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ssa „Ja, dieselben! stet» dieselben! aber wa» sage ick? hat sie jetzt nicht noch mehr Ansprüche auf Zärtlichkeit und Aufopferung? Und Derjenige, den sie wählt, muß er ihr nicht sein ganze» Le» den weihen?" Clotilde war aufgestanden. „Emanuel!" sagte sie mit gerührter Stimme und reichte ihm die Hand. Ganz überrascht, sah er sie fest an, und ließ dann seinen Blick nach Madame Launay bin» schweifen, welche ihn freudestrahlend anblickte. „Emanuels" wiederholte da» junge Mädchen, „ich höre Dich!" . „Ach!" rief der junge Mann sich zu ihren Füßen werfend und ihre Hand mit Küssen be» deckend; „welche Freude! Du hörst! — c» war ein Spiel! — wie grausam!" „Komm', Tante, komm!" sagte Clotilde und öffnete die Thür; „freue Dich Deine» Werkes!" „Meine Probe gelang also?" rief Frau von Revel im Eintreten. „Ja, meine Tante, und ich bin sehr glücklich!" Den folgenden Tag vereinigte eine Einladung der Frau v. Revel, die drei Bewerber Clotildens im Salon. Sobald sie angekommen waren, er schien Clorilde und wandte sich au Herrn Melville. „Mein Herr" sagte sie, „ich bitte Sie um Verzeihung, daß ich die Taktlosigkeit hatte, Sie Mit meinen musikalischen Talenten so zu quälen." „Wie? fragte erstaunt der Staatsrath. „Was Sie betriiffl, Herr Lauroy, so verzichte ick selber darauf ihre Iran zu werden, da ich so erbärmliche Zeichnungen kritzele, die so unvoll kommen Ihre schöne Gemäldegallerie ersetzen wür« den, welche Sie indeß bald verkaufen werden, um Ihre Schulden zu bezahlen." „Was ist das?" ries der bestürzte Wechsel» «gent. „Herrn Dcvaux aber bitte ich, seine Huldig ungen einer jungen, schönen Witlwe zu weihen, die erst gestern Proben seiner Aufrichtigkeit jver» nahm!" Der Offizier biß sich in die Lippen. „Wer bat uns verratben? riefen dann alle Drei; wer bat uns gehört?" „Ich, meine Herren! sagte Clotilde, sich ver» beugend. „Sie?" . . „Ja, ich war nur scheinbar taub, ich wurde durch den Rath meiner Tante vermocht, diese Rolle zu spielen, um die Wahrheit zu erforschen! Sie haben mir eine dreifache Lehre gegeben, für welche ich Ihnen aufrichtig danke. Doch würde ich sehr traurig gewesen sein, die Welt so zu fin de«, wie Sie mir dieselbe gezeigt haben, hätte ich nicht als Trost ein Herz gefunden, das dem Ih rigen ganz ungleich ist, und das ich ohne dies« Probe nicht erkannt hätte. Adieu, meine Herren! ich gebe Ihnen die Erlaubniß, meine Genesung bekannt zu machen! Sie gingen beschämt, mit gesenktem Kopfe, fort. „Nun, meine Liebe, was sagst Du von mei nem Talisman?" fragte Frau v. Revel. „Das Mutb dazu gehört, ihn anzuwenden." . „Und Verdienst. Ich möchte ihn nicht Jeder mann empfehlen. Du hast eine wahre und auf- richtige Neigung gefunden; aber wie viele Frauen giebt cs, die leider dasselbe nicht sagen können!" Vaterländische Chronik. Löbau. Am 2. d. M. verunglückte der 4K Jahr alte Handarbeiter Kühnel aus Oberkunewald beim Fällen einer Fichte, indem er sie dein! Fallen von einer Klafter Holz abwenden wollte, dadurch aber von dem Baume selbst am Hinterkopfe getrof fen wurde, was durch die erhaltene Gehirnverletz« ung nach 12 Stunden seinen Tod herbeiführle. E d i c t a l l a d n n g. Nachdem der vormalige Factor im Gräflich Einfiedel'schcn Eisenhüttenwerk zu Gröba bei Riesa, Carl Friedrich Rusch, am 29. Mai dies. Jahres Gröba plötzlich verlassen, auch einer von dem unterzeichneten Königlichen Ge richtsamte unter dem 15. Juqi desselben Jahres erlassenen öffentlichen Aufforderung zur Rückkehr nicht Folge geleistet und ebensowenig seinen' dermaligen, unbekannten Aufenthaltsort allbier angezeigt hat, so haben die bekannten Gläubiger desselben, um wo möglich die Eröffnung dcö formellen Evncurspro- «esscs abzuwcnden, über ihre an die vorhandene unzureichende Activmasse erhobenen Anforderungen, einen gerichtlichen vergleich abgeschlossen. , Zur Befestigung dieses Vergleichs werden nunmehr alle Diejenigen, welche aus irgend einem RcchtS- grunde annoch Ansprüche an die besagte Masse zu haben vermeinens hiermit geladen, den zehnten April 1858, vor Nachmittags 5 Uhr bei Strafe des Ausschlusses von der Masse, sowie bei Verlust der ihnen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, an hiesiger GerichtsaintSsteUe persönlich oder durch gehörig legitimirte Vertreter zu erscheinen und ihre Forderungen anzumclde» und j« bescheinigen, sodann aber