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— - Sette 5. — „Sächsische Dorfzeitung." — 16. Mai 1905. AmMche WekcrnnLmcrchungen. Versteigerung. Mittwoch den L7. Mai »N0» vormittags 11 Uhr, soll in Rähnitz — Restaurant zum Lindengarten als Versteigerung-lokal — I Gtasschrank versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher deS KSnigt. Amtsgerichts Dresden. Bekanntmachung. Die anz 30. April dieses Jahres fällig gewesene Staatseinkommen- und GrganzungSsteuer auf 1 Termin 1905 ist zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung an die hiesige Ortssteuer-Einnahme abzuführen. Radebeul, am 6. Mai 1905. Iker Werner. f29j Oeffentliche Sitzung des Gemeinderates abrndS 7 Uhr, im Sitzungssaale des Rathauses. Tagesordnung: 1. Verschiedene Hausentwässerungsprojekte. 2. Anbauvorhaben des Herrn Karl Hohmann, Kat.-Nr. 80 UK an der Bahnhofstraße. 3. Wagenschuppenbauvorhaben des Herrn Paul Herrmann, Kat.-Nr. 8011 Ui an der Sidonienstraße. 4. Gesuch des Herrn Heinrich Vogel, Kat.-Nr. 53 Abt. ö an der Serkowitzer Straße um nachträgliche Genehmigung des von ihm erbauten Schuppens. 5. Gesuch des Herrn Robert Grimmer hier um Befreiung von der Hinterlegung einer Straßenbaukaution für die künftige Straße 17 wegen Einfriedigung der Parzelle 699 f an der Waldstraße. 6. Verteilung der für die Arndtstraße aufgewendeten Straßenbaukosten. 7. Putzerneuerung an der Hinterfront des Gemeindegrundstückes an der Criegernstraße. 8. Beratung über den Stand des Wohnungswesens. 9. Vergebung der Ausführung des Ausbaues der Wasastraße. 10. Verteilung der Kosten für den Ausbau der Talftraße. 11. Festsetzung der Schleusenbaubetträge für die Grundstücke an der Talstraße. 12. Beschlußfassung wegen öffentlicher Ausbietung von Bestandteilen der Bibliothek der vorm. Gemeinde Gerkowitz. 13. Berichterstattung über den Stand der Errichtung einer höheren Lehranstalt. Neuwahl deS Ausschußes. 14. I. Nachtrag zu dem Wasserwerksstatut. 15. Verfügung der Köntgl. AmtShauptmannschast, die Erhebung von Mahngebühren betr. 16. Richtigsprechung der Armen- und Feuerlöschgerätekaffenrechnung der vorm. Gemeinde Serkowitz vom Jahre 1904. s 17. Gesuch der Hebamme Kunath u. Gen. um Erhöhung der Ruhestandsunterstützung. Radebeul, am 13. Mai 1905. vor Werver. - (14) Wegefperrung. Mit Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschast DreSden-Altstadt wird der von Kaitz nach Boderitz-Cunnersdorf führende Kommunikationsweg wegen Beschotterung kr» «rrk SE-. fU«r «f «/. für den öffentlichen Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Boderitz-Bannewitz verwiesen. Kaitz, am 13. Mai 1905. vor 4^at«vor»tol»«r. Brendel. si6f Wegesperrung Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt wird die Dresdner Straße in der Flur Rähnitz wegen Beschüttung vom >7. bis mit Itt. Mai d. I. für allen Verkehr gesperrt. Letzterer wird auf die Radeburger Straße — Querweg verwiesen. Räbnitz, den 12. Mai 1905. vor 4>lemo1n«levor«t»n<1. Schlenker. si5j Vom russisch »japanischen Kriege. Die Wahrscheinlichkeit, daß man dicht vor der Entscheidung zur See in Ostasien steht, beherrscht das allgemeine Interesse. Wenngleich über den Aufenthalt und die Fahrtrichtung der großen russischen Flotte seit mehreren Tagen nichts sicheres bekannt ist, gelten vielfach die Gewässer um Formosa als die Gegend, wo man den Zusammenstoß von Roschdjestwenskis und Togo- Streitkräfte zu erwarten hat. Ueber die ganze Insel ist nach einer amtlichen japanischen Bekannt machung, wie man aus Tokio telegraphiert, das Stand recht und der Belagerungszustand verhängt worden. Die Verordnung tritt mit dem heutigen Tage in Kraft. — In' Hongkong als demjenigen großen neutralen Hafenorte, der dem voraussichtlichen Kampfschauplatze am nächsten gelegen ist, sorgt man bereits für die Unterbringung von Verwundeten, die etwa dorthin gebracht werden sollten. Der englische Dampfer „Sobralence" von Niutschwang nach Kobe bestimmt, stieß auf der Höhe von Port Arthur auf eine Mine und sank alsbald. Boote aus Port Arthur retteten alle Europäer, die an Bord waren. Mehrere Nichteuropäer von der Mann schaft und den Passagieren sind, wie man glaubt, ertrunken. Man nimmt an, daß der Dampfer in die Zone geraten ist, die zu befahren die Schiffe gewarnt sind. Der japanische Transportdampfer „Sheyntsy- Maru", der mit Kriegsvorräten beladen, nach Niut- schwang bestimmt war, ist am 4. d. M. in der Nähe der Miautau - Inseln auf eine Mine gestoßen. Dadurch wurde ein Teil des Schiffes weggenssen und das Schiff ist, wie man glaubt, in derselben Nacht im Sturm gesunken. Der englische Dampfer „Carlisle" fuhr bei Saigon in den Fluß ein und ging bei Nhabe vor Anker. Er gab an, Handelsgüter geladen zu haben. Der stell vertretende Gouverneur ordnete jedoch eine Untersuchung an, wobei Munition gefunden wurde. „Carlisle" wurde sofort einem Kanonenboot übergeben, das den Dampfer überwacht. Tages - Vreignisie. — Braunschweig. Der Personenzug Nr. 329 überfuhr am Sonnabend morgen bei Kreiensen ein Milch fuhrwerk der Domäne Greene. Der Kutscher wurde getötet, der Wagen zertrümmert. Die Bahnschranke war nicht ge schlossen; der Bahnwärter wurde verhaftet. — Beuthen. Gegen den Vorstand und Aufsichtsrat der hiesigen Polnischen Volksbank wurde das Strafverfahren wegen unrichtiger Bilanzen eingeleitet. — Rathenow. Der 175. Stistungstag des Ziethen- Husaren-Regiments wurde am Sonnabend unter Teilnahme der alten Herren des Regiments, zahlreicher ehemaliger Offiziere und auswärtiger Ziethen-Vereine gefeiert. Gestern wurde auf dem Marktplatze ein Denkmal für den Reiter- general v. Rosenberg enthüllt. — Bamberg. Bon Amerika auSgeliefert wurde der hiesige Kaufmann Moritz Stern. Er hatte sich vor zwei Jahren nach Verübung zahlreicher Wechselfälschungen über rund 100,000 M. nach den Vereinigten Staaten begeben, von wo aus er ganz gemütlich und sorglos mit seiner Verwandtschaft und Freundschaft korrespondierte. — Mülheim (Ruhr). Heute Montag feiert in Broich der Rentner Faustmann seinen 100. Geburtstag. Der alte Herr ist körperlich noch so rüstig, daß er längere Spaziergänge machen und anstrengende Arbeiten ohne viel Beschwerden verrichten kann. — Hamburg. Bei schönem Wetter fand gestern die offene Segelwettfahrt des Norddeutschen Regatta - Vereins auf der Alster statt. Es beteiligten 27 Boote. In der Sonderklasse steuerte Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich das Boot „Tilly VII" der Herren Dollmann und Krog- mann und siegte über „Sonderling" und „Tilly VI". Nach der Regatta nahm Prinz Heinrich an dem Frühstück im Uhlenhorster Fährhaus teil. — Budapest. In dem Almasyfchacht des Reficaer Bergwerkes wurden am Sonnabend nacht bei den Sprengungs arbeiten infolge einer Explosion 22 Bergleute getötet und ein Bergmann schwer verwundet. — Zürich. Seit Sonnabend ist in der Schweiz ein rapider Temperatursturz eingetreten. In den Hochtälern und Voralpen herrscht Schneefall. — Toulon. Der Kreuzer „Desaix", der die auf der Wettfahrt Algier—Toulon befindlichen Motorboote be gleitet, teilt durch Funkspruch mit, daß alle Motorboote außer dem „Quandmöme", von dem man keine Nachrichten hat, wegen der schweren See von den Mannschaften ver lassen worden sind. Die Mannschaften sind gerettet. Das Boot „Mercedes C. P." sank 50 Meilen vor Toulon. Die Insassen wurden gerettet. — Chatelleraut. Der Mörder Roy, der sich in seinem Hause verbarrikadiert und der bewaffneten Macht 10 Tage lang Widerstand geleistet hat, ist gestern morgen um 3 Uhr festgenommen worden. Man hatte eine Mauer des Hauses mit Melinit wegsprengen müßen. — Philadelphia. Hier explodierte ein großer Gasbehälter. 8 Personen wurden getötet, 11 verletzt. Land- und Volkswirtschaftliches. — Schutzimpfungen gegen den Rotlauf der Schweine im Königreich Sachsen. Nach einem von der Kommission für das Veterinärwesen an das Königl. Ministerium des Innern erstatteten Berichte sind im Jahre 1904 unter Beihilfe der Staatskasse 172,232 oom Rot laufserum nebst den erforderlichen Kulturen an 114 Tier ärzte des Landes abgegeben worden. Von diesen wurden in 593 Ortschaften und 2453 Gehöften insgesamt 20,301 Schweine dem Schutzimpfungsverfahren gegen den Rotlauf unterworfen. Bei einem Schweinebestande von rund 638,500 Stück im Königreiche Sachsen wurden demgemäß nur 3,,7<>/y der Schweine geimpft. Ist auch diese Zahl eine recht geringe, so bedeutet sie dennoch einen erheblichen Fortschritt gegenüber den auf Staatskosten in den Jahrm 1899 und 1900 ausgeführten Rotlaufimpfungen, die nur 753 bez. 2073 Schweine betrafen. Hieraus dürfte zu folgern sein, daß der Wert der Schutzimpfungen von den Schweinebesitzern mehr und mehr anerkannt wird. Ob wohl der Schweinerotlauf im vergangenen Jahre nur un gefähr mit halb so großer Heftigkeit und Verbreitung als im Jahre 1903 in Sachsen aufgetreten ist, sind immer noch 1630 Schweine an der Seuche erkrankt und 1550 deswegen gefallen oder geschlachtet worden. Dies läßt den Schluß zu, daß auch im laufenden Jahre der Schweinerot. lauf noch nicht erheblich zurückgehen wird, wenn nicht in den gefährdeten Gegenden erneut und rechtzeitig von der Schutzimpfung Gebrauch gemacht wird. — Menge und Gehalt der Milch. Die Er fahrung hat gelehrt, daß das Leistungsvermögen der Tiere in bezug auf Menge und Gehalt der Milch in verschiedenen Rinderrafsep ungleich entwickelt ist. Auch wurden bki den einzelnen Raßen Unterschiede in der Größe der Fettkügel- chen der Milch beobachtet. — Zur Erhöhung der Milcherzeugung ist eS' zweckmäßig, den Milchkühen etwas Salz unter da- Futter zu mischen. Diese- bewirkt einen größeren Durst und ver anlaßt dadurch eine größere Waßeraufnahme, was auf die Erzeugung von Milch, welche zu 87,5 Pro;, aus Wasser besteht, von günstigstem Einflüße ist. — Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 15. Mai 1905 nach amtlicher Feststellung. Tier gattung Auf- trieb Stück Bezeichnung Martt-ret» für SV Lebend- Aewtchi Ochsen . . Kalben und Kühe Bullen. . Kälber. . Schafe . . Schweine 323 184 233 373 998 1707 1. a) Vollfleischige, auSgemästete höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren I>) Oestcrreicher desgleichen . 2. Junge fleischige, nicht auS- gemästete, — ältere auS- aemästete 3. Mäßig genährte junge, — gut genährte ältere . . . 4. Gering genährte jeden AlterS 1. Vollflelschige, auSgemästete Kalben höchsten Schlacht wertes 2. Vollflelschige, ausgemästete Kühe höchsten SchlachtwerteS bis zu 7 Jahren .... 3. Aeltere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben . 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben 5. Gering genährte Kühe und Kalben 1. Vollflcischige höchst. Schlacht- werteS 2. Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . . . 3. Gering genährte .... 1. Feinste Mast-(Bollmilchmast) und beste Saugkälber . . 2. Mittlere Mast- ryid gute Saugkälber 3. Geringe Saugkälber . . . 4. Aeltere gering genährte (Fresser) 1. Mastlämmer 2. Jüngere Masthammel . . 3. Aeltere Masthammel . . . 4. Mäßig genährte Hammel und Schafe <Mcrzschafe) . . . 1. ») Bollfleischige der feineren Rasten und deren Kreu zungen im Alter bis zu 1'/« Jahren d) Fettschweine 2. Fleischige 3. Gering entwickelte, sowie Sauen 4. Ausländische 38- 40 39- 42 34- 37 30-33 26- 29 36 38 32- 35 30-32 27- 29 24-26 38-40 35- 37 30-33 47-49 44 46 40- 43 36- 37 33- 35 30 32 52 53 53-54 50^1 47-49 68- 71 69- 73 64-67 60-63 54-58 66- 6!' 60-65 56-59 53-55 48-50 67- 69 64- 66 56-60 70- 74 67 69 62- 66 70-72 66-69 63- 65 65- 67 66^8 62-64 59-61 zusammen s 3818 Geschäftsgang: Langsam. — Auf dem Meißner Ferkelmarkte standen am Sonnabend 22 Ferkel zum Verkauf. Preis 8 bis 23 M. — Auf dem Berliner Schlachtviehhofe standen am 6. Mai zum Verkauf: 4832 Rinder, 1807 Kälber, 8488 Schafe, 12,566 Schweine. Man zahlte für Rinder: Ochsen: 1. Ware 70—74, 2. Ware 65—69, 3. Ware 61—64, 4. Ware 57—60 M., Bullen: 1. Ware 65—68, 2. Ware 61—64, 3. Ware 55—58, Färsen und Kühe: 1. Ware , 2. Ware 60—62, 3. Ware 56—58, 4. Ware 51—55, 5. Ware 44—49; für Kälber: 1. Ware 83—88, 2. Ware 71—77, 3. Ware 54—63, 4. Ware (Fresser) 52—57 M.; für Schafe: 1. Ware 66—69, 2. Ware 57—63, 3. Ware (Merzschafe) 51—55, Holsteiner Niederungsschafe (Lebendgew.) M.; für Schweine: 1. Ware 64, 2. Ware 61—63, 3. Ware 57—59, 4. Sauen 59. — DaS Rindergeschäft wickelte sich ruhig ab und hinterließ etwas Ueberstand. Der Kälberhandel