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DIE MITTELALTERLICHE WEHRANLAGE „RAUBSCHLOSS“ LIEBENSTEIN BEI OLBERNHAU, KR. MARIENBERG Von Volkmar Geupel Zwischen Niederschmiedeberg - Satzung im Westen und Olbernhau - Rothenthai im Osten erstreckt sich auf dem Kamm des mittleren Erzgebirges ein zusammenhängen des Waldgebiet, das etwa in der Mitte vom tief eingeschnittenen Tal der Schwarzen Pockau (= Schwarzwasser) geteilt wird. Am östlichen Talrand liegt auf einem steil aufragenden, an drei Seiten von der Pockau umzogenen Bergsporn die mittel alterliche Burg „Raubschloß“ oder Liebenstein (Taf. 38,7). Sie befindet sich im sog. Forstrevier Kriegwald, das zum Gemeindebezirk Olbernhau, Kr. Marienberg, gehört (Mbl. 5345 = 129, S 13,8/W 21,4). Als Wehranlage aus dem Mittelalter ist das „Raubschloß“ Liebenstein zwar alt bekannt und seit 1959 als Bodendenkmal geschützt, doch rückte es erst im Zuge der Ausgrabungen an den Burgen Lauterstein und Nidberg (Geupel 1975; 1977; 1978; Gerlach/Geupel 1979) sowie in der Wüstung Schwedengraben (Geupel 1984) im 4 km flußabwärts gelegenen Zöblitzer Raum in das besondere Interesse der archäo logisch-historischen Forschung. Das bis 1975 kaum nennenswerte Fundmaterial vom „Raubschloß“ konnte seither um ein Vielfaches vermehrt werden und gestattet heute die sichere Datierung in das 12.-14. Jh. Damit ist ein zeitlicher Konnex mit den er grabenen Anlagen gegeben und die Verknüpfung mit dem hochmittelalterlichen Landesausbau nachgewiesen. Da Ausgrabungen hier nicht vorgesehen sind, sollen an dieser Stelle die Burg und ihr Fundgut beschrieben werden; als Ergänzung zu der geplanten Publikation der Untersuchungsergebnisse von Niederlauterstein und Zöb litz hat somit unser Aufsatz vor allem den Charakter einer archäologischen Quellen vorlage. Topographie und Beschreibung der Wehranlage (Abb. 1)1 Der nach Nordwesten gerichtete Bergsporn mit dem „Raubschloß“ Liebenstein wird von der Schwarzen Pockau in einer Schleife umflossen. Er weist einen flachen Rücken auf, der durch Felsklippen und anschließende Steilhänge mit einer Neigung bis zu 35° von den Talseiten her natürlich geschützt ist. Die Burg liegt rund 100 m über 1 Die Vermessung, der der hier wiedergegebene Plan zugrunde liegt, erfolgte durch T. Gerlach und Vcrf. im März 1977. Für unsere Beschreibung wurde eine Ausarbeitung von T. Gerlach benutzt.