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einem Stück rezenten Tannenholzes nach dem gleichen Verfahren untersucht und in Tabelle 1 als Vergleichswerte angegeben. Dies erschien notwendig, weil sich sowohl Prüfverfahren als auch Probenabmessungen bei den beiden im allgemeinen angewen deten Standardverfahren und beim Dynstatverfahren unterscheiden und dadurch Abweichungen in den Ergebnissen wahrscheinlich sind, die einen Vergleich mit den nach den Standardverfahren ermittelten Angaben in der Literatur nicht angebracht erscheinen lassen (Kommert 1980). Diese Ergebnisse haben bei dem Tannenholz aus Meißen allgemein eine Genauig keit von 90%, bei der Rohdichte sogar eine Genauigkeit von 95%; allerdings schwankt die Irrtumswahrscheinlichkeit zwischen 1 % bei der Rohdichte, 5 % bei der Druckfestigkeit, 10 % bei der Biegefestigkeit und nur 25 % bei der Schlagbiege festigkeit. Bei dem gleichzeitig untersuchten rezenten Tannenholz beträgt die Ge nauigkeit bei Rohdichte und Biegefestigkeit 95 % mit einer Irrtumswahrscheinlich keit von 1 %, bei der Schlagbiegefestigkeit nur 90 % mit einer Irrtumswahrschein lichkeit von 5 %. Die Rohdichten des Tannenholzes aus Meißen und des rezenten Tannenholzes stimmen in den Mittelwerten noch gut überein, nur das Unterschreiten des Minimal wertes bei dem rezenten Tannenholz und die größere Streuung der Tannenholz proben aus Meißen deuten auf Abbauerscheinungen hin. Dagegen betragen Druck festigkeit und Biegefestigkeit des Tannenholzes aus Meißen im Mittel nur noch 80 % der entsprechenden Werte für rezentes Tannenholz. Bei den Festigkeitseigen schaften werden, wie bei der Rohdichte, die Minimalwerte des rezenten Tannenhol zes wesentlich stärker unterschritten. Besonders augenfällig ist das bei der Biege festigkeit und Schlagbiegefestigkeit, obwohl die mittlere Festigkeitsminderung bei der Schlagbiegefcstigkeit mit 15 % nicht so ausgeprägt ist wie bei der Biegefestig keit; allerdings ist das Ergebnis weniger genau. Die Ursache kann der auf Taf. 39,2 und 40,3 erkennbare zum Teil gute Erhaltungszustand der Mittellamellen sein, weil der Bruch bei der Schlagbiegefestigkeit durch die Mittellamellen verläuft (Kollmann 1951, S. 51). Da Pilzbefall diese Festigkeit bereits im Anfangsstadium, in dem die statischen Festigkeitseigenschaften noch nicht betroffen sind, sehr stark ver ringert, erlaubt das vorliegende Ergebnis den Schluß, daß am Holzabbau der unter suchten Tannenproben aus Meißen keine Pilze beteiligt waren (Trendelenburg 1940). Die auf Tafel 39,2 erkennbare, auf kleinstem Raum ungleichmäßig verlaufende Holzzersetzung verstärkt allgemein die Inhomogenität des untersuchten Tannen holzes. Hinzu kommt, daß der Holzabbau in dem bei rezentem Holz schon ungleich artiger aufgebauten Spätholz überwiegt. Das kann die Ursache dafür sein, daß die Streuung der Rohdichte bei dem Tannenholz aus Meißen um etwa 3,5 % größer ist als bei rezentem Tannenholz, obwohl der angenähert gleiche Mittelwert zunächst kei nen Substanzverlust erwarten läßt. Im konkreten Fall, d. h. bei einzelnen Prüfkör pern, ist er aber durchaus vorhanden. Beweis dafür ist sowohl die Unterschreitung des Minimal- als auch des Maximalwertes der Rohdichte rezenten Tannenholzes. Da der Spätholzanteil nicht nur die Rohdichte, sondern auch die Festigkeitseigen schaften entscheidend beeinflußt, bewirken die Zerstörungen im Spätholz einmal die