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Wie jene trägt unser Ring auf den breiten Rippen nach außen hin sieben Gruppen feiner Querkerben, die sich über den Ringkörper verteilen, ein Merkmal, das ihn über allgemeine Analogie hinaus mit Westböhmen verbindet. 22 Den Anschluß an die mittlere Bronzezeit vermittelt das Flechtbandmuster an dem zweiten massiven .9. Halsring (Abb. 8,6). Vorformen des Flechtbandes sind in der westböhmisch-ost bayerischen Hügelgräberkultur bekannt; das Muster wird von da auf Ringe der Milavecer Kultur Westböhmens übernommen und fehlt auch im Brucherzdepot von Weißig nicht. 23 Auf anderem Wege knüpfen dann die Fußbergen (Abb. 8,9) an die Hügelgräberkultur an. Ihr schmal-bandförmiger Ring, dessen Rand durch feine Stri chel markiert ist, während die Innenfläche frei bleibt, setzt eine Variante der ausge henden westthüringischen Hügelgräber fort, 24 die ihrerseits unverzierten osthessischen Bergen der Stufe Traisbach verwandt erscheint. 25 Gewinnen wir damit zugleich ein Datum, das nirgends über die Stufe Arnstadt hinausführt - selbst die Armspiralen (Abb. 8,7) sind durch Drahtquerschnitt und kurze Querkerben als ältere Beispiele ihrer Art erweisbar (Richter 1970, S. 21 f.) -, so ermöglicht der hier vorliegende Zusammenfund nunmehr, unsere vier Depots noch viel enger miteinander zu verknüpfen. Wir betrachten dazu drei Stücke ein wenig näher. Den Fußring, auch Armring mit Querstrichgruppen in Viertelstellung (Abb. 8,5) haben wir schon als Typus der Unstrutgruppe vorgestellt. Zu achten ist auf die Form und auf Einzelheiten der Verzierung in ihrer Einheit. Darauf hat seinerzeit v. Brunn hingewiesen, ohne diese Forderung allerdings streng einzuhalten, 26 so daß er später (1968, S. 180, Anm. 5) meinte, den Typ als solchen wieder streichen zu müssen. Die Ringe besitzen abgerundet-vierkantigen bis ovalen Querschnitt und tragen fünf Quer strichgruppen, davon zwei auf den Enden, die anderen kreuzständig zu ihnen. Dop pelung der Strichgruppen kommt vor. Zusätzlich ist ein Detail zu beachten. Die Strichgruppen werden jeweils durch eine Winkelreihe eingefaßt - an den Enden nur zum Ringkörper hin -, und die Winkel öffnen sich abwechselnd nach außen und zum Ringinnern. Eine Unschärfe bleibt insofern, als der strenge Wechsel der Winkel richtung nicht immer eingehalten wird, wie sich innerhalb der größeren Ringzahl von Crölpa-Löbschütz verfolgen läßt. Alternierend angeordnete Winkelborten beob achten wir in der Umgebung an Fußringen aus einem zerstörten Hortfund von Teu chern, Lkr. Hohenmölsen (v. Brunn 1968, S. 340, Taf. 158,3-5), und an zwei der Ringe von Schmiedehausen (Abb. 5,3,4). Der Vergleich der Muster zwischen Crölpa-Löbschütz und Schmiedehausen macht 22 Der Typ von v. Brunn 1968, S. 168 ff., 209, nicht abgesondert, vgl. aber Kytlicovä 1967, S. 153 ff., Abb. 7,5. 23 Vgl. Torbrügge 1959, Taf. 19,9, 29,78; Kytlicovä 1967, S. 153 ff., Abb. 7,4; Kleemann 1941/42, S. 82, Abb. 17 d. Es ist deshalb nicht erforderlich, das Flechtband des Halsringes Abb. 8,6 mit v. Brunn 1968, S. 170, von den Sichelplattenhalskragen abzuleitcn und danach die Spätdatierung zu erwägen; vgl. auch oben Anm. 7. 24 Feustel 1958, S. 15, 68, 80, Taf. 15,7 (Schwarza, am Arm), 26,6 (Dörrensolz). 25 Richter 1970, S. 49 f. (Typ Giesel); Holste 1939, S. 69 ff. 26 v. Brunn 1954, S. 45 ff., mit sehr unterschiedlich verzierten Beispielen in der Liste Anm. 87.