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ZUR UR- UND FRÜHGESCHICHTLICHEN BESIEDLUNG DER DÖLLNITZAUE BEI LEUBEN, KR. OSCHATZ (KATALOG) Von W. Baumann t und K. Kroitzsch Im Frühjahr und Sommer 1973 wurden vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den größere Teile eines ur- und frühgeschichtlichen Siedlungs- und Bestattungsplatzes bei Leuben, Kr. Oschatz, untersucht. Die Rettungsgrabung resultierte aus dem Bau einer Rinderstallanlage, den die LPG „Neue Kraft“ in Naundorf, Kr. Oschatz, errichtete. Die Fundstelle liegt am östlichen Talauenrand der Döllnitz, etwa 5 km südwest lich von Oschatz und 1 km südlich der Ortschaft Leuben (Abb. 1, Taf. 25,7). In leichter Hanglage befand sich das Siedlungsareal hochwasserfrei 2-6 m über der heutigen Bachaue der Döllnitz, die an dieser Stelle etwa 400 m breit ist. Die frühgeschichtliche Talauensohle muß wesentlich tiefer als die heutige gelegen haben, denn ein Entwässerungsgraben quer durch die Aue erbrachte in 1,25 m Tiefe noch mittelalterlichen Auelehm mit eingelagerten Ziegelsteinbrocken. Ähnliche Verhält nisse wurden am Oberlauf der Döllnitz bei Göttwitz angetroffen, wo sich unter einer 1,30 m starken mittelalterlichen Auelehmdecke eine alte Oberfläche mit spät kaiserzeitlichen Brandgräbern befand (Baumann 1971, S. 126-128). Die Entfernung bis zur Grenze des mittelsächsischen Lößgebietes beträgt nur 300 m (Abb. 1). Das geologische Meßtischblatt verzeichnet im Siedlungsraum einen bis zu 0,6 m mächtigen Geschiebelehm, der von glazialen Kiesen und Sanden unter lagert wird. Die Ackerzahlen liegen zwischen 50 und 60. Das Profil an der nördlichen Kiesgrubenwand (Abb. 1, 2) zeigte folgende Schich tung: 0 - 0,25 m dunkelbrauner, humoser, lehmiger Sand (Pflugschicht) 0,25 - 0,4 m grauweißer, lehmiger Sand, schwach kiesig, untere Grenze zerrissen 0,4 - 0,65 m rötlichbrauner, lehmiger Sand, etwas rostfleckig, kiesig, schwache Tonüberzüge der Strukturkörper 0,65 - 3,0 m (+) brauner bis graugelber, kiesiger Sand, horizontal und schräg geschichtet. Bodenkundlich liegt eine mehr oder weniger stark durchschlämmte Fahlerde mit geringen Staunässemerkmalen vor. Der Siedlungsplatz wurde 1968 entdeckt, und zwar fand Herr Herbert Schulze