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DAS SPÄTNEOLITHIKUM DER VR POLEN UND SEINE BEZIE HUNGEN ZUM SÜDEN DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK Von Jan Kowalczyk Ich werde mich in meinen Ausführungen mit vier Kulturkomplexen beschäftigen, nämlich mit der Trichterbechcrkultur, der Kugelamphorenkultur, der schnurkerami schen Kultur und der Glockenbecherkultur. Wenn wir die neolithische Besiedlung der beiden Länder vergleichen, müssen wir gleich anfangs feststellen, daß auch Polen in die drei großen mitteleuropäischen geographisch-historischen Zonen gegliedert werden kann: Der südliche Teil ist der gebirgig-hochländische mit Lößlandstrichen, der mittlere Teil die Zone der großen Täler und der nördliche das Gebiet des Tief landes. Der östliche Teil von Polen tendiert schon seit ältesten Zeiten zu Osteuropa, der nordöstliche zur Waldzone, der südöstliche dagegen zu den am Schwarzen Meer gelegenen Gebieten. In älteren Perioden des Neolithikums, dies hatten wir schon von T. Wislariski gehört, waren die Gebiete, namentlich das heutige Südpolen wie auch der südliche Teil der Deutschen Demokratischen Republik, mit den donauländischen Kulturzentren ver bunden. Die Situation verändert sich in den jüngeren Zeiträumen bedeutend. Es kommen immer stärker jene Kulturen zur Geltung, die im Tiefland und weiter im Norden und Osten entstanden sind. Ungefähr seit der Mitte des 4. Jahrtausends v. u. Z. können wir das Vorhandensein der Trichterbecherkultur in Mittelpolen feststellen. Diese Kultur hat in unserem Neolithikum eine außerordentlich wichtige Rolle gespielt. Das bestätigt nicht nur die Anzahl der Begräbnisstätten und Siedlungen, sondern auch die Größe dieser Fundstellen, besonders der Ansiedlungen. Letztere sind sehr reich an Funden, was auf eine lange Nutzungsdauer hinweist. Was andere Kulturen anbelangt, so haben unsere Gebiete mehr sekundäre Bedeutung besessen, weil sie sich hauptsächlich nur an den Peripherien des Wirkungsbereiches dieser Kulturen befunden haben. Die Trichterbecherkultur hat voll und vielseitig die großen Möglichkeiten der mannig faltigen polnischen Gebiete genutzt (Feuerstein, Lößboden, Waldgelände und Wie sen). Die polnischen Gebiete haben sich an den östlichen Grenzen des Kulturkomplexes der Trichterbecher befunden. Doch auch hier im Osten hat dieser Komplex mit drei verschiedenen Kulturzonen im Kontakt gestanden. Im Süden sind Kontakte mit dem Tripoljekreis bemerkbar, die eine anregende Rolle im Bereich vieler Kultur-