Holsteinwarmzeit und Saalekaltzeit sprechen können, werden diese Abschnitte neu tral als „Elsterkomplex, Holsteinkomplex und Saalekomplex“, im vorliegenden Auf satz aber kurz und einfacher als „Elster-, Holstein- und Saalezeit“ bezeichnet (Ruske 1965). Wichtigste stratigraphische Marksteine in der Lokalgliederung des Mittelpleisto zäns im mittleren Elbe-Saale-Gebiet sind die Maximalvorstöße der Elster- und Saalevereisung. So lassen sich im unteren Saalegebiet, dem Harzvorland und südlich davon bis an den Rand der Mittelgebirge zwei große Vorstöße der Elstervereisung und ein Vorstoß der Saalevereisung nachweisen (Siegcrt/Weißermel 1911; Weißer mel 1930; Lehmann/Lehmann 1930; Grahmann 1934; Eißmann 1961; 1964; Unger/Ziegenhardt 1961; Schulz 1962; Ruske 1962; 1964; Ruske/Wünsche 1964; Mania 1967; 1973; Unger 1974). Der Saalevorstoß gliedert sich im unteren Saalegebiet in mehrere Oszillationen - mindestens drei (Schulz 1962; Ruske 1964) - und erreichte noch das mittlere Saale tal. Die glazialen Serien bedecken jeweils die Flußschotter der frühelsterzeitlichen und frühsaalezeitlichen Täler (Weißermel 1930; Toepfer 1933). Wir sprechen von der ersten und zweiten Vereisungsterrasse. Diese ermöglichen die stratigraphische Korrelation des nichtvereisten mit dem vereisten Gebiet. Alle übrigen Sediment- Serien einschließlich ihres Fossilinhalts, die stratigraphisch eingeordnet werden sol len, sind auf diese beiden Vereisungsterrassen bzw. die nachweisbaren Hauptvor stöße der Vereisungen zu beziehen. So spielt die Terrassenstratigraphie im nichtver eisten Gebiet, dem vor allem das Mittelgebirgsgebict entspricht, die größte Rolle. Im nördlich und nordöstlich davon anschließenden Tiefland, wo keine so deutlichen Flußterrassen mehr ausgebildet wurden, ist es die Stratigraphie der Grundmoränen. 2. Die Holsteinzeit Im Tagebau von Edderitz bei Köthen wurde zum ersten Male im Saalegebiet die Gliederung der Zeit zwischen Elster- und Saalevereisung in zwei selbständige Warm zeiten nachgewiesen (Knoth 1964). Über elsterzeitlichen Ablagerungen war hier eine limnische Folge ausgebildet, in der sich nach der Pollenanalyse einige Abschnitte der holsteinwarmzeitlichen Vegetationsentwicklung abzeichneten (Knoth/Lenk 1962). Die Folge wurde von Saaleschottern mit sedimentsynchronen Froststrukturen über lagert (sog. Edderitzer Terrasse). Die Schotter tragen eine warmzeitliche Verwitte rungsrinde, und erst darüber folgen die frühsaalezeitlichen Hauptterrassenschotter und die glaziale Serie der Saalevereisung. Die durch Aufschotterung und Dauer frostboden gekennzeichnete Phase, die die beiden warmzeitlichen Horizonte trennt, wurde als „Fuhnekaltzeit“ nach einem Flüßchen in der Nähe des Aufschlusses be zeichnet (Knoth 1964; Ruske 1964; 1965 b). Nachdem die Vielzahl der Flußterrassen im Saalegebiet, die von den Geologen der älteren Generationen ausgegliedert worden waren, einem allgemeinen Trend folgend auf nur wenige markante kaltklimatische Terrassen reduziert worden war (z. B. bei Schulz 1962; Kugler 1961), trennte R. Ruske (1964) von der frühsaale-