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Nr. 46 PAPIER-ZEITUNG 1750 Trenkner, Eingänge Bei der verhältnismäßig geringen Zahl von Arbeitern, die Influenza . . . Krankheit der Luftwege Lungenkatarrh und Bluthusten Magen- und Darmkrankheiten Rheumatismus Geschwüre, Furunkel Blutarmut und Nervosität Bleivergiftung Augenleiden Ohrenkrankheiten Lungen-, Brust- und Rippenfellentzündung . Betriebsunfälle Sonstige Unfälle und Verletzungen . . . . Verschiedene sonstige Erkrankungen . . . . 1. Schriftführer; Elvers, Sammlungsleiter; Arnold, 1. Archivar; Willi Schulz und Hellmann, Revisoren. Der Mitgliederstand betrug am Schluß des Geschäftsjahres 144 gegen 164 im Vor jahre. Das diesjährige Geschäftsjahr läuft nur bis zum De zember, da das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr gleichgestellt wurde, um den Kassierer zu entlasten. E. S. 16,4 13,6 11,8 n,4 6,8 6,8 6,4 4,i 3,2 2,7 2,3 2,7 7,3 4,5 Vorsitzender; Lohmeier, Kassierer; Eggers Verband selbständiger Buchbindermeister der Provinz Sachsen und Anhalt (Sitz Magdeburg). Auf Einladung der Magdeburger Buchbindermeister haben sich am 29. Mai unter guter Beteiligung aus der Provinz Sachsen und Anhalt selb ständige Buchbindermeister in der Reichshalle zu Magdeburg eingefunden um obigen Verband zu gründen. Einstimmig wurde der Verband für sehr notwendig erachtet und sofort gegründet. In den Vorstand wurden gewählt: E. Seyfarth, Vorsitzender; Fritz Balkwitz, Schriftführer; O. Wiermann, Kassierer; G. Bauch und J. Sterr, Beisitzer. Der erste Verbandstag soll Anfang September in Halle a. S. abgehalten werden. An Hand der Ortskrankenkassenausweise sind im Jahr 1909 die bei den Buchdruckereiarbeitern in der Stadt Gießen auf getretenen Krankheiten ermittelt und die Ergebnisse in Nach folgendem zusammengestellt. Die verarbeiteten Materialien erstrecken sich auf einen Zeit raum von 312 Jahren und umfassen 220 einzelne Krankheiten, die an 115 Arbeitern beobachtet wurden. Auf 100 Arbeiter entfallen im Buchdruckereigewerbe der Stadt Gießen im Jahr durchschnittlich 55 Krankheitsfälle. Die Erkrankungshäufigkeit bleibt bei ihnen noch etwas unter dem allgemeinen Durchschnitt der bei der Krankenkasse angemeldeten Arbeiter zurück, da dieser bisher gewöhnlich 58 betragen hat. Deutscher Faktorenbund. Vgl. Nr. 43 S. 1635. Der Bericht über die Generalversammlung ist dahin zu berichtigen, daß die Beitragserhöhung aus Anlaß der Stellenlosen-Unterstützung erst am 1. Januar 1911 in Kraft tritt und die Aufnahme in den Bund nicht von dem Besitz der Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen abhängig gemacht werden soll. München. Typographische Gesellschaft. Am Freitag, 27. Mai, fand ein Vortrags- und Leseabend statt. Herr Karl Siegl sprach über »Wissenswertes für Werksetzer«. Seine wertvollen Aus führungen, in denen vieles Selbsterlebte geschildert wurde, fanden ungeteilten Beifall. Die anschließende Aussprache war sehr rege. Der Vorsitzende Herr F. Sommer sprach über Titel und Inhalt des Jahresberichts des Verbandes der Deutschen Buchdrucker. Er wies auf den häßlich gezeichneten Umschlag hin und betonte, daß mit unserem wohl heute überreichen Schriftmaterial sich besseres erzielen lasse. Auch die Innen seiten lassen zu wünschen übrig. Am 9. Juni findet eine Aus stellung von Sthülerarbeiten der Kgl. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig statt. Hierüber wird Herr Kunstmaler Stephan Steinlein sprechen. —M—. Gesundheitsverhältnisse bei den Buchdruckerei- arbeitern in der Stadt Gießen Erpressung von /Anzeigen Reichsgerichts-Entscheidung. Nachdruck verboten Wegen versuchter Erpressung von Anzeigenaufträgen sind am 21. Januar vom Landgericht Freiberg der Redakteur Frenzel und der Geschäftsführer Blümel, beide an den Freiberger Neuesten Nachrichten tätig, zu 14 Tagen und einem Monat Ge fängnis verurteilt worden. Der Musikalienhändler Ewald in Freiberg veranstaltet Konzerte und sonstige Vorführungen. Er zeigte bisher in beiden in Freiberg erscheinenden Blättern an, gab aber den Neuesten Nachrichten kleinere Anzeigen als dem Tageblatt. Die beiden Angeklagten schrieben ihm nun am 29 Oktober 1909 folgendes: Bei Aufgabe von Anzeigen pflegen Sie die Neuesten Nachrichten zu schneiden. Falls Sie der Sache keine andere Wendung geben, werden wir durch Anzeigen in Fachzeitungen und in Zirkularen auf Ihr gehässiges Verhalten hinweisen und sämtliche Konzert-Unternehmer und andere in Frage kommende Geschäftsleute benachrichtigen. Zu ihrer Ent schuldigung führten die Angeklagten an, Ewald habe sie durch das Versprechen von Anzeigen veranlaßt, eine redaktionelle Notiz zu bringen, dann aber nur dem Konkurrenzblatt eine An zeige gegeben. Ewald hatte, so heißt es im Urteil, bei Empfang des Briefes sofort den Eindruck, als wenn ein Druck auf ihn ausgeübt werden sollte. Er nahm die Drohung ernst und er stattete Anzeige. Das Gericht hat festgestellt, daß sich die An geklagten durch Drohung mit einem Uebel einen widerrecht lichen Vermögensvorteil verschaffen wollten. Die Revision der beiden Angeklagten wurde am 6. Mai vom Reichsgericht als un begründet verworfen. Die Maschinenfabrik Rodistroh & Schneider Nachf. A.-G. in Heidenau bei Dresden versandte vier verschiedene Pro spekte über ihre Buchdruckschnellpressen. Der erste, sechs seitige Prospekt beschreibt den Schnelläufer mit zwei Lauf bahnen. Diese Maschine ist für eine stündliche Leistung bis zu 2500 Druck berechnet und weist demgemäß auch alle jene Einrichtungen auf, die für Beschleunigung aller Arbeiten an der Maschine notwendig sind. Die Satzgröße geht von 45X60 cm bis 60X90 cm, umfaßt also nur kleinere Maschinen größen. Der zweite Prospekt beschreibt eigentlich die größeren Ausführungen derselben Maschine, die aber mit vier Laufbahnen ausgerüstet sind. Die Satzgrößen sind hier von 60X90 cm bis 75X115 cm gewachsen. Diese Schnelläufer sind wohlfeiler als Zweitourenmaschinen, leisten jedoch nahezu dasselbe. Das Untergestell ist durch weg so kräftig, daß auch bei schnellstem Gang keine Vibration zu befürchten ist, und wenn diese Maschine mit einem schnellarbeitenden Bogenzuführer verbunden wird, so wird ihre Leistungsfähigkeit voll ausgenutzt. Prospekt 3 beschreibt ein Spezial-Modell für Autotypiedruck, das be sonders für schwersten Druck und feinste Farbenverteilung bestimmt ist. Das Druckfundament hat je nach der Größe vier bis sechs Laufbahnen, das Farbwerk ist doppelt und hat vier Auftragwalzen. Während diese Maschine mit Stab ausleger arbeitet, ist der Prospekt 4 derselben Maschine mit Luftausleger gewidmet. Dieser ist unter dem Anlege tisch angeordnet. Er erfaßt den bedruckten Bogen an dem unteren herabhängenden Ende und legt ihn schwebend auf den Auslegetisch. Schmieren des frischen Drucks wird da durch gänzlich vermieden. Diese Maschine wird in fünf Formaten von 60X90 cm bis 90X130 cm Satzgröße gebaut. Hamburg. Typographische Gesellschaft. Die diesjährige Hauptversammlung fand am 27. April 1910 statt. Der gedruckte Jahresbericht gibt ein Bild der erfolgreichen Tätigkeit der Ge sellschaft im verflossenen achten Geschäftsjahre. Die Abende, an welchen Rundsendungen des Verbandes der Deutschen Typo graphischen Gesellschaften ausgestellt waren, gehörten zu den bestbesuchten. Der Kassenbericht wies 1274 M. 43 Pf. Ein nahme und 963 M. 32 Pf. Ausgabe auf; der Bestand betrug 311 M. 10 Pf. Vom Buchdruckerverein Hamburg-Altona waren wie alljährlich 100 M. überwiesen. Dem 1. Vorsitzenden wurden 60 M. und dem Kassierer 40 M. für ihre Mühewaltung über wiesen. Weiter wurde beschlossen, die Sitzungen versuchs weise alle 14 Tage abzuhalten, um reichere Ausgestaltung der Tagesordnung zu ermöglichen. Auch soll in Zukunft eine Präsenzliste ausgelegt werden. Die Vorstandswahl ergab: In welchem Umfang die einzelnen Krankheitserscheinungen an den zur Anmeldung gelangten 220 Fällen beteiligt sind, ergibt sich aus den vorstehenden prozentuellen Berechnunge: n. v. H. das Buchdruckereigewerbe in der Stadt Gießen beschäftigt, liegt naturgemäß nur spärliches Material vor. Es kann daher aus ihm wohl kaum beurteilt werden, ob und wieweit die aufgetretenen Krankheiten im einzelnen auf berufliche Schädigungen zurück zuführen sind und ob nicht auch die sonstige außerberufliche Lebensweise, die Veranlagung und Körperkonstitution für die Erkrankungsart mit in Frage kommen. Die beobachteten Fälle von Bleivergiftung können natürlich ohne weiteres ausschließlich der beruflichen Tätigkeit zugeschrieben werden. (Aus dem Jahresbericht 1909 der Großh. Hessischen Gewerbeinspektionen)