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ähnelt sic der sog. mitteleuropäischen Bauweise von Oppida-Mauern (Schlette 1976, S. 80 mit Abb. auf S. 79; Krämer 1958, S. 180 f. mit Abb. 3). Für die Burzelberg- wehr steht dabei dahin, ob man allein an Bausachverständige aus keltischen Bereichen oder aber an heimische Fachleute denkt, welche in der Fremde in die Lehre gegan gen sind. Die Erkenntnisse, welche die Forschungen auf dem Burzelberg erbracht haben, ergeben auch im Blick auf weitere Wall- und Wchranlagcn im Kontaktgebiet zwi schen Kelten und Germanen neue Gesichtspunkte. So sind für Sachsen — wenn auch unter Vorbehalt - etwa die Burgwälle auf dem Kleinen Berg bei Hohburg, Kr. Wur zen, (Spehr 1980 a, S. 42; 1981 a, S. 17 f. - nach neuesten Grabungsergebnissen früh mittelalterlich; frdl. Mitteilung R. Spehr), das dreifache Wall- und Grabensystem auf dem Oschatzer Collm, Kr. Oschatz, (Spehr 1980 a, S. 42; 1980 b, S. 22; 1981 a, S. 17 - nach neuesten Befunden frühmittelalterlich, frdl. Mitteilung R. Spehr) sowie die um fangreiche Wchranlage auf dem Staupen bei Westewitz, Kr. Döbeln, (Spehr 1980 a, S. 42) in latenezeitlichcm Zusammenhang angeführt worden. Eine andere ,Volks burg*, die Goldkuppc bei Diesbar-Seußlitz, Kr. Riesa, hatte man zuvor schon in ent sprechendem Rahmen mitgenannt (Coblenz 1957, S. 411) sowie gleichzeitiges Fund material aufgezcigt (Kroitzsch 1973, S. 80 ff. mit Abb. 9,21,22; vgl. auch Milden berger 1978, S. 34). Für die Heidenschanze bei Dresden-Coschütz wurde unlängst verstärkt auf einen ältereiscnzeitlichcn Siedlungsabschnitt hingewiesen (Simon 1980 a, bcs. S. 26 mit Anm. 29). Weiter sind für den Burgwall von Altengroitzsch, Kr. Borna (Krause/Vogt 1967, bes. S. 97; neuestens Vogt 1983, S. 117 ff.), die Wallanlage bei Kricschendorf, Ot. von Malschendorf, Lkr. Dresden (Coblenz 1964, S. 95 mit Anm. 8, Abb. 3,11), den Meißener Burgberg (Coblenz 1962, S. 92), den Weinberg bei Muschau, Kr. Grimma (Kaufmann 1961), den Sonnenmühlwall von Oelschütz, Kr. Wurzen, (Radig 1929, S. 14) sowie den Keßling bei Rochlitz (Kaufmann 1971) kennzeichnende Altsachen der vorrömischen Eisenzeit belegt. Fundstücke allein können indessen nicht zwin gend die Inanspruchnahme einer Wehranlagc für eine bestimmte Zeitstufe ermög lichen. Zusammenfassung Die latenezeitlichen Bewohner der Gegend nördlich des Erzgebirges wurden durch die Jastorfkultur geprägt. Das frühestlatenezeitliche Kriegergrab von Liebau stellt einen Fremdkörper dar. Der hier Bestattete dürfte aus dem oberfränkisch-böhmischen Bereich stammen. Entlang des Elblaufes und östlich davon ist zunächst noch mit billendorfischen Traditionen zu rechnen. In der Oberlausitz bestanden während der jüngeren vorrömischen Eisenzeit keine Kontakte mit dem Süden, statt dessen solche in östlicher Richtung. Die Träger der Jastorfkultur in der Zone nordwärts des Erzgebirges gerieten wäh rend der jüngeren vorrömischen Eisenzeit unter den Einfluß der keltischen Latne- fazies. In Nordwestsachsen sind entsprechende Spuren bereits in der frühesten La-