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2.2. Der Name „Waal“ Der Turmhügel ist noch heute bei den Beerwalder Einwohnern unter dem Namen „Waal“ bekannt. Dieser Flurname begegnet in der Nachbarschaft noch zweimal: ein mal für eine Anlage („Wahl“) unmittelbar südlich von Höfchen am Talrand der Zschopau, ebenfalls auf Kriebsteiner Flur (Mbl. 4943, O 2,5/S 14,9 cm), 21 zum an deren südwestlich von Arras. Diese Anlage (Mbl. 4943, N 21,5/W 16,9 cm) ist heute eingeebnet. 22 Der Flurname „Waal“, auch oftmals verfärbt nach „Wol“, knüpft sich immer an die Überreste von Turmhügeln. Man hat die Bedeutung „Waal“ als mund artliche Form für Wall deuten wollen. 23 24 25 Der Verfasser hält die Deutung von H. Kunst mann für richtiger, nach der unter „Waal“ nur der Erdhügel, auf dem der Turm stand, verstanden wird. 2/1 Die bei G. Billig 1976 angeführten Urkundenstellen widerspre chen dieser nicht, sondern bestätigen sie eher: Urkunde Neiden (Kr. Torgau) be treffend: „das gebuwe uf deme hyndirsten wal“, d. h. ein Gebäude auf dem Wal. Die Urkunde von Volkersdorf (Kr. Dresden) ist noch eindeutiger: Rittersitz „vfm Wahl gelegen, darumb ein Wassergraben . . Problematischer ist der Urkunden auszug von Bärenwalde (Lkr. Zwickau): „mit dem gebawten Wahl umb das Alte Hauss . . .“. Hier ist möglicherweise eine Verschiebung vom Kernwerk auf den Was sergraben erfolgt. Die Urkunde stammt erst vom Ende des 16. Jh. Auch in Beerwalde wird heute nicht der Turmhügel, sondern der Graben als „Waal“ bezeichnet. M. Le- xer 2,> gibt für „wal“ neben der Bedeutung Wall, Ringmauer (von lat. vallum) noch Erhöhung und Wölbung an. Die letztere Bedeutung würde mit „Waal“ für das Kernwerk der Turmhügel übereinstimmen. Der Vollständigkeit halber soll noch auf eine weitere Deutung verwiesen werden: Waal = Wassergraben oder Kanal - aus dem Niederdeutschen. 26 Dem widerspricht aber das Vorkommen bei solchen Anlagen, deren Graben niemals Wasser geführt hat (wie z. B. der „Wahl“ oberhalb der Zscho pau bei Höfchen). 3. Die Grabungen 3.1. Grabensondierung im Nordwesten (Profil N-O) Im nördlichen Teil des Grabens am Bühlrand wurde auf Grund der zutage getre tenen Holzreste eine Sondierung vorgenommen (Abb. 4). Annähernd parallel zum Bühlrand in einer Entfernung von ca. 1,0 m lag ein Balken von 4,20 m Länge und 0,25 X 0,35 m Querschnitt (Abb. 5). 0,40 m vor dem Balken befanden sich parallel zu diesem drei Pfähle. Erhalten war nur der mittlere; von den beiden äußeren wur den nur die Pfahllöcher gesichert, die mit Schlamm gefüllt waren. Zwischen Balken 21 W. C. Pfau 1924, S. 54 ff.; R. Herrmann 1940, S. 88. 22 H. Kaufmann, H. Quietzsch, E. u. R. Spehr 1964, S. 384; H. Walther 1957, S. 22 f. 23 Zuletzt bei G. Billig 1976, S. 16 f. 24 H. Kunstmann 1967, S. 27 ff. (vgl. auch Abschnitt 7.7.). 25 M. Lex er 1959, S. 306. 26 W. Rabold 1955, S. 93; H. Walther 1957, S. 197.