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2. „Und wenn die Welt voll Teufel war und wollten uns ver schlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen; der Fürst dieser Welt, wie saur’ er sich stellt, thut er uns doch nichts, das macht, er ist gericht’; ein Wörtlein kann ihn fällen.“ 3. Das Wort sie sollen lassen stahn, und kein’n Dank dazu haben. Er ist bei uns wol auf dem Plan, mit seinem Gleist und Graben. Nehmen sie uns den Leib, Gut, Ehr’ Kind und Weib, lass fahren dahin, sie haben’s kein’n Gewin’n! das Reich muss uns doch bleiben.“ „Ohne Bedenken kann man es wohl als Regel hinstellen: je tiefsinniger Bach in seinen formalen Combinationen auftritt, desto sicherer lässt sich darauf rechnen, dass hinter dem ungewöhnlichen Ausdruck ein ebenso über raschender Gedanke verborgen liegt.“ — In der Cantate: „Ein 1 feste Burg“ umschliesst der Meister wie mit einem eisernen Gürtel den ersten Chor durch die canonische Führung der Choralmelodie. Die Blasinstrumente „vollziehen diese kunstreiche Aufgabe“, indem sie nach dem Einzeleintritt der 4 Chor stimmen die Melodie in einfachen Noten mitten hinein in das Gewoge des Chors ertönen lassen und zwar so, dass die tiefste Stimme die beinah gleiche Melodie immer einen halben Takt später einsetzt als die höchste. Trotz „dieses strengen Gefüges bewegen sich Gesangstimmen und Orchester in völliger Freiheit, die melodischen Formen des Cantus firmus theils nach ahmend, theils umschreibend. Man hat vielfach und mit Recht das grosse Kunststück einer solchen Anlage und Durchführung angestaunt — ist aber der hoch-symbolische Sinn, den Bach sicherlich mit diesen aussergewölin- lichen Mitteln beabsichtigte, weniger der grössten Theilnahme werth? Konnte •die „feste Burg“ in architektonischer Hinsicht gewaltiger umgrenzt, durch Tonmaterial erhabener ausgebaut werden?“ Robert Franz. i 36 1, 2, 3 — 5, 6 — 9 und 10 vorgetragen vom königl. Domchor aus Berlin unter der Leitung des königl. Musikdirektor, Herrn von Hertzberg, 11 gesungen vom Riedel’schen Verein, mit gefälliger Unterstützung der Herren vom Thomanerchor, die Orchesterbegleitung ausgeführt von vielen hiesigen Tonkünstlern. Billets sind zu haben bis mit Sonnabend bei Herrn C. F. Kahnt, Nenmarkt 16, sowie bei Herrn Mantel & Riedel am Markt. Sperrsitz 1 Thlr. Schiff der Kirche 20 Ngr. Emporkirchen 127a Ngr. Pro gramme und Texte zu 1 Ngr. .A.m Conoerttage sind. Billets und Programme mit Text an der Kirclie zu haben. Druck von A. Waldow in Leipzig.