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aus Leubcn bei Baggerarbeiten in der 1 km südlich vom Ort gelegenen Kiesgrube (Abb. 1, 2) vier bandkeramische Kümpfe und einen Schuhleistenkeil. Zunächst erfolgte eine Sicherung der oberen Kiesgrubenkante und eine planmäßige Absuche der umliegenden Felder nach Oberflächenfunden. Scherben von schwarz- glänzenden Gefäßen mit Rollrädchenverzierung und zahlreiche Eisenschlacken er gaben erste Anhaltspunkte für die Existenz einer größeren kaiserzeitlichen Sied lung. Ferner war durch das Lesefundmaterial am Auenrand eine linienbandkera mische Besiedlung nachzuweisen. Die bodendenkmalpflegerische Betreuung des Fundplatzes lag von 1968 bis 1972 in den bewährten Händen der ehrenamtlichen Mitarbeiter F. Thomas, Mügeln, und H. Schulze, Leuben. Als Vorbereitung für den Bau der Rinderstallanlage erfolgten Anfang 1973 Hu musabplanierungen auf einer etwa 4 ha großen Fläche. Dabei wurden randnahe Teile der kaiserzeitlichen Ansiedlung erfaßt (Abb. 1). Eine Fläche von 4200 m 2 konnte vom März bis Juli 1973 systematisch untersucht werden (Abb. 2, Beil. I). 1 Gleichzeitig fanden eine ständige Kontrolle aller Baugrubenaufschlüsse und die Beobachtung der Ausschachtungsarbeiten von zwei Rohrgräben, die von der Hoch fläche bis hinab in die Bachaue der Döllnitz führten, statt (Abb. 2, 3). Auch in den folgenden Jahren wurde der Fundplatz ständig, besonders durch H. Schulze, beob achtet, so daß zwischen 1974 und 1978 noch eine Anzahl wichtiger Objekte, die beim Kiesgrubenbetrieb angeschnitten worden waren, gesichert werden konnte. Als ältestes Zeugnis von der Anwesenheit des urgeschichtlichen Menschen am Fundplatz liegt ein weißpatinierter Faustkeil von breitovalem Umriß (Taf. 25,2) vor. Das Stück fand H. Schulze im Sommer 1974 im abgeschobenen Erdreich am Nordrand der Kiesgrube. Eine zeitliche Einordnung ist auf geologischem Wege nicht möglich, da die Döllnitz keine typischen Terrassen ausgebildet hat. Vermutlich ist der Faustkeil kulturell dem Jungacheuleen zuzuweisen. 2 Abgesehen von diesem Einzelstück liegen für folgende ur- und frühgeschichtliche Epochen Siedlungsreste und Grabfunde vor: Die Siedlung der Linienbandkeramik ist, mit Ausnahme von einigen flachen Sied lungsgruben im südwestlichen Teil der Grabungsfläche und dem vermutlichen Grab fund, nur mit Hilfe des Lesefundmateriales erschlossen. Weitere neolithische Kul turen sind durch Einzelfunde und Grabkomplexe der Gaterslebener Gruppe, der Badener Kultur, der Kugelamphorenkultur und der Schnurkeramik belegt. Ebenso konnte eine Bestattung der Aunjetitzer Kultur nachgewiesen werden. Etwa 200 m 1 An den Grabungsarbeiten beteiligten sich W. Baumann t (7. 5.-28. 7. 1973), T. Gerlach (28. 5. bis 28. 7. 1973), K. Kroitzsch (20. 3.-3. 5. 1973), R. Melzer (26. 3.-25. 5. 1973) und B. Richter (20. 3.-3. 5. 1973), sämtlich Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Besonders danken wir Herrn H. Schulze für seine wertvolle Mitarbeit während seines Urlaubes und für die ständig ge währte Gastfreundschaft in seinem Hause. Verpflichtet fühlen wir uns auch der Bauleitung, beson ders Herrn Geißler, sowie Herrn Richter, Landbaukombinat Oschatz, dank deren verständnisvollen Entgegenkommens die Untersuchung aller angeschnittenen archäologischen Objekte ordnungsgemäß vorgenommen werden konnte. 2 Das Stück ist bereits publiziert; vgl. dazu Geupel 1977, S. 4-6.