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Hausgrund auf, wo in einer Felsennische am Westrand des Schuppenberges „7 Toten urnen mit Asche und Knochenresten“ sowie Deckel geborgen werden konnten und gleichzeitig auf schon vorher auf dem Oybin entdeckte unglasierte Scherben hinge wiesen worden war. 1873 kamen bei der Burgpförtnerwohnung vier ebenfalls weiße „Urnen“ zum Vorschein, dazu auch oberhalb des Hausgrundteiches viele Scherben, die z. T. von einem Steinwall stammen, der den Aufgang zum Oybin absperrt. Bei der Anlage eines Zugangsweges auf dem Steinwall wurden die rotbraunen Scherben (also solche der Lausitzer Kultur; Vf.) aufgelesen, während der zweite Steinwall im Hausgrund ohne archäologische Ausbeute blieb. E. Wilisch (1898, S. 17-20; 1902, S. 318-323, Taf. 15-17) stellte erstmals „Prä historisches vom Oybin“ zusammen. Dabei handelt es sich um Funde vom Abhang oder Fuß des Berges, Keramikscherben vom Hausgrundwall, vom Weg aus dem Hausgrund zum Berge und an der südlichen Berglehne. Er erkennt auch, daß die „weißen Urnen“ (Wilisch 1902, Taf. 16 unten) mit Stürzen nicht prähistorisch, son dern mittelalterlich sind und nennt als Vergleichsstücke 1781 gefundene, in der Zittauer Hospitalkirche eingemauert gewesene Töpfe. Die übrige Keramik (Wilisch 1902, Taf. 16 und 17) trägt jüngstbronzezeitliches Gepräge (eingezogene Schalen ränder, Randdellung und -kerbung, Horizontalriefen und Rillen, Umbruchkerben, Dellen, Gefäßrauhung, „Backteller“ mit Fingernageleindrücken ...). Von den bei den Wällen im Hausgrund weist er die Zugangssperre zum Oybin in prähistorische Zeit (S. 321 f.) und vergleicht sie mit dem Wallriegel vor dem Aufstieg zum Pfaf fenstein in der Sächsischen Schweiz, den kurz zuvor J. V. Deichmüller, der Leiter des Dresdner Vorgeschichtsmuseums und Schöpfer des Archivs urgeschichtlicher Funde in Sachsen, bekanntgemacht 12 und dabei besonders auf die in Quellnähe auf dem Bergplateau befindliche Siedlung hingewiesen hatte. Schon Preusker hatte übrigens auch für den Berg Oybin eine inzwischen versiegte Quelle erwähnt. Als Aufgabe des Walles im Hausgrund hat Wilisch seinerzeit richtig erkannt, „den einzigen, etwa 50 Schritt breiten Zugang zur nördlichen Aufgangsstelle zu sperren“. Die urgeschicht liche Siedlung suchte er auf dem Bergsattel zwischen Schuppenberg und Oybin. Da der „Oybiner Talgrund“ zu damaliger Zeit ein „Waldsumpf“ gewesen sein soll, wurde also die Bergsiedlung als Schutz gegen das „Moor“ errichtet. Eine genauere chronologische Fixierung gelang Wilisch noch nicht. Nach den aufschlußreichen und grundlegenden Arbeiten der beiden Peschecks, K. Preuskers, E. Wilischs und des Museumsgründers A. Moschkau ging wohl kein Bearbeiter der Geschichte des Zittauer Gebirges mehr an den Problemen des Berges Oybin vorüber. Erste Zusammenfassungen der archäologischen Materialien lieferten in unserem Jahrhundert vor allem R. Müller (1927, S. 1-43; mit Nachträgen 1934, S. 365) und J. Knebel in einer leider ungedruckt gebliebenen Leipziger Diplomarbeit (1956), der auch schon die hohe Wahrscheinlichkeit einer bronzezeitlichen Befesti gung am Oybin herausstellt und die Bedeutung der wichtigen Siedlung im Über- 12 Vermessen allerdings erst im Frühjahr 1906 und zusammenfassend vorgelegt 1907. Die Ergebnisse der ersten Ausgrabungen finden sich in den Abh. d. naturwiss. Ges. ISIS in Dresden 1897, S. 73 bis 79 mit Taf. II.