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SS» denken ist, daß dieselben an den Ort ihrer Quelle «jeder zurückfließen. Dazu kommen die Staatsan leihen, welche fast in allen größeren Ländern zur Befriedigung der dringendsten Bedürfnisse jetzt ge macht werden und die entweder dem gewöhnlichen Verkehre auf längere oder kürzere Zeit entzogen, oder auch zu Zwecken verwendet werden müssen, die den Beschaffern derselben nicht allemal oder zum Mindesten nicht gleich wieder zu Gute kommen. So drückt die Geldnoih aus einem Lande in das an dere, aus einer Geschäftsbräuche in alle übrigen; die nachtheiligen Rückwirkungen bleiben von sein Allen niemals auS und verzweigen sich unmerklich t» alle Phasen der Gesellschaft. Entwickelt sich hier aus nun für Biele die Nothwendigkeit, entweder Geld zu nuverhältnißmäßigen Prozenten anfzuneh- mcn, oder, wenn dazu der Kredit oder die Gelegen- beit fehlt, die Producte und Waarenvorräthe zu jedem Preise loSznschlagen, so ist das Unglück bald fertig. Es wird dieß die nothwendvge Folge haben, daß ein Sinken der Warenpreise un Allgemeinen owie eine Erhöhung des Zinsfußes emtrcle, dadurch aber werden wir vielleicht nach überstandener Krisis zu dem Resultate gelangen, daß der Geld- und Productenwerih wieder in daö ebenmäßige Vcrhält- niß tritt, dessen Nichtvorhandenseul seit langer Zeit aus alle» Klassen der Gesellschaft so schwer gelastet hat. Wohl dem Geschäftsmanne, der aus dieser Klemme unversehrt und ungedemüthigt hervorgcht! Bom Landtage. Dresden, den 14. Novbr. Nachdem sich zu dem für die Versammlung der Stände des Landes anberaumten Tage (11. Novbr.) bereits so viel Mit glieder beider Kammern eingesunden hatten, daß die ersten vorbereitenden Sitzungen schon am Tage da rauf gehalten werden konnten, und Se. Maj. der König zum Präsidenten der ersten Kammer sofort den Major von der Armee Herrn von Schönfels auf Reuth abermals zu ernennen geruht hatte, wählte zuvörderst die erste Kammer am Donners tage die Herren Kammerherr Baron von Friesen auf Rötha, der bereits am vorigen Landtage diese Stellung bekleidet hatte, Freiherr» von Welck aus Riesa und Klostervoigt von Posern auf Pulsnitz als Kandidaten zur Vicepräsidenischaft, oou denen der erstere von Sr. Majestät in dieser Eigenschaft noch an demselben Tage ernannt wurde, '"ckauut- lich hat die zweite Kammer verfassungsmäßig vier Kandidaten zur Präsidentschaft Lr. Majestät vor« zuschlagcn. Tie Wahl fiel auf die Herren Abge ordneten AppcUationsgerichts-Vicepräsidcnt a. D. 0r. Haase aus Leipzig (Präsidenten der beiden letz ten und bei mehreren früheren Landtagen), geh. RegierungSrath und Amtshauplmann l)i-. Braun ans Plauen, Stadtrath Advocgt Kölz aus khem- Mtz und Bürgermeister Habcrkorn aus Zittau. Die beiden ersten erhielten gleich im ersten Wahlgange von 62 Anwesenden bez. 55 und 32 Stimmen, also die absolute Majorität; in der zweiten, wo eine dreimalige Abstimmung nöthig wurde, kämpfte man für Herrn AppellationSgerichtS-Viceprästdent von Kriegern ans Bautzen und Herrn Adv. Kölz, in dem die erste Abstimmung für jenen 23 Mud für diesen 17 Stimmen, die zweite beziehentlich deren je 27 ergab, di; dritte endlich mit 27 gegen 34 Stimmen für letzteren sich entschied. Bei der Wahl des vierten Kandidaten theilten sich die Stimmen in 28 Stimmen für Herrn Abg. Haberkorn und in 22 für Herrn von Kriegern, und da jetzt noch ab solute Mehrheit fehlte, erhielt im zweiten Scruti« nium ersterer dieselbe mit 37 Stimmen. Se. Ma jestät der König ernannte Herrn vr. Haase zum Präsidenten und Herrn vr. Braun zum Vicepräsiden ten. Am Freitage fand die Wahl der Sekretaire in der ersten Kammer statt; sie fiel bei 34 Äbstim- menden auf Herrn Amtshauptmann von Egidy aus Meißen mit 33 und auf Herrn Bürgermeister Wim mer aus Schneeberg mit 30 Stimmen, beide be kleideten dieselbe Function bereits am vorigen Land tage. An der zweiten Kammer fand die Wahl der Sekretaire am Sonnabende statt, und es wurden als solche vou 66 Abstimmendcn die Herren Abg. Rittergutsbesitzer Adv. Kasten auf Krostau mit 61 und Bürgermeister Fincke aus Schöneck mit 35 Stimmen erwählt. Beide Kammern sind demnach constituirt. Die feierliche Eröffnung des Landtags geschah durch Se. Majestät den König am Mon tag den 16. November Mittags 12 Uhr in den Paradcsälcn des königlichen Schlosses. Die Sitzun gen der Kammern werden nun ungesäumt beginnen. Politische Wochenschau. Wien. Am 7. Nov. ist in Wien ei» neuer wichtiger Baustein dem großen Gebäude des euro päischen Völkerrechts hinzugefügt worden. Die hier tagende Uferstaaten-Cvmmisston hat ihre Arbei te» über die Freiheit der Donauschifffahrt vollen det uud nur auf die-Ermächtigung der Pforte ge wartet, um den Tractat zu unterzeichnen. Diese Ermächtigung ist eingetrosscn. Infolge des sen haben sich sämmtliche kommissionsmitglieder im Sitzungösaale des landständischcn Gebäudes ver sammelt und die große Navigationsacle der Donau wurde von de» Vertretern der souveränen Ufer staaten feierlichst unterzeichnet. Auf Veranlassung des Kanzlers der hiesigen großherzoglich toScanische» Legation, Herrn v. Costa, wird in der italienischen Nationalkirche am Mino- ritenplatze em MjMep Gottesdienst abgehalten, um Sem rcr kaiserlichen )HvhetMM.iWMrMEWDMl Erbgroßhcrzogin Anna von"' Berlin. Die „Zeit" schrti^l^M^WMWU