste Landbauprodukt sowohl in der Mand schurei wie auch im Norden Chinas. Die Faser von Kaoliang ist ungefähr von derselben Beschaffenheit wie die Bambus- und die Strohfaser; aus der Kaoliangfaser zubereitetes Papier hat eine Festigkeit, die zwischen Bambus- und Strohpapier ungefähr in der Mitte steht. Ganz für sich verwendet, würde also die Kaoliangfaser kein genügend festes Papier liefern, aber durch Beimengung von Bast eines ebenfalls sehr häufig vorkommenden mandschurischen Strauches soll es möglich sein, verschiedene Sorten sehr gutes Papier herzustellen. Als am geeignetsten wurde eine Mischung von 90 v. H. Kaoliang- und 10 v. H. Bast faser befunden. Die Versuche beschäftigten sich ferner mit der Fabrikation von Druckpapier aus mandschurischem Rohstoff, doch wird über den Ausfall dieser Versuche nichts Näheres an gegeben. Kaoliangstengel kann man in der Mandschurei überall bequem für 3,50 Yen die Tonne haben, also für etwa 7 M. Die Herstellungskosten eines (engl.) Pfundes Papierstoff aus dieser Faser werden mit rd. 41/2 Sen angegeben. Das Land ist reich an Kaoliang-Stengeln, die als Brennstoff verfeuert werden, man gibt die Jahreserzeugung allein für die Südmandschurei mit 700000 Tonnen an! Deshalb kommt der Konsul am Schluß seines Berichts zu der Folgerung, daß für den Fall, daß diese Art Papierfabrikation kräftig angefaßt wird, die Einfuhr der Mandschurei an Papier bald aufhören dürfte, ja daß mand schurisches Papier vielleicht bald als neuer Mitbewerber auf dem. Weltmarkt erscheinen werde. K.