Volltext Seite (XML)
abgeschickt, um die vom General Logerot vorgenommenen Erörterungen zu vervollständigen. Die Absicht, die Stadt Susa zu besetzrn. ist aufgegrben, nachdem die Einwohner dem Bey die Versicherung ihrer Ergebenheit und Treue haben zukommen lassen. Im Süden herrscht wieder Ruhr, jedoch macht sich im nordwestlichen Theile , von TuniS Notz der Anwesenheit der Lruvpen noch immer eine gewisse Gährung bei der Bevölkerung be» merkbar. Vor dem Ablassen von Eisenbahnzügen zwischen Djedeida und Quedzrrga müssen auf der Eisenbahnlinie RekognoScirungen vorgenommrn werden. Algerien. Nach Meldungen auS Mecheria vom 8. August soll sich der Insurgenten Chef Bu Amena in Ainsafra befinden, wohin eine auS 1200 Mann In« fantene, 4 Schwadronen Kavallerie und eine Abtheilung Artillerie bestehende fliegende Kolonne noch in der Nacht vom 8. zum 9. d. M. abends dirigirt wurde. Amerika. Der in Chicago tagende irische Kon greß berieth in seiner letzten Sitzung einen Plan zur Zerstückelung deS britischen Reiche-. Danach sollen künftig England. Schottland und Irland nur alö Eid genossenschaft zusammenhängen, Australien und Kapland unabhängige Republiken bilden, Kanada zu den Verei nigten Staaten geschlagen und Indien von England völlig losgelöst werden. Uebrigen« hat sich der Kongreß in zwei Parteien gespalten, indem sich die Anhänger der Dynamiipolitik, in Folge der Verwerfung ihrer Mordpläne, von den Sitzungen zurückgezogen haben. Joseph deS Zweiteil KrönunMasi. Humoristisch-Historisches Zeitbild. „Willst, stille sitzen, Fritzel ... Diese väterlich liebevolle Ansprache hielt ein Sachsenhäuser Schiffsknecht, dessen kolossale Figur jedenfalls eine neue Auflage deS Riesen Goliath aus Davids Jugendzeit war und auf dessen breiten Schultern sein Eingeborener, ein dickauf- gefütterter ungefähr achtjähriger Junge ritt und sich nach allen Seiten hinwendete, um Alles zu sehen, was am 3. April 1764 in Frankfurt am Main zu sehen war und bas war allerdings Viel, denn in der uralten Main stadt fand an diesem Tage die Krönung des Kaifer- sohnes statt, dessen Name, Joseph der Zweite, in allen Büchern der Geschichte verzeichnet ist. Auf dem Römer-Platze zeigte sich ein neu errichteter Springbrunnen mit zwei großen Kufen rechts und links, in welche der Doppel-Adler auf dem Ständer weißen Wein hüben und rothen Wein drüben au- seinen zwei Schnäbeln «uSgießen sollte. Hoch zu einem Berge auf- geschüttet, präsentirte sich eine Unmasse Hafer und un weit davon stand eine Breterhütte, aus der es höchst schmeichelhaft herausduftete. Schon seit einigen Lagen brätele und schmorte man einen ganzen fetten Ochsen an einem ungeheuren Spieße bei Kohlenfeuer. In ehr erbietiger Stille betrachtete das Volk aus der Stadt und dem mit ihr durch die Mainzer Brücke verbundenen Sachsknhau'en und den Fremden von Nah und Kern, zu Tausenden anwachsend, diese Anstalten, welche, wie alle Welt wußte, nur zu seiner Ergötzlichkeit geschahen, indem ein saftig geschmortes Stück Rinderbraten Prima- Sorte und einige Schoppen guter Wein bei Vornehm und Gering in höchster Anerkennung stehen, auch einige Quart guter Hafer mit gleichem Appetit von Staats pferden wie von den armseligsten Kleppern gefressen werden. Das große Schaugepränge setzte sich mit Glocken- geläute in Bewegung. Die Herren von Aachen und Nürnberg brachten in einem reichgeschmückten achtspän- nigen Wagen die Reichskleinodien nach dem Dom. Aus Respekt vor dieser hochheiligen Fracht saßen sie auf dem Rücksitze, des Reichs Schutzheiligthümcr lagen vor ihnen auf dem ersten Platze. Ein bedeutender Zug umgab und begleitete sie. Die Gesandten begaben sich unter dem Geläute aller Glocken nach dem kaiserlichen Quartier und der junge von ihnen beglückwünschte bisherige Erz herzog Joseph mit seinem Vater, dem Kaiser Franz 1., folgten ihnen unter einem von zwölf (Frankfurter) Schöffen und RathSherren getragenen kostbaren Bal- diesen immerhin nur leichten Vorspielen erfolgte nun der Schlußeffekt, die Verspeisung deS gebratenen Mast ochsen und die Weinspende an die Menge. Der würdige Sachsenhäuser und sein Söhnchen waren wirklich eines Blutes, sie befanden sich bei derartigen Gelegenheiten immer sehr wohl. Die gemeinste Kreß- lust des Pöbels machte sich hier geltend, man riß sich die Stücke deS delikaten Bratens aus den Zähnen, wo bei eine ungeheure Prügelei entstand, die mit der Zer trümmerung der Bude endete. Gleiches Schicksal hatten, als Alle betrunken waren, Doppeladler und Ständer; sie gingen vollkommen in die Brüche. Schwankenden Schrittes gelangten endlich Vater und Stammhalter im Abendgrau nach Hause. Von der allgemeinen Illumi nation hatten sie freilich nichts gesehen, aber am nächsten Morgen, wo sie das Stück rothes Luch, die beiden gelben Kreuzer, die jedoch zwei Dukaten waren und die gestickte kurpfälzische Geldtasche besahen, meinte der würdige Schiffsknecht: „Einen solchen KrönunzStag möchte ich wieder erleben." Ob der römische König Joseph, als Kaiser der Zweite seines Namens, wenn er sich diese- LageS erinnerte, wo das Veraltete ihn alS schwere Last drückte, wohl je einen ähnlichen Wunsch dackine nach dem Dome. ES »ar einer der großar tigsten Reiterzüge, Alle ritten in den prächtigsten Kostü men auf auserlesenen reich-eschmückren Rossen. Die Vorkommnisse im Gotte-Hause, die Salbung, die Krö nung und der Ritterschlag nahmen eine lange Zeit in Anspruch ... Deutschland war um einen Gekrönten reicher. Nun bewegten sich die hohen Herrschaften nach dem Römer im feierlich langsamen Zuge, e- war aber eine Fußpartie, denn während der Krönung batte man einen Breterweg vom Dome nach dem Römerthore fertig gemacht und mit roth-gelb, und weißem Tuche belegt. Der Enthusiasmus deS sich gleich Wogen herandrängenden Volke-, diese Erdengötter im höchsten Prunke zu Fuß wie andere Menschen einherwandeln zu sehen, überstieg jede Schilderung, vieltausendstimmige Vivat- wirbelten himmelan . . . Die zur Schau ge tragene Pracht verwirrte die Menge-, aber auch noch ein anderer Grund veranlaßte diese- wahrhaft kanniba lische Freudengeschrei. Bei allen vorhergegangcnen Krönungen war eS üblich gewesen, daß die Luchbekleidung deS Breterweges, so wie auch der Weinspeiende Adler über dem Brunnen dem Volke zur Beute anheimfielen, bei dieser Krönung jedoch war durch mehrere Tage vorher mittels An schlagszettel an den Straßemcken bekannt gemacht worden, baß man höchsten Orts beschlossen habe, eine Aenderung in dieser Spe-de an das Volk eintreten zu lassen und dies geschah wie folgt: Eigens dazu bestellte Leute gingen hinter dem Zuge her, lösten daS Tuch von dem Breterwege, wickelten eS bahnenweise zusammen und schleuderten eö weit ab von sich nach rechts und link- in die Luft. Dadurch entrollten sich die Tuch ballen und bedeckten, wie sie niederfielen, eine größere oder geringere Anzahl Menschen. Ditjrnigen nun, welche glücklicherweise die Enden erfaßt hatten, zogen diese ge waltsam an sich und rissen alle die mittleren zu Boden, umhüllten und ängsteten sie so lange, bis sie sich durch gerissen ober durchgeschnitten und jeder nach seiner Weise einen Zipfel dieses durch die Fußtritte der Majestäten geheiligten Gewehrs alS Beute davongetragen hatten. Es war eine oft recht spaßhafte Katzbalgerei, die zu weilen auch in tüchtige Püffe ausartete. Zu seiner größten Ueberraschung sah sich der kolossale Sachsenhäuser Schiffsknecht, der feinem achtjährigen dicken Jungen als Reitpferd diente, in diesen Trubel hineingerissen. Der Junge, dem eine solche sich auf rollende Tuchbahn anflog, griff mit beiden Händen da nach und wurde von deren Wucht über seines würdigen Vaters breiten Rücker heruntergezogen. Der Junge schrie, der stämmige Papa, dem das Tuch über die Augen gefallen war, spektakelte grauenhaft und arbeitete mit seinen Bärenfäusten unter seiner Nachbarschaft, die nach Kräften sich anstrengte, den Attentäter zurückzu schlagen. Ueber seinen Eingeborenen war der Goliath beruhigt, er fühlte zu seinem Vergnügen, daß dieses stämmige Kind seiner Liebe sein väterliches rechtes Bein frst umklammerte, um nicht von ihm getrennt zu werden. Bei dem jeweiligen Hinundher Zerren der sich gegenseitig , unter der Tuchbahn Bekämpfenden, fuhr des Jungen Hand unabsichtlich in die am rechten Hosenbein seines Papas brfindliche Tasche und seine Finger fühlten in > derselben Lessen langes zusammengeklappteS Brotmesser. Im Nu riß er eS heraus und wenige Augenblicke später durchstieß die Spitze des gut gewetzten Messers daS über den Sachsenhäuser Goliath und Anderen sich auSbreitende rothr Tuch und nach zwei oder drei raschen Schnitten nach rechts und links fiel ein gewaltiges Stück lose in des Riesen Hand und . . . „Es ward Licht!" Zu gleicher Zeit erscholl ein ohrerschütterndeS Vivatgebrüll, denn Kaiser Franz 1. und sein nunmehr zum römischen König gekrönter 23jähriger Sohn Joseph waren fast an daS Ende des Breterweges dem ihnen vorangehenden Zuge erlauchter und weniger erlauchter Herren nach geschritten. Diese kaiserliche und königliche Marschübung war zwar wunderbar reich an Pracht, aber arm an innerer Würde. Der Kaiser und sein Sohn erschienen ganz gleich gekleidet, sie trugen Kaiser Karl deS Großen KrönungS.Ornat von purpurfarbener Seide mit Perlen und Steinen reich geziert, sowie Krone, Zepter und Reichsapfel. Dem Kaiser ließ diese Prachtkleibung ganz wohl; aber der neue junge König sah desto trost loser darin auS. Er, der Schmächtige, war nicht für diese ungeheueren Gewandstücke de- ruhmreichen HeldenkaiserS geschaffen. Mühselig schleppte er sich mit dessen Kleinodien und gewiß kam er sich selbst beklagenS- werth vor, denn man sah «S recht gut, wie er, zuweilen seinen Vater anblickend, sich de- Lächeln- nicht nicht enthalten konnte Die sein Haupt bedeckende Krone, die man tüchtig hatte füttern müssen, stand ihm von demselben wie ein übergreifende- Dach ad, man hatte die Dalmatika und die Stola für ihn «innähen müssen und doch schlotterte Alle- an ihm herum. . . Armer Joseph, Du paßtest nicht für da- Veraltete und mußtest da- schmerzlich genug empfinden. Während Kaiser und König sammt dem hochadligen Troß sich zur Tafel niederließen, spielte sich unten auf dem freien Platze zur Ergötzung deS Volke- so manches Gaudium ab, zum Beweis, daß dieser Lag ein wahrer Festtag sei. Da sprengte der Erbmarschall, statt de- Schwerte- rin gehenkeltes Silbergrfäß und ein dito Sttrichblech in den Händen, in den Hasirberg hinein, füllte da- Gefäß strich eS ab, und ritt zum Römer zurück. Der kaiser liche Marstall sei nun für lange Zeit verborgt, hieß e- scherzweise. Der Erbtruchseß kam mit einer Silber schüssel und holte auS der Breterküche ein tüchtige- Stück Schmorbraten und der Erbschenk holte Wein vom Springbrunnen. Aller Augen schauten nun nach Einem aus, der da nach uraltem Brauch kommen mußte und das war der Erbschatzmeister. Statt der Pistolenhalftern hatte er prächtige mit den kurpfälzischen Wappen ge stickte Beutel am Sattel, die bi- an den Rand mit . Gold- und Silbermünzen gefüllt waren, von denen er > bald rechts, bald links über daS Volk hin Hände voll auswarf. Der Tumult, den diese Geldspende veran- laßte, war zum Lollwerden. Man raufte und schlug sich um diesen Segen des Bergbaues mit wunderbarer Aus dauer, vorzüglich waren eS diezu Boden gefallenen Münzen, welche schwere Schlägereien veranlaßten. Und wie nicht- ! mehr in den Beuteln zum Auswerfen war, da knöpfte i der Herr Erbschatzmeister sie ab und warf sie unter die Menge. Der Eine flog in die hingehaltene Mütze eine- i Jungen, der auf den Schultern seines Vaters ritt. Jedenfalls hätten die Nachbarn dem Jungen seinen Fang abgenommen, wenn sein Vater kein Goliath ge wesen wäre, dieser Umstand erschien jedoch nach einem Blick auf dessen Bärenfäuste zu bedenklich und zudem entfernte sich auch der Mann. „Es sein zwei gelbe Kreuzer noch drin", flüsterte der kleine Reiter seinem Papa in'- Ohr. „Du glückliches Bürschchen!" lautete die Antwort. „Her damit, ich bringe Beutel und Kreuzer bei mir unter. Dir könnten sie stibizt w.rden." Nach meister telegraphisch sein Bedauern ausgedrückt. DaS Theater war nur mit 400,000 Fl. versichert. Die tschechischen Blätter fordern die Bevölkerung auf, nicht zu verzweifeln-, das Tbeoter werbe wie ein Phönix aus den Trümmern Wiedererstehen. In mehreren öffentlichen Lokalen wurden noch in derselben Nacht bedeutende Betrag- zum Wiederaufbau subskribirt. — Wien. Am 13. August 11H Uhr Vormittag ist ein an der Ecke der Kärntner- und Singerstraße gelegene- HauS (innere Stadt) eingestürzt. DaS HauS war voller Menschen. DaS überragende Dachwerk, welche- merkwürdiger weise intakt geblieben war, droht jeden Augenblick zusammen zu brechtn. Man fand im Schutt fünf Tobte; zehn bi- fünfzehn Personen waren verwundet. Die Verletzten selbst sind verhältnißmäßig glimpflich weggekommen. Wahrscheinlich sind außer den bereits au- den Trümmern hervorgeholten noch mehrere Personen verschüttet. In dem Hause befanden sich im dritten Stock die Atelier- de- Zahnarzt,- Schneider, welche unbewohnt waren, im Erdgeschoß drei Läden. Da- alt« und baufällige Hau- war vor vierzehn Tagen untersucht worden und der mit der Untersuchung beauftragte Architekt erklärte «inen Lag vor dem Einstürze, daß dasselbe noch zwanzig Jahre stehen könne. — Wustrow (Mecklenburg), 10. August. Der „Rost. Atg." wird geschrieden: Gestern Nachmittag unternahmn, mehrere Badegäste au- dem nah« gelegenen Gr.-Müritz «ine Boot-- fahrt nach hier, al- sie in der Nähe der Landung-stelle von einem Gewitttr mit starkem Wirbelwinde überrascht wurden. Obgleich durch di« Vorsicht der siekundigen Boot-führer die Segel ein gezogen waren, kenterte da- Boot dennoch und sämmt- lich« zwölf Insassen fielen in- Wasser. Dieselben konnten sich noch eine kurz« Zett an d«m Kiel halten, btt d«m hohen Seegang« schlug ab«r da- Fahrzeug wiederholt um und ob gleich da- Ufer sehr nahe, fanden doch acht Theilnehmer , dieser traurigen Fahrt ihren Tod in den Wellen. Es «r- ! tranken: die Frau und zwei Kinder des Kapitän G. Niemann aus Ribnih, die Frau und zwei Kinder deS Kapitäns Niejahr aus Ribnitz und der Lehrer Or. Compart mit seiner Frau aus Güstrow. Bei Bekanntwerden dieses schrecklichen Un- ! glückS eilte Alle- an den Strand, aber Hilse war nicht mehr j zu bringen. Ganz Wustrow ist durch diesen Unglücksfall in die größte Trauer versetzt. — Pritzwalk, 10 August. Der hiesig« Bürgermeister - Beyer, ein sonst betriebsamer und auf das Wohl der Stadt ! bedachter Mann, reiste vor acht Tagen, angeblich auf 3 Tage nach Berlin, ist aber noch nicht wieder zurückgekehrt, vielmehr heißt es allgemein, daß er, unter Zurücklassung seiner Familie, über Hamburg nach Amerika entwichen stt. Die Vermögens- Verhältnisse de- Mannes waren derartig zerrüttet, daß man allgemein annimmt, e- sei dies der alleinige Grund seine- plötzlichen Verschwinden-. Wie e- heißt, haben sich mehrere bedeutende Defekte in den ihm anvertrauten Kassen herau-gestellt. Allgemein bedauert man die ohne jegliche Subsistenzmittel zurückgebliebene Familie. — U«ber den am 6. d. M. geschehenen Einsturz der Pfarrkirche in Wochetner Feistritz in Krain wird Folgende- berichtet: Di« Kirch« und der Thurm, in ziemlich bebrütenden Dimensionen gebaut, warer^ nahezu vollendet. Am Montag den 8- d. M. sollten die Zimmerleute die Be dachung auf den Thurm bringen und hoffte man dl« Kirch« sodann noch End« diese- Monat- etnweihen zu können. Der Thurm ist auf da- Dach de- Kirchenschiffe- und die Kuppel gestürzt und hat dieselben di- zur Wölbung über dem Hochaltar total z«rttüm«ert. Auch di« StttrnwLnd« d«r Kirch« sind gänzlich zrrstört. V«runglückt sind zahlrttch« Menschen, bi- jetzt Hal man sieben Todt« aufgefunden. Schwerverwundet wurden drei Arbeiter und drei Arbeiterinnen, von denen ein Arbeiter und eine Arbeiterin starben; auch rin Inspektor, welchen die Kirchenverwaltung angestrllt hatte, die geleistrlen Frohndienste seitens der Pfarr-Insassen zu ver zeichnen, wurde von dem herunterfallenden Gebälke des Thurmgerüstes erfchlagrn. Eine Kaltlrägerin zog man sofort nach dem Einstürze nur leicht verletzt au- dem Schutte her vor. Der Kaplan Jerala, welcher gegen die Kirchthüre floh, wurde dort mit drei Maurern verschüttet. Der Pfarrer Mesar hatte kurz vor dem Einstürze, da er in den Pfarrhof ge rufen wurde, die Kirche verlassen, sonst wäre er auch ver schüttet worden. — Lübeck. Der am S. August Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr wülhende von leichtem Gewitter und wolken- bruchartigem Regen begleitete Wirbelsturm hat nicht allein die bedauerlichsten Verheerungen an Häusern und Bäumen angerichtet, sondem auch Menschenleben gefährdet. Der Hauptschornstein der an der Trave brlegenen „Lübecker Maschinenbau-Anstalt" wurde umgeweht und begrub unter seinen Trümmern 7 Arbeiter, wovon 4 so schwer verwundet sind, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird, während Z glücklicherweise nur leichtere Verletzungen davontrugen. (Die „Tribüne" meldete, daß all» 7 Arbeiter erschlagen worden wären.) In den Straßen d«r Stadt sah man Dachziegel und Geflm-theile zahlreich umher liegen, die stärksten Bäume der prächtigen vorstädtlfchen Alle«» wurd«n thttlwtts« völlig rntwurzelt, thttlwtisr stark b«schäbigt, so daß die, Pferdebahn ihre Fahrten zeitweilig einstellen mußte. Besonder- hart sind die Obstgärten betroffen und ist di« gehofft« reich« Ernt« theilwttfe vernichtet.