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Umständen entsprechenden Verstärkung in Holstein und Lauenbnrg tinrücke, nm diese Bundesländer bis zu dem Zeitpunkte besetzt zu halten, wo der Bund sich in der Lage sehen wird, dem von ihm als rechtmäßig anerkannten Nachfolger in gedachten Herzog- thümern, letztgedachte Bundesländer zu eigener Verwaltung zu übergeben. — 28. Nov. (S. Z.) Aus der heutigen BundeStagSsttzung erfahren wir noch nachstehendes Nähere. Nach dem vorlänfigen Ausschluß des Baron Dirckinck stellte Sachsen den Antrag auf Verstärkte Durchführung der militärischen Occupation der Bundes länder auf und erbot sich eine größere Truppcnzahl (>2,000 Mann) zu stelle». Großhcrzogthum Hessen erbot sich, im Nothfall sein ganzes Kontingent zur Verfügung zu stellen, und beantragte den Schutz aller Rechte, welche der Bund zu beanspruchen habe; bean tragte auch, daß Dänemark aufgcfordert werde, die deutschen Bundes länder zu räumen und die diesen Ländern angehörigen Soldaten zur Verfügung zu stellen. Darauf berichtete der Ausschuß über Len Träger der holsteinischen Stimme und beantragte in seiner Mehrheit, die Stimme sei zu suspcndire», bis der Bund ent schieden habe, wer der rechtmäßige Souverän sei. Oesterreich und Preußen aber gaben die gemeinschaftliche Erklärung, siie hielten sich an das Londoner Protokoll und seien bereit eö auszuführc», jedoch betrachteten sie es für ein unzertrennliches Ganze mit den vorauSgcgangenen Verhandlungen und Versprechungen Dänemarks; auch sprechen sie sich für das Erbrecht Dänemarks in Laucnburg a»S. Braunschweig erklärte seine unbedingte Anerkennung dcö Herzogs von Augustenburg als Herzogs von SchlcSwig-Holflein. München, 27. Nov. Der Generaladjutant des Königs, Freiherr v. b. Tann, ist von Nom hier eingetroffen und Hal die Entschließungen des Königs in der schleSwig-holsteinschcn Frage überbracht. Der König selbst wird in kürzester Frist zurückkehrcn. In Hof hat am 26. Nov. eine Volksversammlung stattge- gesunden, die eine Adresse an den König Max zu Gunsten Schles wig-Holsteins, eine Ancrkcnnungs- und EnnunlcrungSadresse an den Herzog Friedrich, endlich die Bildung eines localen HülfsvcreinS zur Unterstützung der schleswig-holsteinischen Sache beschloß. Gotha, 27. Nov. (D. A. Z.) Heute überreichte eine Deputation LeS StadtrathS und des Stadtverordnetencollegiums im Namen der Stadt dem Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein eine auf Lessen Regierungsantritt bezügliche Glückwunschadresse. Der Herzog antwortete bei der Entgegennahme derselben Folgendes: „Ich danke den Vertretern der Stadt Gotha herzlich für die edeln Gesinnungen und Wünsche, welche sie mir ausgesprochen haben. In Ihrer Sladt hat meine Familie, als die Gewalt ihr das HeimatbSland verschloß, eine ncue Hcimath gefunden, an welche 'mich seit lange die freundlichsten Erinnerungen knüpfen. Jetzt, da ich durch die Vorsehung berufen bin, mein Recht, welches mit dem Rechte Schleswig-Holsteins unzertrennlich verbunden ist, zur Geltung zu bringen, hat Se. Hoh. der Herzog, Ihr gnädigster Herr, dessen hoher Sinn und edles Herz keiner vaterländischen Sache sich versagt, mir die erste fürstliche Anerkennung meines Rechts entgegengetragen. Ich fühle mich stark in meinem gntcn Recht und in dem Bewußtsein, von den edelsten Gefühlen der Nation getragen zu werden. Nur durch die vollständigste und feste Geltendmachung meines Rechts kann mein bedrängtes Volk feine dauernde Befreiung erlangen; ich werde den mir von meinen Rechten und Pflichten vorgefchricbencn Weg unbeirrt cinhalten." Kassel, 26. Nov. In einer von mehreren Abgeordneten und StadtralhSmitgliedcrn berufenen Versammlung von fast 2000 Bürgern wurde einstimmig beschlossen : „Die StaatSrcgierung aufzusordcrn, mit allen Mitteln und Kräften dahin zu wirken, daß 1) die RegierungSnachfolge und der Regierungsantritt des bisherigen Erbprinzen von Augustenburg al« Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein in aller Form anerkannt, 2) demgemäß nur noch Namens de« letzter« ein Bundcs- lagSbksandler zugclassen, und 3) an den König von Dänemark die Erklärung abgegeben werde, daß, nachdem Herzog Friedrich die Regierung von Schleswig-Holstein angetretcn habe, das längere Verweilen dänischer Truppen auf deutschem Bundesgebiete den Charakter der Invasion annehmt." Auch wurden die Herren, welche zur Versammlung cingeladcn hatten, als konnte bestellt, welches die Rechte und Interessen der Herzogtümer in jeder ! geeigneten Weise wahrzunebmen und zu fördern hat. Auch in HerSfeld hat eine zahlreiche Versammlung sich ähnlich ausgesprochen und eine Adresse an den Kurfürsten gesandt. Freiburg i./Br., 27. Nov. (Südd. Ztg.) Auch hier steht nächstkommenden Sonntag eine große Volksversammlung in Aussicht, welcher u. a. eine Resolution vorgelegt werden soll, die einen eigen- thümlichen und möglicher Weise sehr fruchtbaren Gedanken enthält, nämlich die ungesäumte Eröffnung eines Garantiecredits für die schleSwig-holsteinsche Regierung durch die einzelnen Landesregierungen nach dem Maßstab von 1 fl. auf den Kopf der Bevölkerung. Für die zu lösende Aufgabe reichen jedenfalls Wohlthätigkcitsspenden nicht auS; das Capital muß willig gemacht werden, und das kann nur vermittelst des Credits der einzelnen Staaten geschehen. Daß diese ihn aber nicht unmittelbar für sich verlangen, sondern für den Herzog von Schleswig-Holstein, für den sie nur Bürgschaft leisten, gewährt den Vortheil nicht nur, daß die Mittel in die Hand eines Mannes gelegt werden, der wie nur irgend Einer dabei interessirt ist, den Kampf in der entschiedenen Weise, welche das deutsche Volk mit Recht verlangt, durchzuführen, und der hierzu auf alle Fälle jedenfalls bedeutender Summen bedarf, sondern namentlich auch, daß bei den Landesvertretungcn kein Bedenken bestehen kann, Bewilligungen dieser Art selbst einer Regierung zu machen, der sie im klebrigen feindlich gegenübcrstehen. Dem Herzog von Schleswig wird ja im Grunde die Bewilligung ge macht; nur er kann davon wirklich Gebrauch machen, jene ihn nicht mißbrauchen. Daß auch eine laue Regierung, wenn sie in dieser Richtung von der Bevölkerung zu einer doch in erster Linie wirthschaftlichen Maßregel, deren etwaige Kosten nur aus die Unter- thanen selbst zurücksallen, gedrängt wird, daß, sagen wir, selbst eine laue Regierung einem solchen Drängen nicht wohl auszuweichen vermag, ist ein weiterer Vorzug des Vorschlags. Endlich kommt noch hinzu, daß mit dessen Realisirung kein einzelnes Land auf das andere zu warte» braucht, und diese Hilfe auch dann ihre Wirkung nicht vollständig einbüßt, wenn sie nur von einzelnen Staaten dargcboten wird. Daß sie auch mancherlei Bedenken gegen den Gedanken erheben lassen, daß namentlich die rasch sich drängenden Ereignisse ihn vielleicht überflüssig machen mögen, ehe er sich ver wirklichen kann, soll nicht in Abrede gestellt werden. Allein einer ernstlichen Erwägung scheint die Idee doch werth. Ohne Frage! In Göppingen wird eine Jugendwchr gegründet: auch be absichtigt man, Groschcnsammlungen für Schleswig-Holstein ein zuführen. AuS Hannover vom 26. Nov. wird der „Magdeb. Ztg." ge schrieben: „In allen größern Städten sind dieser Tage Petitionen zn Gunsten Schleswig-Holsteins beschlossen worden, oder es werden solche vorbereitet.. Sehr interessant war die Göttinger Versammlung in dieser Angelegenheit, an der sich die meisten Professoren, darunter Hartmann, Zachariä, Waitz, Sartorius von Woltershausen u. a. bcthciligten. Die beschlossene Petition an den König ist von be- sonderm Interesse, weil sie den bekannten Staatsrechtslehrcr Zachariä zum Verfasser hat. Sie schließt mit folgender Bitte: „Ew. Maj. wollen allergnädigst mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dafür wirken, daß das Recht Schleswig-Holsteins und seines legitimen Fürsten unter Geltendmachung der bereits im Bundesbeschluß vom 17. Sept. 1846 in Betreff Holsteins ausgesprochenen Verwahrung vom Deutschen Bunde kräftig geschützt, vertheidigt und zur Geltung gebracht werde; zugleich aber auch unabhängig hiervon und alsbald allerhöchstihre Verwendung dafür eintreten lassen, daß der drohenden und schon begonnenen dänischen Vergewaltigung, insbesondere der Bedrängung der Gewissen durch Abnöthigung eines, dem König von Dänemark zu leistenden Huldignngseides in Schleswig-Holstein ein Ziel gesetzt und den Beamten und Geistlichen, welche unter der pflichlmäßigen Verweigerung desselben zu leiden haben sollten, der kräftigste Schutz und Beistand zu Theil werde." — Die von den Zeitungen bereits erwähnte Ordre zur Vermehrung der für Holstein zur Execution bestimmten Truppen ist wirklich erlassen worden. Das hannoversche Executionscorps wird bestehen: auS sechs Bataillonen Infanterie, ungefähr 4800 Mann, zwei Fcldcavalerie- rcgimentcrn, ungefähr 760 Pferde, und ungefähr 600 Mann Artillerie, Train und Genietruppen." Schleswig-Holstein. Hamburg, 26. Nov. Eine Deputation von Hamburgern beabsichtigt heute den Senator vr. Vcrsmann (einen ehemaligen Freischärler) zu ersuchen, sich beim Senate dahin zu verwenden, daß derselbe Werbungen für eine schleSwig-holstein'sche Armee aus ham burgischen, Gebiete gestatte. Es haben sich bereits 400 Personen bei dem hiesigen Bureau, von denen der größte Theil schon die Feldzüge von 1848 bis 50 mit gemacht, freiwillig gemeldet. Kiel, 26. Nov. Seit einigen Tagen geht da« Gerücht, daß die Unterzeichner des Londoner Protokolls von 1852 zu einer neuen Konferenz zusammcntreten wollen. Wir hoffen, daß die Konferenz keine andere Bedeutung haben wird, als baß diese Mächte da» Londoner Protokoll selbst aushebcn. Sich hinzusetzrn und über die Rechte, ja über das ganze Schicksal eines Volke« zu beschließen, ohne auch nur dessen Meinung anzuhören, geschweige seine Zu«