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Nr. 26 PAPIER-ZEITUNG 1001 Auch einige polemische Aeußerungen über Vorteile und Nachteile verschiedener Verfahren zur Herstellung elektrolytischer Bleichlauge sind zu verzeichnen, die meist auf Elektrodenmaterial und Schaltung Bezug haben. So »Elektrolyt-Bleiche« (W. B. 07, 3, S. 164) von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co, eine Entgegnung auf Wagners Schrift »Die elektrische Bleicherei«. Ferner: Zum Kapitel »Elektrische Bleiche« von V. Engelhardt (W.-B. 07, 8, 554), ebenfalls gegen Aeußerungen Wagners gerichtet. Als Antwort hierauf schlug Dr. Schoop vergleichende Prüfung durch Nebeneinanderarbeiten mit Apparaten seines und anderer Systeme in ein und derselben Fabrik vor. Ueber Versuche, Neuerungen in der Bleicherei der Papierstoffe einzuführen, ist auch einiges zu berichten, es handelt sich dabei zum Teil um patentierte Verfahren, über deren praktische Bedeutung die Zukunft zu entscheiden haben wird. A. Gagedois, Don bei Lille, Nordfrankreich, erhielt DRP 191 766 auf ein Verfahren zum Bleichen von Papier stoff mit Alkali-Peroxyd, das erlauben soll, auch aus farbigen Lumpen und rohen Faserstoffen, die sich mit anderen Bleichmitteln nicht farblos bekommen lassen, glänzend weiße Faserstoffe zu gewinnen. Für das Bleichen von Strohstoff will Dr. L. K. Böhm, New York (DRP 187062) Vorteile erreichen dadurch, daß er den Stoff erst mit Oxalsäure oder Weinsäure tränkt und dann mit einer Lösung von unterchlorigsaurer Magnesia bleicht. Auch ein paar Patente, die auf Veredlung von Braun holzschliff abzielen, sind zu verzeichnen. Nämlich von Ernst Kolb, Schlackenwert (DRP 189882), weißes Druck papier aus braunem Holzschliff herzustellen, und von Professor Dr. Carl G. Schwalbe, Darmstadt (DRP 203230), Verfahren zur Herstellung von weißem Holzschliff aus gedämpftem oder gekochtem Holz. Beachtenswerte Gelegenheitsbeobachtungen wurden mit geteilt von Dr. v. Possanner über Selbstentzündung von Chlorkalk (W.-B. 08, 32, S. 2611); von Hugo Severin über Bleichen mit flüssigem Chlor (W.-B. 07, 13, S. 936); von einem Ungenannten über die Nachteile des Nachbleichens in. den Stoffkästen unter dem Titel »Falsche Sparsamkeit beim Bleichen« (Zentralbi. f. d. ö.-u. Papier-Ind. 07, 25, S, 74t). Fortsetzung folgt. Verein britischer Papierfabrikanten Der Verein hielt am 16. März im Hotel Cecil zu London seine Jahresversammlung ab. Dem vom ständig angestellten Geschäftsführer verlesenen Jahresbericht entnehmen wir folgendes: Zunächst wird dem im Vorjahr verstorbenen vieljährigen Vorsitzenden der Gesellschaft Sir John Evans ein warmer Nach ruf gewidmet. Dann wird berichtet, daß der Verein seinen Mit gliedern, die in London keinen Rechtsanwalt und Bücherrevisor haben, seinen eigenen Rechtsanwalt und Bücherrevisor zu er mäßigten Gebühren zur Verfügung stellt. Der Verein besitzt über 14000 M. Vermögen in Wertpapieren. Da eine Versicherungsgesellschaft, welche die Fabrikanten gegen die Unfallkosten ihrer Arbeiter versichert, ihre Sätze für Sapierfabriken und Papiermühlen wesentlich erhöht hat, empfiehlt derL Verein eine andere sichere Gesellschaft, welche die Ver- sicherung zu bedeutend mäßigeren Sätzen annimmt. Die An- regung des Vereins, wonach die Regierung um Maßnahmen g6gen die Ausbeutung der Verfrachter durch vereinigte Eisen- nahngesellschaften treffen soll, ist vom Abgeordnetenhaus noch ncht erledigt worden. — Der Wunsch der Handpapiermacher, üaß die Fabriken am Sonnabend Nachmittag um 2 Uhr den Be- peb einstellen und erst am Montag 6 Uhr früh wieder be- &innen sollen, bildet noch den Gegenstand von Unterhandlungen shitcsinem Ausschuß des Vereins. — Der Wortlaut für Papier- stofrieferungsverträge ist gemeinsam mit den nordischen Papier- oit-Vereinen in Kraft gesetzt worden und seit einem Jahr G suchsweise in Gebrauch. Der Vorbehalt wegen »höherer newa te hat sich jedoch als unbrauchbar erwiesen und muß erH.se faßt werden. — Der 8-Stunden-Tag für die Kohlenwerke in U j den Verein mit Sorge, weil die kurze Arbeitszeit auch enran dern Industrien gefordert werden dürfte. — Der Verein Puehit seinen Mitgliedern, die Bemühungen des Vereins für die Landwehr in der Anwerbung von Landwehrmännern unter den Fabrikarbeitern zu unterstützen. — Die Papiereinfuhr hat im Laufe des Jahres zugenommen und einen Wert von über 80 Millionen M. erreicht, die Ausfuhr hat um etwa 1 Million M. abgenommen und einen Gesamtwert von 47 Millionen M. er reicht. — Seit 1908 hat sich das Geschäft verschlechtert, und einige Fabriken mußten infolgedessen vorübergehend ihren Betrieb einstellen. Die Ursache ist Uebererzeugung und verringerte Nach frage auf dem Weltmarkt. Auch wurden skandinavische Ab schlüsse für Amerika widerrufen und der so entstandene Ueber- schuß zu niedrigen Preisen nach England verkauft. Die englischen Fabrikanten mußten mit den Preisen nachgeben, um nicht aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Jetzt lebt das Geschäft in Amerika wieder auf, und das dürfte auch auf das europäische Geschäft belebend wirken. Der zunehmende britische Papier verbrauch wird hauptsächlich durch das Ausland befriedigt, und man sollte untersuchen, ob nicht die heimische Erzeugung verhältnismäßig zurückgeht. Nach Verlesung des Berichts wurden die Wahlen in den Vorstand vorgenommen. An Stelle des verstorbenen Sir John Evans wurde Kapitän Partington aus Glossop zum Vorsitzenden und an seiner Stelle Herr Lewis Evans, Sohn von Sir John Evans, zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Herr Harry Cremer beantragt, die Ausschüsse (es be stehen solche für die nördlichen und für die südlichen Mitglieder) zu bevollmächtigen, daß sie Mitglieder, die trotz wiederholter Aufforderung die Ausschuß-Sitzungen nicht besuchen, von ihrer Mitgliedschaft im Ausschuß entheben und an ihrer Stelle andere Herren wählen dürfen. Dieser Antrag wurde angenommen. Herr Roland Green lenkte die Aufmerksamkeit darauf, daß einzelne Papierkäufer auf die Rückseite ihrer Bestell zettel eine Anzahl von Kaufbedingungen drucken, die zum Teil mit den im Papiergroßhandel festgelegten Handels bräuchen in Widerspruch stehen. Nachdem mehrere Mit glieder erklärten, daß es jedem Fabrikanten freistehe, diese Kaufbedingungen anzunehmen oder nicht, und daß es nicht der Mühe wert sei, wegen solcher einzelnen Vorkommnisse das Verhältnis mit der Kundschaft zu trüben, wurde der Gegenstand fallen gelassen. Auf Antrag des Herrn Nuttall wurde beschlossen, die Bemühungen fortzusetzen, um die Eisenbahngesellschaften zur Gewährung billigerer Frachtsätze zu bewegen, falls auf einmal 10 oder 20 Tonnen Papier versandt werden. Der jetzige niedrigste Satz gilt schon für Ladungen von 2 Tonnen. t^Herr Cropper beantragt, daß der Verein versuchen soll, bei den Eisenbahngesellschaften billigere Frachtsätze zu erlangen, falls feuchter und nicht trockner Holzschliff ver sandt wird. Auch dieser Antrag wird unterstützt. Herr Roland Green teilt mit, seine Firma habe vor kurzem von einer Papiergroßhandlung die Aufforderung bekommen, daß die Rechnungsbeiträge »Netto« lauten sollen, und aller Skonto vom Betrag abgezogen werden solle. Die Fabrik habe geantwortet, der Skonto dürfte nur abgezogen werden, wenn der Betrag innerhalb eines Monats bezahlt wird. Herr Poulter erwiderte, es hätte keinen Zweck, im jetzigen Augenblick die Bedingungen der Händler zu be kämpfen, andernfalls kämen die Ausländer und würden sich neue Absatzgebiete erobern. Der Gegenstand wurde fallen gelassen. Herr P. Smith empfahl, der Verein möge die Be mühungen der Regierung zur Aufforstung öder Teile Groß- britaniens unterstützen. Der Vorsitzende meint, Land in Großbritannien sei für andere Zwecke mehr wert. Ein Be schluß wurde nicht gefaßt Nach Schluß der Versammlung wurde ein Festessen im Hotel Cecil abgehalten, bei welchem viele Trinksprüche ausgebracht wurden und künstlerische Musikaufführungen stattfanden. Einfuhr Transvaals in 1908 (1907) (Wert in Lstr.) Papier: Tapeten, Druckpapier usw 63216 (67610) (Nach einem Bericht des Kaiserl. Konsulats In Pretoria)