Volltext Seite (XML)
Seile 2. — „Sächsische Dorfzettmlg." — 11. April 1905. Bord ist in Begleitung von Kriegsschiffen gestern in Port Mahon einaetrofien. Orient. AuS Belgrad wird gemeldet, daß einige bulgarische Banden, die neulich nach Mazedonien vordrangen, versuchten, den Kreis Poretsch im Bilajet Monastir den serbischen Banden, die dort feit einem Jahre nach dem Siege des BandenführeS Micko über den Bandenführer Grujeff herrschen, den Serben zu entreißen suchten. ES kam zu einem für beide Teile sehr blutigen Kampfe, dem erst reguläre türkische Truppen ein Ende machten.. Die Serben hatte der Bandenführer Skolnowitsch, die Bulgaren Nikoloff ge führt. In einer geharnischten Erwiderung wird von den Offiziellen Sofias zu der Konstantinopeler An schuldigung, daß die Banden in Mazedonien mit bul garischen Dienstgewehren bewaffnet seien, bemerkt, die Gewehre seien zur Zeit des Ministeriums Danew ari dem Militärdepot gestohlen worden. Griechenland. König Georg sowie die Kron prinzessin Sophie, die Prinzessin Helene und Prinz Nikolaus gingen gestern an Bord der Jacht Amphitrite, um sich nach Korfu zu begeben. Den König be gleitet außerdem der Minister des Auswärtigen SkouzeS. Nach dem Programm wird der Deutsche Kaiser am Dienstag morgens um 9 Uhr in Korfu eintreffen und am Mittwoch abend wieder abreisen. Der König wird seinem hohen Gast zu Ehren im Schloß Monrepos ein großes Diner geben. Amerika. Die japanische Regierung hat bei Fabrikanten in Cedar Rapid- (Iowa) 500,000 Ge wehrschafte bestellt. Au» Dresden und Umgegend. Dresden, 10. April. — Heute vormittag hörte Se. Majestät der König die Bortläge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekletärs und nachmittags 4 Uhr gedachte derselbe die Räumlichkeiten der Dresdner Bank in Augenschein zu nehmen. — Se. Majestät der König besuchte gestern vor mittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche und nahm mittags 1 Uhr mit seinen Kindern im Taschenbergpalais das Diner ein. — Einen bemerkenswerten Ausspruch hat König Friedrich August bei seinem Besuche Freibergs im dortigen Dome getan. Der Monarch sagte in seiner Erwiderung auf die Begrüßungsrede des Superintendenten Hässelbarth u. a.: „Ich freue mich immer, wenn ich mit den Herren Geistlichen zusammentreffe. Ihre Arbeit, meine Herren, ist auch von großer Wichtigkeit, weil sie den vielen schlechten Gesinnungen, welche jetzt immerfort unter das Volk getragen werden, entgegenwirkt." — Eine Huldigung-derDresdnerBürgerschaft für den König ist auf Anregung des Dresdner Oberbürger meisters für den 25. Mai auf dem Altmarkt geplant. — Eine Huldigungsfahrt zum Könige nach Dresden haben die Motorradfahrer Sachsens be schlossen, im Mai auszuführen. Dieselbe soll in Form einer Stafettenfahrt vor sich gehen und es dürfte ein imposanter Anblick werden, eine so große Zahl Motorfahrer vereinigt zu sehen, selbst vorausgesetzt, daß sich nur die Hälfte aller Automobilisten Sachsens an der Huldigungs fahrt beteiligen würden. — Die ersten Münzen mit dem Bildnisse des Königs Friedrich August werden voraussichtlich im Laufe des nächsten Monats in der Königl. Sächs. Münze, die sich in Muldenhütten befindet, zur Prägung gelangen. Die Herstellung der Bildnisstempel für Münzen ist wett schwieriger, als man gemeinhin glaubt. Das Bildnis für die Münzen ist zunächst auf photographischem Wege im scharfen Profil ausgenommen worden. Nach diesem Bilde stellt der Königl. Münzgraveur, Herr Barteleck, die erwähnten Prägestempel, die mit der peinlichsten Sorgfalt geschaffen werden, her. — Lebensrettungsmedaillen. DaSMinisterium des Innern weist in einer Verordnung die KreiShaupt- mannschasten an, künftig auch in den Fällen, in denen Lebensrettungsmedaillen ohne die Befugnis zum Tragen verliehen werden, den Erfolg der Aushändigung der Medaille an den damit Beliehenen dem Ministertun« an zuzeigen. — Personalien. Gestern morgen verstarb nach langem schweren Leiden in seinem in der Niederlvßnitz ge legenen Landhause der Königl. Oberst z. D. Bernhard Otto Stellanus Graf von Holzendorff in seinem 82. Lebensjahre. Als Sohn eines Hauses, welches der vater ländischen Armee mehrere hochverdiente Führer gegeben hat, widmete auch er sich dem militärischen Berufe. — Sein 50 jähriges Berufsjubiläum beging gestern Herr Schriftsetzer Hermann Oktav Uhl mann, der seit 13 Jahren in der Buchdruckerei der vr. Güntzschen Stiftung tätig ist. — Der Konservative Verein zu Dresden ver- anstaltet nächsten Freitag, den 14. April, abends 8 Uhr, im großen Saale des Vereinshauses Zinzendorfstraße einen Vortragsabend, an dem der bekannte Forschungsreisende Herr vr. Georg Hartmann unter Vorführung von Licht bildern über das Thema „Deutsch-Südwestafrika" sprechen wird. — Der Zentralverband Deutscher Indu strieller' beruft soeben zum 5. Mai den Ausschuß und seine Delegiertenversammlung nach Berlin ein. Auf der Tagesordnung der Delegiertenversammlung steht unter anderem der Bericht des Geschäftsführers über die wirt schaftlichen und sozialen Ereignisse der letzten Monate, wo bei auch die neuen Handelsverträge und ihre Einwirkung auf die Industrie und der Ausstand der Bergarbeiter zur Erörterung kommen werden, sowie die Stellungnahme des Zentralverbandes zu den Bestrebungeu, eine gesetzliche Ver kürzung der Arbeitszeit erwachsener Frauen auf zehn Stunden herbeizuführen. — Die Vorarbeiten für die Abänderung des Dresdner Stadtverordnetenwahlrechts sind nun mehr so weit vorgeschritten, daß das Kollegium demnächst in einer öffentlichen Sitzung die Angelegenheit beraten wird. Wie Herr Stadtverordneter Buchbinderobermeister Unrasch in einer in Meinholds Sälen stattgefundenen öffentlichen Jnnungsversammlung mitteilte, will der Rat an seinem früheren Plan, das jetzige Wahlrecht durch ein Berufswahlsystem zu ersetzen, festhalten, dem eine Einteilung der Bürger in vier Berufsgruppen und zwei Einkommens klaffen zugrunde liegen soll. Die Handels- und Gewerbe treibenden sollen hiernach 39, die Arbeiter 12, die Be amten 18 und die Rentner 15 Vertreter wählen. — Der Bezirksverein „Dresden-Süd" nahm in seiner letzten Monatsversammlung am 4. ds. Mts. Stellung zur bevorstehenden Stadtverordneten-Wahl- rechtsänderung. Nach einem Referate des Herrn Prof. Schloßmann ward eine Resolution gefaßt: 1. Der Bezirks- verein „Dresden-Süd" verlangt, daß die Vorberatung einer Abänderung des Wahlrechtes für die Stadtverordneten in vollster Oeffentlichkeit geführt und daß der gesamten Bürger- schäft rechtzeitig die Möglichkeit gegeben werde, über die vorgelegten Entwürfe sich auszusprechen und ihre Wünsche zur Geltung zu bringen. 2. Der Bezirksverein „Dresden- Süd" legt Verwahrung ein, daß etwa in letzter Stunde ein Wahlgesetzentwurf vorgclegt und, ohne daß die große Mehrheit der Bürger sich geäußert hat, angenommen werde. 3. Der Bezirksverein „Dresden-Süd" verwirft von vorn herein jede Teilung der Bürger in solche erster und zweiter Klaffe, verlangt vielmehr ein allgemeines, geheimes, direktes und — soweit dies nach den landesgesetzlichen Bestimmungen möglich ist — gleiches Wahlrecht, wobei jeder Stadtteil für sich wählen soll (Bezirkswahlrecht). 4. Durch eine richtige WahlkreiS-Einteilung wird eS möglich sein, die absolute Vorherrschaft einer einzelnen Partei auSzuschalten, sowie alle politischen und wirtschaftlichen Strömungen eine Vertretung im Stadtverordnetensaale finden zu lassen. — Für die diesjährigen Bereinstage für innere Mission in Dresden am 10. bis 12. Mai ist vom Direktorium des LandeSvereinS für innere Mission i« Königreich Sachsen soeben die Tagesordnung ausgestellt worden. — Die FrühjahrS-Delegierten-Versammlung des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz findet Sonntag den 14. Mai in Pirna statt. — Im vergangenen Vierteljahre beteiligten sich an der Mietzinssparkasse des Vereins gegen Armen not 990 Sparer mit 56 725,60 M. Einlagen. An Prämien wurden 1258,96 M. gewährt. Diese Einrichtung wird nur von Keinen Mietern benutzt, da Prämien nur Sparer erhalten, welche nicht über 300 M. Miete jährlich zahlen, dagegen ist es zugelassen, sich an der Mietzins- sparkaffe zu beteiligen, sobald die Jahresmiete des bett. Sparers den Betrag von 400 M. nicht übersteigt. Die Einzahlungen können je nach Lohnzahlung wöchentlich, aller 14 Tage, auch monatlich bewirkt werden. Annahmestellen für Mietzinsspargelder befinden sich außer in der Geschäfts stelle des Vereins gegen Armennot, Elbgäßchen 8, p, (geöffnet Werktags von 8 bis 12 Uhr vormittags und 3 bis 6 Uhr nachmittags) in Neustadt, Friedrichstadt, Wilsdruffer Vorstadt und in den Vorstädten Striesen, Pieschen und Trachenberge. Für Löbtau ist die Errichtung einer Annahmestelle in Aussicht genommen. Außerdem nehmen verschiedene Helfer und Helferinnen des genannt« Vereins Spargelder von den ihnen zugewiesenen Arm« entgegen. Neue Sparbücher werden von der Geschäftsstelle sowie von der Zweigstelle Pieschen, Leipzigerstraße 110, p. (vorläufige Geschäftszeit, Werktags von 12 bis 2 Uhr nach mittags), ausgestellt. Vorlegung des Einwohnerscheinei und des Mietzinsquittungsbuches bezw. Mietsvertrages ist erforderlich. — Zwangsversteigerungen kamen im Bezirke des Königl. Amtsgerichts Dresden im Monat März nach dem „Dresd. Anz." 89 vor, von denen u. a. 10 auf Pieschen, 3 auf Trachau, 1 auf Kaditz und weiter aus Laubegast 9, Niederlößnitz 5, Buchholz 3, Niedersedlitz, Klotzsche, Coschütz, Radebeul, Kötzschenbroda, Wachwitz, Reich Mockritz, Mobschatz, Gompitz, Briesnitz und Naundorf je 1 entfielen. — Vom 1. Mai d. I. ab werden auch die Nacht schnellzüge Berlin—Wien und umgekehrt die dritte Wagenklasse führen. — Genauere Adressierung von Briefen. H wird noch immer nicht genügend beachtet, daß die nach Dresden gerichteten Briefe häufig Verzögerungen in da Bestellung erleiden, weil sie in der Aufschrift nicht dm Zusatz „Altstadt" oder „Neustadt" tragen. Alle Briest, welche mit dieser näheren Bezeichnung nicht versehen sind, müssen über das Hauptpostamt am Postplatz geleitet werd«, während sie sonst bereits unterwegs in den Bahnpoftm nach Altstadt oder Neustadt getrennt werden können. ES genügt schon, der Angabe Dresden nur den Buchstabenil. oder N. hinzuzusetzen. — Ein besonders schöner Sommer soll zu er warten sein, weil sich die Eisberge im Atlantischen Ozean schon jetzt und in ungewöhnlich großer Menge zeigen. Hoffen wir's! — Zur Warnung sei darauf hingewiesen, daß in Deutschland im vergangenen Jahre 200 Menschen beim Nachgießen von Spiritus und Petroleum aus gewöhnlichen Kannen oder Flaschen in den Herd oder Ofen ihr Leben nach schrecklichen Leiden eingebüßt haben. — Schonzeiten für Fische. In der Zeit vom 10. April bis mit 9. Juni tritt für nachverzeichnete Fisch, Kunst und Wissenschaft. Literatur. ' -f Königliches Schauspielhaus. Sonnabend,den 8. April, fand die hiesige Erstaufführung von Stephanys Alma mater statt. Das Stück, das schon in Leipzig ziem lich kühl ausgenommen wurde, vermochte auch hier nur einen Achtungserfolg zu erzielm. Der ost starke Beifall galt größtenteils den vorzüglichen Leistungen der Schau- spieler. Der Verfasser schildert die an und für sich sckwn nicht neue Episode, daß ein junger Mann um eines Mäd chens willen dem Freund ein falsches Ehrenwort gibt und dann durch sein Gewissen zum Selbstmord getrieben wird. Der Stoff, der ja ähnlich im Traumulus mit großer psychologischer Feinheit bearbeitet wurde, ist hier so äußer- lich und obenhin behandelt, daß er bei den Hörern kein wirkliches Mitempfinden zu wecken vermag. Wenn schließ lich doch ein gewißes Interesse reg« wurde, so verdanken wir das fast ausschließlich dem vorzüglichen Spiel von Frau Gasny und Herrn Wierth, welche beide ihr mög lichstes taten, den leblosen Figuren einen Schein von Leben zu geben. Von den zahlreichen anderen Personen seien nur noch erwähnt: Kandidat Klein — Herr Decarli, Kandidat Rother — Herr Blankenstein. - k. f Residenztheater. Herr vr. Rudolf Tyrolt be endet am nächsten Mittwoch, den 12. d. M , sein Gast spiel; es können daher von dem lustigen Schwank „Familie Schimek" nur noch zwei Wiederholungen stattfinden und zwar morgen.Dienstag und am Mittwoch. Sonnabend, den 15., beginnt Herr Josef Kainz sein auf fünf Abende berechnetes Gastspiel. Am Sonnabend gelangen „Die Räuber", am Sonntag „Rosenmontag", am Montag „Weh' dem, der lügt", am Dienstag „Die Jüdin von Toledo", am Mittwoch „Weh' dem, der lügt" zur Aufführung Für die erste Gastvorstellung „Die Räuber", sind Billetts bereits an der Kaffe zu haben. Bestellungen für die weiteren Abende werden entgcgengenommen. s Residenztheater. Schauspiel - Abonnements, I. Serie betreffend! Durch da- Gastspiel des Herrn Josef Kainz, welches vom 15. bis mit 19. d. M währt, sicht sich die Direktion genötigt, die für Montag, den 17. an gesetzte Abonnementsvorstellung der I. Serie zu verlegen Die Aufführung „Die Schmetterlingsschlacht" findet dem zufolge bereits am Donnerstag, den 13. d. M , statt. f Julius - Otto-Bund. In dem am nächsten Freitag den 14. April im Kuppelsaale des AusstellungS- palasteS stattfindenden Konzert des Julius-Otto-BundeS, welchem zurzeit 17 hiesige Männergesangvereine mit über tausend Sängern angehören, werden unter Leitung seiner Dirigenten, Herren Professor Jüngst und Kantor Borrmann, aufgeführt: Die Allmacht, für Männerchor, Sopransolo und Orchester, von Fr. Schubert-Liszt; Sanktus, Osanna und Benediktus, für Männerchor und Orchester von Jul. Otto; Hymne: Der du uns einstens hast berufen, für Männer chor und Orchester von B. v. Wöß; die s eappslla-Männer- chöre: Sei still! von M. Böhme, Minnelied von Bunte, zwei deutsche Volkslieder aus dem 15. Jahrhundert: Bunte Blumen und Jägers Morgenbcsuch, bearbeitet von H. Jüngst; Fräulein Susanne Apitz singt die Ozeanarie von C. M. v. Weber und Lieder am Klavier von Franz, Rubinstein und Jüngst. Die Gewerbehauskapelle (Herr Kapellmeister Olsen) spielt das Meistersinger-Vorspiel von R. Wagner und den Huldigungsmarsch von Grieg. - Neuromantischer Dichterabend. Die Vor lesung von vr. Theodor Lessing findet morgen Dienstag, den 11 April, abends 8 Uhr, in der Aula der Koldeweyschen Schule, Ferdinandstraße 17, statt. Kartenverkauf in der Musikalienhandlung F. Ries. An der Abendkasse werden Schülerkarten zu halbem Preise auSgegeben. -f Samuel Hahnemann, der Schöpfer der Homöopathie, wurde heute vor 150 Jahnn, am 10. April 1755 in Meißen geboren. Er besuchte die Fürsten schule, studierte Medizin in Leipzig und dann in Erlangen uiid war zehn Jahre Arzt in Hettstedt, Dessau und Dresden, wo er vier Jahre praktisierte. In Dresden 1810 erschien sein große- Werk: Organon der rationellen Heilmethode, womit der Kampf um die Homöopathie entbrannte. Im Jahre 1812 habilitierte sich Hahnemann in Leipzig, w er auch als praktizierender Arzt bis 1821 tätig war. Al Leibarzt und Hofrat des Herzogs von Anhalt ging Hahne mann sodann nach Köthen. Eine gewinnbringende Praxis fand Hahnemann später in Paris, wo er 1843 starb. Aus dem Friedhof Pöre Lachaise ruhen seine Gebeine. -f Eine Mahnung zur Schillerfeier schreibt Herr Direktor Hugo Wauer (Berlin): Als 77jähriger begeisterter Verehrer und Bewunderer Schillers drängt eS mich, eine mich peinigende Sorge zur öffentlichen Be sprechung zu bringen. Die Sorge, es könnte bei den bevorstehenden zahllosen Schiller-Feiern hier und da nicht genügend Gewicht darauf gelegt werden, daß es sich um eine Tot en-Feier handelt; „Festesten" sind in mehreren Komitees angeregt worden! Festesten bei der Feier von Schillers Tod! Schillers Tod, der uns auch heute nach hundert Jahren noch mit tiefem Schmerz und unvergäng licher Trauer erfüllt, denn er entriß der Welt den segens reichsten aller Erheber und Veredler der Volksseele in der Vollkraft seines Schaffens! Wenn wir uns dies vergegen wärtigen, dann muß und wird sich uns das Gefühl auf drängen, daß bei dieser Hundertjahrfeier nur Trauer, tieft tiefe Trauer herrschen darf. Jede Freude muß verbannt werden, vertagt bis zum 10. November 1909, dem hundert fünfzigsten Geburtstage Schillers! Dann aber wird die freudige Verehrung mit elementarer Gewalt emporflammni und, wie 1859 die Hundertjahrfeier die Deutschen zu einer vorher nie gesehenen Einigkeit begeisterte, so wird dann die ganze zivilisierte Welt ihren Schiller feiern, wie et noch keinem Sterblichen beschicken war! f Zu Schillers Gedächtnis. Ein Führer durch die neuere Schiller-Literatur. (Adolf Urban, Buchhandlung, Dresden, Wilsdrufferstraße 21.) Dieser Führer dürste mit Rücksicht auf die im kommenden Monat Mai bevor stehende Hundertjahrfeier von Schiller- Tode sehr voll kommen sein, zumal er eine vorzügliche Unterweisung in der Schtller-Literatur bietet.