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Sächsische Dorfzeikmg, Nbyaupreffe. Drmnertlog, de» 4. «pri» L907. Don' lotteri werdei schen kcntel fand statt. bergel Vskss/-«I/a-ss>//!r.- L>»-»wi-rs, Kra«»« <^ä>6s/'s/ V. s^sm. ^ä'»0^sr's/, D^ssös/r. N>ll»w,<r«- ' vis-a-vrs aer ^or^e/ke. am L^/a/rs. einei ohne End und durä lang Und stark« Trau Weib wollt nen § Das -ucken trie! rinn Mu verk in « bedl Den ihr h< Seele sucht erde, Herr ließ, brachte ihn nach kurzer Zeit zum wirtschaftlichen Ruin. Er nahm sich das Leben, sagte man. Nach dem Abzüge des Pächters löste hier ein unge treuer Verwalter den anderen ab, alles ging bergab, kam in Verfall. — Meine Mutter, die zart und kränklich war, erzog mich indessen ganz allein mit viel Mühe und Sorgen, mit Hilfe des alten John das Hauswesen in Stand haltend. Viel und oft erzählte sic mir von Deutschland, von dem Schloß, in dem mein Vater geboren, zeigte mir Bilder i und Erinnerungszeichen von dort aus der Zeit ihrer jun- I gen Liebe und in mir wuchs von Jahr zu Jahr eine immer heißere, seltsamere Sehnsucht und Liebe für jene Stätte em por; etwas beinahe Geheimnisvolles mischte sich hinein, die Träume des Knaben, die glühenden Wünsche des Jüng lings gingen alle, alle immer nur hierher, voll Zorn und Jammer aus den nachgelassenen Briefen meines Vaters erkennend, welche trostlose Wirtschaft hier herrschte, wie in absehbarer Zeit der uralte Familiensitz, das geliebte Haus, das ich mir mit Recht als meine eigene, teure Heimat vor stellte, als mein Erbe, von Gott und Natur mir bestimmt, verkauft werden würde." Schwere Atemzüge Hoden Andreas' breite Schullern empor, er sah aus, als überwältige ihn wildes Schluchzen, während er verstummend das Haupt eine Sekunde auf den gekreuzten Armen ruhen ließ, es nicht fühlend, daß eine Weiche, zärtliche Frauenhand schüchtern tröstend über sein starkes, dunkles Haar strich und aus einem Auge voll so banger Liebe heiße Tropfen darauf niedcrfielen. Erschrocken wich sie zurück, da er nun, mit energischem Ruck sich emporraffend, die geballten Hände gegen die Stirn drückte. Und da kam ich hierher! Dann machte ich's möglich. Mein Vater erbte nichts als einige alte Möbel, Bil der und Geräte. Sein jüngerer Bruder erbte Andrejewa und zog mit seiner jungen, verschwenderischen, leichtfertigen Gattin und seinem kleinen Sohne hierher. — Das Verhältnis zwischen meinem Vater und seinem Bruder war übrigen- ein rvht gespanntes und wenig brüderliches. j Mein Vater verließ das Schloß, aber nicht, uni nach England zurückzukehren, sondern um nach Amerika zu gehen, wo ihm von Seiten eines Jugendfreundes eine Stel- lung mit. glänzenden Aussichten zugesagt worden war. Dorthin wollte er Frau und Kind dann nachkommen lasten, so schrieb er an meine Mutter. Es war sein letzter Brief. Wir mußten nicht einmal die Adresse jenes Freundes oder seinen Namen. Auf Umwegen gelangte endlich, erst nach Jahresfrist, die Nachricht seines Todes in einem Armen-Hospital von San Franzisko in unser stilles, weltcntlegenes Dorf. Mein Onkel, Gerhart genannt, war nur kurze Zeit in Andrejewa geblieben, dann hatte ihn seine Gattin über redet, das alte, trübselige Schloß seiner Väter sich selbst und dem Verfall zu überlasten, das Gut fremden Leuten in Pacht gebend. Alles, was an Möbeln und Hauseinrich- tung irgend brauchbar war, nahm Graf Gerhart mit nach Köln, wo seine Frau herstammte. — Der Pachter machte Bankerott. Graf Gerharts ver schwenderische, zügellose Lebensweise, die alles aus dem Gut herauszog und verbrauchte und ihn nichts zurücklegen Der Not gehorchend Bon N. von Ger-dorf. alles überwindend, nur der Liebe, der Sehnsucht die Zügel lastend, dann kam ich hierher, in einer Nacht, als alle Schönheit Gottes dieses Land, dieses Haus, diesen Garten in Glanz und millles Mondlicht tauchte! Dann stand ich hier, der Enterbte, der Sohn, der angestammte Herr des alten Hauses, der es liebte, als sein Höchstes, sein Heilig stes! Und ich drückte meine Lippen auf die Steine und die Mauern und umschlang den Baum mit meinen Armen und weinte und fluchte über all' den Verfall, all' die Verödung, all' den Jammer, all' das menschliche Tun und Lasten . . . von Menschen!" Feodora saß da, still wie ein schönes Bild, und sah mit großen Augen zu ihm hinüber. Das Feuer war niedergebrannt, es war kälter und dunkler geworden in dem großen, öden Raum. Eisiges Frösteln lief über ihre Glieder. In dem kommenden und gehenden Licht des Feuers schienen die Gesichter an den Wänden sich zu regen und zu nicken und sie zu grüßen, die toten Gräfinnen und Grafen Stannojewski die beiden Lebenden am Kamin. Noch zwei große Eichenklötze lagen am Kamin. Feo dora bückte sich und wollte sie aufheben, um das Feuer da mit wieder zu beleben, aber sie waren zu groß und schwer für ihre Hände. Eilig kam ihr nun Andreas zu Hilfe, und bald lohte die Flamme wieder auf, und strahlende Helle floß wieder über die Bilderreihe an der Wand. „Du frierst, Feodora!" sagte Andreas, sich erhebend. „Nein, nein! Ich friere nicht. O, bitte, bitte, geh' nicht, erzähle weiter, laß mich alles hören, alles! Ich könnte nie Ruhe finden, denn morgen wirst du nicht wieder davon anfangen und du wirst mich fortschicken, und ich werde gehorchen müssen und gehen, wenn ich auch auf mei- Echießvor April in Eifer daz neuen, ve des Bild: ist zur V Borckenh besten S Direktor« Utheman Großen Zeichen das sich Landoffi zeit auß mehrtäg ,T wieder Ausspei fchutzvci auf D Spando der nocl in Gub bereits fen. 2 kreisen Arbeitg Dresde lin aus zirksvei bcitneh und m Arbeit; aus nü beginn Jv arbeite Schlag« verletzt I die Ar Lohnst des G SiWchWiladn D»«»erst«-, de« 4. April. i178k. Bettina von Arnim, Schriftsk., Freundin Goethes, * Frankfurt a. M. ilVOV. O-man Pascha, türk. General, der Held von Plewna, f Konstantinopel, 1V04. Fürst Ernst zu Meiningen, s Amorbach. 1908. Professor Rich. Heinzel, Sprachgelehrter, f Wien. Jil« tzimt Nn WIlhel» II. Der „Fiaaro" brachte soeben einen zweiten Artikel über Kaiser Wilhelm, von dem der eine Teil über die könig liche Familie, der andere über die politische Lage handelt. In letzter Hinsicht hat Herr Huret seine Informationen von zwei Männern erhalten, einem hohen Würdenträger des preußischen Staates und einem aktiven Diplomaten. Der erste würde als Preuße sein Blut für die Hohenzollern geben, ist aber mit der persönlichen Politik des Kaisers sehr unzufrieden. Der Kaiser habe Deutschland von Italien ge trennt und es beinahe von ganz Europa isoliert. Er sei durch Tattenbach, „ce furieux", über Italiens Haltung in Algeciras getäuscht worden. Die guten Patrioten betrübe es, daß ganz Europa sich von Deutschland abwende. Die ser etwas französisch gefärbten Ansicht des alten Preußen gegenüber behauptet der Diplomat, cs sei zwar wahr, daß durch englische Einflüsse Italien von Deutschland etwas ab gerückt sei, aber der Dreibund bestände, und Oesterreich wie auch Rußland, der Alliierte Frankreichs, würden nie etwas gegen Deutschland unternehmen. Deutschland habe nur einen Fehler begangen. Es hätte sich mit der Entfernung Delcafsss zufrieden geben und dann mit Frankreich in freundlicher Weise verhandeln sollen. Das wäre auch ge schehen ohne „ce fou de Tattenbach". Jetzt sei die kaiser liche Politik eine muselmännische. Sie fasse die Türkei, Kleinasien und Persien ins Auge und wolle eine neue Straße nach Indien, unabhängig von Gibraltar und Suez, also unabhängig von englischem Einfluß, schaffen. Der Kaiser habe weitfliegende Ideen, die er mit eiserner Ener gie verfolge. Er wolle Berlin zum wahren Mittelpunkt deS Kaiserreiches machen, und die Stunde sei nicht mehr allzu fern, in der große Schiffe durch den Stettiner Kanal zu dem Seehafen Berlin gelangen würden. Die Feind seligkeiten Englands würde man ertragen, bis auch Deutsch land eine gleich starke Seemacht habe; wenn Wilhelm H. noch fünfundzwanzig Jahre lebe, würde er in Wahrheit trotz seiner Fehler den Beinamen des „Großen" verdienen. Deutsches Nekch. VomKaiferhofe. Der Kaiser hatte am Dienstag nach seinem Spaziergange eine Besprechung mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts, empfing den Professor Rohloff vom Kunstgewerbemuseum zur Vorleg ung eines Entwurfs zu einem Aebtisinnenstab für Kloster Fischbeck bei Hameln, war Gast des Gencralstabschefs und ritt nachmittags bei schönem Frühlingswetter im Tiergar ten spazieren. — Der Fürst von Monaco, der aus Anlaß des Gastspiels seiner Operntruppe in Berlin eingetroffen ist, wird am heutigen Mittwoch vom Kaiser empfangen. ReichSkairzlev Fürst Bülow sagte dem Vertreter eines einflußreichen italienischen- Mattes: Deutschland beabsichtigt nichts anderes, als den status quo in Europa aufrecht zu erhalten und neue Märkte für den Absatz seiner Jndustrieprodukte zu gewinnen. Die deutsche Ausdehnung ist also auf Frieden begründet^, denn nur so lange dieser dauert, können Arbeit und Wohlstand ihre günstige Entwickelung finden. -j- E i n N u s b a u d e r R e i ch s f i n a nz r e f o r m. kann nicht mehr lange hinauSgeschoben werden, da mit den laufenden Einnahmen die naturgemäß wachsenden Aus gaben nicht gedeckt werden können. Das wird schon bezüg lich der Mehrausgaben der Fall sein, die im Etat für 1908 gefordert werden müssen. — Schon jetzt müssen zur Be- streitung der notwendigen Ausgaben die Matrikularbci- träge in weit höherem Umfang in Anspruch genommen werden, als die verbündeten Regierungen nach der bei der letzten Finanzreform einmütig zum Ausdruck gekommenen Auffassung zu tragen imstande sind. Die ungedeckten Ma- trikularbeiträge sollen 40 Pfg. für den Kopf der Bevölke rung, insgesamt also 24 Millionen nicht übersteigen. Eine weit größere Summe ist aber schon für den Etat 1907 ein gestellt, und die Mehrausgaben durch Erhöhung der ein maligen Unterstützungen für Beamte sowie für Verbesser ungen der Pensions- und Rcliktcnbczügc können im Jahre 1907 nach Lage der Verhältnisse nur auf ungedeckte Matri- tularbeiträge übernommen werden. Allerdings werden die letzteren, insoweit sie 24 Millionen überschreiten, den Bun desstaaten vorläufig gestundet; die gestundete Schuld muß aber bis zum Jahre 1910 zurückgezahlt sein. Da die nötige Deckung durch ein entsprechendes Anwachsen der vorhan denen Einnahmequellen nicht aufgebracht werden kann, ist die Eröffnung neuer Einnahmequellen unabwendbar. -l-UcberdasPctitionsrechtderBeam- t e n Verbreiter sich ein Erlaß des preußischen Ministers des Innern, in dem jedem Beamten das Recht zuerkannt wird, sich mit Petitionen an das Abgeordnetenhaus zu wenden, nicht aber an einzelne Abgeordnete. Die Beamten müßten zu ihren vorgesetzten Behörden das Vertrauen haben, daß ihre berechtigten Wünsche wohlwollend beurteilt und nach Möglichkeit berücksichtigt würden. Wenn trotzdem Beamte zur Erreichung ihrer Ziele sich unvorschriftsmäßigcr Wege bedienen sollten, so würde gegen sie disziplinarisch vorge gangen werden. Der Erlaß ist auf die Erfahrungen mit Poeplau-Erzberger u. dgl. zurückzuführen. > Der Gesetzentwurf zur Einschrän kung der Majestätsbeleidigungsprozcsse, der dem Reichstage noch in dieser Session zugcht, sieht nach dem „Leipz. Tagebl." außer der Straflosigkeit bei nicht vorsätzlichen Beleidigungen auch eine erhebliche Herabsetz ung der Verjährungsfrist vor, um Denunziationen einzu schränken. ^Den Stcrnzum Kronenorden 2. Klasse wurde dem Frankfurter Oberbürgermeister Dr. Ad'ckes verliehen, der vor dem Feste so vielfach als Ministerkandi dat bezeichnet wurde. -j- General von Deimling, der seitherige Oberbefehlshaber in Südwestafrika, wird bei seiner Aus gangs dieses Monats erfolgenden Heimkehr, wie gerücht weise verlautet, vom Kaiser durch die Verleihung des Or dens pour le merite ausgezeichnet werden. — Kolonial direktor Dernburg wird am 8. d. M. von seinem Oster urlaub nach Berlin zurückkchrcn. Am gleichen Tag oder einen Tag später wird der Reichskanzler zurückerwartet. unk dana Anr 10, b. i. am Mittwoch der Reich Strrg noch «emovt,. uw und einige andere Gesetzentwürfe zu bis zum Herbste auSzuruhem Vom Ausland. Der Abrü-stungSvorschlagErrglonds ist augenscheinlich auch der französischen R»Wrrun- nicht angenehm,, wenn diese auch im Interesse der Erhaltung ver freundschaftlichen Annäherung an England gute Miene zum bösen Spiele machen muß. In französischen Regie- rungSkreifen würde man eS jedenfalls gern sehen, wenn einer Anregung Italiens stattgegeben würde, den Adrüst- ungsvorschlag von einer Sonderkonferenz beraten zu lassen. -s- Rußland: Die Reichsduma behandelt zurzeit den Hauptberatungsgegenstand der Session, die Land frage. Mit Ausnahme der sozialistischen Redner erklärten die Vertreter aller Parteien, daß der Privatbesitz unantast bar sei, und daß es daher nicht angehe, den Großgrundbe sitzern Land Wegzunehmen und es an die Bauern zu ver teilen. Es wurden dann von verschiedenen Seiten Vor schläge gemacht, durch Bauernbanken Land zu einem eine bestimmte Höhe nicht überschreitenden Preise anzukaufen und es den Bauern unter humanen Zahlungsbedingungen zu überlassen. Der Landwirtschaftsminister Waniltschikow, der gleich dem Ministerpräsidenten Stolypin den Rednern des Hauses mit gespanntester Aufmerksamkeit zuhörte, äu ßerte sich zu keinem der gemachten Vorschläge, erklärte je doch, daß die Regierung demnächst einen Gesetzentwurf ein bringen werde, durch den, wie er hoffe, die schwierige Land frage eine glückliche Lösung finden würde. — Eine Stiftung zum Bau von Gefängnissen hat der bekannte Oberproku rator des heiligen Shnod Pobjedonoszew, der vor einigen Tagen gestorben ist, testamentarisch hinterlassen. ES sollen sehr große Summen sein, die der Verstorbene für diesen „menschenfreundlichen" Zweck ausgeworfen hat. Läge der 1. April nicht schon hinter uns, man wäre versucht, die Ge schichte für einen Aprilscherz zu halten. Aber sie ist wahr und charakterisiert den gefürchteten Mann noch nach seinem Tode. — Neuerliche Todesdrohungen sind dem Zaren und seiner Familie für den Fall zugegangen, daß er die Feld gerichte fortbestehen läßt und auf den Erlaß einer umfassen den Amnestie verzichtet. In Rumänicn, wo die Bauernunruhen all mählich zum Stillstand zu kommen scheinen, soll eine Ver schwörung gegen den König Karol und das Königliche Haus bestanden haben, aber rechtzeitig zur Kenntnis der Polizei gelangt sein. Zahlreiche Verhaftungen wurden in der mysteriösen Angelegenheit vorgenommen. -s-DieAntwortdesSultans auf die Sühne forderungen Frankreichs wird schon dieser Tage in Tanger erwartet. Trotz ernstester Bedenken wird der Sultan den vorliegenden Meldungen zufolge wohl zu allem ja sagen. Aber die Annahme der Bedingungen ist noch nicht deren Durchführung. Heer mb Flotte Das neue Exerzierreglement für die Feldartillerie. Der Sonderausschuß für die Bearbeitung des neuen Exerzierreglements für die Feld artillerie hat seine Tätigkeit abgeschlossen. Auch eine neue