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Und er sollte leben? Ich schmachtend heben? Im Staube Sieg ihm zugestehn? Nein, nein! er darf nicht leben, Ich mord’ ihn unter tausend Weh’n. Doch, Hölle, du kannst sie mir auch nicht geben! Sie liebt ihn! — ich muss untergehn. So weih’ ich mich den Rachgewalten, Sie rufen mich zu blut’ger That. Der Todeskeim muss sich entfalten, Geworfen ist des Unheils Saat. Zertrümmre, schönes Bild! Fort, letzter, süsser Schmerz! Nur sein Verderben füllt Dies sturmbewegte Herz. Concert (Dmoll) für das Pianoforte von W. A. Mozart, vorgetragen von Fräulein Louise Haujf'e. Reeitativ und Arie aus „Iphigenie auf Tauris“ von Gluck, gesungen von Fräulein Anna Bosse. Reeitativ. Ich sah in dieser Nacht die Burg der Ahnen wieder; ich fühlt’ im Traume schon des Vaters Segenskuss. Vergessen waren in diesem- süssen Augenblick sein strenger Zorn und fünfzehn Jahre voller Elend. Die Erd’ erbebet unter mir; die Sonne flieht entzürnt aus der verhassten Gegend, von Feuer flammt die Luft und furchtbar stürzt ein Blitz herab auf den Palast, entzündet ihn, er ist vernichtet! Aus der Mitte der Trümmer naht meinem Ohr ein Ton des Jammers, durchdringt mein Herz, und tief wird es erschüttert. Ich eile hin, wo diese Stimme klagt: vor meinen Augen steht mein erhabener Vater, mit Blut bedeckt, durchbohrt von Wunden! Er fliehet schnell und weit vor einer mörderischen Furie und diese Furie war meine Mutter, sie reicht mir einen Dolch und dann verschwindet plötz lich sie. Ich will entfliehen. Man ruft mir zu: verweil’! es ist Orest! — Er war es, wild und bleich, ich reich’ ihm meine Hand, ich will sein Leiden mil dern ; unwiderstehlich treibt mich eine höh’re Macht, das Herz ihm zu durchbohren! Arie. () du, die mir einst Hülfe gab, Nimm dies Geschenk, o nimm es wieder, Diana, Zu dir fleh’ ich, lass sinken mich in’s Grab! Gieb jenseits dieses Grabes Mich meinem Bruder wieder! Weh mir, der Tod nur rettet mich! Sonst hoff’ ich keinen andern Retter, Denn wider mich empörten sich mein Volk, Mein Vater und die Götter! O du, die mir einst Hülfe gab, Nimm dies Geschenk, o nimm es wieder, Diana, Zu dir fleh’ ich, lass sinken mich in’s Grab!