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gene Scharblatt ist beschädigt. Offenbar war der Stielansatz ausgebrochen. Mit den Maßen von 18 cm Breite und 23 cm Länge liegt es im Maßbereich der anderen Funde. Noch 1972 verwies U. Bentzien (S. 287) auf die Tatsache, daß die in slawischen Siedlungsbereichen aufgefundenen Stielschare keine Weiterentwicklung und somit Verwendung in den der Ostexpansion nachfolgenden Jahrhunderten erfahren hätten. Die wenigen Neufunde der letzten zehn Jahre haben dieses Bild gewandelt. Die als Migrationsgut deutscher Siedler aus dem Altsiedelland zu wertenden asymmetrischen Beetpflugschare waren bislang im gesamten ostelbischen Raum allein nachweisbar. Der geschlossene Fund von Mutzschen mit Stielschar und asymmetrischer Tüllen schar beweist nun überzeugend, daß sowohl diese Traditionen weiter wirkten als auch beide Typen von Bodenbearbeitungsgeräten nebeneinander existierten und wohl für unterschiedliche Arbeitsgänge oder auf unterschiedlichen Bodenarten verwendet wurden. Damit wird gleichzeitig die von volkskundlicher Seite immer wieder betonte Bedeutung des Hakens für bestimmte Arbeitsgänge belegt und außerdem der zeit liche Abstand zwischen dem archäologisch bekannt gewordenen Fundgut und dem Nachweis rezenter Hakenvorkommen, vor allem des Mecklenburger Hakens, wesent lich verringert. LITERATURVERZEICHNIS Baumann, W. 1974: Münzenfund von Mutzschen. In: Der Rundblick (Wurzen) 21, S. 18 ff. Baumann, W. 1978: Mittelalterlicher Münzfund mit landwirtschaftlichen Eisengeräten von Mutzschen, Kr. Grimma. Vorbericht. In: Ausgrab. u. Funde 23, S. 42 ff. Bentzien, U. 1968: Der Haken von Dabergotz. In: Tools and Tillage 1, S. 50 ff. Bentzien, U. 1969 : Haken und Pflug. Berlin. Bentzien, U. 1972: Slawische Pfluggeräte und ihre jüngeren Traditionen im östlichen Deutschland. In: Letopis 15, S. 21 ff. Bentzien, U. 1976: Interpretationsmöglichkeiten der DDR-Karte „Pfluggeräte“, ,Eine Nachbemer kung“ zu U. Bentzien u. R. Quietzsch, Pfluggeräte 1850-1870, Erläuterungen zum Kartenaus schnitt Deutsche Demokratische Republik. In: Jb. f. Volkskd. u. Kulturgesch. 19 (N. F. 4), S. 179 ff. Böhnisch, E./G. Wetzel 1982: Die Gräberfelder der Lausitzer Kultur von Saalhausen, Kr. Senften berg. In: Ausgrab. u. Funde 27, S. 52 ff. Brachmann, H. 1965: Mittelalterliche Siedlungsfunde aus Dabrun, Kreis Wittenberg. In: Jschr. f. mitteldt. Vorgesch. 49, S. 145 ff. Buck, D.-W. 1979: Die Billendorfer Gruppe, Teil 2, Text. Berlin. Buck, D.-W. 1982: Holzkammergräberfeld und Ackerflur der Lausitzer Kultur von Klein Lieskow, Lkr. Cottbus. In: Ausgrab. u. Funde 27, S. 58 ff. Buck, D.-W./H. Geisler 1971: Ausgrabungen auf dem älterslawischen Burgwall „Grodisch" bei Wiesenau, Kr. Eisenhüttenstadt, im Jahre 1970. In: Ausgrab. u. Funde 16, S. 146 ff. Coblenz, W. 1958: Die Grabungen auf dem Zehrener Burgberg 1957. In: Ausgrab. u. Funde 3, S. 34 ff. Coblenz, W. 1969: Die slawische Sumpfschanze von Brohna. Berlin. Coblenz, W. 1970: Zum Wechsel der Befestigungsfunktion vom IX. bis zum XL Jahrhundert im ostsaalischen Gebiet (Am Beispiel des Meißner Landes). In: Slovenskä Archeol. 18, S. 137 ff. Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte, 1. Lieferung. Berlin 1973. Garczyhski, W. 1962: Wczesnosredniowieczne radlo z Kamienin Pomorskiego. In: Materialy Zachodnio-Pomorskie 8, S. 85 ff. Götze, A. 1920: Die vor- und frügeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus. Berlin. Grebe, K./H.-J. Vogt 1971: Untersuchungen auf der Dominsel zu Brandenburg (Havel). In: Ausgrab, u. Funde 16, S. 160 ff. Herrmann, J. 1962: Köpenick. Ein Beitrag zur Frühgeschichte Groß-Berlins. Ergebnisse der archäolo gischen Stadtkernforschung in Berlin, Teil 1. Berlin.