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SSO „sind es wäre durchaus Lein anderes verschwunden." - Heineich'schen «vchvruslrer. ampfwagen" Nr. 40. - Ihr Kammerdiener." Irrthume" geführt,^den wir mindestens vnseres- theils wirder gut mochen wollen, damit dem ju gendlichen Dichter sein Recht widerfahre. die angelegene Zeit des Verbandes beschwerte, da- er ruhig "fortfchlafen könne, weil er die möglichste Vorsicht, Hn nicht weiter zu stören, anwenden werde. August glaubte er und sein Chirurg ließ ihn unangerührt liegen, bi- er im festesten Schlafe versunken zu sein schien; dann aber I Voftversendan-t Lafgegeb.d. I.Ottober Vorm.6 Uhr — . „ ' Veustadt-Dresden, -edruett und zu finden in der Hei Hierzu als Beilage: „Der Dampfwa Mittel außer Ablösung übrig gewesen?" „KünS! das wird Petit bezeugen; und auch ich bürge mit meinem Kopfe dafür." — „Und wer war beim Schnitt zugegen?" fuhr der Monarch in einem Tone fort, der schon gelin- der zu werden nnsing. — „Niemand, al- ich und dieser „Wohl! so beobachtet auch Beide, . Ante« Veit Manner«, welche Friedrich August I., jK-Uig Don P-ln, vorzüglich M war auch srm Keil^- chirurg Weise. Er hatten fünf Lahre lang auf königliche iLÄstm auswärtige Spitäler.besucht,, und der berühmte Petit war vorzüglich sein Lehrer gewesen. Endlich Lam er an, den Hof seipfs Fürsten zurück, -and denselben ge- vtigt gegen sich/.zugleich aber an de« übrigen Leibärzten La hlftige Gegner, haß er nur selten mit seinen Vorfchlä- .gen gehört wurde, Run belästigte den Monarchen schon fange ein.unbedeutender Schaden an ein« Aehe, der durch Vernachlässigung immer bösartiger ward, bis endlich der Brand an ihr sich zu zeigen ansing. Man berief sogleich die Leibärzte und den Chirurgen und Letzterer stimmte für die schleunigste Hülfe durch die Amputation ; aber die Aerzte widersprachen; seine Gründe wurden überstimmt, ohne widerlegt zu werden, und man beschloß endlich, den schon genannten Petit, durch die schleunigsten Estaffetten, von Frankreich nach Bialystock, wo sich der König eben aufhielt, kommen zu lasten. — Die weite Entfernung hatte vothwendig, trotz der größten Eile, die Unbequem lichkeit eines Langen Verzugs, und der treu seinen König liebende Wundarzt war fest überzeugt, daß das Leben desselben bei so verkehrten Maaßregeln in die äußerste . Gefahr gerathen müsse. Nach dem peinlichsten Zweifel von einigen Stunden entschloß er sich endlich zu einer , 2tzat, die, bei der lautersten Absicht, doch für ihn die ge fährlichsten Folgen haben konnte. Er wachte nämlich in der nächsten Nacht allein mit des Königs treuestem Kam merdiener, der auch einer beiz sonderbarsten Menschen an Augusts Hofe war. Er hieß Peter August, war ein getaufter Kosacke, und führte diesen Ramen, weil der Czar und der König August feine Taufzeugen gewesen. Nie war em Mann treuer als er; aber auch nie sprach ein Diener in der srmHößschen Komödie dreister mit seinem Herrn, al- er mit dem Köbige, der manchen Verweis ' vpn ihm lächelnd übersah. Mit diesem treuen Diener also wachte Weise in der Nacht an des kranken Königs Bette, , auf welchem ein, ihm heimlich eingegebenes, Schlafpulver den Schlaf des Leidenden verstärken sollte, indeß sich der , Wundarzt zu einem höchst gewagten und gefährlichen Unternehmen vorbereitete. Versehen mit allen zu seinem Vorhaben geeigneten Instrumenten trat er an das könig liche Bett, und sah seinen Fürsten kaum eingeschlummert, al- er dieselben hervorholte, die Lhüre des Gemachs in wendig verschloß, und sich nun dem Lager des Königs Näherte..' Der erstaunte Kammerdiener, unwissend, was alle diese Vorbereitungen bedeuten sollten, ward zu schwei gen bedrohet; Weise ergriff den schadhaften Fuß, legte l ihn auf einen am Bette stehenden Stuhl, und versicherte dem König, der eben einschlummern wollte und sich über so lange ich's Euch befehle, das unverletzlichste Stillschwei gen! Und Du (indem er seine Dose hervorzog-- den Ta- back ausschüttete, und die abgeschnltteae Aehe hineiulegte), Du behältst dieß indeß zum Andenken." Es geschah; Niemand muthmaßte nur eine Sylbe von dem Vorfall, und ungefähr zwölf Tage nachher kam Petit an. Er ward sogleich einem 6on8Mnm meüieum berufen und ihm dec ganze Zustand der Sache so vorgelegt, wie er zu der Zeit gewesen war, als man nach ihm sandte, und wie man, sonderbar genug! ihn noch jetzt vermuthete. Voll Erstaunen rief der Wundarzt aus, daß bei so be- wandten Umständen blos ein Wunder den Monarchen bis jetzt erhalten haben könne, daß er sich höchlich wun- dere, wie man in einem durchaus keinen Aufschub leiden den Falle sich nach so weit -ergeholtem Rathe habe um sehen können, und daß durchaus kein Mittel, außer dem schleunigsten Schnitt übrig sei. — Man wird leicht Er achten, wie beschämt die Gegner deS Leibchirurgea aieder- ^blickten; aber ihre Beschämung ward zur Bestürzung, als djeser vortrat, und indem er die Dose hervorholte, zu Petit sich also wandte: „Schon ist das Mittel, bas Sie vorschlugea, gewagt! Sehen Sie, hier ist die schad hafte Zehe mit allen Merkmalen eines unheilbaren Bran- Löste er schnell mit eben soviel Geschicklichkeit als Wuth die ganze Aehe ab. Natürlich daß, durch den Schmertz erweckt, der Monarch von Neuem auffuhr; aber auch jetzt besänftigte ihn Weiße durch das Borgeben, als ob er blos von ungefähr ihn mit der Hestnadel geritzt habe und jetzt nur noch der darauf gegossene Balsam so schmerze. Der König gab sich zufrieden, und die Kraft de- Pulvers verschaffte ihm bald einen neuen Schlaf. — So ging die Nacht hin, und August war weit entfernt, bei den hefti- gern Schmerzen seines Fußes aM nächsten Morgen auf die wahre Ursache zu schließen. Indessen drang er doch^ sofort auf einen neuen Verband, und befahl seinem Kam merdiener, ihm einen Hohlspiegel, in welchem er seinen Fuß vergrößert sehen könne, hinzustellen. Man kann leicht denken, daß jetzt diesem sowohl, als vorzüglich dem Wundärzte das Herz heftiger schlug; und ebenso leicht wird man sich das Erstaunen des Königs vorstellen, als er beim ersten Blick seine Aehe vermißte. „Wer hat das gethan?" fragte er mit einem Tone, der wohl den Herz haftesten zu erschüttern vermochte. — „Ich, Ew? Maje stät," antwortete der treue Wundarzt, und zog, sich seiner guten Sache bewußt, die abgelofteAehe aus seiner Tasche hervor. „Hier ist sie." — „Verwegener!" ries der König, „wie Haft Du das ohne mein Wissen und Wollen wagen können?" „Verzeihen Ew. Majestät," entgegnete jener- „wenn der Mann, der Sie in der drohendsten Todesge fahr siehet, Alles wagt, um Zhr theurxs Leben zu Mal? ten. Ging es nach dem Willen der Leibärzte, ward, ehe der Schnitt geschah, Petit's noch so weite Ankunft er^ wartet, so nahm ganz gewiß indeß der tödtliche Brand Ew. Majestät Fuß ein, und alle menschliche Rettung «ar des." — Die gerechtesten Lobeserhebungen des französi schen Wundarztes, sein wiederholtes Geständniß, daß Se. Majestät sich bereits in den beßten Händen befänden und seines RatheS forthin nicht mehr bei einem ihm gleich kommenden Schüler bedürften, bestätigten das Verdienst des treuen Unterthaaen, und sein Monarch belohnte ihp nachher königlich.