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Ob dieses Verhältnis auch bei der mengenmäßigen Erfassung der Holzfunde bestehen bleibt, konnte nicht geklärt werden, weil die dazu erforderlichen Angaben über die ausgegrabenen Holzmengen in den Fundberichten fehlen. Außerdem sind die Aus grabungen oft auch nur auf einige Suchschnitte beschränkt. Nach der vorliegenden Erhebung läßt sich jedoch sagen, daß als Bauholz für den Haus-, Straßen- und Brückenbau überwiegend Eiche, Birke, Buche, Kiefer und Tanne verwendet wurden. Eiche wurde aber auch zum Brunnenbau benutzt. Schäftungen für Beile waren aus Eiche und Kiefer. Aus Ahornholz war eine Schale, aus Eibenholz ein Bogen, aus Eichenholz eine Wildfalle und aus Erlenholz ein Kultpfahl angefer tigt. - Eine genaue Einschätzung darüber, ob bestimmte Holzarten für Haushalt geräte, Kultgegenstände sowie Schmuck- und Ziergeräte bevorzugt verwendet wur den, kann wegen der fehlenden oder nicht angegebenen Holzartenbestimmungen nicht vorgenommen werden. Gramsch (1973) vertritt jedoch die Ansicht, daß bereits im Mesolithikum die besonderen Eigenschaften von Wurzel-, Stamm- und Astholz be kannt waren, weil diese Baumteile schon zweckentsprechend eingesetzt wurden. Bemerkenswert ist, daß selbst solche Holzarten gefunden werden, die nach Göhre (1961) als wenig dauerhaft und nach Liese (1954) als unter Wasser wenig haltbar anzusehen sind: Ahorn, Birke, Esche, Pappel, Weide. Ein wesentlicher Schutz vor der Zersetzung war oft die Verkohlung, aber Birke wurde z. B. auch in größeren Mengen bei den Ausgrabungen slawischer Brücken- und Straßenbauten in Behren- Lübchin, Sukow und Meißen gefunden (Alter zwischen 1300 und 700 Jahren). Ent scheidend für die Haltbarkeit des Holzes sind wahrscheinlich weniger die Holzart und ihr Alter als die Lagerungsbedingungen. Außer der in Tabelle 4 enthaltenen Zusammenstellung der Holzfunde vor und nach 1200 nach Holzarten wurden für jeden einzelnen der bisher verwendeten zusammen gefaßten Zeitabschnitte vom Mesolithikum beginnend die einzelnen Holzarten in Tabelle 5 aufgeführt. Eine weitere Aufgliederung erschien wegen der relativ geringen Anzahl der bestimmten Holzarten wenig sinnvoll. Die Eiche tritt in allen Zeiträumen auf. In der Reihenfolge der Häufigkeit folgen nach größerem Abstand Kiefer, Birke, Buche und Erle. Neben der bereits erwähn ten guten Bestimmbarkeit der Eiche und ihrer Dauerhaftigkeit, die sie seit Jahr tausenden zum meist verwendeten Bau- und Werkholz machte (Hollstein, 1970), ist eine weitere Ursache dafür sicher auch die Holzartenzusammensetzung der dama ligen Wälder. Auf diese Frage wird im folgenden gesondert eingegangen. Bezüglich der Verwendung der Buche gibt es in der Literatur zunächst widersprüch liche Angaben. Sachße (1965) schreibt, daß die Buche wenig dauerhaft und in früherer Zeit kaum zu Bauzwecken verwendet worden sei. Daher sei es bisher unmöglich ge wesen, eine mehr als 300 Jahre umfassende, von der Gegenwart ausgehende Chro nologie zu schaffen, obwohl die Jahrringkurven dieser Holzart sehr ausschlagsfreudig und gut synchronisierbar sind. Hollstein berichtet aber bereits 1970 von einer 606 Jahre umfassenden westdeutschen Buchenchronologie, die 1973 bis zum Jahr 1320 zurückverlängert werden konnte (Hollstein, 1973). Die bei der vorliegenden Aus wertung der Fundberichte erfaßten Buchenholzfunde stammen einmal aus der jünge-