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560 besonderer Wert gelegt wird. Sie sind hellgrau und zeigen beide, besonders B, in der Aufsicht viel schlecht aufge schlossenen Stoff, der zum Teil noch von Altpapier gefärbt ist. Ich bin überzeugt, daß auf der neuen Zweizylinder maschine genau so langfasriger und ebenso fester Stoff wie in Muster B verarbeitet werden kann. Zur Verbesserung der Durchsicht rate ich, in den Kästen je 2 Rührer anzu ordnen. Tropfen im Papiermaschinensaal Zu Nr. 9 S. 302 Wir beabsichtigen zur Erzeugung von Heißluft die heißen Rauchgase, ehe sie in den Kamin treten, durch Verwendung eines Röhrensystems im Rauchfüchs auszunützen. Der Ingenieur, der uns das Projekt ausarbeitete, machte uns aber darauf auf merksam, daß bei Anwendung dieser Heißluft zu Heizzwecken aus dem geheizten Raume in dem Maße, wie die warme Luft zuströmt, die darin befindliche kalte Luft entfernt werden müsse. In welcher Weise wird dieser Luftwechsel bewerk stelligt? Wir befürchten, daß die zuströmende warme Luft am raschesten zu entweichen bestrebt ist. Ohne Luftwechsel ist doch ein Lufteinströmen ausgeschlossen? Papierfabrik Aniwort eines Fachmannes: Es gibt zwei Wege, diese Dämpfe über der Papiermaschine zu entfernen: 1. Man drückt warme Luft in den Raum, verteilt diese in entsprechender Weise über der Maschine und läßt die nun mit Feuchtig keit gesättigte warme Luft, die sich kaum noch abkühlen wird, durch gut ziehende Schlote über der Papiermaschine austreten. Der Schlot läßt sich von etwa niedergeschlagenem Wasser ohne Tropfen auf die Papierbahn befreien. 2. Man wendet an Stelle der Schlote einen Exhaustor zur Weg führung der warmen Luft an. Kondensieren eines Teiles der Dämpfe während des Durchganges durch den Exhaustor ist unvermeidlich, aber auch hier kann man sich durch eine Fangrinne helfen. Für die Erwärmung der Luft würde ich Rauchgas ausnützung erst an letzter Stelle empfehlen. Für besser halte ich die Erwärmung der für die Entneblung ge brauchten großen Luftmengen mittels Abdampfes der Be triebsdampfmaschinen. Hierbei ist es gleichgiltig, ob die Maschine mit Auspuff oder mit Kondensation arbeitet. Ich kenne Ausführungen derartiger Lufterwärmungsanlagen an Kondensationsmaschinen, wobei das Vakuum und der Dampfverbrauch dieselben sind wie ohne Einschaltung der Lufterwärmer. Ich halte es für viel richtiger, den Dampf nach seiner Kraftleistung zum Heizen auszunutzen, als durch Rauchgasausnützung den Zug im Schornstein zu ver schlechtern. Um guten Zug zu haben, ist eine bestimmte Rauchgastemperatur erforderlich, und je weiter man diese durch Entziehung der Wärme herunterbringt, desto mehr Kohle muß zum Ausgleich verfeuert werden. Dies trifft besonders für Kesselanlagen zu, welche schon mit Dampf überhitzung ausgerüstet sind, und das sollte man von jeder einigermaßen auf Wirtschaftlichkeit zugeschnittenen Dampf anlage voraussetzen dürfen. Rauchgasausnützung ist also nicht kostenlos, wohl aber die Wärme des Abdampfes. Weiter sind auch die Apparate für Abdampfausnützung kleiner und billiger als die für Rauchgasausnützung ent sprechend der verschiedenen spezifischen Wärme von Rauchgas und Dampf. Im allgemeinen sind zur Entneblung benötigte Apparate teuer, sie lassen sich aber leicht mit Lufterhitzeranlagen usw. verbinden. X Austrocknen eines Neubaues Zu Nr. 9 S. 303 Ich mußte Fabrikbauten mehrmals und zu den ver schiedensten Jahreszeiten künstlich trocknen, um sie möglichst bald benutzen zu können; es handelte sich so wohl um Räumlichkeiten, in denen neue Maschinen auf gestellt werden sollten, als auch um solche, in denen Papier in Rollen und Formaten gelagert werden mußte. Das künstliche Austrocknen erfordert große Gewissenhaftigkeit, denn hierbei entsteht leicht Schaden an den Gebäuden. Di« Anwendung von Koksöfen ist die am meisten zu empfehlende Art der künstlichen Trocknung. Man ver Nr. 15 wende aber nur solche Kokskörbe, deren Boden um mindestens 70 bis 75 cm vom Fußboden absteht. Wird ein niedriger Kokskorb benutzt, dessen Glutinhalt also geringeren Abstand vom neuen Fußboden hat, so läuft man Gefahr, daß der Fußboden verdorben wird, denn kein neuer Fußboden, sei es Ziegelboden, Kies- oder Schlacken beton oder Asphalt, kann zu grelle Hitze vertragen, er wird rissig und springt. Wohl wird meist ein Blech unter den Rost auf den Boden gelegt, damit hindurchfallende Asche oder Glut keine Flecke verursache. Dies genügt jedoch nicht, denn das Blech pflanzt die grelle Hitze auf den Boden weiter, was diesem genau so schädlich ist. Sind hohe Körbe nicht zur Hand, so gebe man dem Koksofen einen erhöhten Stand, indem man unter die drei Füße 2 bis 3 Ziegelsteine unterlegt. Ebenso hüte man sich, die Körbe zu nabe an die Wände zu rücken. Muß es dennoch sein, so stelle man einen Blech-chirm zwischen Ofen und Wand so auf, daß er mindestens 40 cm von der Wand absteht. Durch Nicht befolgung dieser Regeln ist schon mancher Neubau im Innern verdorben worden, und vorzeitige Ausbesserungen der Fußböden und Wände waren die Folge. X Y * # * Das in Nr. 9 auf Seite 303 vorgeschlagene Aufstellen von Koksöfen ist gut, genügt aber nicht, um die Ecken und Winkel gleichzeitig mitzutrocknen. Legt man jedoch in alle Winkel frisebgebrannten Kalk in großen Stücken auf dicke Sandschicht, so wird das Austrocknen der Räume viel schneller vor sich gehen als bei Anwendung von Koksöfen allein. Den dann zu Staub zerfallenen Kalk mit darunter liegendem Sand kann man zum Abputzen frisch gemauerter Wände verwerten. A. Weichelt Papierprüfungsanstalt Winkler, Leipzig Dem 23. Jahresbericht der Anstalt entnehmen wir folgendes: Das Jahr 1908 brachte der Anstalt reichliche Aufträge, denn es war infolge der nachlassenden Nachfrage leichter geworden, bestimmte Waren nach kurzer Lieferfrist zu erhalten, und die Käufer von Papier und Papierstoff wurden strenger in der Prüfung ankommender Ware. Die von der Anstalt eingeführte Entnahme größerer Mengen (jede Verwiegung genau 1/2 kg) hat sich ein gelebt. Die Anstalt hat auf Ersuchen des Verbandes Deutscher Dachpappenfabrikanten für den Kauf von Rohdachpappe Lie ferungsbedingungen aufgestellt, die im Frühjahr 1908 in Berlin durchberaten und angenommen wurden (s. Nr. 85 S. 3292 der Papier-Zeitung von 1908). Mikroskopische Faserstoffbestimmung wurde mehr als andere Prüfungsarten verlangt. Zur Begutachtung kamen u. a. aus ländische Gewächse mit der Anfrage nach Ergiebigkeit und Verwendbarkeit für Papier und Pappe. Ein sonst sehr erfahrener Papierfabrikant glaubte, daß harter Zellstoff einem ungemein weichen Zellstoff vorzuziehen sei, weil sich aus letzterem kein festes Papier machen lasse. Das Gegenteil wurde von uns nachgewiesen: der weiche Zellstoff war erheblich verfilznngsfähiger und gab wesentlich festere und zähere Papiere. Vom Verein Deutscher Buchdrucker wurde der Anstalt ein Streitfall zur Entscheidung gesandt. Es war einem Buchdrucker unter dem Namen »Espartopapier« ein ganz minderwertiges, fast nur aus Holzschliff bestehendes Papier mit Splittern und Knoten, nur einseitig geglättet, geliefert worden, sodaß ihm das Schrift- und Bildmaterial stark beschädigt war. Solche Ware mit dem Namen »Espartopaptere zu belegen, ist grober Unfug. Fabriken sandten wiederholt Schwefelkies und Kiesabbrand zur Feststellung des Schwefelgehalts ein. Chemische Prüfungen von Fabrikationswasser, Harzseifen (auf Gehalt von freiem und gebundenem Harz, Alkali und Wasser), Füllstoffen verschiedener Art (Kaolin, Asbestine, Magnesia usw.) wurden durchgeführt. Wiederholt wurde ein Wassergehalt von mehr als 24 v. H. bei Kaolin festgestellt, der keinesfalls als zulässig anzusehen ist. Rostschutzpapiere, meist schwarz gefärbt, wurden auf Taug lichkeit iür Packung feiner Stablwaren (Nähnadeln, Scheren und Messer) geprüft. Eine Probe dieser Gattung hatte weniger Schutz gewährt als eine zweite Sorte, weil die mangelhalte Sorte voll Glättstiche war, sodaß feuchte Luft leicht eindringen konnte und das Oxydieren von Nähnadeln veranlaßte. Auch bei echten Tauenpapieren (aus Hanf und Leinen) wurde der gleiche Mangel gefunden. Druckpapiere auf Transparenz und Druckfähigkeit zu prüfen PAPIER-ZEITLNG