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----- Freiberger Anzeiger dm bi, Nachmittag, und gespalten. Zellt od« S Uhr sür die nächst- deren Raum mit 5 Ps. Tageblatt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. 279. Dienstag, den 1. Freiberg, den 1. December. Nach den ausgegebenen Nummern 5 und 6 der Zeitschrift des Statistischen Bureau im königlich sächsischen Ministerium des Innern, welche eine Ueberficht der Bevölkerung des Königreichs Sachsen nach ihrer Beschäftigung und ihrem Erwerbe auf Grund der Volks zählung und der sonstigen Erhebungen vom 3. Dec. 1861 beginnt, ergab diese eine Bevölkerung von 2,225240 Seelen. Hiervon kommen 25 Proc. auf die Land- und Forstwirthschaft, 56 Proc. auf die Industrie, 8 Proc. auf Handels- und Verkehrsgewerbe, 7 Proc. auf wissenschaftliche und künstlerische und damit zusammen hängende Berufsarten, Militär, Hof- und Privatbeamte rc. und 4 Proc. aus Personen ohne Beruf und Berussangabe. Die Straßenlocomotive des Herrn CommerzientathS Hartmann in Chemnitz machte am 26. Nov. Vormittag gegen 1t Uhr wieder eine Fahrt durch die Stadt. Sie brachte einen großen Dampfkessel nach dem Bahnhofe und nahm von da wieder schwere Ladung mit zurück. Wie es schien, ging Alles gut von statten. An Begleitung fehlte es natürlich nicht. In Buchholz sind, wie das ,,CH. Tagebl." meldet, die städtischen Behörden damit beschäftigt, das daflge Schulwesen zu reorganifiren. Es soll nicht nur eine sogenannte „Freischule" er richtet, sondern auch eine Trennung der Geschlechter in den obern Klassen der Bürgerschule durchgeführt werden. Außerdem ist man ernstlich darauf bedacht, im nächsten Jahr den Umbau der hiesigen Kirche vorzunehmen. Bereits sind durch Privatleute nahmhafte Summen zu genanntem Zweck gezeichnet worden; auch wird in kürzester Frist eben dazu eine Pscnnigsteucr ausgeschrieben werden. Tagesgejchichte. Aus Berlin schreibt man der „AugSb. Allg. Ztg.": „Es wird sich jetzt zeigen, welches Entschlusses die deutschen Mittel staaten in einer deutschen Sache fähig sind. Die Auffassung des über den entscheidenden Einfluß der Politik der rein deutschen Staaten aus die Geschicke Deutschlands hat nun Gelegenheit, ihre Lebenskräftigkeit zu bethätigen. Wir stehen an einer Aufgabe, welche eine practische Lösung fordert." Die Redaction sagt hierzu: „Die deutschen Mittelstaatcn, an welche diese Appellation gerichtet ist, werden hoffentlich ihre Lebensfähigkeit beweisen." — Die „Volks-Ztg.", welche nicht erwartet, daß eine der beiden deutschen Großmächte das Banner der Nation ergreifen werde, wendet sich an die Mittel- und Kleinstaaten. „Wenn", sagt sie, „die Sachsen und die Hannoveraner von ihren Regierungen den Einmarsch ihrer Truppen nach Holstein fordern, wird cs ge schehen können, ohne Europa auch nur den geringsten Vorwand zum Einhalt darzubicten. Mit diesen Bundeslruppen wird aber auch der Augustenburger, unterstützt vom deutschen Volke, sein Land betreten können, und wenn cs nur schnell und klug durchgeführt wird, wird die deutsche That von den Schleswig-Holsteinern voll endet werden, bevor noch die hin- und hergewechselten Noten der Eabinete zu irgendeinem Einspruch den Stoff zurechtstutzen. Welches Regiment aber zuerst cinmarschirl und zur vollendeten Thatsache die Bahn bricht, dem wird das dentsche Volk sicherlich ein treuer und ausharrender Bundesgenosse sein, um cs später im Nathe Europas gegen jede Unbill zu wahren. Die That ist groß und die Gefahr ist gering, wenn nur gleich das Nichtige geschieht. Ueber den Titel, unter welchem die That geschieht, streiten, wäre ein unglückliches Diplomaten- und Professorenstückchen, das leider Deutschland ost genug zum Unheil gereichte." December 1863 Wien, 26. Nov. Heute ist ein Abgesandter des Herzogs Ernst von Koburg mit einem Schreiben an den Kaiser und mit einem Memoire an unser Cabinet hier angekommen. Herzog Ernst setzt alle Hebel in Bewegung, um den österreichischen Hof zu Gunsten des unterdessen in Gotha sein Ministerium eonstituirenden Prinzen Friedrich zu stimmen. — Die Wiener „Abendpost" »heilt die bedeutsame Erklärung mit, welche Frhr. v. Beust in der sächsischen II. Kammer abgegeben hat, und fügt hinzu: „Vom praktischen Standpunkt aus be- trachtet, scheint der Weg, den einzuschlagen er für die vorläufige Aufgabe des Bundes hält, mit den Anschauungen der beiden deutschen Großmächte, soweit dieselben bekannt geworden sind, über- einznstimmen." — Die „Oesterr. General-Corresp." vom 26. Nov. schreibt: „Unser Berliner Korrespondent theilt uns als eine ganz positive Nachricht mit, die preußische Regierung sei der Ansicht, eS werde nicht zu bestreiten sein, daß das Großherzogthum Lauenburg dänisches Kronland sei, denn der auf dem rechten Elbuser belegene Theil dieses Landes sei nicht durch Erbfall oder durch Wahl, sondern infolge von völkerrechtlich garantirten StaatSverträgen (Kieler Friede vom 14. Jan. 1814, Friede zwischen Dänemark und Preußen vom 5. Aug. 1814; Vertrag vom 19. März 1815 zwischen Dänemark, Preußen und Hannover) und als Tausch für Norwegen, das an Schweden, für Schwedisch-Pommern und die Insel Rügen, welche Länder an Preußen abgetreten wurden, an die „Krone Dänemark" von Hannover, daß dafür von Preußen Ostsricslaud und einen Theil des EichsfeldeS erhielt, „eu toutv propriöt« et souvorninetä" cedirt worden." Frankfnrt, 28. Nov. Der sächs. Bundestagsgesandte brachte in der bereits gestern erwähnten Bundestags-Sitzung folgenden Antrag ein. „In Erwägung: „daß die zu Lebzeiten weiland Sr. Matz König Friedrichs VII. von Dänemark, Herzogs von Holstein- Lauenburg eventuell beschlossene Lundesexecution für das Bundes land Holstein sämmtliche Stadien der vorbereitenden bundesmäßigen Behandlung dergestalt durchlaufen hat, daß eS nur noch eines Beschlusses bedarf, um die zu deren Vollstreckung nöthigen An ordnungen in Vollzug zu setzen; „daß inmittelst, infolge des Ab- lebens Sr. Maj. König Friedrich'« von Dänemark, bezüglich der Erbfolge in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg eine streitige Frage dem Bunde zur Erledigung vorliegt, indem gemäß der durch den Londoner Vertrag vom 8. Mai 1852 für die Ge- sammtheit der, damals die dänische Monarchie bildenden Länder festgesetzten Erbfolge Prinz Christian von Schleswig-Holstein- Glücksburg den dänischen Thron bestiegen hat, dagegen jedoch von Seiten eines Agnaten Erbansprüche auf die Herzogthümer Schles wig-Holstein erhoben worden; daß der Bund dem obigen Vertrage ü. 6. London, 8. Mai 1852 zur Zeit nicht beigetreten und berufen ist, über die rechtlichen Ansprüche gcdachrer Agnaten Entschließung zu fassen; „daß eS, unter solchen Umständen die Würde und das Anseben des Bundes erheischen, den zu fassenden Beschlüssen die volle Geltung zn sichern und jede derselben vergreifende Handlung fernzuhalten, wolle hohe Bundesversammlung beschließen: „ES sei bis zu dem möglichst zu fördernden AuStraae der Sache die Zulassung eines Abgesandten Sr. Maj. des König» von Dänemark zu den Verhandlungen der Bundesversammlung nicht für statthaft zu erachten, auch von dem Entgegennehmen von Beglaubigungsschreiben eines königl. dänischen Abgesandten als Mitglied der Bundesversammlung abzusehen. „Es seien unverzüglich die nöthigeu Anordnungen zn treffe«, damit das für Holstein bestimmte ExecutivpScorpS mit der den