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Aus dcm Briefe eines deutschen LandsturmmanneS vom d. aus Jaltam am Schwarzen Meere, den dieser an einen «Auer Herrn gerichtet hat, geht hervor, daß die Exzarin sA ihren Töchtern sich dort unter deutschem Schutz be- Imet. Deutsche Schriftleiter weilen gegenwärtig in Finn- Ad. Am Sonnabend gab der finnische Presscvcrcin in Wugfors den deutschen Schriftleitern ein Festessen. Sena- rviuhufvud hielt hierbei eine Begrüßungsrede, in der iugie, daß Finnland von Deutschlands Sieg die freie ^ohn für seine Entwickelung erhoffe. Abends gab die finni- .Regierung ein Festessen. schweizerische Grcnzmeldungcn sprechen von einem devor- ^henden gemeinsamen Friedensschritt neutraler Regie ren und des päpstlichen Stuhles. Der Alldeutsche Verband hielt am 15. d. in Hanno seinen Bcrbandstag ab, auf dem Vorträge über die Munst Belgiens, neue Aufgaben und Bahnen deutscher Am- und Wirtschaftspolitik und über das Schicksal der Ausländsdeutschen nach den Lehren des Weltkrieges gehalten wurden. In einer einstimmig von Gesamtvorstond anne- Anicnen Erklärung heißt es: Der Alldeutsche Verband Mt keine innere Politik, und reaktionäre, volksfeindliche Milik ist es nicht, wenn er neues Sicdelungsland und ^ßzügige WohnungSrcform verlangt, um dem deutschen Nie gesunde Wohnstätten zu schaffen, ihm Lust und Licht i» freier, ungehemmter Entwickelung zu sichern. Ein neuer amerikanischer Bericht teilt über die Mmvfe bei St. Mihiel mit, „daß die aus beiden Seiten vorspringenden Ecke angreifcndcn Kräfte ihre Verbi»- Mg vollzogen haben und in 27 Stunden die gesteckten Ükle erreichten." Der Bericht rühmt als Erfolg die Bc Ang von mehr als 150 Quadratmcilen Landes und die °ksavgennahme von 15,000 Mann, sowie die Erbeutung ^kr beträchtlichen Menge Materials, so über 100 Geschütze Eer Größen, Hunderter von Maschinengewehren und Graben- Ariern. Es war zu erwarten, daß die Operationen bei M Mihiel, bei denen die erste amerikanische Armee unter Ehrung von General Pershing zum ersten Male geschlossen M Gefecht trat, zu einem großen Erfolge gestempelt wer- M würden. Tatsächlich sind aber die hieran geknüpften Fügungen über den Kampfwert geschlossener amerikanischer Aimde mindestens verfrüht, dg die deutsche Führung die Mcheidung nicht durchkämpfte, sondern auf die vorbereitete ^Umstellung zurückging, sobald die seit Tagen cingeleitete Anung durchgeführt war. Die Zahl der deutschen Ver ben reicht nicht annähernd an die von den Amerikanern Meldeten Gefangenenziffern heran. . Der interfraktionelle Ausschuß der Mchtheitsparteien M Reichstages trat Montag morgen zu einer Besprechung ^mmen, die in der Hauptsache sich mit dem Zeitpunkte iWigte, wann der Hauptausschuß des Reichstages zu- Amtretcn soll. Die Stimmung ging ziemlich allgemein AN, daß infolge der österreichisch ungarischen Friedensnote kr Zusammentritt in möglichst naher Zeit zweckmäßig und wünscht ist.. Der Vorsitzende des Ausschusses, Abgeordne- Ebert, wurde beauftragt, mit dem Reichskanzler in Ver ödung zu treten, um einen Zusammentritt des Hauptaus- Mez möglichst noch vor Ende dieser Woche zu erreichen. A dem Reichstag ist die Regierung der Meinung, daß es ^ßrem Friedenswillen allein entspricht, die Note in zu- Mniendem Sinne zu beantworten, wenn auch die voraus- Michen Wirkungen in Berlin skeptischer beurteilt werden, M das offenbar in Wien der Fall ist. In der Aussprache M Mehrhcitsführer beim Reichskanzler wurde auch Klar- M darüber geschaffen, daß die Rede des Vizekanzlers v. Att in Stuttgart sich im vollen Einklang mit den An dauungen aller leitenden Kreise des Reichs befindet. Der private Güterverkehr nach Rumänien ist wieder er- Det. Wie vor Ausbruch des Krieges mit Rumänien er- der Verkehr unter der Bezeichnung „Carmcnzüge", Mche ch den Sammelstcllen Kandrzin, Pirna und RegenS- A gebildet werden. Anträge zum Abtransport sind an Expreß G. m. b. H., Berlin 8, Beerenstraße 48 zu vn. Die Vermittelung von Spediteuren ist zulässig. „Ä der letzten Zeit sind insgesamt 12 Schiffe, darunter ^frühere „Kronprinzessin Cecilie" versenkt worden. Ihr Aminhalt betrug 58,643 Bruttorcgistertonucn. Darunter Maden sich amerikanische, englische, japanische und französi- Schiffe. Oesterreich-UNgarn. »Der ungarische Ministerpräsident vr. Wekerlr ist am Antag in Wien eingetroffen und wurde am Montag vom Äser in Audienz empfangen. Sein Bericht galt der Po schen Lage in Ungarn, die sich bekanntlich in den letzten An sehr kritisch gestaltet hat. Man glaubt, daß das Anett Wekerle in den nächsten Tagen demissionieren Ae. Als zukünftigen Ministerpräsident nennt man den Zeitigen Ernährungsministcr Prinzen Windischgrätz. „Ne der Korrespndent der „Wiener Mittagszeitung" er- sog Graf Stefan Tisza in der allernächsten Zeit § einem hohen Vertrauensposten betraut werden. England. Awter meldet: Der Union-Castle-Dampfer „Catvay- Ale" (7988 Br.-Reg.-Tv.), der Dienstag von England ^Südafrika abgefahren ist, ist Donnerstag Morgen tor- Aert worden. 34 Mann der Besatzung und 120 Passa- A "^den vermißt. Avs „Allg. Handelsbl." meldet aus London, daß die in Armee cingcreihten Bergarbeiter vom Dienst be- A und in die Bergwerke zurückgeschickt werden sollen. „ sollen täglich durchschnittlich 2000 Mann nach England i geschickt werden. Die diesjährige Kohlenförderung weist einen Fehlbetrag von 30 Millionen Tonnen auf. In folge des Köhlenmangels droht der industrielle Zusam menbruch Englands und der Alliierten. Der Londoner Vertreter der russischen Regierung, Lit winow, ist aus seinem Gefängnis in Brixton entlassen worden und kehrte nach Hampstead bei London zurück. Fcldmarschall Nicholson, der 1917 Chef des englischen Generalstabcs war, ist am Freitag gestorben. Am 5. September verhandelte der englische Gewerk schaftskongreß über den Antrag der Seemannsunion, die deutsche Nation zur Strafe für den Uboot-Krieg auf fünf Jahre nach Friedeusschluß zu boykottieren. Nach einem kurzen scharfen Rededuell zwischen Havelock Wilson und Robert Smillie beschloß der Kongreß mit 3,835,000 gegen 493,000 Stimmen, über den Antrag der britischen Seeleute zur Tagesordnung überzugehen. Rußland. Auf die Protestnote des diplomatischen Korps in Peters burg vom September bezüglich des Russen-Terrors veröffent licht „Jswestija" in Nr. 198 eine ausführliche, sehr scharfe Antwort Tschitscherins, welche mit den Worten schließt: „Wir lehnen auf das energischste jede Einmischung neutraler kapitalistischer Mächte zugunsten der russischen Bourgeoisie ab und erklären, daß wir jeden Versuch der Vertreter die ser Mächte, die Grenzen des gesetzmäßigen Schutzes der Interessen Ihrer Landsleute zu überschreiten, als Versuch zur Unterstützung der russischen Gegenrevolution betrachten werden." Am Sonntag Nachmittag führte in Moskau eine bewaff nete Bande einen Bombenüberfall auf den Konsum- Verein aus. Die Räuber, die 300,000 Rubel erbeuteten, entkamen. Lenin hat an die Sowjets der Volkskommissare die Er klärung abgegeben, daß für Rußland der Abschluß eines Schutz- und Trutzbündnisses mit einer anderen Macht notwendig sei. Die „andere Macht" kann nur Deutschland sein. Nach Pressemeldungen wurde im Bereiche der 4. russischen Armee eine große Verschwörung aufgedeckt. Der Führer der der 4. Armee unterstellten Ural-Division Strombach bekam ein Angebot von der Entente, die 4. Armee zu verkaufen. Strombach weigerte sich, dies zu tun, und brachte die ganze Angelegenheit zur Meldung. In den Kämpfen um den Besitz von Kasan ist-die Stadt gänzlich zerstört worden. Die Svwjettruppen haben nur einen Trümmerhaufen in ihren Besitz bekommen. Während die industriellen Anlagen mit Einschluß der Wasseranlagen in die Luft gesprengt wurden, ist die Bevölkerung fortge führt worden. Die Tschecho-Slowaken haben sich in der Nähe der Stadt in starken Stellungen eingebaut, die reich lich mit Artillerie versehen sind. Durch die Einnahme der wichtigen Städte Uralsk und Samara durch die Sowjettruppen sind die ententistischen Regierungen, die in diesen beiden Städten ihren Sitz hatten, vertrieben worden. Aus dem Muldentale. * Waldenburg, 17. September. Es wird darauf hinge wiesen, daß während der fleischlosen Wochen in Gast-, Schank- und Speisewirtschasten Ziegenfleisch ohne Marken abgegeben werden darf. * — Berichtigend sei bemerkt, daß das für die hiesige Säuglingspflege am 9. d. veranstaltete Wohltätigkcitskonzert einen Reinertrag von 600 (nicht 500, wie gestern irrtüm lich angegeben war) Mk. erbracht hat. * — Der Unteroffizier Herr Walter Kirchhof, ein Sohn des Herrn Schlosserobermeisters Kirchhof hier, wurde am 1. d. zum Vizefcldwebel befördert. * — Der vergangene Sonntag, der wieder sommerlichen Charakter trug, stand auch bei uns im Zeichen des Ernte dankfestes. Aus diesem Anlaß war das Gotteshaus niit Kränzen und Früchten geschmückt, im Gottesdienst wurde dankend der reichen Ernte gedacht. * — Die- Vorlage für Gewährung einmaliger Kriegsteue rungszulagen an sächsische Staatsbeamte, Staatsarbeiter, Geistliche, Lehrer usw. soll, wie von zuständiger ministerieller Stelle mitgeteilt wird, in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Auch die Ruhegehaltsempfänger so wie die Witwen und Waisen früherer Staatsbeamten werden in erheblichem Maße berücksichtigt werden. * — Unter dem Vorsitz des Generaldirektors der Dresdner Gasmotorenfabrik, vormals Moritz Hille, Kommerzienrats Minkwitz, haben sich die vier sächsischen Verbände der Metall industriellen in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau zu einem Verbände sächsischer Metallindustrieller zusammenge schloffen. *— Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamtes hat angeordnet, daß vom 1. Oktober an das Brot wieder mit 100/„ Kartoffeln gestreckt werde. Vom genannten Tage ab gibt es wieder 4 Pfund Brot wöchentlich. — Die Kolonialkriegerspende in Penig erbrachte 764 Mk. 50 Pf. Aus dem Sachsenlan-e — König Friedrich August und Kronprinz Georg sind am Sonntag früh zum Besuch des Zaren Ferdinand mit dem Balkanzug in Sofia eingetroffen. Bei herrlichstem Wet ter erfolgte die Fahrt nach dem Schlosse. Am Abend wur den bei Tische Trinksprüche gewechselt. Aus Anlaß dieses Besuches ist unstr König zum Chef des 37. bulgarischen Jnfanterie-ReginwnteS „Pirinski Polk" ernannt und unser Kronprinz 3 la suite des Leib-Garde-Kavallerie-RegimenteS gestellt worden. Der bulgarische König wurde zum Chef des sächs. 12. Infanterie-Regimentes Nr. 177 ernannt, Kron prinz Boris 3 la suite des Gardereiter-Regimentes und Prinz Cyrill 3 l3 suite des 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 gestellt. — Zum juristischen Stadtrat in Dresden wurde ' Herr Stadtrat Or Richter in Plauen gewählt. — Die sozialdemokratische Partei und das Dresdner Gewerkschaftskartell veranstaltete Sonnabend nachmittag in Dresden eine Massenkundgebung gegen die unzureichende Nahrungsmittelversorgung und die immer drückender werdende Preistreiberei auf dem Lebensmittelmarkte. Ansprachen hielten Reichstagsabgeordneter Or Gradnaucr, Reichstagsabgeord neter Buck und Landtagsabgeordneter Sindermann. Die Versammlung nahm am Schluffe eine längere Entschließung an, in der sie ihre Unzufriedenheit mit der schlechten Ver sorgung Sachsens mit Nahrungsmitteln aussprach. Sie verlangte, daß die Grenzen der Bundesstaaten bei der Nahrungsmittelversorgung aufgehoben werden sollten und daß die Neichsbehörden hier entschieden Wandel schaffen möchten. In der kommenden Woche soll eine Vertretung des sozialdemokratischen Bezirksvorstandes und des Gewerk- schaftskartclls beim Kriegsernährungsamte in Berlin für die Forderungen der Arbeiterschaft persönlich mit aller Entschie denheit cintreten. An der Versammlung nahmen über 10,000 Personen teil. In einer Reihe anderer Industriestädte wurden ebensolche Versammlungen abgehalten. — Der Kronprinz wird in nächster Woche in Meeraue zum Besuch industrieller Werke weilen. — Zwei 17jährige Handarbeiter aus Chemnitz, die ge meinschaftlich in der Nacht zum 8. d. bei einem Gutsbesitzer in Obergräfenhain 2 Zentner Roggen und in der Nacht zum 13. d. ein lebendes Schwein (Wert 240 Mk.) gestoh len, es an Ort und Stelle geschlachtet und nach Chemnitz gebracht haben, sind in Haft genommen worden. — In der Nacht zum 12. d sind einem Gutsbesitzer in Beiersdorf bei Werdau aus dem Schweinestall nach Auf brechen des vergitterten Stallfensters 7 lebende Gänse ge stohlen und an Ort und Stelle abgeschlachtet worden. — Der Gasthof in Lampertswalde ist das Opfer einer Feuersbrunst geworden. Er ist vollständig ausgebrannt, nur die Scheune ist verschobt geblieben. — Beim Stolpern über eine Baumwurzel entlud sich das Gewehr eines in Bernsdorf bei Kamenz stationierten Flur schützen. Der Schuß verletzte diesen, einen Soldaten des Hirschberger Jägerbataillons, tödlich. — Mit Genehmigung des Ministeriums des Innern wird in Dippoldiswalde eine Landwirtschaftliche Winterschule gegründet, deren Eröffnung voraussichtlich am 22. d. statt finden wird. — Beim Experimentieren tödlich verunglückt ist intkötzschen- broda der im Ruhestand lebende erste Gasdirektor der dortigen Gasanstalt, Theodor Hahn. Die Hausbewohner hörten in seinem Zimmer einen Knall und bemerkten einen Feuerschein. Die Gardinen brannten. Der alte Herr lag neben seinem Schreibtisch auf dem Fußboden. Auf dem Schreibtisch liegende Zeitungen wiesen darauf hin, daß sich der Verstorbene mit Erfindungen und Experimenten beschäftigte. Telegramme. (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 16. September. Westlicher Kri-gSfcha»pl«tz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht uud Generaloberst ». Boeha. An der LYS Niederung und südlich von» La Baffe«» tanal führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Zwischen Havriveourt «nd Eprhy am frühe» Mor «» heitige Artillerietämpfe, dem westlich und südlich vo» Havriveourt feindliche Tetlaugrtff« folgten. De« Feind wurde abg«wiesen Tagsüber blieb die Ge- f«chwtL»igt«it tu mäßiaen Grenzen. Sestlich von Verwand, am HolnouWalde uud bei Essigkh Le Graud Infauteriegefechte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Heftize Teilkämpfe zwischen Ailette und AiSu«. Rach vergeblichem Vorstoß am frühen Morgen brach der Feind am Abend »rueut zum Angriff vor. I« allgemeine» Warde er abgewiesen. Er hat die Einbruch stelle aus den Kämpfen der Vortage »twaS erweitert und saßt« am Südteil von Vatllh Fuß. Zwischen Atsne unv Deel« blieb die feindliche Infan terie untätig. Wir fäub-rte» die ans den Kämpfe« vom 14. September noch zurückgebliebenrn kleine» Fraozoseuurster. Heeresgruppe von Gallwitz. 3» der LoteS Lorraine bis zur Mosel lebte» die Ar- tlllerirkäwpfe am Abend zeitweilig auf. Vor unsere» neuen Stellungen entwickelten sich mehrfach heftig« Iafantermgefechle, in den«» wir Gefangene «achte». Am Abend stand drr Feind etwa in de, Linie Fr««» nee-St Hilaire Haumout Rembereourt im Walde von Rappes. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Vorstöße de» Feinde« au der Lothringer Fro»t wur de» abgewteseu. Als Vergeltung fortgesetzter Bombenwürfe auf deutsche Städte wurden auf Paris in vergangener Rächt durch deutsche Bombengeschwader SS,«Ov Kilogramm Bomben abgeworfen. Wir schoffen gester» 24 fetnbliche Flugzeug« uud 15 Fesselballone ab. Der erst« «eueralquartiermetster Ludendorff. (W. - (Nützlich.) Berlin, 16. September. Auf dem nörd lichen Seetriegsschauplatze verlor der Feind durch die Tätigkeit unserer Uboote weitere Svvv Brutto- regtstersonnen Schiffsraum. Der Chef des Admiralstabes der Marine. (Amtlich.) Berlin, 17. September. Im Sperrgebiet