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ch-, 54. Jahrgang Sonnabend, den 26. Wovember 1892 welcher hschast- Ftllilletou. a. richtiger Würdigung seiner Vorzüge dazu au»ersehev Meinung Befragte Lerr die Keier de. schönsten Feste-, de- Mieden zwei und ist?in «nU Kier Man«!" ' eum. -- Anfang s_rr Ostern m bet Hwlß (37, , wozu Uhr. Ot k. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und tosten: dtelspaU.ZeilelüPsg. Unter Eingesandt: 30 Psg. Ein Jahr war vergangen. Wieder schwebte der Frühling mit Blüthen und Knospen, mit Sonnenschein und Lerchenjubel über der verjüngten Erde. Der schönste Monat de- Jahre- war gekommen und man hatte ihn in - - - MU, ) zahl' ng zur ll und r en im süt altend. Inseraten» Annahmestelle«: Die Arnoldische Buchhandlung, Jiwalidcndanl, Haascnstein L Bögler, Rudolf Mosse, G L. Daube « To in Dresdcn, Leipzig, Frankfurt a/M., D. Lohl, KksselSdors u f. w. WAWWWWWDWW Auch Vater und Mutter blickten mit Stolz auf die Tochter, die so zart und lieblich in dem blendenden Atlaskleide aussah und der der frische grüne Myrthen- der feine, durchsichtige Schleier einen fast überirdischen Glanz verliehen. Las sahen sie wohl nicht, daß es wie ein leiser Hauch von Melancholie in den sanften, regelmäßig geschnittenen Zügen lag, daß Bertha zuwellen träumerisch vor sich hinblickte und es wie ein rathselvolles Sinnen in dengroßen blauen Augen zuckte, wenn sie dieselben zu dem ihr zur Seite sitzenden Bräutigam aufschlug. Sie hörten eS auch nicht, daß die Frau Stadträthln Bergemann, welche als eine welt- 'A^fblickende Frau galt, zu ihrer Nachbarin sagte: „Ich w^ß nicht, ob's wirklich ist, oder ob es ab" die Bertha sieht aus, als ob "cht glücklich wäre und wenn ich die Braut Vldutigam abwechselnd ansehe, kommt sie mir immer vor, wie er» arme- unschuldige- Opferlamm!" aber eine sehr gute Partie, Frau m r- erwlederte die solchergestalt um ihre einer, Mrl. zu vrr- llSj 71,nimm doch ft-xM-b- Sow"'«", 1° würde ich wir haben an unseren eigenen genug (He,ter- '»> DM komm,, daß r- UN- nächst-» «->-»- ieich, w-rd-» dürft-, gl-rch glä»,-»d- Sa,«, wft im J-'r- 1870. ,n -,rwg-o, dnm d>-ft°nMfih° « ' seitdem stärker und — bester geworden. An. ?-n°mm7», wi- -ü->.» in Fr-nkmch -in 1° wü.dm Mr °n, -in- R-id- °°» Sp-rr,°r,« ftob-n dr« mit All.m on-gnüst-, find, wo, d>-mod-rn- D-chnft Dieie Sperrso.ts liegen an der Mosel und an der Maa-, atto an Flüssen, deren Ueberschreitung «nS ohnehin Schw.eriak.it machen dürfte. Aber selbst angenommen, wir eroberten diese SperifortS, so würden uns dann noch immer die großen Festungen V.rdun, Toul Ep.nal im Wege stehen - Festungen, welche wett starker sind, als Metz und Straßburg im Jahre 1870 waren. Auch diese Festungen müßten wir erst nehmen, um endlich nach Paris zu gelangen, welches von nicht weniger als 56 Forts - so etwas hat die Welt noch nicht gesehen - umgeben ist. Aber auch gesetzt e- gelänge uns abermals, die französische Hauptstadt zu nehmen was wäre die Folge davon? Würden wir dann eine Ruhe von 20 bis 30 Jahren genießen können? Nein, täuschen wir uns nicht! Nach Hause gekommen, müßten wir von Neuem rüsten und zwar in einer Werse, die voraussichtlich weit kostspieliger sein würde al- gegenwärtig, denn wir würden Frankreich niemals hin dern können, euren neuen Kri-g vorzubereiten." — Im Anschlusse hieran kam der R-ichSkanzler auf die von uns erst jüngst mitgetheilte Emser Depesche auS dem Jahre 1870 zu sprechen, um den Nachweis zu führen, daß dieselbe nicht, wie französische Blätter behaupten, vom Fürsten BiSmarck „gefatscht" worden ser und daß der damalige König Wilhelm von Preußen dem französischen Botschafter Graf Benedetti gegenüber in jeder Bähung die Würde der Majestät gewahrt habe. Dann fuhr der leitende Staatsmann fort: „Ich konme nun auf unser Verhältniß zu Rußland zu sprechen. Von AlterSher haben wir mit diesem Reiche freundschaftliche Beziehungen unter, halten. ES giebt nicht den mindesten realen Streitgrund zwischen Rußland und Deutschland. Auch darf der jetzige Ezar infolge seiner hochherzigen Gesinnung als einer der stärksten Faktoren für die Erhaltung deS Friedens in Europa gelten (Beifall) und ich freue mich, eS hier auS- sprechen zu können, daß der Kaiser von Rußland die friedliche und loyale Politik, die ich auf Befehl Sr. Majestät deS deutschen Kaisers führe, zu würdigen ver steht. (Lebhafter Beifall.) Trotzdem ist in den wcitestrn Kreisen der russischen Nation eine Verstimmung gegen uns verbreitet; dieselbe datirt in ihren Anfängen weit zurück und ist vermehrt worden durch den Haß, den man in Rußland gegen die dort lebenden Deutsche« jugendliche Menschenherzen begehen können, durch seine Blumen und Nachtigallen zu verherrlichen. Lust.g ging es heute zu im Hause deS alten Mühlenmeisters Kraft, dessen einzige Tochter mit dem reichen Kornhändlcr Haffner am Vormittage ehelich verbunden war. Ein Toast nach dem anderen wurde auf das junge Ehepaar ausgebracht und Keiner war unter den Gästen, der sich nicht über die Frische und Anmuth der Braut gefreut und im Stillen den Schwiegersohn des alten Müllers beneidet hätte. Der Mutter Wille. Eine Familiengeschichte von Karl Zastrow. Nachdruck verboten. (10. Fortsetzung.) Ueber da- bleiche Grsicht deS Leidenden flog ein mattes Lächeln, aber er gab keine Antwort. Ruhig legte rr sich auf die andere Seite und war nach wenigen Minuten eingeschlafen. Der Winter schwand. Auf den Bächen und Seen zergingen die Eisdecken und die ersten Frühlingsblumen steckten die Köpfchen aus dem schneebedeckten Erdboden. Die Frühlingsstürme brausten durch knospende Wälder und grünende Saaten und wenn sie auf kurze Zeit räume schwiegen, lugte die Sonne warm durch frisch rrstandene Zweiggeflechte. Nur mit dem kranken Müller sohne wurde eS von Tag zu Tag schlimmer. Er nahm »eder Speise noch Trank mehr zu sich und war in seiner äußeren Gestalt kaum noch wieder zu erkennen. Und bald darauf hielt der Leichenwagen vor dem Hause des wohlhabenden Müller- und eine schaulustige Menge hatte sich versammelt, um den Trauerfeierlich» leiten beizuwohnen. In einem mit prächtigen Ver- -erungen versehenen Eichensarge trug man die irdischen leberreste deS Müllersohnes auS dem Hause. Der Datei schwankte tief gebeugt, mit Thrünen in den Augen, hinterher und weinend stiegen auch die übrigen Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Die politische Welt steht > unter dem Ewdi ucke der Rede, mit welcher der Reichs kanzler Graf v. Laprivi am Mittwoch im ReickStage die »eue Militär Vorlage begründet hat. Angesicht- deS allgemeinen Interesse-, welche- die Ausführungen deS leitenden Staatsmannes beanspruchen dürfen, geben wir dieselben hur ihr»m wesentlichen Inhalte nach wieder: „Die verbündeten Regierungen- — so begann der Redner — „sind sich der Verantwortung, die sie damit, daß sie diese- Gesetz vorlegen, übernehmen, klar bewußt. LS ist ihnen nicht leicht geworden, der Nation neue pekuniäre Opfer zuzumuthen, die zwar nicht unerschwinglich, immerhin aber schwer erscheinen. Drei Jahre sind ver gangen, seit die Nothwendigkeit einer durchgreifenden Vermehrung unserer Wehik aft erkannt wurde. Während diese- ganzen Zeitraumes «st die wirihschafiliche und die militärische Seite der Vorlage eingehend erwogen worden. Auf Grund dieser Eiwägungen gelangten die verbündeten Regierungen zu der Uederz^gung, daß der Zustand, wie er jetzt besteht, nicht länger andauern kann; sie haben sich deshalb entschlossen, diesen Gesetzentwurf vor- zulezen, trotz der Unruhe, die, wie wir wissen, bis zu einem gew ssen Grade dadurch in Deutschland hrroor- i gerustn wird und trotz der ernsten Gefahr, die aus einer Ablehnung der Vorlage für Deutschland entstehen könnte (Hört! Hört! links). Ich brauche diese Gefahr hier nicht näher zu erörtern. Man kann nun vielleicht die j Frage aufwerfen: weshalb wartete man nicht noch mit , der Einbringung dieser Vorlage? Wir leben in einer Zeit, wo erhebliche Zweige der Volkswirthschaft mehr oder weniger zu leiden haben; wir haben vermehrte Ausgaben für die Socialgesetzgebung zu erwarten und dabei steht der größte Bundesstaat de- deutschen Reiche- im Begriffe, seine Finanzen zu reformireo. Die- find j allerdings sehr ungünstige Umstände, deren Werth und Tragweite die verbündeten Regierungen auch nicht ver« kannt haben; trotzdem aber glauben sie einen längeren Aufschub der Reorganisation deS Heerwesen- nicht ver antworten zu können. Jede- Jahr, das wir vorüber gehen lassen, ohne die Rekrutenemstellung zu vermehren, um ältere Jahrgänge zu schonen, ist unwiederbringlich verloren. Ein Gesetzentwurf von der Tragweite wie -er vorliegende, kann nicht mit kleinen Dingen motivirt vnden. Man hat wohl gesagt, warum wartet die Re gierung nicht, bi- irgend ein äußerer Anlaß eS ihr leichter macht, eine so schwerwiegende Vorlage durch- zubringen? Dem gegenüber betone ich, ein Gesktzent- wurs wie dieser darf nur mit der vollen Wahrheit be gründet werden; er kann nur die Zustimmung der Na tion gewinnen, wenn diese sich davon überzeugt, daß Mztzetz. ». Redaktion Hentze«, «euftatzt T. Meißner Gaste 4 Mr Zeitung erscheint Dtenfta«, »»««erft-g und »»««atzend früh. >»»n«eme«ts- Preis «trrteljährl. M 1.50 Zu beziehen durch die kaiserlichen Post «staltcn und durch unsere Boten. »ei freier Lieferung tu« HauS erhebt die Post noch eine Ge^ tz-hr von 2b Psg. dienter 1893 mdora, >36j n von l', 4 ! 1893 na in !48j eS sich um einen Mißstand handelt, der schon lange existirt, der sich aber allmählig nach dem Principe von dem Schwergewichte der Dinge immer mehr verschärft. Die- muß sich die Nation zum vollen Bewußtsein bringen und danach ih.e Entschlüßung fassen. Ich will mich nicht de- Schlagworte-: „Krieg in Sicht!" bedienen, nicht mit dem Säbel ross-ln; vielmehr werde ich mich jeder Schwarzmalerei enihalten und, soweit eS meiner Kenntniß der Sachlage möglich ist, die reine Wahrheit vor Ihnen entrollen. (Bravo!) Die deutsche Regierung lebt in normalen und freundschaftlichen Beziehungen zu allen anderen Regierungen. Es ist uns seit der Zeit, da ich die Ehre habe, an dieser Stelle zu stehen, von keinem Staate schnür gemacht worden, die Würde und die Ehre Deutschlands zu behaupien. (Bravo!) Wir haben aber auch nichts gewollt, was anderen Leuten hätte unangenehm sein können. Wir besitzen seit dem Jahre 1870 das, was wir wünschen und seitdem verfol gen wir kein anderes Zel, als unseren Besitzstand, den der Frankfurter Friede geschaffen hat, zu behaupten. Es ist ein durchaus zutreffendes Wort Sr. Majestät de- Kaisers gewesen, als er bei der Uebernahme von Helgoland sich dahin äußerte, dicS sei da- letzte Stück deutscher Erde gewesen, nach dem unser Sinn stand. Dieses letzte Stück ist uns zu Theil geworden und wir haben nun von Niemandem mehr etwas zu begehren. Man hört nun wohl die Ansicht laut werden, vielleicht wäre es angesichts der schweren militärischen Rüstung, die wir zu tragen haben, besser, wenn wir zum Schwerte griffen und unS durch einen glücklichen Krieg den Frieden auf 20 bis 30 Jahre sicherten. Ich glaube, daß dies eine Ansicht ist, welche die verbündeten Re gierungen niemals theilen werden. (Sehr richtig! links.) Ich sehe ganz ab von den moralischen Bedenken, die hierbei in Betracht kommen; ich will nur von den schweren sachlichen Bedenken reden, welche der Durch« führung diese- Planes im Wege stehen. Man kann einen Krieg potitiich defensiv und militärisch ag gressiv führen; eS kann aber auch der umgekehrte Fall eintreten. Beabsichiige ich, einen Nachbar mit Krieg zu überziehen, so mutz ich mir vorher darüber klar werden, worin besteht der eventuelle Siegerpreis. Nahmen wir an, es dränge wirklich die Meinung durch, daß wir durch einen Präventivkrieg den schwierigen Zuständen, in denen wir leben, ein Ende machen könnten, so würde die Frage entstehen, was sollen wir als Siegerpreis fordern? Wir haben nicht den Wunsch, von Frankreich auch nur einen Quadratkilometer uns anzueignen; wir würden in Verlegenheit gerathen, wenn wir undeutsche Menschen dem deutschen R.iche einverleibcn wollten. Auch in dem Gewinne von Milliarden haben wir ein Haar gefunden (Heiierkeit). Wollte man mir aber Geschwister in die Trauerkutschen. Nur die Mutter zeigte sich gefaßt und ruhig. Es schien beinahe, als hielt sie es für eine Ehrensache, keine Spur von Gedrückt heit zur Schau zu tragen. „Er hätte nie viel leisten können", fertigte sie die verwandtschaftlichen Trösterinnen ab. „Mit der Brust war's tinmal nichts. Da ist's am besten gewesen, daß unser Herrgott bei Zeiten ein Ende mit ihm machte." In einem der letzten Wagen, welche den Ab geschiedenen zum Friedhöfe geleiteten, saß auch Franz, der junge Tischlermeister. Getreu seinem Vorsatze hatte er das älterliche Haus nicht wieder betreten, sondern sich vor der Thüre unter diejenigen jungen Leute gemischt, welche dem Verstorbenen nahe gestanden hatten und ihm die letzte Ehre erweisen wollten. Den Vater und die Geschwister hatte er gleichwohl mit freundlichem Händedrucke begrüßt. Die Mutter war achtlos an ihm vorübergestrcift. Er wunderte sich nicht darüber, eS konnte ja nicht anders sein. Nur als die harten Erd schollen mit dumpfem Gepolter auf den Sarg nieder schlugen, zuckte es ihm seltsam durch den Sinn und er konnte sich nicht enthalten, die Worte vor sich hinzu- murmeln: „Da- ist da- zweite Kind, da- sie ihrem Eigenwillen geopfert hat!" 6. l»oj r (neu ich von orzüzl. bertr), »chfeta »uder- iI nur Nach. 129) M, i« der Itül ächsische VoHtiloV- Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DrrSden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr«««» MRKer tv