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lieh auf chemische Umwandlungen zurückzuführen ist oder nur auf Schwankungen, die bei verschiedenen Holzproben der gleichen Holzart auftreten können. Nur bei der völlig fehlenden Bande von 1730 cm -1 ergeben sich diesbezüglich keine Fragen. Die vorliegenden Ausführungen lassen erkennen, daß die Infrarot-Spektroskopie Hinweise auf chemische Veränderungen im Holz geben kann, die für die Beurteilung von Holz aus Ausgrabungen wesentlich sind. Es gibt aber noch eine Reihe von Un klarheiten, die durch entsprechende Untersuchungen beseitigt werden müssen. Dazu gehört auch eine Aussage darüber, welche Unterschiede in den Bandenintensitäten bei nativem Holz von verschiedenen Bäumen der gleichen Holzart möglich sind. Dann erst kann eine eindeutige Aussage darüber gemacht werden, ob Abweichungen in den IR-Spektrogrammen wirklich auf chemische Veränderungen zurückzuführen sind oder nur auf die natürliche Variabilität innerhalb einer Holzart. Weiterhin ist eine konti nuierliche Auswertung neuer Literatur über die IR-Spektrografie bei Holz oder sei nen Hauptbestandteilen erforderlich, um noch bestehende Unsicherheiten bei der Bandenzuordnung zu beseitigen und neue Möglichkeiten der Zuordnung zu erschlie ßen. Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse In einer abschließenden Betrachtung werden alle ermittelten Eigenschaften des Tan nenholzes aus Meißen noch einmal im Zusammenhang diskutiert. Die untersuchte Probe zeigt im äußeren Drittel des Stammdurchmessers starke Zersetzungserschei nungen im Spätholz. Frühholz und Markstrahlen sind wenig beschädigt. Dieses Zer setzungsbild wurde bereits bei anderen Nadelhölzern, besonders aber bei Kiefer fest gestellt, die ähnlichen Lagerungsbedingungen ausgesetzt waren (Gorczynsky/Molski/ Pogorzelska 1969). Das zerstörte Spätholz ist eine der Ursachen für die gegenüber rezentem Tannenholz niedrigeren Festigkeitseigenschaften, weil diese in entschei dendem Maße vom Spätholzanteil und seiner Beschaffenheit beeinflußt werden. Außerdem können dabei Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung des Holzes eine Rolle spielen, die durch das Fehlen der Bande bei 1730 cm' 1 im Infra- rotspektrogramm angedeutet werden. Diese Bande soll nach K. V. Sarkanen u. a. (1967) nicht nur auf Xylanvalenzen, sondern auch auf Schwingungen von Carbon- säure-Estern im Lignin zurückzuführen sein, die im normalen und besonders im ju venilen Nadelholz wesentlich häufiger gefunden werden als im starren Druckholz der Nadelhölzer. Diesen funktionellen Gruppen werden deshalb Reglereigenschaf ten für das rheologische Verhalten des Nadelholzes zugeschrieben. Ihr Fehlen im IR-Spektrogramm des Tannenholzes aus Meißen wäre damit eine weitere Erklärung für die Sprödigkeit, d. h. die niedrigen Festigkeitseigenschaften dieses Materials. Die Zerstörung der Zellwände im Spätholz führt aber nicht zu einer deutlichen Verringerung des Rohdichtemittelwertes, weil sich die Abbauprodukte als dunkel gefärbter Inhalt in den durch die noch gut erhaltenen Mittellamellen und Primär wände der Zellen deutlich umgrenzten Lumina befinden. Die Holzzersetzung macht sich nur durch eine im Verhältnis zum rezenten Tannenholz größere Streuung der