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maligen Staatsbauschule, jetzt Ingenieurschule für Bauwesen, Vorlesungen zur Kunst geschichte. Gemeinsam mit seiner Frau übernahm er in der Zeit von 1947-1952 einen Forschungsauftrag des Volksbildungsministeriums, später der DEFA, zu Problemen der Gestaltung von Filmen für Kinder und Jugendliche. Nachdem Herbert Küas be reits 1946 an Teilgrabungen im Naumburger Dom teilgenommen hatte, begann er 1948 eigenverantwortlich eine Bauuntersuchung der Ruine der Matthäikirche (Fran ziskanerkirche) in Leipzig und barg 1950/51 während der Ausschachtungen für die ersten Wohnungsneubauten am Ranstädter Steinweg und bei der Pleißeregulierung zahlreiche Funde. 1950 gründete er den „Arbeitsausschuß zur Erforschung des älte sten Leipzigs“ und führte mit dem Institut für Vor- und Frühgeschichte der Univer sität Leipzig die Ausgrabungen auf dem Gelände des Matthäikirchhofs durch, die in sechs großen Grabungskampagnen (1951-1956) den Nachweis jahrtausendealter Siedlungsfolge erbrachten. Bauuntersuchungen und Grabungen führte er in der Stifts kirche zu Wechselburg (1951-1956) und in der St. Kilians-Kirche zu Bad Lau sick (1957) sowie der Stadtkirche zu Taucha durch. Zur Dokumentation der Stein bausubstanz bei den Grabungen auf dem Meißner Burgberg (1959-1962) wurde er ebenso herangezogen wie zu den Forschungen auf der Wiprechtsburg bei Groitzsch (ab 1959) und in den Ostteilen des Freiberger Domes (1959/60). 1962 bis 1964 und 1968 folgten Grabungen und Bauuntersuchungen in der Thomaskirche und in der Nikolaikirche zu Leipzig, 1967 Grabungen im Tauchaer Stadtkern, 1971 in der Dorfkirche zu Kulkwitz, 1972/73 Untersuchungen in der Rundkapelle zu Knaut naundorf. Zuletzt führten seine Sondierungen in Pegau zur Fixierung der Kloster kirche und in Steingrimma zur Feststellung eines runden Wohnturmes. Alle genann ten Forschungen erfolgten in Zusammenarbeit mit dem Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Dresden, dem Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden und dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen. Im Vordergrund standen dabei drei Probleme: die Stadtkernforschung in Verbindung mit Leipziger Architekturunter suchungen, Sondierungen im Zusammenhang mit der Wiederherstellung alter Bau werke und mit Ausgrabungen mittelalterlicher Baukomplexe sowie die Ergrabung, Zeitstellung und kulturelle Einordnung mittelalterlicher Keramik. Viele seiner Untersuchungen unternahm Herbert Küas als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsstelle für Kunstgeschichte bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, nach Gründung der Leipziger Außenstelle daselbst 1959 bis 1965. Nach Überschrei ten der Altersgrenze blieb er noch fünf Jahre im Werkvertrag bei der gleichen Insti tution tätig, um anschließend als freier Mitarbeiter seine begonnenen Forschungs arbeiten fortzusetzen und ein mustergültiges Stadtkernarchiv in Leipzig aufzubauen. Herbert Küas hat bis zuletzt mit ganzer Hingabe für die historische Forschung im weitesten Sinne gewirkt und auch beim sichtbaren Nachlassen seiner Kräfte die engste Verbundenheit zu dem ihm zum Lebensinhalt gewordenen vielseitigen Ar beitsgebiet stets spüren lassen. Die kenntnisreiche und einfühlsame Mitarbeit und Pflege durch seine Frau haben ihn eine große Zahl von Werken leichter gelingen und auch schwere Zeiten durchstehen lassen. Seine Bildbände und Inselbücher haben zuerst auf ihn aufmerksam gemacht, und so sind die Werke über die Bauuntersuchung 8