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ZachMe vorszeitung Bezugsbedingungen: vk «1ch«t«t !«»«> w«ch«»t»» ..«chmittas» ö Uhr >»t1 kxm Val» ö« sal,«ab«, ra>«». vk v«iu^-«bühr txtrLgl 1« M«t i^A^tichrltch »ö«r b0 ps«. f»r iah« Maaat. Vk ist p« d<zt«hr« k»rch Hk katkNich<M p,st«nftalt«, dk cansbcirftrh^r »ah durch >u,s<r«v»k«. v«ifr«krLkkr»«-d«,V«t»ertz<k »u past «ch Hk r»Mkm-»j^h«chr »o O Pf-. lklt-r«mm-ttdr.: vorszeitung Dresden. Anzeiger für Stadl und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ugl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Rgl. Amtsgericht Dresden, die Rgl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden (vberlößnitz und Nadebeul. 12 kkt« Telephon: Dresden, Nr. 3416. 7 .«ENaNau KNahebeuI Nrkm» d» vrerh« Wölfnitz, L Anzeigen-Preise vk «kfpaltt-« S«tk I» pfg^ uukr „L O.r(ohIt«IKN«l^ droh«. Vko VUirK cr^dnitz-Ilkuolira, 67. Jahrgang. Dresden, Dienstag, den N. April 1405. Nr. 84. Da- dtenefte. Der Kaiser wird morgen Dienstag früh in Korfu rintreffen, wohin sich am Sonnabend König Georg von Griechenland mit der Kronprinzessin Sophie und der Prinzessin Helene und dem Prinzen Nikolaus begeben hat. In ZarSkoje Selo ist eine vornehme Dame unter dem Verdacht, ein Attentat auf die Kaiserin- Mutter vorbereitet zu haben, verhaftet worden. Der spanifche Ministerrat beschloß, in der Angelegenheit der Madrider Einsturz-Katastrophe einen Prozeß anzustrengen. Als Opfer des furchtbaren BauunalückS in Madrid sind etwa 100 Leichen aus den Trümmern hervorgeholt. Man befürchtet, daß alle 400 Ver schütteten zerschmettert oder erstickt sind. Die Nachricht von einem Anlaufen der Jacht des Königs von England in Tanger bestätigt sich. Die russische Baltische Flotte hat Sonnabend nachmittag 2'/, Uhr Singapore passiert. Des Kaisers Mittelmeerfahrt. In den nächsten Tagen wird unser Kaiser auf seiner Mittelmeerreise auch die Gestade der Levante berühren. Ganz von selbst erhebt sich die Frage nach unseren dortigen Interessen, die ja gerade Kaiser Wil helm in so außerordentlichem Maße gefördert hat. Ganz besonders dürfte es in diesem Zusammenhang« interessieren, wie man im Ausland die Stellung und die Interessen des Deutschtums im Orient einschätzt. Recht beachtens wert in dieser Hinsicht ist ein schon vor Wochen er schienener Artikel des „Budapesti Hirlap" über Deutsch lands Stellung in der europäischen und asiatischen Türkei. Daß der Artikel fast in allen Punkten die günstigen Chancen des Deutschtums übertreibt, darf man als ein bezeichnendes Merkmal der Eifersucht an nehmen. Erst recht gilt das, wenn das magyarische Blatt die politische Okkupation türkischen Gebietes durch Deutschland als unausbleiblich hinstellt. Jedenfalls aber zeigt der Artikel, daß man im Ausland unsere Interessen und unsere Stellung im Orient für sehr wichtig und beachtenswert hält. In dem Artikel heißt es u. a.: Im besten Ein vernehmen mit der Türkei steht unter sämtlichen euro päischen Staaten das Deutsche Reich. Die Deutschen haben es verstanden, die Empfindlichkeit der Türken in der kretischen und mazedonischen Reformgendarmerie mit vielem Takt zu schonen. . . Heute herrschen deutscher Handel, deutsches Gewerbe und deutsches Kapital auf den Märkten und in den Häfen der europäischen und asiatischen Türkei. Die Deutschen setzen die stille wirt schaftliche Okkupation Kleinasiens mit Erfolg fort. Die politische Okkupation reift von selbst heran. . . . Den Deutschen ist die Erbauung der Neinasiatischen Eisen bahn mit deutschem Kapital gelungen. ... An der Bahn entlang kolonisieren die Deutschen in bedeutendem Maße Die Beamten, die Ingenieure, das Personal der Eisenbahn sind deutsch, die deutsche Sprache hat die französische und italienische Sprache in Kleinasien verdrängt, ja sogar in Konstantinopel griff die deutsche Sprache mit reißendem Erfolg um sich. Es gibt zahl reiche Deutsche in der türkischen Armee, in der Gen darmerie, bei den Eisenbahnen, Schiffsgesellschaften, Banken, in den türkischen Aemtern, bei Handels- und Ärwerbeunternehmungen, in Fabriken usw. Dies ist eine deutsche Invasion nach der Türkei im wahrsten Sinne des Worte-. .. . Das reiche Mesopotamien ist vom deutschen Kapital bereit- okkupiert. In Palästina wächst die Zahl der deutschen Ansiedelungen zusehends. Dort gibt eS in großer Menge deutsche „Tschifluk" ^Landgüter). große Weinanpflanzungen, ja sogar deutsche Dörfer. An der Bagdader Eisenbahn errichten die Deutschen deutsche Industrie-Anlagen, Fabriken, und siedrla sich in Landgütern an. Da- im Jahre 18S6 in Jerusalem begründete deutsche Landhaus ist zu einem Aktiengeldinstiiut umgewandelt worden, das zahlreiche Filialen in Vorder- und Kleinasien haben wird. Ein derartiges Institut besitzt keine einzige fremde Nation, vuch die reichen Kohlenbergwerke von HeraVea sind in die Hände der Deutschen gelangt. Jetzt arbeiten die Deutschen daran, in Konstantinopel eine große deutsche Bank zu gründen, deren Filialen in erster Linie die asiatische und dann die europäische Türkei mit deutschem Kapital überschwemmen soll. ... Die Deutschen haben unter belgischer Flagge die Linie^Salonik—Monastir ge baut, sie errichten neue Häfen, gründen Banken, be gründen Handels- und Industrie-Unternehmungen; die deutschen Waren verdrängen die übrigen; die gesamten türkischen Staats- und Armeelieferungen sind in den Händen von Deutschen. Noch vor 14 Jahren betrieb das Deutsche Reich den Handel bloß auf der Donau und über Triest. Die im Jahre 18LO in Hamburg be gründete Dampfschiffahrts-Gesellschaft Deutsche Levante- Linie hat dem deutschen Export ungeheure Dienste ge leistet. Dreißig große deutsche Dampfschiffe haben die Tätigkeit des österreichischen Lloyd in der Levante voll ständig verdrängt. Wie gesagt, nicht zuletzt die geflissentlichen Ueber- treibungen zeigen deutlich, wie man uns um unsere hauptsächlich unter und durch Kaiser Wilhelm II. hier " geschaffene Stellung beneidet. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der Kaiser traf am Sonn abend in Messina ein, wohin sich alsbald auch die Kaiserin von Taormina aus begab. Am Sonnabend abend hatten die italienischen Schiffe illuminiert. Am Kai herrschte bis spät abends rege- Treiben. Eine Musikkapelle am Municipio spielte die preußische und die italienische Hymne. Gestern war ein herrlicher, warmer Tag. Um 9 Uhr morgens trafen aus Taormina die Prinzen Eitel Friedrich und Oskar und der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha in Messina ein. Um 10 Uhr hielt der Kaiser an Bord Seiner Jacht „Hohen- zollern" Gottesdienst ab, an dem die Kaiserin, die Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert und Oskar, der Herzog von Sachsen-Koburg, sowie Deputationen der deutschen Schiffe teilnahmen. Se. Majestät verlas eine Predigt, deren Text der Geschichte der Kreuzigung Christi ent nommen war. Bei der Mittagstafel saßen sich die Majestäten gegenüber und zwar der Kaiser zwischen dem Prinzen Eitel Friedrich und dem Admiral Bettolo, die Kaiserin zwischen dem Herzog von Sachsen-Koburg und dem Prinzen Adalbert. Zur Tafel geladen waren außer dem Admiral v. Hoümann auch die Kommandanten der deutschen Schiffe und der Marinemaler Stoewer. Nach mittags fand bei Ihren Majestäten an Bord der „Hohen- zollern" ein Tee statt. Auf dem Achterdeck waren kleine Tische aufgestellt. Geladen war das gesamte Offizier korps des Kreuzers „Hertha". Außerdem nahmen die anwesenden Prinzen und der Herzog von Sachsen- Kobuig. sowie die Herren der Umgebungen und ihre- Gefolges und die Gräfin Rantzau daran teil. Die Kaiserin nahm abwechselnd an den einzelnen Tischen Platz und unterhielt sich huldvollst mit den Geladenen. Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist nach einer Tokioer Meldung in Peking eingetroffen und am Sonnabend vom Kaiser von China empfangen worden. Die Kaiserin-Regentin wurde durch ein Ge schenk Sr. Majestät des Deutschen Kaiser- erfreut, für das sie ihren Dank auszudrücken bat. An den Empfang schloß sich ein Frühstück beim Prinzen Ching. Der Bundesrat hat in seiner DounerStag-Sitzung der Neuprägung von 20 Millionen Mark in Kronen zugestimmt, da sich seit einiger Zeit ein Mangel an Zehnmarkstücken im Geschäftsverkehr fühlbar gemacht bat. Der Bundesrat hat am Sonnabend noch eine Plenarsitzung abgehalten und dann eine etwa 4 wöchige Osterpause emtreten lassen. In Sachen der MilitärpensionSgesetze erfährt man aus parlamentarischen Kreisen, daß anscheinend eine teilweise Verständigung zwischen der Regierung und den Parteien auf der Grundlage zustande kommen dürfte, daß die höheren Prnsionsbezüge der Vorlage, vom Regimentskommandeur aufwärts, gestrichen werden sollen; ckkso die Verbesserung der Pensionen nur für die Chargen bis inkl. den Oberstleutnant- beim Stabe der Infanterie-Regimenter eintreten wird. Gestern Sonntag abend 7 Uhr ist der in Kiel garnisoilierende Teil der ersten Staffel de- Marine- expedition-korp- au- Südwestafrika einge troffen. Zum Empfang waren auf dem Bahnhofe erschienen die Admiralität, da» Offizierkorps, die Spitzen der Behörden, Deputationen der Marine mit Musik, Deputationen der Militärvereine mit den Fahnen und ein vieltausendköpfiges Publikum Auf dem Vorplätze des Bahnhofes waren feiten- der Stadt Flaggenmaste aufgestellt; viele Häuser tragen ebenfalls Flaggenschmuck Nachdem die Mannschaften den Kia verlassen und auf dem Vorplatze des Bahnhöfe» Ausstellung genommen hatten, hielt Admiral von Köster eine kurze Ansprache, die mit einem dreifachen Hurrah auf Se. Majestät den Kaiser und König schloß, in da- die Anwesenden be geistert einstimmten; die Musik spielte „Heil Dir im Siegerkranz!" Wie verlautet, ist in absehbarer Zeit die Herbei führung einer Verständigung darüber zu erwarten, daß zur Regelung des Verkehrs mit Kraftfahr zeugen aus öffentlichen Straßen und Plätzen gleich lautende Polizeivorschriften in allen Staaten deS Deut schen Reiches von den Landesbehörden erlassen werden. In Rehoboth in Deutsch-Südwestafrika ist am 5. April eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Rehoboth liegt etwa 90 Kilometer südlich von Windhuk. Die Worttaxe für Telegramme nach Rehoboth ist dieselbe wie für Telegramme nach Windhuk und den übrigen Anstalten des Schutzgebiets. In Palauli und Sa- lailua (Schutzgebiet Samoa) sind Postanstalten eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf die An nahme und Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschrie benen Briefen erstreckt. Oesterreich-Ungarn. Der Bischof von Kroatien, Strohmayer, bekannt durch seine Oppo sition geaen da- UnfehlbarkeitSdogma auf dem Vatika nischen Konzil, ist in Essek im Alter von 90 Jahren gestorben. Frankreich. Der Eindruck, daß die Er" klärung des Minister- Delcassö über den gegen wärtigen Stand der Marokko-Frage den allmähliche: Rückzug der französischen Regierung vorbereiten oder schon andeuten sollte, muß sich verstärken, wenn man sieht, wie diese Erklärung in der Pariser Presse beur teilt wird. Selbst wenn man die politische Gegnerschaft in Rechnung zieht, die Herrn Delcaffä von den Or ganen der radikalen Parteien trennt, bleibt doch noch so viel schneidende Schärfe in den Besprechungen der Blätter übrig, daß der Leiter der auswärtigen Politik daraus kaum die Ermutigung zum Beharren in den bisherigen Bahnen seiner marokkanischen Politik schöpfen dürfte. Für den Eclair bedeutet die kleinlaute Sprache, welche Delcassö zu führen genötigt war, die Bankrott erklärung seiner marokkanischen Unternehmung. „Bevor Delcassö sich mit der Angelegenheit befaßte, hatte Frank reich wenigstens die Illusion, daß Marokko eines Tage unter französischem Einfluß stehen werde. Nun haben wir mit dieser Illusion zugleich Aegypten und Neufund land, zwei bedeutende Wirklichkeit-werte, aufgegeben — also den Spatzen in der Hand und die Taube auf dem Dache!" Minder leidenschaftlich, aber desto wirkungs voller spricht die Jauri-Ssche Humanitö: Delcasstz wird entweder sofort mit Deutschland unterhandeln, oder die große Abrechnung mit ihm wird in öffentlicher Kammer debatte erfolgen. Die Delcassö befreundeten Blätter — ihre Zahl ist gering — enthalten sich der Kommentare. Sie wollen abwarten, was man im Auslande von der neuen „sanften Manier" Delcasse- denkt. Jetzt erfährt man im Anschlüsse an die vorauf gegangenen Nachrichten, wann eigentlich die sehr romantische, aber weniger gefährliche Militär verschwörung in Pari- loSgelassen werden sollte: dazu war ursprünglich der FaschingSdienStag auSersehen, ein recht geeigneter Zeitpunkt für derlei Veranstaltungen; später dachte man an Mittfasten. Die Regierung hat die Verschwörer nicht gefürchtet. Ministerpräsident Rouvier, als er durch ven Brief eines Offizier- von den Machenschaften des Hauptmanns Tamwurini erfuhr, hat lediglich den Präsidenten der Republik auf die Angelegenheit aufmerksam gemacht, und der Präsident Loubet hat darauf erklärt, er lege der Sache kein Gewicht bei. In der Tat ist auch nicht einmal die Wache im Elysöe verstärkt worden. Rußland. Der Prozeß gegen den Mörder der Großfürsten EergiuS beginnt am 19. d. M. Gngland. Die Jacht Viktoria and Albert mit dem König und der Königin von England an