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1426 PAPIER-ZEITUNG Nr. 38 Sektion V: Kassel Einladung zu der am Montag, 23. Mai 1910, vormittags n Uhr, in Kassel im kleinen Saal des Kaufmannshauses Hohenzollern- Straße 46 stattfindenden Sektionsversammlung Tagesordnung: 1. Entgegennahme des Geschäftsberichts für das Jahr 1909. 2. Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung für 1909. 3. Feststellung des Verwaltungskostenvoranschlags für 1911. 4. Ersatzwahl für die ausscheidenden Vorstands mitglieder. 5. Wahl der Delegierten und deren Stellvertreter. 6. Wahl dreier Revisoren zur Prüfung der Jahres rechnung für 1910. 7. Bestimmung der öffentlichen Blätter für die Be kanntmachungen der Sektion. 8. Sonstige Mitteilungen und etwaige Anträge von Mitgliedern. Kassel, im Mai 1910 Der Sektionsvorstand L. Schnell, Vorsitzender * * * Sektion VH: Lahr in Baden Wir beehren uns hierdurch die Herren Mitglieder unserer Sektion zu der am Mittivoch, 25. Mai 1910 vormittags 11‘/2 Uhr, im Gasthof zum »Hirsch« in Baden- Baden stattfindenden XXV. ordentlichen Sektions-Versammlung ergebenst einzuladen. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht für das Jahr 1909. 2. Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung für das Jahr 1909. 3. Feststellung des Etats für das Jahr 1910. 4. Ersatzwahl für die ausscheidenden Vorstandsmit glieder und Stellvertreter. (Es scheiden aus die Herren Vorstandsmitglieder: Eduard Adt, Kom merzienrat in Ensheim, und Fritz Aßmann, Kom merzienrat in Offenbach a. M., sowie die Herren Stellvertreter: Gustav Adt, Kommerzienrat in Forbach in Lothr. und C. H. Koch in Lahr.) 5. Wahl von 4 Delegierten und ihrer Stellvertreter zu der am 25. Juni 1910 in Berlin stattfindenden Ge nossenschaftsversammlung. 6. Besprechung der Tagesordnung dieser Genossen schaftsversammlung. Lahr, 2. Mai 1910. Der Vorstand der Sektion VII der Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Julius Kaufmann, Vorsitzender Skandinavische Papierfabriken (Reisebericht. Fortsetzung zu Nr. 31, Titelseite) 5. Kramfors Aktiengesellschaft, Sulfitstoffabrik. Etwa 25 km von Hernösand, der Hauptstadt des schwedischen Läns Westernorrlands in der Landschaft Angermanland, liegt Kramfors. Die Sulfitstoffabrik Kramfors erhebt sich auf felsigem Hügel. Die Aktiengesellschaft, der sie gehört, besitzt auch die Sulfatstoffabrik Franö und ein Waldgebiet von rund 1000000 Morgen sowie Sägereien und Holzver arbeitungswerke. Leiter der Gesellschaft, die ihren Sitz in Stockholm hat, ist Herr Paul Burchardt. Die Betriebskraft .wird in der Hauptsache auf elek trischem Wege von der elektrischen Kraftstation Forsse be zogen. Zur Aushilfe ist auch eine Dampfkraft-Anlage vor handen, und eine Oerlikon-Dampfturbine ist in ständigem Betrieb. Ihr Abdampf heizt die Trockner der Entwässe rungsmaschinen. Das Kocherhaus beherbergt 7 stehende Kocher, die je etwa 13 000 kg Stoff auf die Kochung ergeben. Die Er zeugung steigt stetig und beträgt jetzt, Sekundaware ein gerechnet, jährlich rund 25 000 Tonnen starkfasrigen Stoffes. Die vorher gewaschenen Stämme werden durch Förderkette dem Sägehaus zugeführt. Große Leistung wird dadurch erzielt, daß mit der für Fußtritt eingerichteten Rundsäge auf einmal 4 Stämme zerteilt werden können. Die nach eigner Anordnung verbesserten Schälmaschinen arbeiten sehr wirtschaftlich, die Schälspäne werden durch einen »Zyklon« zum Kesselhaus befördert. Die Schnitt länge wird verschieden gehalten, von 20 bis 30 mm. Die je nach Bedarf 20 bis 30 mm lang geschnittenen Hackspäne passieren nach vorheriger Zerrasplung eine Sortierung durch Zylinder, und ein Exhaustor bläst sie in den Vorrats raum für die unterhalb befindlichen Kocher. • Durch diese Einrichtung lagern sich die Holzteilchen sehr dicht anein ander, und der Kocher wird ergiebig gefüllt. Steinmüller’- sehe Röhrenkessel liefern den Kochdampf. Die Fabrikation von Starkmasse erfordert besonders schonende Behandlung der Zellgewebe beim Kochen, die Aufschließung der Faser wird daher langsam und mit nicht zu starken Laugen bewirkt. Die Kochzeit beträgt etwa 15 Stunden bei einem Druck von nicht über 4 Atmosphären. Die Kochung ist indirekt. Aus den Entleerungskästen der Kocher wird der Stoff durch Fördergurte Separatoren zugeführt, worauf der gelöste Stoff durch Nebrich’sche Astfänger und in Sand fängen von großem Flächenraum gereinigt wird. Gotham- Knotenfänger, deren erste, höher liegende Gruppe mit feineren, die untere mit weiteren Schlitzen versehen ist, reinigen den Stoff fertig. Der dünne Stoff wird nun durch Trommeln teilweise vom Wasser befreit und gelangt in die Bütten der vier 2,5 m breiten Entwässerungsmaschinen mit großen Trocknern. Der Stoff wird in Form von Papp blättern versandt. Die aus dem Stoff sortierten Aeste werden gekollert, und der daraus erzielte Stoff wird in Pappenform, hydrau lisch bis auf 50 v. H. Wassergehalt ausgepreßt, abgeliefert. Der Versand erfolgt zu Wasser und zu Land. Die Laugenerzeugung erfolgt in Gebäuden, die höher als die übrigen Fabrikgebäude an der Hügelwand stehen. So kann die Kochlauge ohne Pumpwerk in die Laugen behälter und aus diesen nach den Kochern abfließen. Der Schwefel wird in rotierenden Oefen, die minütlich etwa 5 Umdrehungen machen, verbrannt. Die Oefen sind etwa 3 m lang und haben 1 m Durchmesser. Das ab gekühlte SO,Gas wird in kalksteingefüllte Bottiche geleitet und mittels Kreiselpumpen die Lauge so lange umgepumpt, bis sie die nötige Stärke erreicht hat. Die Fabrik gedeiht unter der Obhut des Herrn Fabrikleiters Sunledt vortrefflich. Londoner Papiermarkt London, Anfang Mai 1910 Die geschäftliche Tätigkeit des verflossenen Monats hat be friedigenden Verlauf genommen. Der Gesamteindruck ist der, daß sieb das Geschäft in normalen Bahnen bewegt hat. Im Vergleich mit den Vormonaten ist die Lebhaftigkeit nicht so deutlich zutage getreten, die Nachfrage ist etwas ruhiger ge worden, und der Bedarf hat sich nicht als besonders dringlich erwiesen. Immerhin ist die Beschäftigung gleichmäßig gut geblieben, und die verschiedenen Zweige des Handels haben ziemlich gleichen Anteil daran gehabt. Die Druckereien sind an scheinend am wenigsten begünstigt worden, denn man hört bei dieser Kundschaft hier und da Klagen, daß es an Bestellungen mangelt. Bei den Großhändlern ist der Ausfall an Aufträgen von dieser Seite durch den gesteigerten Bedarf seitens der Verbraucher von Pack- und Einwickelpapier für das Frühjahrs geschäft einigermaßen ausgeglichen worden. Ebenso haben die Einfuhrhändler und Vertreter gefunden, daß die Nachfrage nach Druckpapier etwas nachgelassen hat, während in den ver schiedenen Gattungen von Einschlagpapier ein zufriedenstellen der Umsatz erzielt worden ist. Es ist übrigens eine oft wahr nehmbare Eigenart im Handel, daß bald die eine bald die andere Sorte mehr begehrt wird, und während der Fabrikant seine Leistungsfähigkeit durch Spezialisieren zu erhöhen sucht, erfordert der Beruf des Händlers eine Vielseitigkeit, die ihm gestattet, möglichst verschiedenartige Papiere anzubieten und so alle Schwankungen des Bedarfs voll auszunützen. Die hauptsächlichste Störung im Geschäftsgang liegt noch immer in den aufs unbestimmte hinausgeschobenen Liefer terminen der in Anfertigung gegebenen Papiere. Das wieder holte Mahnen und Bitten bei den Fabriken, den Versand der lange überfälligen Posten doch endlich zu bewerkstelligen, er-