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PAPIER-ZEITUNG Nr. 20 778 Höhe, daß er in späterer Zeit niemals wieder ähnliche Meisterwerke aufweisen konnte. Neben dem Holzschnitt wandte man auch für einzelne Blätter schon den Kupfer stich an, der aber wegen seines höheren Preises und seiner verhältnismäßig geringen Auflagen niemals die Ausbreitung und Bedeutung des Holzschnitts erlangte. Es kam dazu, daß Meister wie Dürer in Nürnberg, Sebald Beham in Basel, Cranach in Wittenberg, Burgkmair in Nürnberg, Hans Baldung Grien, Hans Weiditz, Hans Holbein, Virgil Solis und Jost Amman dem Holzschnitt zu ungeahnter Blüte verhalfen. Mit der größeren Ausbreitung des Druckgewerbes bilden sich für die einzelnen Teile des Buches feste Formen heraus, z. B. der Titel, der keilförmige Schlußsatz einer Ausgangsseite usw. Man hat aber auch hierin gelegentlich des]Guten zuviel getan, sodaß dieser Figurensatz in müßige Kaisers. Es wurde lange Zeit für einen Holztafeldruck ge halten, bis man sicher nachweisen konnte, daß die schöne Frakturtype mit ihren mannigfachen Federzügen gesetzt ist. Es ist von Hans Schönsperger gedruckt und bildet ein mustergiltiges, typographisches Kunstwerk. Dürer brachte in seinen großen Holzschnittfolgen diese Kunst zur höchsten Blüte. In seiner Apokalypse, einer Bilderreihe zur Offenbarung Johannis, in der großen Passion und im Marienleben schuf er unvergängliche Meisterwerke Der »Weißkunig« ist ein ebenfalls im Auftrage des Kaisers Maximilian bergestelltes Buch mit vielen Dürer’schen Holz schnitten, die neben ihrer künstlerischen Bedeutung heute auch schon kulturgeschichtlichen Wert haben. Neben dem Meister Dürer, der auch mannigfache Buchtitel schuf, waren eine ganze Reihe anderer Künstler für den Holzschnitt und die Buchausstattung tätig. Unter ihnen sind Lukas Cranach in Wittenberg und Hans Holbein in Basel an erster Stelle zu nennen. Cranach hat u. a. viele Titel zu Luthers Streit- SeSancto Scbaftiano bcumech 2 fhanclonosum mar tunm tun in tiafide t dtertio ne Mm ardentter solidash: vt nullistarnaltbusblädimts nulltso tarnufitt:eladns siue saqunsautto:mtsamtacut tuurapotuutrcuotart- F« no bis quciium" ‘nusens pauno nbus:ctmdiuus:nusmen isctutcrtessiibusininbu latoncaunlnun: mpcrsetu ttoncsolatuumzmtonputribu Bild 3t. Albrecht Dürer. Gebetbuch Kaiser Maximilians Bild 32. Anfangsseite des Plutarch entworfen von Albr. Dürer Spielerei ausartet. Der Titel dagegen wird vielfach durch reichen Figurenschmuck in Rahmenform oder auch durch selbständige Bilder in Holzschnitt verziert. Im Vortrags saale waren viele solcher Titelblätter und eine reiche Sammlung seltener Bücher aus der deutschen Früh renaissance ausgestellt, andere zeigte Redner während seines Vortrages in zahlreichen Lichtbildern. Albrecht Dürer, der für das Buchgewerbe als Schrift zeichner und Illustrator in Betracht kommt, hatte großen bestimmenden Einfluß auf die neue Frakturschrift. Für seinen hohen Gönner, den Kaiser Maximilian I, hatte er im Lauf der Jahre große Aufträge an Büchern und Holz schnittfolgen herzustellen. Das Gebetbuch des Kaisers, in einer deutschen Kanzleischrift gesetzt, die der Fraktur bereits sehr nabe steht, ist von Dürer in prächtiger Weise mit Randzeichnungen und Rankenschmuck versehen, der in glücklichster Weise, oft mit feinem Humor, auf den da nebenstehenden Text Bezug nimmt. Das für den Gebrauch des Kaisers bestimmte Exemplar wurde auf Pergament ge druckt und wird zurzeit in Wien aufbewahrt. Die in Bild 31 abgedruckte Probeseite läßt die Randzeichnungen nur sehr schwach erkennen. Sie stellen den Märtyrertod des heiligen Sebastian dar, der auch im Text dieser Seite behandelt wird. Ein anderes für Maximilian hergestelltes Buch, an dessen Pracht Dürer wahrscheinlich großen Anteil batte, ist der Teuerdank, eine Verherrlichung der Taten des Schriften gezeichnet, und aus dem großen Werk von Hans Holbein ist sein unvergänglicher Totentanz, sowie schier unzählige Zierstücke, Initialen, Titel, Signete usw. zu er wähnen. Einer der Künstler, die erst in jüngster Zeit durch die Forschung zur verdienten Anerkennung ge langten, ist Hans Weiditz, der erst kürzlich als Urheber zahlreicher, meist religiöser Holzschnitte festgestellt wurde. Aus späterer Zeit folgen dann noch die Holzschneider Tobias Stinner und Jost Amman. Besonders der letzt genannte ist außerordentlich fruchtbar an schönen Buch titeln, die aber durch die eigentümliche Häufung von Alle gorien, Rollwerk, Emblemen usw. schon auf das Sinken des Stils im Holzschnitt hinweisen. Fortsetzung folgt. Anzeigen auf Fahrkarten der schwedischen Staatsbahn. Der schwedische Fremdenverkehrsverein (>Turisttrafikförbundet«) hat von der Staatsbahnverwaltung Schwedens Erlaubnis er halten, unter gewissen Bedingungen auf den aus Pappe ver fertigten Eisenbahnfahrkarten Anzeigen anbringen zu lassen; die Einnahmen hieraus sollen der Witwen- und Waisenkasse der Bahnbeamten Zufällen, bg.